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smt: Schattenengel – Der Beginn

Da stehst Du nun vor mir ganz still, hübsche Augen, so groß und weit. Schreck im Gesicht und Mitgefühl. Ich hauch´ Dir zu: Es tut mir leid, dass ich Dir vor die Füße fiel. Um Dich herum die Zeit verfließt, doch Du bist salzsäulenstarr. Dein tränenfeuchter Blick ergießt

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Foto:quarknet.

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Da stehst Du nun vor mir ganz still,
hübsche Augen, so groß und weit.
Schreck im Gesicht und Mitgefühl.
Ich hauch´ Dir zu: Es tut mir leid,
dass ich Dir vor die Füße fiel.

Um Dich herum die Zeit verfließt,
doch Du bist salzsäulenstarr.
Dein tränenfeuchter Blick ergießt
sich auf das, was einst Leben war
und vor Dir sein Dasein beschließt.

Ich weiß, es war ein Zufall nur,
keiner hörte den stillen Schrei.
Dennoch will ich glauben stur,
Du kamst allein für mich vorbei
Und folgtest meiner Seelenspur.

Du bist so unschuldig und rein,
wie Du vor Leben quillst,
hüll´ Dich mit meinem Geiste ein,
grad als Du gehen willst,
will nun Dein Schattenengel sein.

Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN  978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)

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sibyll maschler: Unaufhaltsam

Du treibst zu formen nach deinem Bilde wie der Schmied das Silber Du treibst wie der Jäger mit seinen Hunden das Wild Du jagst bis zur Erschöpfung

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Du treibst
zu formen
nach deinem Bilde
wie der Schmied das Silber
Du treibst
wie der Jäger
mit seinen Hunden
das Wild
Du jagst bis zur Erschöpfung
zum Fallstrick
lass nach
bitte
lass nach
es ist kein Spiel mehr
du bringst das Tier zu Fall
und wirst allein zurückbleiben
wenn die Hände leer
und das Blut getrocknet

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2011

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Collage aus dem Gedankenwasser 113 von Liane Fehler

... hier eine Collage aus unseren Texten, die zeigen, wie nah wir beieinander sind ...ich hoffe, dass ihr euch hier wiederfindet und erkennt, wie in dem ganzen, liebevoll gestalteten GeWa 113 von Susann und Lars. Einmalig ist jeder. Bevor wir mit unserer Einzigartigkeit verschwinden, wird die Wortfeile angesetzt - erzählen wir, vom Hiersein, das viel ist und das uns seltsam angeht und auch weil wir spüren, dass uns das Hiesige braucht; binden wir den Sommer, wie einen großen bunten Strauß und riechen doch schon den Schnee und sehen den Wind, der sein Stakkato in unseren Gedankensand schreibt - unfassbar tausendabertausendweit tragen uns unsere Gedanken. Wir müssen laufen, über die weite offene Landschaft, mit dem Gewicht der alltäglichen Dinge; über den niedrigen Sonnenweg, durch einen Novembersturm, der den kahlen Apfelbaum zaust; erkennen dabei, die Verstrickung der kleinen und großen Geschichte. Richten noch mit Hoffnung eine Ode ans stählerne Ohr eines harten Wesens. Wir wandern durch die stille Nacht, stapfen durch weiße Pracht und schweben bis der Nebel fällt herab und Blaue Lichter tanzen uns zauberhafte Lieder. Einmalig ist jeder. Wir hören von der Apokalypse eines Menschen und seiner Seele -können der Sprache und den „Windungen" eines Gehirns auf Abwegen folgen. Wundern uns möglicherweise noch, warum das kleine Schwarze in die Autoverwertung muss. Aber nicht so sehr, denn wir wissen, dass es zwischen Himmel und Erde Dinge gibt, die nicht einfach zu begreifen sind. Also, lassen wir den literarischen Ballon in die Höhe fliegen und hoffen, dass er nicht platzt, sondern wir mit ihm sacht über Wolken gleiten und wie die Täubchen in einem gemütlichen Kuschelnest landen. Dort träumen wir vom Muschel-Rauschen und geben der Liebe neue Namen und wünschen sie werde und bleibe, für uns alle, bis an die Grenzen aller Zeit. Amen! Text: Liane Fehler

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… hier eine Collage aus unseren Texten, die zeigen, wie nah wir beieinander sind

…ich hoffe, dass ihr euch hier wiederfindet und erkennt, wie in dem ganzen, liebevoll gestalteten GeWa 113 von Susann und Lars.

Einmalig ist jeder.
Bevor wir mit unserer Einzigartigkeit verschwinden, wird die Wortfeile angesetzt – erzählen wir, vom Hiersein, das viel ist und das uns seltsam angeht und auch weil wir spüren, dass uns das Hiesige braucht; binden wir den Sommer, wie einen großen bunten Strauß und riechen doch schon den Schnee und sehen den Wind, der sein Stakkato in unseren Gedankensand schreibt – unfassbar tausendabertausendweit tragen uns unsere Gedanken. Wir müssen laufen, über die weite offene Landschaft, mit dem Gewicht der alltäglichen Dinge; über den niedrigen Sonnenweg, durch einen Novembersturm, der den kahlen Apfelbaum zaust; erkennen dabei, die Verstrickung der kleinen und großen Geschichte. Richten noch mit Hoffnung eine Ode ans stählerne Ohr eines harten Wesens.
Wir wandern durch die stille Nacht, stapfen durch weiße Pracht und schweben bis der Nebel fällt herab und Blaue Lichter tanzen uns zauberhafte Lieder.
Einmalig ist jeder. Wir hören von der Apokalypse eines Menschen und seiner Seele -können der Sprache und den „Windungen“ eines Gehirns auf Abwegen folgen. Wundern uns möglicherweise noch, warum das kleine Schwarze in die Autoverwertung muss. Aber nicht so sehr, denn wir wissen, dass es zwischen Himmel und Erde Dinge gibt, die nicht einfach zu begreifen sind.
Also, lassen wir den literarischen Ballon in die Höhe fliegen und hoffen, dass er nicht platzt, sondern wir mit ihm sacht über Wolken gleiten und wie die Täubchen in einem gemütlichen Kuschelnest landen. Dort träumen wir vom Muschel-Rauschen und geben der Liebe neue Namen und wünschen sie werde und bleibe, für uns alle, bis an die Grenzen aller Zeit.

Amen!
Text: Liane Fehler

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sibyll maschler: Ein kurzer Kommentar

Jedes Mal, wenn die Gedanken von den Schreibenden geflossen sind und dann mit dem Heftchen über den Briefboten hinein schwappen in meine Stube und zu mir, freue ich mich über die Teilhabe und Anregungen. Im Heft 110 freute ich mich besonders über >Der Blick< von Liane. Gelungene, nachvoll-ziehbare und für mich neue Bilder. Das Wort „aus“ ist für mich allerdings entbehrlich, stellt keine Verbindung zwischen der ersten und zweiten Zeile dar, sondern macht diese Stelle eher holprig. ...

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Jedes Mal, wenn die Gedanken von den Schreibenden geflossen sind und dann mit dem Heftchen über den Briefboten hinein schwappen in meine Stube und zu mir, freue ich mich über die Teilhabe und Anregungen. Im Heft 110 freute ich mich besonders über >Der Blick< von Liane. Gelungene, nachvoll-ziehbare und für mich neue Bilder. Das Wort „aus“ ist für mich allerdings entbehrlich, stellt keine Verbindung zwischen der ersten und zweiten Zeile dar, sondern macht diese Stelle eher holprig. Das Gedicht steht konsequent im Präteritum. Für mich stellt sich nebenbei die Frage, ob eine zeitliche Wandlung in der zweiten Hälfte (ins Präsens), das Gedicht nicht länger nachschwingen lassen würde. Bei mir wäre es zumindest so. Ich würde den Niederschlag auf meinem Gesicht bis in die Gegenwart spüren können und müssen. Aber wenn Liane bei „kondensiertE“ bleiben möchte, um der Zeitform treu zu bleiben, klingt das Gedicht natürlich auch hoffnungsvoller. Der Niederschlag würde nur in der Vergangenheit gefallen sein; mittlerweile könnten sich die Blicke geändert haben, die Worte wieder gebildet werden.
Im Heimat-Sonderheft fallen die Zeichnungen von Magdalene auf. Zart, genau, voll Licht und Schatten.
Der Text „Die Kindheit“ von Andreas ebenso. Ich kann mich sehr fein hineindenken und fühlen. Wirklich gelungen, finde ich. Vorsichtig anfragen möchte ich, ob der Titel vielleicht noch die anderen Zeitepochen einschließen könnte bzw. sollte.
Auch Christina hat, neben dem gelungenen Versmaß, in „Aufbewahrt“ Bilder gefunden, die ich mit meinen AugenBlicken sehen und innerlich gut nachspüren kann. Vielen Dank für alles.

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Liane Fehler: Entweihung

Mein Sockel ist verlassen die dort einst stand verschwand beobachtet mit Abstand und fand die Inschrift hat viel Pathos malt ein Strichmännchen dazu – Juch Huu!!

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Mein Sockel
ist verlassen
die dort
einst stand
verschwand
beobachtet
mit Abstand
und fand
die Inschrift
hat viel Pathos
malt ein
Strichmännchen
dazu –
Juch Huu!!

 

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Was ist ein Haiku?

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„Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform, die heute weltweit verbreitet ist.
Sie gilt als die kürzeste Gedichtform der Welt.Im Deutschen werden Haiku in der Regel dreizeilig geschrieben.
Bis um die Jahrtausendwende galt zudem die Vorgabe von 5-7-5 Silben.“
Quelle: wikipedia.

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Liane Fehler: Aus dem Vorwort zum Gedankenwasser Nr. 111

Aus dem Vorwort zum Gedankenwasser Nr. 111 „…und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben…“ (Meine Lieblingsstelle aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse). Seid Willkommen, Lesende und Schreibende! Warum ein Hesse-Zitat? Auch das Lesen eines Gedichtes kann ein Anfang, ein Einstieg in eine andere, vielleicht schönere Welt sein. Eine Welt, die wir uns vorstellen und beschreiben, vielleicht wünschen? Die Literatur, besonders Lyrik, hilft mir zu leben; zu überleben. „Stufen“ hat mich besonders berührt und in unseren „alten“ GeWas entdeckte ich „Schätze“ wieder. So in Gedichten von Gerhard z.B.: „Doch manchmal kommen noch Worte unter den schweigenden Mond…“ auch in seinem Gedicht „Vor der Bäckerei“, wo er fragt:“ was ist mir denn, daß ich in rote Fernen steige in die der Tag sich hebt“ beide GeWa 70, ich habe die liebevolle Ausstattung mit Herbarium durch Andreas Schrock im GeWa 99 und auch sein nachdenkliches Vorwort nochmal auf mich wirken lassen. Es gab so viele verschiedene lyrische Haken, die verfangen haben unter anderem auch die Texte von Christina „in fest verschlossnen Truhen Bei meinen Kinderschuhen liegt eine Zärtlichkeit.“ aus dem Gedicht „Aufbewahrt“ im Heimatheft, auch die von Ingeburg Schirrmacher GeWa 78 mit einem meiner Lieblings Gedichte von ihr „Küchengedanken“ „als ich die rote Frucht schälte…“. Annett Goldberg in ihrem Gedicht „schwere“ „am Nachtnovemberhimmel hängt der bleiche ausgefranste mond. es fühlt sich kalt und leerbedrängt ein Licht fehlt, dass was anzufangen lohnt.“ GeWa 68 Olaf Zernick der es so sagt.“ …Holunderperlen nur halten den Sommer wach…“ GeWa 75 und von SMT inspirierte mich unter anderem: „Ich trag den November im Herzen…“ aus seinem Gedicht „Im Abgrund“ und „Vierecke - magisch - bestimmen mein Sein“ aus „Seh(n)sucht“ GeWa 105 (mache jetzt selbst erst mal „Medien-Fasten“). Berührend, nachdenklich, lebensklug - fasziniert ließ ich mich in eure Lyrik fallen. Ihr seid einfach großartig! (Aber das wisst ihr schon, oder?) In blauen Stunden, während meine Seele wandert, nach Antworten sucht, trägt mich Lyrik, über die holprigen Stellen, auf dem Weg zu mir. Sie ist Ventil „wenn ed einfach mal raus muss“ wie es jemand aus unserer Runde sagen würde (und Recht hat er! ;)) dann „dampft der neue Mut unterm Lindenblütenhut“ damit der Gedankenkessel nicht explodiert. Hier gibt es wieder endlich neue Lyrik und Prosa! Bei allen, die mitgeholfen haben, das vorliegende GeWa zu erstellen, bedanke ich mich herzlich. Besonders bei SMT und Andreas Schrock aus Dresden, die sofort mit Rat und Tat zur Stelle waren und bei Magdalene Schönhoff und sibyll maschler für das „Feed-Back“ zu Texten aus den letzten Heften. Eure Reaktionen, machen Mut, es mit dem Schreiben weiter zu versuchen. Danke! Ich nehme an, jeder hofft auf eine Reaktion. Die schlimmste Strafe ist demzufolge: ignoriert zu werden. Bemerkt zu werden, ist der Logik folgend, schon eine Zuwendung, die dankbar entgegen genommen wird.;) Es gibt ein Sprichwort: „Kritik ist Liebe“ … Also, lest selbst, spart nicht mit Lob und Kritik für unsere Autoren. Ich danke euch für euer Wohlwollen, seid herzlich gegrüßt, wo immer ihr seid. Vielleicht findet ihr ja in diesem Heft auch einen Zauber, der euch beschützt und der euch hilft zu leben… Liane

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Aus dem Vorwort zum Gedankenwasser Nr. 111

„…und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben…“
(Meine Lieblingsstelle aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse).
Seid Willkommen, Lesende und Schreibende!
Warum ein Hesse-Zitat? Auch das Lesen eines Gedichtes kann ein Anfang, ein Einstieg in eine andere, vielleicht schönere Welt sein. Eine Welt, die wir uns vorstellen und beschreiben, vielleicht wünschen?
Die Literatur, besonders Lyrik, hilft mir zu leben; zu überleben. „Stufen“ hat mich besonders berührt und in unseren „alten“ GeWas entdeckte ich „Schätze“ wieder.

So in Gedichten von Gerhard z.B.: „Doch manchmal kommen noch Worte unter den schweigenden Mond…“ auch in seinem Gedicht „Vor der Bäckerei“, wo er fragt:“ was ist mir denn, daß ich in rote Fernen steige in die der Tag sich hebt“ beide GeWa 70, ich habe die liebevolle Ausstattung mit Herbarium durch Andreas Schrock im GeWa 99 und auch sein nachdenkliches Vorwort nochmal auf mich wirken lassen. Es gab so viele verschiedene lyrische Haken, die verfangen haben unter anderem auch die Texte von Christina „in fest verschlossnen Truhen Bei meinen Kinderschuhen liegt eine Zärtlichkeit.“ aus dem Gedicht „Aufbewahrt“ im Heimatheft, auch die von Ingeburg Schirrmacher GeWa 78 mit einem meiner Lieblings Gedichte von ihr „Küchengedanken“ „als ich die rote Frucht schälte…“. Annett Goldberg in ihrem Gedicht „schwere“ „am Nachtnovemberhimmel hängt der bleiche ausgefranste mond. es fühlt sich kalt und leerbedrängt ein Licht fehlt, dass was anzufangen lohnt.“ GeWa 68 Olaf Zernick der es so sagt.“ …Holunderperlen nur halten den Sommer wach…“ GeWa 75  und von SMT inspirierte mich unter anderem: „Ich trag den November im Herzen…“ aus seinem Gedicht „Im Abgrund“ und „Vierecke – magisch – bestimmen mein Sein“ aus „Seh(n)sucht“ GeWa 105 (mache jetzt selbst erst mal „Medien-Fasten“).

Berührend, nachdenklich, lebensklug – fasziniert ließ ich mich in eure Lyrik fallen. Ihr seid einfach großartig! (Aber das wisst ihr schon, oder?)

In blauen Stunden, während meine Seele wandert, nach Antworten sucht, trägt mich Lyrik, über die holprigen Stellen, auf dem Weg zu mir. Sie ist Ventil „wenn ed einfach mal raus muss“ wie es jemand aus unserer Runde sagen würde (und Recht hat er! ;)) dann „dampft der neue Mut unterm Lindenblütenhut“ damit der Gedankenkessel nicht explodiert.

Hier gibt es wieder endlich neue Lyrik und Prosa!
Bei allen, die mitgeholfen haben, das vorliegende GeWa zu erstellen, bedanke ich mich herzlich. Besonders bei SMT und Andreas Schrock aus Dresden, die sofort mit Rat und Tat zur Stelle waren und bei Magdalene Schönhoff und sibyll maschler für das „Feed-Back“ zu Texten aus den letzten Heften. Eure Reaktionen, machen Mut, es mit dem Schreiben weiter zu versuchen. Danke!
Ich nehme an, jeder hofft auf eine Reaktion. Die schlimmste Strafe ist demzufolge: ignoriert zu werden. Bemerkt zu werden, ist der Logik folgend, schon eine Zuwendung, die dankbar entgegen genommen wird.;) Es gibt ein Sprichwort: „Kritik ist Liebe“ … Also, lest selbst, spart nicht mit Lob und Kritik für unsere Autoren. Ich danke euch für euer Wohlwollen, seid herzlich gegrüßt, wo immer ihr seid.

Vielleicht findet ihr ja in diesem Heft auch einen Zauber, der euch beschützt und der euch hilft zu leben…

Liane

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Liane Fehler: Dideldum

Es reckt und streckt sich meine Seele sonst saß sie müd und lustlos in mir rum jetzt hat sie etwas Morgenluft gerochen sah erste grüne Blätter vor dem Fenster und wagt ein erstes Tänzchen Dideldum Sie ist seit ein paar Wochen guter Dinge ...

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Es reckt und streckt sich meine Seele
sonst saß sie müd und lustlos in mir rum
jetzt hat sie etwas Morgenluft gerochen
sah erste grüne Blätter vor dem Fenster
und wagt ein erstes Tänzchen Dideldum

Sie ist seit ein paar Wochen guter Dinge
sehr lange fragte ich mich nur warum
sie putzt sich, dass es funkelt
sie pfeift ein kleines Liedchen
ich dreh mich wie ein Kreisel – Dideldum

Sie flüstert es mir zu wohl 1000 Mal schon
sie sagt tu dies tu das – Ich folge stumm
und staunend stell ich fest Alles wird besser
Ich hab die Kraft von 1000 Stieren
Ich fühl mich stark, wie ein Torero – Dideldum

Mach weiter kleine Seele hör nicht auf
dein neuer Rhythmus krempelt alles in mir um
fühl mich taufrisch durch dich – wie neugeboren
mein neuer Mut dampft unterm Lindenblütenhut
bin ganz betört vom Duft und rufe Dideldum

Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN  978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)

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Desdemona: Ich begreife nichts

Noch benommen von einem eigenartigen Traum greife ich nach der Wolldecke und gehe ans Fenster. Vor meinen Augen breitet sich tiefschwarze Nacht aus, übersät von flimmernden, flackernden Sternen. Aus unermesslich weiten Räumen scheinen sie mich zu begrüßen. Ich bin fasziniert, ziehe auch noch meinen Arbeitsstuhl ans Fenster, um dieses nächtliche Schauspiel ganz in mich aufzunehmen. Dann öffne ich das Fenster. Fühlte ich mich davor wohl und behaglich, beschützt in meinen vier Wänden, passiert mit einem Male etwas sehr Eigenartiges. Ich vergesse hinter mir die vertraute, fest gefügte Welt meines Zimmers und bin urplötzlich dem Sternenhimmel über mir ausgeliefert. Er erzeugt in mir ein Unwohlsein, einen dumpfen Druck in der Magengrube. Ich fühle mich überrumpelt von dieser eiskalten, fremden, schweigenden Unendlichkeit. Scheinbar geht von ihr eine unsichtbare, mir bisher unbekannte Bedrohung aus. Jetzt fröstelt mich auch noch und ich ziehe meine dicke, warme Bettdecke ans Fenster. Irgendwie scheinen mich die Sterne zu verwirren. Banal, ja ausgesprochen beschränkt, empfinde ich gewöhnlich meinen All-Tag, der doch im Grunde - so wird es mir jetzt mit einem Male klar - ein Tag im All, im Universum ist. Die alltäglichen Dinge halten mich Tag für Tag gefangen, doch als eigentliches Gefängnis empfinde ich jetzt, in diesem Moment, die sich über mich wölbende Himmelsschale mit den vielen, unendlich vielen Lichtern. Sie wärmen mich nicht. Sie beschützen mich nicht. Ich bin ihnen gleichgültig. Sie sind da- ob ich nun da bin oder nicht. Aber warum sitze ich jetzt hier wie versteinert vor diesem unheimlichen Bild? Was soll denn das? Dieses Ängstigen vor einer Lichtjahren fernen, kalten Welt? Schnell schließe ich das Fenster wieder. Mögen doch die mich beunruhigenden Gedanken draußen bleiben... in dieser von Sternen übersäten dunklen Nacht.

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Noch benommen von einem eigenartigen Traum
greife ich nach der Wolldecke und gehe ans Fenster.
Vor meinen Augen breitet sich tiefschwarze Nacht aus,
übersät von flimmernden, flackernden Sternen.
Aus unermesslich weiten Räumen scheinen sie mich zu begrüßen.
Ich bin fasziniert, ziehe auch noch meinen Arbeitsstuhl ans Fenster, um dieses nächtliche Schauspiel ganz in mich aufzunehmen.
Dann öffne ich das Fenster.
Fühlte ich mich davor wohl und behaglich, beschützt in meinen
vier Wänden, passiert mit einem Male etwas sehr Eigenartiges.
Ich vergesse hinter mir die vertraute, fest gefügte Welt meines Zimmers und bin urplötzlich dem Sternenhimmel über mir ausgeliefert. Er erzeugt in mir ein Unwohlsein, einen dumpfen
Druck in der Magengrube.
Ich fühle mich überrumpelt von dieser eiskalten, fremden, schweigenden Unendlichkeit. Scheinbar geht von ihr eine unsichtbare, mir bisher unbekannte Bedrohung aus.
Jetzt fröstelt mich auch noch und ich ziehe meine dicke, warme Bettdecke ans Fenster.
Irgendwie scheinen mich die Sterne zu verwirren.
Banal, ja ausgesprochen beschränkt, empfinde ich gewöhnlich meinen All-Tag, der doch im Grunde – so wird es mir jetzt mit einem Male klar – ein Tag im All, im Universum ist.
Die alltäglichen Dinge halten mich Tag für Tag gefangen,
doch als eigentliches Gefängnis empfinde ich jetzt,
in diesem Moment, die sich über mich wölbende Himmelsschale
mit den vielen, unendlich vielen Lichtern.
Sie wärmen mich nicht.
Sie beschützen mich nicht.
Ich bin ihnen gleichgültig.
Sie sind da- ob ich nun da bin oder nicht.
Aber warum sitze ich jetzt hier wie versteinert vor diesem unheimlichen Bild? Was soll denn das?
Dieses Ängstigen vor einer Lichtjahren fernen, kalten Welt?
Schnell schließe ich das Fenster wieder.
Mögen doch die mich beunruhigenden Gedanken draußen bleiben…
in dieser von Sternen übersäten dunklen Nacht.

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