Categotry Archives: Gerhard Jaeger

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Im Chaos der Zeichen/bist du das Zentrum

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über südliche Meere
pilgert der Herbst
laubbunte Wasser branden
gegen rostige Klippen
morgens und abends,
wenn Dunkelheiten zu rasch
dich bedecken

senden Agaven
mit seltsamen Antennen
Funksprüche vom Felsplateau
in die Schwärze,
die du kennst

eine Finsternis
in die du dich bettest
ausgekühlt die Terrasse, ratlos
blickst du ins Chaos
silberner Sternzeichen
deren Sinn dir abhanden kam
doch das Universum kreist
allein um dich

Gerhard Jaeger, Berlin
 
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… in Vorbereitung des Seminars

Foto: sibyll j. maschler „Landesgartenschau Beelitz“

„Alles, was man nicht kaufen kann“

Liebe Poeten

bringt Einfälle und Ideen zu diesem Motto mit in die Runde. Poetische Entdeckungsreisen führen oft in nichtkäufliche Regionen. Da könnten sich zum Beispiel zwei nicht käufliche Wesen treffen: „die Sehnsucht begegnet der Einsamkeit“.

Auch Glück und Pech kann man niemals vollständig mit Euros, Rubel oder Dollarscheinen einlösen. So gesehen sind die, welche weniger besitzen, mit denen, die glauben, alles zu haben, auf Augenhöhe.

Konfliktstoffe und poetische Ideen könnten im „Nichtkäuflichen“ schlummern.

Also laßt uns Nichtkäufliches sammeln und zusammentragen, was unserer Meinung nach dazu gehören kann.

Jeder ist aufgefordert, dazu im Seminar einen Vorschlag zu machen. Unkäufliches aus eigener Sicht…toll auch, wenn dazu Gedichte kämen. Es könnte der eigenen Feder entspringen, es könnte aber auch von Goethe oder M. Kaleko stammen. Hintergrund der Idee ist, Schreibfreude anzuregen und Stimmungen einzufangen. Laßt uns auf die Suche nach dem Unbezahlbaren gehen….

Gerhard Jaeger

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                                Nach Arbeit

				riechen meine Hände
				nach Fisch und Teer
				und Meer
																
				meine Hände riechen
				nach Acker und Mist
				wie das so ist
				
				meine Hände riechen 
				nach Papier, Staub und so
				eben nach Büro

				meine Hände riechen
				nach Hairstyl und Pomade
				das ist es ja gerade

				Meine Hände riechen
				nach Kanonen und Glut
				einfach nach Blut

				hast du mal
				deine Hände gefragt
				was haben sie gesagt


                               G. Jaeger    o7/2022
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Ukrainische Arche Noah

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			Wolowez Sept. 1983

Das Holzschiff ankert im Tal
die Kirche
näher heran rücken die Hütten
Schatten fallen in aufgeweichte Wege
Schmatzen im Lehm
Gänsefüsse
geschnattert wird
das Ave Mariea
über die abgegraste Kirchwiese
den Flechtzaun durchschreiten 
die Tiere 
näher zu Gott wollen sie
offen steht die Pforte der Arche
herreinspaziert ihr Gänse
bald geht`s ab
in den Himmel

Gerhard Jaeger

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