Categotry Archives: Erhard Scherner

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Wie soll Frieden ins Land kommen?

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Schleicht er mit Granaten heran? Mit Haubitzen, Gebeten;
Mit Trommelschlag?

Tausend Tote, kleine Leute, rufen ihn wortlos, mit Mäulern,
daraus trinken die Raben.

Wie soll er kommen?

Sanitätsräte bringen ihn nicht, gewiss nicht
Politiker im freien Fall.

Abwärts zur Insel im eigenen Jet.
Und denken, und steuern.

Irgendwo rechnet wer, was das Zeug hält.
Lässt rechnen. Dort fließt Blut.

Gut haben's die Raben.
Tilly* reitet über den Acker.


Erhard Scherner

*Tilly war ein Feldherr. Die Eroberung und Zerstörung
Magdeburgs 1631 durch seine Truppen gilt als größtes
und verheerendstes Massaker des 30-jährigen Krieges.

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Einladung zur Filmpremiere

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GRABEN

Erhard Scherner – Erinnerungen

Donnerstag, 16. März 2023, 19 Uhr, Haus der Natur Potsdam

Lindenstr. 34, 14467 Potsdam (Innenhof der Waisenhausstiftung)

Erhard Scherner

Der Berliner Erhard Scherner, 1929 geboren, sang in den dreißiger Jahren im Chor der Rundfunkspielschar des Deutschlandsenders und wirkte als Kleindarsteller in Heinz Rühmanns legendärer „Feuerzangenbowle“ mit. Am Ende des Zweiten Weltkriegs geriet der Junge als Kindersoldat in amerikanische Kriegsgefangenschaft und lernte unter anderem, was fragebogened ist.Am Beginn der Neuen Zeit in Ostdeutschland studierte er an der Berliner Humboldt-Uni Deutsch und Geschichte und promovierte. In der jungen DDR wurde Scherner Neulehrer, Parteiarbeiter und Funktionär.Mit seiner Frau, der Sinologin Helga Scherner, lebte und arbeitete er mehrere Jahre als Verlagsmitarbeiter in China.Die Verwobenheit seiner Biographie in die Zeitläufte, in die deutsche und in die internationale Geschichte, prägte Scherners Denken und seine Weltsicht. Sie machte ihn zum unerschütterlichen Pazifisten. Erhard Scherner ist Lyriker, Nachdichter und Verfasser von „unerhörten Begebenheiten“, exzellenten Novellen im Goethischen Sinne. Der Autor rettete mitunter heimischen Kröten das Leben und angeblich rettete ein chinesischer Papagei das seinige…

Sven Boeck, Jahrgang 1968, ebenfalls Berliner, Dokumentarfilmer und Produzent, stieß durch einen Zufall auf die Biographie von Erhard Scherner. Was eigentlich nur als „Gespräche mit Ton“ geplant war, wuchs zum respektablen Film. Sven Boeck „gräbt“ gemeinsam mit seinem Protagonisten in Erinnerungen. Er betrachtet dessen Leben mit dem Blick der „Nachgeborenen“, die in einer anderen Zeit andere Hoffnungen und Erwartungen bewegen.

Anschließend Filmgespräch mit Erhard Scherner und Sven Boeck, Moderation: Jutta Schlott

Eintritt frei – Spenden erwünscht