3

Gerhard Jaeger: Habe ich das Rauschen

. . . . . . . . . . Habe ich das Rauschen flach plätschernder Streitigkeiten im Ohr rede ich mit meinem Fluss: Oder du liebe du, tiefe Flüsse rauschen nicht … … trotz alledem zerbrachen die Ufer dir am Streit für alle die mit meiner Person hadern ein Blick in ein Landschaft mit Fluss G.Jaeger 14.09.2015

by

*

*

Habe ich das Rauschen

flach plätschernder Streitigkeiten
im Ohr

rede ich mit
meinem Fluss:

Oder du liebe du,
tiefe Flüsse rauschen nicht …

… trotz alledem
zerbrachen die Ufer dir
am Streit


G.Jaeger
14.09.2015

 

0

Gerhard Jaeger: Hilflos

Hilflos liegt ein Wort vor deiner Tür es fand das Namensschild unter der Klingel nicht es hatte allen Mut gesammelt und alles was man sonst so verspricht ein Wort das wollte zu dir ungehört liegt es nun rum und atmet leise und atmet stumm

by

*

Hilflos

liegt ein Wort vor deiner Tür
es fand das Namensschild
unter der Klingel nicht
es hatte allen Mut gesammelt
und alles was man sonst so verspricht
ein Wort das wollte zu dir
ungehört liegt es nun rum
und atmet leise
und atmet stumm

 

0

Foto von smt: Die Freiheit des Himmels

▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel zu öffnen, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading, to open the article.

by

Foto von smt

*

*

Foto von smt

0

Christian Rempel: Rilke und die „Landschafterei“

Rilke und die „Landschafterei“ Bevor sich Gerhard mitteilte, nun in die Fluchtproblematik und Schattenreiche einzutauchen, deren erstere uns demnächst dichterisch und multimedial beschäftigen wird, wies er mich noch auf einen genialen Text, wie er sagte, hin, nämlich die Einleitung zu „Worpswede“, eine Arbeit des noch ganz jungen und völlig unbekannten Rilke. Diesen Text über die Malerei und die dortigen Maler findet man im Internet. Im Folgenden nun ein als Appetitmacher gedachter Abriss: Kein Wort könnte man sich anders gesetzt und empfunden vorstellen. Man liest Rilkes „Worpswede“ einmal, zweimal und dreimal und entdeckt immer wieder Neues, noch nicht ganz Erfasstes. Der Impuls war da, sich der Natur zuzuwenden, in der man in der Kindheit jeweils noch unbewusst zu Hause war und der man sich, so man ein Künstler geworden, „unter Aufwendung eines gesammelten Willens“ wieder zuwendet. Er zieht die Linie nach, auf der sich die Natur von einem Nebending des Bildes, wo es wie „die Anfangsworte eines Ave Maria“ erklang, bis hin zur „Landschafterei“ entwickelte, die dennoch ein Schattendasein an den Akademien führe. Es ergoss sich aus diesen also ein Strom junger Leute, die nicht mehr nur Burgen und Schlösser, eigebettet in Berge und Wald und darüber den Himmel malen wollten oder eben Portraits, sondern ihren eigenen Teil der Natur, die doch der menschlichen so gleichgültig und groß gegenübersteht, im Worpsweder Moor zu suchen ausgingen, einer Landschaft, in der jeder Tag und jede Stunde anders ist, wenn man nur hinzusehen versteht. Fünf Maler beschreibt er, die sich dort, jung wie sie waren, eine gemeinsame Heimstatt gesucht hatten, vergleicht ihre Arbeiten mit Musik, Dichtung und Gärtnerei, lässt die „Malweiber“, die es meist erst postum zu Berühmtheit gebracht haben, außen vor und ...

by

*

Rilke und die „Landschafterei“

Bevor sich Gerhard mitteilte, nun in die Fluchtproblematik und Schattenreiche einzutauchen, deren erstere uns demnächst dichterisch und multimedial beschäftigen wird, wies er mich noch auf einen genialen Text, wie er sagte, hin, nämlich die Einleitung zu „Worpswede“, eine Arbeit des noch ganz jungen und völlig unbekannten Rilke. Diesen Text über die Malerei und die dortigen Maler findet man im Internet. Im Folgenden nun ein als Appetitmacher gedachter Abriss:

Kein Wort könnte man sich anders gesetzt und empfunden vorstellen. Man liest Rilkes „Worpswede“ einmal, zweimal und dreimal und entdeckt immer wieder Neues, noch nicht ganz Erfasstes. Der Impuls war da, sich der Natur zuzuwenden, in der man in der Kindheit jeweils noch unbewusst zu Hause war und der man sich, so man ein Künstler geworden, „unter Aufwendung eines gesammelten Willens“ wieder zuwendet. Er zieht die Linie nach, auf der sich die Natur von einem Nebending des Bildes, wo es wie „die Anfangsworte eines Ave Maria“ erklang, bis hin zur „Landschafterei“ entwickelte, die dennoch ein Schattendasein an den Akademien führe. Es ergoss sich aus diesen also ein Strom junger Leute, die nicht mehr nur Burgen und Schlösser, eigebettet in Berge und Wald und darüber den Himmel malen wollten oder eben Portraits, sondern ihren eigenen Teil der Natur, die doch der menschlichen so gleichgültig und groß gegenübersteht, im Worpsweder Moor zu suchen ausgingen, einer Landschaft, in der jeder Tag und jede Stunde anders ist, wenn man nur hinzusehen versteht.

Fünf Maler beschreibt er, die sich dort, jung wie sie waren, eine gemeinsame Heimstatt gesucht hatten, vergleicht ihre Arbeiten mit Musik, Dichtung und Gärtnerei, lässt die „Malweiber“, die es meist erst postum zu Berühmtheit gebracht haben, außen vor und führt ein Wortgerüst auf, das es mit den Gemälden aufnehmen kann. Ein besonderer Leckerbissen ist die Beschreibung Otto Modersohns, des Dichtermalers, der so lange der Natur eine ganz eigene Sprache ablernt, bis er sie dann endlich ganz unbewusst zu gebrauchen versteht.
1895, nur sechs Jahre nach der Entdeckung Worpswedes durch die Künstler, war es dann so weit, dass ihnen auf der Münchner Kunstausstellung ein eigener Saal eingeräumt wurde und sie zu der Entdeckung der Ausstellung wurden. Dennoch waren es nicht die Landschaftsbilder, die sie am meisten reüssieren ließen, sondern die große goldene Medaille erhielt ein Werk Fritz Mackensens „Gottesdienst im Freien“, das dieser als Monumentalbild unter vielen Mühen und Entbehrungen erstellt hatte. Man kann ja auch nicht von der Hand weisen, dass es um vieles schwieriger ist, Menschen zu malen, als nach der Natur. Um wieviel schwieriger ist es noch, sich in einen Wortsattel zu schwingen und eine Lanze für die unterbewertete Kunst der Landschafterei zu brechen, das Geschaute erneut zu erschauen und für den Worpsweder Frühling dann Worte zu finden, wie dass er „mit dem Rostbraunwerden des Gagelstrauches fast wie ein Herbst beginnt, bis die unbe-schreiblich hellen Grüns der Birken wie Knabenstimmen einfallen.“

Christian Rempel
Im Waltersdorfe 18.8.2015

1

fp: der feuerdrache

der feuerdrache ein alter drache holte luft wollt mal wieder feurig fauchen hat sich verschluckt am eignen duft konnte so nur lauwarm hauchen er brach ab nach drei versuchen und kroch tief in seine grotten konnte keinen sieg verbuchen ...

by

der feuerdrache

ein alter drache holte luft
wollt mal wieder feurig fauchen
hat sich verschluckt am eignen duft
konnte so nur lauwarm hauchen

er brach ab nach drei versuchen
und kroch tief in seine grotten
konnte keinen sieg verbuchen
pflegt nun folgende marotten

sieht jetzt überall gespenster
bleckt teufelswild den letzten zahn
und haucht eisblumen an fenster
glaubt wirklich, er beherrscht den wahn –

von zeit zu zeit, wie wunderbar
haucht er in die kerzenflamme
erinnert sich, dass da was war
und er von großen drachen stamme

die luft ist dick, die lider zucken
die ruhe hält er nicht gut aus
tagein tagaus – die schuppen jucken
ihm fehlt wahrscheinlich der applaus

fp

1 31 32 33 137