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Gerhard Jaeger – Bild: ganz oben

Titel: ganz oben Bild: von Gerhard Jaeger

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Gerhard Jaeger: Bild "ganz oben 21"

Titel: ganz oben
Bild: von Gerhard Jaeger

Liebe ­Eitle Künstler und Freunde der ­UnDichter,

ich freue mich besonders Euch heute ein Bild vom Maler Gerhard ­Jaeger präsentieren zu können. Sollten die Feiertage winterliches Weiß bevorzugen, bei uns tun ­sie es nicht. Anlässlich der Feiertage wird es weitere Bilder geben. Es wird Farbe geben, nach der sich viele von uns sehnen. Die Bilder sprechen für sich. Sie haben es nicht nötig besungen zu werden und doch fällt es mir schwer, meine Begeisterung zu zügeln.

Wem das auch so geht, der kann in den kleinen Sprechblasen einen Kommentar abgeben. Vielen Dank an dieser Stelle an den Maler und Dichter Gerhard ­Jaeger, dass wir an diesen Arbeiten teilhaben dürfen. Ich jedenfalls fühle mich privilegiert.
Euch Allen wünsche ich eine schöne Zeit, inspirierende Momente und kreative Ideen.

Liane Fehler Onlineredaktion

Bild aus der Anthologie unDichternebel: 2001 – 2015

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Lars Steger: vorm fenster das netz

vorm fenster das netz raureifgeflecht am morgen weiß noch der himmel

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vorm fenster das netz
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raureifgeflecht am morgen
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weiß noch der himmel

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sibyll maschler: Letztlich im Kokon

Letztlich im Kokon er blieb anonym und unverbindlich flatterte ängstlich in der lichtlosen Kammer und fürchtete das Blau des Himmels den Flug in den Sommer er träumte ein Phönix zu sein

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er blieb
anonym und unverbindlich
flatterte ängstlich
in der lichtlosen Kammer
und fürchtete
das Blau des Himmels
den Flug in den Sommer
er träumte
ein Phönix zu sein
dabei ging ihm der Atem aus
und die Farben der Blüten
verblassten auf seinen Flügeln
in der Furcht
vor dem Kescher
der längst zerbrochen
taumelte er zu Boden
ohne dass es jemand bemerkte
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06.02.2007

Andreas Schrock: hafengelände, mitternacht

* * zwei mädchen warteten auf den steuermann der aber wußte nicht, daß er steuern kann ein andrer kam und bot sich an sie schickten ihn fort, den falschen mann die mädchen warteten, froren und summten das lied vom steuermann dem lumpen der steuermann betrank sich der andre mann erhang sich die mädchen gingen langsam […]

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zwei mädchen warteten auf den steuermann
der aber wußte nicht, daß er steuern kann

ein andrer kam und bot sich an
sie schickten ihn fort, den falschen mann

die mädchen warteten, froren und summten
das lied vom steuermann dem lumpen

der steuermann betrank sich
der andre mann erhang sich

die mädchen gingen langsam heim:
der morgige tag würde schöner sein

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(Veröffentlicht in : “Zwischen den Zeiten 1990-2000″ (Anth.); hrsg. von Eitel Kunst e.V., Peter-Segler-Verlag, 2003, 2. Aufl., ISBN 978-3-931445-07-2)

 

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Chronik: Liebe Eitle Künstler und Freunde der UnDichter,

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Nun wird das neue „Gedankenwasser“ (kurz GeWa) von Gerhard und Lars für uns fertig gestellt. Vielen Dank an alle, die mit  ihren Texten, Fotos oder anderen Beiträgen immer wieder zum Gelingen unseres Vereinsheftes beitragen!

Wer diesmal den Redaktionsschluss knapp verpasst hat und gern ein Feedback zu neuen Texten hören möchte, bringt bitte die neuen „Werke“ zu unserem Frühjahrsseminar: 19.4.-21.4. im Atelier Nottekunst ­Zossen-Waldstadt , die auch als Bücher- & Bunkerstadt bekannt geworden ist, mit. Wir freuen uns schon darauf.

Aufgrund von Nachfragen an die Onlineredaktion hier noch ein Veranstaltungshinweis:
Quilts von Doris Bemme, über die hier schon berichtet wurde, sind in einer Ausstellung des Mehrgenerationen Hauses, kurz ­MGH, in 15745 Königs Wusterhausen zu sehen und warten darauf entdeckt zu werden.
Liane Fehler Onlineredaktion
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Chronik 2003 – „Eitel Kunst …“ – zwischen den Zeiten

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Dichten ist ein Einsames und häufig nach innen gerichtetes Unterfangen. Nicht jeder, der es ernsthaft und regelmäßig betreibt, ohne damit Brötchen, Bananen und Kaffee zu verdienen, mag sich unter die scheinbar Extrovertierten mischen. Die mit ihren brühwarmen Reimereien lautstark auf die Kaffeehaus-Lesebühnen drängen. Mancher möchte Meinungen zu seinen „sich auf dem Wege befindenden“ Texten hören, ohne gleich vor große Säle oder an Verlage herantreten zu müssen. In erster Linie an diese stilleren Schreiber wendet sich der „Eitel Kunst e.V. – eine Sammlung unDichter“.

In ihm haben sich im Sommer 1990 Gleichgesinnte zusammengefunden, die sich mindestens zweimal im Jahr zu einem mehrtägigen Seminar treffen und darüber hinaus persönlich oder über die Zeitschrift „gEDANKENwASSER“ Kontakt zueinander halten.

Die Gründungsmitglieder des EKeV kannten sich aus längst abgewickelten ostdeutschen Jugend-Zirkeln und Poetenseminaren. Mittlerweile sind sie und die hinzugekommenen unDichter unterschiedlichsten Alters und Berufs über viele Bundesländer verstreut.

Mit der Anerkennung als gemeinnütziger Verein und dem Hinzukommen neuer Mitglieder wurde die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt. Mehrere kleinere Anthologien und Programme entstanden. Lesungen, eine regelmäßige Literatur-Werkstatt, seit neuestem ein Schüler-Zirkel werden organisiert.

Ohne dass dabei das Typische des gemeinsamen Tuns verloren geht. Denn eine Ursache dafür, dass die „Eitlen Künstler“ trotz manchmal schwieriger organisatorischer Voraussetzungen einen so langen Atem bewiesen, ist die wahrscheinlich einmalige Diskussions-Athmosphäre: Objekt der kritischen Auseinandersetzung ist nur der konkrete Text, nie sein Schreiber als Person. Verbunden damit ist das Bemühen der Gesprächsteilnehmer, auf die unterschiedlichen Ansprüche an das Schreiben einzugehen. Diskussionsrunden, die den Anfänge Suchenden wie auch den beruflich mit Literatur Befassten ernst nehmen. Und Zeit für seinen Text. Zeichen solch offenen und vertrauensvollen Umgangs miteinander sind die Momente, in denen so mancher, der eigentlich selbst nichts vorstellen wollte, dann doch seine Texte aus der Tasche zog und „in die Runde warf“.

Eine Auswahl solcher Texte aus den Jahren 1990 bis 2000 liegt mit dieser Anthologie nun einer größeren Öffentlichkeit vor. Manche der hier Veröffentlichten sind Mitglieder des EkeV oder regelmäßige Gäste, andere wieder melden sich nur sporadisch. Unterschiedlichste Lebens- und Schreibansprüche, wie gemeinsame Themen und Sichtweisen, vor allem aber auch Veränderungen über diesen Zeitraum hinweg sollen deutlich werden. Die Wirren der Wende. Die lange, oft schmerzliche Suche nach dem Eigenen in der sich verändernden Umwelt. Und nach dem, was Heimat sein könnte. Das Wieder- und Neuentdecken von Themen, manchmal nach Jahren. Noch „nicht angekommen zu sein“, als eine Hoffnung.

 

Die Herausgeber

Dieser Text ist aus dem Nachwort der Anthologie.

(aus: „Zwischen den Zeiten 1990-2000“ (Anth.); hrsg. von Eitel Kunst e.V., Peter-Segler-Verlag, 2003, 2. Aufl., ISBN 978-3-931445-07-2)

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