Lichtlos rauschen Züge durch die Nacht stromlos schweigen die Flüsse heimatlos fliehen die Vögel gnadenlos fällt Kälte ins Land Gerhard Jäger
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Unbezahlbar
Am Grab stand ein kleiner Junge. Er hatte fünf Taler in der Hosentasche und war traurig. Seine Mutter lag im Sarg. Da beschloss er, den Tod zu suchen, um ein Leben zu kaufen. Er wollte es seiner Mutter schenken. Als die Sonne im Westen langsam unterging, bat er sie: "Sonne, bitte, liebe Sonne, bitte geh' jetzt nicht unter. Fünf Taler gebe ich dir dafür." Die Sonne antwortete: "Ich brauche dein Geld nicht. Ich bin nicht käuflich." Also lief der Junge weiter. Es wurde Nacht und der Mond erschien am Himmel. "Lieber Mond, bitte scheine heller, damit ich den Weg finde. Ich habe fünf Taler. Die würde ich dir geben." "Dein Geld brauche ich nicht." Die ganze Nacht lief der Junge in Richtung Westen. Erst im Morgengrauen wurde er müde, aber er wollte nicht schlafen. Er musste doch ein Leben kaufen! Verzweifelt rief er dem Morgengrauen zu: "Liebes Morgengrauen, ich bin müde, möchte schlafen und ausruhen, doch beides kann ich nicht. Verkauf mir etwas Hoffnung. Die brauche ich und Glück und Mut und Geduld, Kraft, Spürsinn und Durchhaltevermögen. Ich muss ein Leben kaufen, weißt du, wo ich das kaufen kann?“ "Lieber, kleiner Mann, manche Dinge kann man nicht kaufen. Egal, wen du fragst. Müdigkeit und Träume, Angst und Mut - diese Sachen werden zum richtigen Zeitpunkt erscheinen. Kaufen wirst du sie nicht." Langsam ging der Junge weiter in Richtung Tag. Dabei wurde er hungrig und durstig. Auch Durst und Hunger kann man nicht kaufen, dachte er, doch auf diese Gefühle wollte er gerne verzichten. Am Wegrand entdeckte er einen Strauch mit Beeren. Sofort naschte er davon. Was für ein schönes Herbstwetter! Schade das ich niemand kenne, der solch schönes Herbstwetter für Jahnishausen verkauft, flüsterte er beim Weiterwandern. Er kam an einen Fluss. Dort sah er einen alten Mann fischen. In seinem Eimer schwammen einige Fische. Der Junge überlegte. Dann sprach er den Mann an. "Ich möchte gerne das Leben eines ihrer Fische abkaufen und es meiner Mutter schenken, damit sie wieder lebendig wird." Der Mann legte dem Jungen die Hand auf die Schulter und sagte: "Leben kann man nicht kaufen und der Tod gibt es nicht zurück. Leben ist unbezahlbar." Manuela Kartheus, Gedankenwasser Nr. 150
Ausblick Zwanzig Dreiundzwanzig?
Foto: Gerhard Jaeger, 2015
Neues Gedankenwasser naht…
Hallo, liebe Schreibende, Malende und Denkende, die Nummer 151 ist im Entstehen. Texte und Bilder können noch bis 20. Januar geschickt werden! Bitte alles an Gerhard Jaeger.
Notiert: Andreas Schrock
Wir wünschen allen Besucherinnen und Besuchern unseres Blogs ein zuversichtliches und gutes Jahr 2023. Möge der Übergang vom zurücklickliegenden ins neue Jahr gelungen und glücklich gewesen sein! Neulich stieß ich auf die Frage: ´Was schuldest Du Dir?´ Genau genommen stand in dem Andere-Advent-Kalender der Satz: ´Welchen Traum schuldest Du Dir?´ Sind es nicht interessante und lohnenswerte Fragestellungen? Gut, dann bleibt mir jetzt nur noch zu wünschen, dass wir erahnen oder hoffentlich auch finden werden, was wir erträumen und uns schuldig sind. Möge es gedeihen, wachsen und in wundervollen Farben erblühen! In diesem Sinne herzliche Grüße von sibyll
Haiku von Lars
die morgenröte
durch die rollädenritzen
sehnsucht nach briefen
für a.a.alle
texte an euch waren welt
mir weiche wahrheit
wenn aus der widmung
gedichte werden, lass sie
saat sein dem schnitter
ins gleißen gehen
heißt zu dir unterwegs sein
und wiederkehren
Lars Steger
Der Eitel Kunst e.V. wünscht allen Menschen und Geschöpfen eine friedliche, lichte Weihnacht
Lesen und Schreiben im November 2022 in Pankow
ein Bild statt Text…