Ein wunderschönes Seminar und eine anstrengende Mitgliederversammlung liegen hinter einigen von uns. Ein sehr poetischer Ort, diese Landschaft, die sich Skulpturen wie den Bunker-Beton einverleibt, Idyllen – wie Pflaster auf bösen Erinnerungen .
Spannende Texte und Diskussionen voller Spannungen.
Acht Lese – und Hörwillige trafen sich zum diesjähriges Sommerseminar in einer romantischen Landschaft unweit von Ueckermünde im Skulpturengarten Hoppenwalde. Vereint mit unzähligen Mückenscharen, machten wir es uns auf der überdachtenTerrasse des ehemaligen Wasserwerkes bequem. Es war besonders stimmig, in der einzigartige Gartenwelt rings um das Haus naturverbundene Texte zu besprechen. Den Skulpturengarten von Marie Madeleine Saludas und Thorsten Bisby-Saludas kann man auf einer großen Wiese durchschreiten. Es ist eine Open-Air-Galerie für Kunstwerke aus Stein und Holz, oft miteinander im Dialog in anmutigen Gruppenaufstellungen inmitten von bizarren Steinformationen. Aber auch kleine Figuren, originell geformte Steinchen und Murmeln kann man beim genauen Hinsehen finden, die inmitten von Blumen, Kräutern oder wilden Erdbeeren einen märchenhaften Anblick bieten. Ein aus Granitfindlingen gearbeiteter Brunnen sprudelt Wasser und Bienen umschwärmen die duftenden Sträucher. Schalen und originell gestalten „Wassersteine“ findet man verstreut auf der großen Sommerwiese. Überall entdeckt man Miniwelten mit teils winzigen Überraschungen aus Künstlerhand.
Die Holzskulpturen von Marie Madeleine Saludas erinnerten mich ein wenig an Barlach – Figuren. Allerdings sind selten Gesichter zu erkennen. So wirken einige, trotz ihrer überaus grazilen Gestaltung, wie archaische Venusfiguren. Besonders in der Ausstellungshalle im Hau,s empfand ich die gebeugten oder gewundenen Frauengestalten als Leidende und Verletzte, ja sogar als Flehende und Trauernde. Dort hängen an den Wänden bunte, abstrakte, großformatige Malereien, die im Kontrast zu den filigranen Figuren stehen.
Der Hoppenwalder Skulpturengarten präsentiert sich als Gesamtkunstwerk: Es lohnt sich, ihn im nächsten Sommer wieder zu besuchen.
der Sommer naht, somit auch die Reisezeit, in der einige von uns sicher anderes zu tun haben, als sich um die Teilnahme am Seminar zu kümmern. Deshalb möchte ich die Abfrage für Ende August bereits jetzt durchführen: Wer wird am WE vom 25. bis 27.08.2023 mit in den Skulpturengarten nach 17375 Hoppenwalde (bei Eggesin) kommen? Im GeWa und Blog gab es ja zu diesem Ort schon einige Hinweise. Die Übernachtungskosten betragen pro Nacht 25 Euro. Bettwäsche und Handtücher sind nicht darin enthalten, können aber kostenpflichtig ausgeliehen werden. Die Verpflegungskosten werden ähnlich wie immer ausfallen, weil wir wieder Selbstverpflegende in einer gr. Gemeinschaftsküche sein werden. Ob die weiterhin anfallenden 100 Euro Endreinigung auf alle Seminarmitglieder aufgeteilt werden oder aus der Vereinskasse beglichen werden können, wird bei der MV noch zu klären sein. Da wir einen neuen Gastgeber gewinnen konnten, sind in diesem Jahr ausdrücklich keine früheren Anreisen vorgesehen.
Zu klären wäre auch noch, wer mit dem Auto anreisen wird und Interessierte mitnehmen kann. Lars und ich sind sich einig, dass mindestens ein Auto aus Potsdam starten und es somit Mitfahrgelegenheiten geben wird. Noch offen ist, ob auch ein Auto aus Dabendorf starten wird. Auch Gerhard wird wahrscheinlich mit seinem Auto kommen. Eine Anreise mit dem Zug sollte bis Pasewalk oder Ückermünde geplant werden. Anschließend fahren Busse bis Eggesin, von wo aus wir eine Abholung einrichten können. Wer einen Platz in einem Auto benötigt, wende sich bitte direkt an eine/n Autofahrer*in oder an L. als Transfer- Koordinator oder an mich. Willkommen sind natürlich auch Mitfahrangebote.
J. hat sich bereit erklärt, bei der Planung der Lebensmittel zu helfen, würde sich aber über weitere Unterstützung freuen. Es wäre es toll, wenn Ihr Euch auch diesbezüglich Gedanken macht. Grundnahrungsmittel werden vom Vorstand organisiert, wahrscheinlich vom nahegelegenen Discounter in Eggesin. Für individuelle Bedarfe sollte sowieso jede/r selbst sorgen. Was jedoch von Euch für die Gemeinschaft „vor“eingekauft wird, verrechnen wir später natürlich mit den allgemeinen Verpflegungskosten.
Alle Rückmeldungen bitte bis zum 15. Juni 2023 an mich!
Foto: sibyll j. maschler „Skulpturengarten Hoppenwalde“
Sehnsuchts- und Seminarorte
Wer kennt sie nicht, die Orte der Sehnsucht? Ich fand einen auf Usedom, vor mehr als einem Jahrzehnt, am Achterwasser, fern des Tourismus. Dort wollte ich hin, leben, ab 2018 mit Plänen, im Folgejahr mit mehrwöchiger Probearbeit im Traumjob. Ein karger Lohn wäre in Ordnung gewesen, weil eben am Sehnsuchtsort selbst. Aber eine Arbeitszeit von April bis Oktober auf 6 Werktage verteilt und am 7. Tag in Bereitschaft zu sein, das wollte ich nicht, das konnte ich nicht. So blieb ich, wo ich war, wo ich immer noch bin.
Zu einem anderen Sehnsuchtsort habe ich Euch mitgenommen ->ins alte Rittergut Jahnishausen – mit Schloss und Remise, mutigen, gütigen Menschen, an einen weiten, grünen Platz und die große Feuerstätte, dorthin, wo der Ginkgo steht seit 200 Jahren, der Holunder blüht, Schlehen und Zwetschgen reifen am Ackerland.
Nun gibt es einen weiteren Sehnsuchtsort, versteckt und fast verwunschen, südlich des Haffs. Kennt jemand den Skulpturengarten zwischen Ueckermünde und Eggesin? Inmitten einer leicht hügeligen, weiten Landschaft, Skulpturen um Skulpturen, aus Holz und Stein, figürliche ebenso wie abstrakte, dazu Malerei, Träume, geschaffen vom Ehepaar Bisby-Saludas. Thorsten Bisby bietet im Sommer auch Bildhauerkurse an. Unter anderem deshalb gibt es dort acht Doppelzimmer, fünf Duschen und eine geräumige Wohnküche im offenen Atelier. Der Künstler heißt uns willkommen, uns, die Schreibenden, Lesenden, Kunstinteressierten und routinierten Selbstversorger.
Nach Rücksprache mit dem Vorstand, habe ich das letzte Augustwochenende 2023 für unser Seminar reservieren können.
Ja, es ist eine längere Anreise, die von uns gut koordiniert werden sollte. Vielleicht könnten unsere fernab lebenden Vereinsmitglieder vor- oder nach dem Seminar in Meck. Pomm. einen Urlaub planen. Da hätte ich sogar eine erprobte, ausgezeichnete Empfehlung. Bei Bedarf einfach bei mir melden. Soviel in Kürze. Ich bürge für den Charme des Ortes, die Inspiration der Landschaft und die Herzlichkeit des interessanten Gastgebers.
Termin vorgemerkt? Prima.
Zunächst wünsche ich Euch schöne Osterfeiertage!
sibyll jeanne
Foto: sibyll j. maschler „Oberhalb des Skulpturengartens Hoppenwalde“0
Donnerstag, 16. März 2023, 19 Uhr, Haus der Natur Potsdam
Lindenstr. 34, 14467 Potsdam (Innenhof der Waisenhausstiftung)
Erhard Scherner
Der Berliner Erhard Scherner, 1929 geboren, sang in den dreißiger Jahren im Chor der Rundfunkspielschar des Deutschlandsenders und wirkte als Kleindarsteller in Heinz Rühmanns legendärer „Feuerzangenbowle“ mit. Am Ende des Zweiten Weltkriegs geriet der Junge als Kindersoldat in amerikanische Kriegsgefangenschaft und lernte unter anderem, was fragebogened ist.Am Beginn der Neuen Zeit in Ostdeutschland studierte er an der Berliner Humboldt-Uni Deutsch und Geschichte und promovierte. In der jungen DDR wurde Scherner Neulehrer, Parteiarbeiter und Funktionär.Mit seiner Frau, der Sinologin Helga Scherner, lebte und arbeitete er mehrere Jahre als Verlagsmitarbeiter in China.Die Verwobenheit seiner Biographie in die Zeitläufte, in die deutsche und in die internationale Geschichte, prägte Scherners Denken und seine Weltsicht. Sie machte ihn zum unerschütterlichen Pazifisten. Erhard Scherner ist Lyriker, Nachdichter und Verfasser von „unerhörten Begebenheiten“, exzellenten Novellen im Goethischen Sinne. Der Autor rettete mitunter heimischen Kröten das Leben und angeblich rettete ein chinesischer Papagei das seinige…
Sven Boeck, Jahrgang 1968, ebenfalls Berliner, Dokumentarfilmer und Produzent, stieß durch einen Zufall auf die Biographie von Erhard Scherner. Was eigentlich nur als „Gespräche mit Ton“ geplant war, wuchs zum respektablen Film. Sven Boeck „gräbt“ gemeinsam mit seinem Protagonisten in Erinnerungen. Er betrachtet dessen Leben mit dem Blick der „Nachgeborenen“, die in einer anderen Zeit andere Hoffnungen und Erwartungen bewegen.
Anschließend Filmgespräch mit Erhard Scherner und Sven Boeck, Moderation: Jutta Schlott
Lebensleiter
Wer hält
diese Leiter
die es zu erklimmen gilt
mir, die ich steige
Sprosse um Sprosse
wird es heller
die Luft dünner
Blicke auf- und abwärts
Holz
an dem ich hänge
manchmal
stürze
von einer Zeit
zur nächsten.
Wer hält diese Leiter
dir?
2022
sibyll jeanne maschler