Categotry Archives: Lyrik

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Andrea Meng: Es regnet seit Jahren

Er steht am Fluss In der Hand einen Bolzenschneider Es regnet seit Jahren Aus den Feuchtwiesen sind Sumpfwiesen geworden Ach was, ganz üble Moore sind es Und das Land, in dem er lebt Schimmelt Der große, schnelle Fluss treibt die Enten fort Voll Speed Sie wissen überhaupt nicht wie ihnen geschieht Da, eine Barrikade aus unterspülten, entwurzelten, mitgerissenen Bäumen Mitten im Fluss Die Enten knallen voll dagegen Prallen wieder ab Sind total zerzaust, ramponiert Einige sind tot Aber er hat ja noch seinen Bolzenschneider Er wird sie jetzt retten mit seiner Tat Die Zukunft der Enten retten Nicht mehr dieser Aber auf jeden Fall die der nächsten Er schneidet den ganzen verdammten Bäumefilz auseinander Er schneidet, er schuftet, er schwitzt Tausenden Enten wird es das Leben retten Denkt er, hofft er Er halluziniert jetzt Denn dafür Für diese Rettung Seine Tat Sozusagen als kleines Dankeschön Möchte er daß ihm ein Wunsch erfüllt wird Sein einziger und wenn es denn ginge Daß Enten Wünsche erfüllen - Er wünscht sich also Daß endlich dieser eine Traum aufhört Den er jede Nacht hat Daß er im Regen zelten muß Nachts Ohne Zelt

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Er steht am Fluss
In der Hand einen Bolzenschneider
Es regnet seit Jahren
Aus den Feuchtwiesen sind Sumpfwiesen geworden
Ach was, ganz üble Moore sind es
Und das Land, in dem er lebt
Schimmelt

Der große, schnelle Fluss treibt die Enten fort
Voll Speed
Sie wissen überhaupt nicht wie ihnen geschieht
Da, eine Barrikade aus unterspülten, entwurzelten, mitgerissenen Bäumen
Mitten im Fluss
Die Enten knallen voll dagegen
Prallen wieder ab
Sind total zerzaust, ramponiert
Einige sind tot

Aber er hat ja noch seinen Bolzenschneider
Er wird sie jetzt retten mit seiner Tat
Die Zukunft der Enten retten
Nicht mehr dieser
Aber auf jeden Fall die der nächsten
Er schneidet den ganzen verdammten Bäumefilz auseinander
Er schneidet, er schuftet, er schwitzt
Tausenden Enten wird es das Leben retten
Denkt er, hofft er

Er halluziniert jetzt
Denn dafür
Für diese Rettung
Seine Tat
Sozusagen als kleines Dankeschön
Möchte er daß ihm ein Wunsch erfüllt wird

Sein einziger und wenn es denn ginge
Daß Enten Wünsche erfüllen –

Er wünscht sich also
Daß endlich dieser eine Traum aufhört
Den er jede Nacht hat

Daß er im Regen zelten muß
Nachts
Ohne Zelt

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Desdemona: Steine vor Felsen – Collage von Hagen Ludwig

Schillernde Felsen trotzen den Winden seit ewiger Zeit. Zerfurchte Steine öffnen die Schichtung Tiefe enthüllend.

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Schillernde Felsen
trotzen den Winden
seit ewiger Zeit.
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Zerfurchte Steine
öffnen die Schichtung
Tiefe enthüllend.
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Aufgeregte Rede –
kaum wahrgenommen –
verrinnt mit dem Klang.

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Lars Steger: im frühfrost gesang

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im frühfrost gesang
ins rötliche morgenlicht

wirft mein haus schatten

grau starrt der Himmel

* Foto: Susann Schulz * * grau starrt der Himmel eine einsame Krähe wiegt sich im nackten Geäst maria goldberg * *

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Foto: Susann Schulz

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grau starrt der Himmel
eine einsame Krähe wiegt sich
im nackten Geäst

maria goldberg
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Maria Goldberg: regentropfengleich

regentropfengleich von Zweig zu Zweig schwingend eine Meise fliegt

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regentropfengleich

von Zweig zu Zweig schwingend
eine Meise fliegt

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Christian Rempel: Fauna superioris

Der Spinnenfaden ist recht fest, nimm die geringe Dichte noch hinzu, wenn Du ihn an sich selber hängen lässt, kann länger werden er als Stahl und Eisen.

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Der Spinnenfaden ist recht fest,
nimm die geringe Dichte noch hinzu,
wenn Du ihn an sich selber hängen lässt,
kann länger werden er als Stahl und Eisen.
Kannst Du’s beweisen?
Beider Zugfestigkeit: 1 GPa,
Dichteverhältnis die Hexenzahl 7.
Wisst ihr es nun ihr Lieben?
Und denket ihr nun kurz und knapp,
das hängt vielleicht vom Querschnitt ab,
habt einen Holzweg ihr beschritten.
Und denken wir uns Stalaktiten
von langen langem Holze (28 km),
dann rissen sie noch später ab,
als wenn aus Stahl,
natürlich erste Wahl,
sie wären.
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Die Flora sich so findig zeigt
und nur die Fauna übersteigt
an Festigkeit noch das Gebilde,
das hab ich raus, nun lächelt milde.

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21.2.2013

 

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Andrea Meng: Du Felsgesicht

Sie hatte ihn so satt Ihn und sein Felsgesicht Und seine drei Hunde Deren Namen mit Kampf anfingen Und den Klingelton seines Handys Das er auch zur Nachtzeit nie ausschaltete Richtig übel aber war Der Fehlerbericht Den er über sie führte Als kleine Liste in seiner Hosentasche

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Sie hatte ihn so satt
Ihn und sein Felsgesicht
Und seine drei Hunde
Deren Namen mit Kampf anfingen
Und den Klingelton seines Handys
Das er auch zur Nachtzeit nie ausschaltete

Richtig übel aber war
Der Fehlerbericht
Den er über sie führte
Als kleine Liste in seiner Hosentasche
Vorangestellt die Überschrift:
Richte Nicht!

Der Trottel
Sie vergiftete ihn mit einem Fischgericht
Aus Versehen
Aber sie mussten alle dran glauben
Er, sein Felsgesicht, die Hunde, das Handy und die blöde Liste
Tja

Was dann geschah?
Sie verliebte sich neu
Was denn sonst?

 

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