Categotry Archives: sibyll maschler

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sibyll maschler: Zeiten der Dürre

Zeiten der Dürre des Wartens und der Suche gebären Klarheit

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Zeiten der Dürre
des Wartens und der Suche
gebären Klarheit
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sibyll maschler: Herbst

Nun ich fühle den Herbst meinen Regen auf Laub ein Fallen der Früchte ins Moos

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Nun
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ich fühle den Herbst
meinen
Regen
auf Laub
ein Fallen
der Früchte
ins Moos

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Juli 2013

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Ein kurzes Porträt: sibyll j. maschler

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Mein Name ist Sibyll J. Maschler und mein Jahrgang 1965. Ich bin Audiologie-Phoniatrie-Assistentin, Dipl.-Sozialarbeiterin, Logopädin und Klavierstimmerin sowie Mutter eines wunderbaren Sohnes und einer bezaubernden Tochter.

Es steht geschrieben: `Am Anfang war das Wort. ´, aber für mich könnte es auch heißen: `Am Anfang war das Hören. ´  Ich mag das Wort ebenso wie die Stille, die Sprache genauso wie das Schweigen.

Meine Lieblingsautoren sind Rainer Maria Rilke, Khalil Gibran und Marcel Proust.

Früher hörte ich gern die Beatles, Pink Floyd und Genesis, später André Heller, Leonard Cohen und Astor Piazzolla. Klassik blieb immer. Inzwischen ist die Zeit für Jazz und eigenes Musizieren heran gereift.

Gern würde ich in Skandinavien leben, wären da nicht meine Familie, Freundinnen und Freunde und unsere wundervolle Sprache.

Meinen Unterhalt verdiene ich in einer Wohnstätte für suchtkranke Menschen in Potsdam.

Foto: G.K.
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sibyll maschler: Haiku Trilogie

Haiku Trilogie von sibyll maschler Aus dem Licht fallen hinein in einen Schatten reichst du mir die Hand ...

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Haiku Trilogie
…..von
sibyll maschler

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* Aus dem Licht fallen
   hinein in einen Schatten
   reichst du mir die Hand

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*Die Schattenkinder
  wirbeln mit dem Wind hinauf
  mitten in das Licht
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*Die Sonnenkinder
 ziehn am Horizont entlang
 bis ins Schattenland
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sibyll maschler: Texte und Fotos
(Layout – vertikal)

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sibyll maschler: Mein Herz schlägt

Mein Herz schlägt und wacht bis zum Morgen über dir wenn du gehen wirst Wie im freien Fall der Habicht das Tier ergreift durchbrach er ihr Fleisch. ...

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Mein Herz schlägt und wacht
bis zum Morgen über dir
wenn du gehen wirst

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Wie im freien Fall
der Habicht das Tier ergreift
durchbrach er ihr Fleisch.

Im Zenit der Zeit
sei Regen in den Furchen
auf verdorrtem Land

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sibyll maschler: Kommen und Gehen

Im Wind am Ufer wartet sie dass die Liebe kommt mit der Flut verlässlich vom Mond geschickt Wasser, Licht und Stille brechen Weib und Kind

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Im Wind
am Ufer
wartet sie
dass die Liebe kommt
mit der Flut
verlässlich
vom Mond geschickt
Wasser, Licht und Stille brechen
Weib und Kind

Sommer 2011

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Senta Annemarie Krumnauer-Lieb: Roter Mohn

Wie lange musste ich warten, auf Dich, du roter Mohn. Nun blühst du in meinem Garten, ein paar Tage schon. Ein zauberhaftes Leuchten umhüllt dein Blüten Kleid,

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Mohnblumen-sibyll-maschler

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Foto: sibyll maschler

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Wie lange musste ich warten,
auf Dich, du roter Mohn.
Nun blühst du in meinem Garten,
ein paar Tage schon.

Ein zauberhaftes Leuchten
umhüllt dein Blüten Kleid,
so kannst du Herzen erreichen,
die noch zum Träumen bereit.


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sibyll maschler: Letztlich im Kokon

Letztlich im Kokon er blieb anonym und unverbindlich flatterte ängstlich in der lichtlosen Kammer und fürchtete das Blau des Himmels den Flug in den Sommer er träumte ein Phönix zu sein

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er blieb
anonym und unverbindlich
flatterte ängstlich
in der lichtlosen Kammer
und fürchtete
das Blau des Himmels
den Flug in den Sommer
er träumte
ein Phönix zu sein
dabei ging ihm der Atem aus
und die Farben der Blüten
verblassten auf seinen Flügeln
in der Furcht
vor dem Kescher
der längst zerbrochen
taumelte er zu Boden
ohne dass es jemand bemerkte
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06.02.2007
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sibyll maschler: Über die Gezeiten hinaus

Krebs und Muschel begegneten sich das erste Mal in einem flachen Priel, nachdem sie das ablandige Wasser dort zurückgelassen hatte. Sie teilten die Zeitspanne einer Ebbe miteinander, genauer gesagt ...

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sibyll-maschler-DSCI4177

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Krebs und Muschel begegneten sich das erste Mal in einem flachen Priel, nachdem sie das ablandige Wasser dort zurückgelassen hatte. Sie teilten die Zeitspanne einer Ebbe miteinander, genauer gesagt 12 Stunden und 24 Minuten. Beide waren noch jung. Die Muschel blieb überwiegend geschlossen und sorgte sich wegen des niedrigen Wasserstandes in der Senke. Außerdem konnte sie sich nicht ausreichend in den Sand eindrücken, weil unter ihr ein flacher Stein lag. Um sich abzulenken, lauschte sie den Grabungen der Wattwürmer und hörte die fernen Wellen des Meeres ebenso wie die Gedanken des Krebses. Dieser verharrte ziemlich dicht neben ihr. Er glaubte schon einiges über Muscheln zu wissen und war angetan von der Schönheit seiner Nachbarin. Die Form war von seltener Schlichtheit. Im warmen Sonnenlicht schimmerte das Perlmutt auf ganz wunderbare Weise. Je länger der Krebs das Farbenspiel beobachtete, desto mehr wünschte er auch einen Blick in das Innere der Muschel zu bekommen. Und wie würden die Schalenhälften wohl von der unteren Seite aussehen? Aber die Muschel öffnete sich nur selten kurzzeitig für wenige Millimeter. Sie schien abgelenkt und drehte sich kaum in seine Richtung. Je geringer der Muschelspalt, umso mehr verlangte der Krebs die Geschmeidigkeit der Muschel und die Anmut ihrer Bewegungen zu sehen. Leider trug der Wind ihre Stimme auch noch in eine andere Richtung, so dass er diese nur ahnen konnte. Er wollte sie so gern hören. Der Krebs vergaß darüber das Kreischen der Möwen und die sonst üblichen Schätzungen, ob die Wassermenge des Priels noch genügend Schutz bis zur nächsten Flut gewähren würde. Aber er hatte auch gar nicht vor, seine Position zu ändern. Er vernahm nicht einmal, dass das Wasser in der Ferne bereits wieder anstieg. Stattdessen suchte er nach Gemeinsamkeiten. Sie hatten beide eine harte Schale, sie konnten nicht wirklich schwimmen, sie trugen ihre Hoffnungen verborgen. Und sicher würde sich die Muschel, genauso wie er, an den Lichtbrechungen im Wasser freuen, bei Sturm mit dem Seetang spielen und in der Tiefe nach unvergleichlichen Mustern am Grunde suchen. Lediglich eine Reise am Rumpf eines Schiffes würde dem Krebs verwehrt bleiben. Da war auch schon die nächste Flut heran. Krebs und Muschel gerieten in unterschiedliche Strömungen. Lange wechselten Ebbe und Flut in gewohntem Gleichmaß immer und immer wieder. Der Krebs wuchs und überstand alle schutzlosen Zeiten, in denen der vorher abgestreifte Panzer stets viel zu langsam nachhärtete. Die Nachkommen befanden sich schon auf eigenem Terrain. Die Muschel musste derweil einige Blessuren auf ihrer Oberseite erdulden. Sie hatte in einer kleinen Kolonnie gelebt und Schutz in einer sanft umspülten Felsspalte gefunden. Aber auch dort gab es Unwetter und Angriffe scharfkantiger Vogelschnäbel, die dazu führten, dass sich die Muschel wieder öfter lange verschlossen hielt, so wie sie es häufig in ihrer Jugend getan hatte. Es nahte die Zeit, in der es nicht mehr genug Platz für alle am Felsen gab. Hätte jemand gefragt, ob die Muschel fortgespült worden sei oder sich selbst gelöst hatte, so wäre die Antwort nicht eindeutig ausgefallen.

In einer klaren Neumondnacht trafen sich Krebs und Muschel am Meeresgrund wieder. Erschrocken versuchte sich die Muschel in den Sand zu graben. Der Krebs lief versehentlich ein bisschen schräger als sonst. Aber er blieb. Beide erinnerten sich, dass sie einst gemeinsam in einem flachen Priel die nächste Hochtide erwartet hatten und der Krebs beharrlich an der Seite der Muschel geblieben war. Nun, dort in der Tiefe, war das Wasser klar und gleichmäßig ruhig. Tage und Nächte vergingen, der Mond nahm allmählich zu, als sie feststellten, dass ihre Stimmen einander glichen. Sie hörten sich über die Entfernung eines ganzen Korallenriffs, aber auch dann, wenn ihre Stimmen in verschiedene Richtungen strömten. Krebs und Muschel glitten auf den Obertönen der Wale. Mit ihnen begann die Zeit, die niemals festgeschrieben wurde und nicht messbar ist an den Gezeiten der hohen See.

sibyll maschler (Text und Foto) – Juni 2008

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