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Ich schnaub sie an
Prüf sie im Maul
Pack zu mit den Tatzen
Das gefällt immer
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27.01.2005
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Ich schnaub sie an
Prüf sie im Maul
Pack zu mit den Tatzen
Das gefällt immer
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27.01.2005
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Der Herrgott sprach zum Mathematikus:
„Ich heut Dir einen Wunsch erfüllen muss.
Hast mir gedient so manches Jahr,
wo ich nicht grad sehr tätig war.
Du hast gerackert Nacht und Tag,
was ich an Rätseln Dir aufgab.
Das hast Du alles brav gelöst
und selten nur am Pult gedöst.
Was soll es sein, denn Du kannst wählen:
Willst Du die selig Ewigkeit?
Gewiss bist müde Du vom Zählen
so steht ein Brötchen auch bereit.
Nur eines kannst Du davon haben,
Denn an beidem sich zu laben,
wär denn der Wohltat wohl zu viel.“
Da denkt der Mathematikus,
man meint er findet keinen Schluss.
Dann hellt sich sein Gesichte auf:
„Gib mir das Brötchen und verschnauf.“
Der Herrgott kann nun gar nicht fassen,
wie kann von Seligkeit er lassen?
Was bessres geben konnt‘ er gar nicht,
was geht nur vor in diesem Wicht?
Da sprach der Mathematikus
„Sehr einfach ist doch dieser Schluss:
Nichts ist doch mehr als Seligkeit
und dann in alle Ewigkeit.
Doch dieses Brötchen, das ich seh
ist mehr als nichts und ich versteh:
Der kluge Mann wählt sich das höchste,
der tumbe nur das allernächste.“
C.R. 21.1.2014
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Mein schöner Tisch, der sprechen kann,
rückt und rührt sich an mich ran.
Auf Dielen, die ich selbst lackiert.
Dann sagt er leis, wie sich`s gebührt:
„Nimm mich gefangen, schraub mich an,
damit ich nicht mehr rücken kann.
Ich habe mich vergangen, ist`s auch schon lange her“
Dass dieses Werk nun auch gelinge
such ich nach Schrauben, einer Zwinge.
Ganz so, als ob`s um mich selber ginge.
Nun steht er fest, doch wie sich zeigt:
Das arme Tischchen schweigt und schweigt
C.R. 27.01.2005
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Ich kam an jenen Neckarfluß
und sah die wilden Gänse
die Sonne war mir ein Genuß
es wippten ihre Schwänze
Und ein Kaufhaus zeigte mir
des Frühlings sanfte Spiele
er war so nah und ich war hier
so nah dem fernen Ziele
Hab meinen Goethe mir versöhnt
mit einem blauen Buche
wie hatt‘ ich unter ihm gestöhnt
und wie ich ihn jetzt suche
Wie ein Theater das Hotel
in dem ich heute wohne
wär gern auch darin ein Gesell
nicht nur der Götter Sohne
Es geht so hin, geh nicht mehr aus
wie fern ist mir das Frieren
in diesem groß Theaterhaus
da kann man paradieren
Und hab schon Sehnsucht nach zu Haus
auf fremdem Riesenbette
die Stille hier ist mir ein Graus
wenn ich nur meines hätte
Ich sollt für morgen sammeln mich
es will mir nicht gelingen
so denke ich erneut an Dich
an Dich vor allen Dingen
C.R. 13.02.03
Du gibst mir Deinen zarten Leib
des Nachts in einer Stunde
so bist Du nun mein schönes Weib
Du machst, dass ich gesunde
Weiß mir ein Mädchen wunderschön
und nicht nur ganz von Pappe
lass mich in Deine Augen sehn
ich trag `ne Narrenkappe
Die Schellen geben sanften Ton
ganz nah an Deinen Ohren
wenn Du sie hörst, da bist Du schon
für Dich und mich verloren
Du fragst mich: „Ist es Dir auch ernst
mit Deinem Narrenhute.“
Ich sag: „Wie Du das Herz mir wärmst
und weckst in mir das Gute.“
Da deckst Du mich mit Küssen zu
und einer warme Decke,
dass ich bald wieder so was tu
und nicht so bald verrecke.
C.R. 04.02.2004
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Der Frühling ist nun da
willst Du mich hingeleiten
dann leite mich er ist ja nah
laß spüren uns die Zeiten
Einsam ging ich für mich hin
bis heut zu diesem Tage
warum ich immer einsam bin
ich nun Dich endlich frage
Und unter Deinem zarten Schritt
da blühn im Grün die Pflanzen
ach nimm mich auf der Reise mit
ist schon gepackt mein Ranzen
Ich locke auch den Storch zu Dir
er soll mit Lust Dich beißen
dann schenkst Du noch ein Kindlein mir
kannst Deine Lieb beweisen
C.R. 24.03.03
Ich saß in meinem Garten
für eine gute Zeit
die Lieb` wollt ich erwarten
war ich denn nicht gescheit?
Es sitzt auf meinem Rücken
`ne kleine Vogelschar
sie wollen mir ausdrücken
die Lieb` ist immer dar
Da sprach zu mir die Rose
„Ich möcht gebrochen sein“
der Duft in meiner Nose
macht mir die Liebe klein
Ich griff nach meinem Herzen
zum Werfen war`s ein Stein
ich wart noch bis zum Märzen
dann soll`s vergessen sein
Da naht sich eine Elfe
aus zartem Dunst gemacht
ich frag sie ob sie helfe
es war schon dunkle Nacht
Sie sagt: „Gib mir Dein Herze
Du brauchst es nun nicht mehr“
ich frag sie ob sie scherze
und ob sie wiederkehr
Ich hab`s ihr auch gegeben
nicht nur für diese Nacht
muß ohne Herz nun leben
es hat mich umgebracht
Doch einmal kommt sie wieder
setzt mir das Herze ein
dann kenn` ich sie die Lieder
von dem Unsterblichsein
Und lieb nun sehr die Elfe
aus einem Märchenland
heut treff ich sie um zwölfe
und reich ihr meine Hand
30.01.03
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Ganz leise geht ein Schneegegriesel
und du so neben mir, hast voll die Pläne
zu schnell geh ich, fast wie ein Wiesel
umsonst gespannt, bis in die letzte Sehne
Denn keiner will mehr etwas haben
von diesem Wrack, das ich nun mal bin
war talentiert und voller Gaben
doch bar der Richtung nirgend hin
Will mich ein traurig Schicksal führen
das mich vergaß zu schlagen in den Staub
so kann ich nicht einmal verlieren
bin nicht erhört, die Sterne scheinen taub
So rüttle mich Du komm´des Jahr
nur ganz zurecht für einen letzten Gang
denn was Du tust ist gut und wahr
und ich erstorben bin schon lang
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C.R. 1.1.2009
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Für unser Vereinsleben im Jahre 2013 könnte man das Wort „business as usual“ abwandeln in „weitergedichtet wie bisher“. Drei Seminare haben wir bestritten und mit dem Lesen & Schreiben sind wir in die Bibliothek in Wildau gewechselt, nachdem nicht alle Blütenträume bezüglich des Mitreißens unserer russischen Mitbürger mit deutschen Wurzeln – die ja das Rückgrat des MGH, wo wir sonst tagten – bilden, mit unserem Thema „Heimat“ gereift sind.
Das erste war ja ein Collagenseminar, das in Wünsdorf stattfand, das zweite das Sommerseminar, das in Bad Sonnenland zu einer ersten CD führte und das dritte wurde mehr oder weniger zu einem Liedseminar, das vor allem von Gerhards Audioaktivitäten lebte. Das waren drei Versuche nach dem „Heimat- und Adaptionsjahr 2012“ neue Themen in den Ring zu werfen. Wie immer hatten sich einige schon zu dieser Zeit mit einem „Thema“ nicht so recht abfinden können, es sind eigentlich immer Impulse von einzelnen, bei denen diese Themen aus irgendwelchen Gründen gerade eine Rolle spielen, aber das kann wohl anders auch nicht sein.
Das Jahr 2013 wird aber auch als das Internetjahr in die Geschichte des Vereins eingehen und vielen wird noch gar nicht klar sein, dass es kaum Pendants zu unserer Seite gibt. Es gibt Seiten mit flächendeckenden Gedichtvorschlägen, manchmal auch Kaufvorschlägen, die alle fertig vorbereitet daliegen. Es gibt auch Seiten von Vereinen, die aber meistens tot sind, auf denen sich monatelang nichts ändert und man bald keine Lust mehr hat, sie anzuclicken. Liane und Susann haben es geschafft, jeden Tag etwas Neues zu bringen und damit einen unwahrscheinlichen Arbeitsaufwand betrieben. Doch auch dieses Projekt ist nur von einer schweigenden Mehrheit des Vereins begleitet, kaum einer fühlt sich veranlasst mal einen Kommentar zu verfassen. Zweimal flackerte eine anregende Diskussion auf, einmal sogar mit einem Außenstehenden, aber die Phobie einen bleibenden Beitrag aus dem Handgelenk zu verfassen überwiegt und ich finde es sogar ein wenig unkollegial, auf einen Kommentar, der einem selbst galt, nicht zu antworten. Von einer Autorengemeinschaft würde man viel mehr öffentliche gegenseitige Wahrnehmung erwarten.
Noch kann man nicht absehen, ob und welche Impulse es 2014 geben wird, vielleicht ist es aber ein weiterer Schritt in Richtung Öffentlichkeit und Professionalität. Ich habe jetzt erste Schritte unternommen, einigermaßen betagte Beiträge als ebook herauszubringen. In ein paar Monaten wird man sagen können, ob das sinnvoll war. Auch eine CD könnte man professionell herauszubringen versuchen, aber das sind wieder nur sehr persönlich gefärbte Ambitionen und der Verein lebt immer davon, dass verschiedene Mitglieder der „Autorengemeinschaft“ Ideen für neue Initiativen haben. Das würde ich uns im Jahr 2014 sehr wünschen.
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Die Sprache der Metalle ist Silber und Gold
der Stoffe ist Fließen und Fallen
und reden sei Silber und schweigen sei Gold
war es das, was die Sprache uns hat sagen gewollt?
Und webet der Mond uns den Silberstrahl
ins verlockende Dunkel der wirrhaarigen Nacht
dann ist er, so scheint es, aus Stammeln gemacht
aus Schwitzen und aus dem Gleichgewicht sein
aus dem Fallen der Stoffe und fließendem Wein
Und wie alles nächtens aus Häuten gemacht
zerrieben die Zwiebel zu Tränen – sie lacht
Da blitzet der Dolch mir vorm Herze so dicht
sah ich doch das Blinzeln ihres Ringeleins nicht
„Du bist meines Herzens Gebieterin
erdolch mich für’s Schweigen, für den tieferen Sinn“
Sie gebietet mir: „Rede, dann verröchle im Schmutz
Du bietest mir nicht mal im Bette Trutz“
Und in meinem Busen ein Widerstreit
der Weisheit zu dienen und so geh’n vor der Zeit:
Reden ist Silber und schweigen bringt Tod
ist es wirklich so strenge, das Schweigegebot?
Ihr den Dolch zu entwinden, das wäre nicht schwer
sich ihr zu entschlagen um einiges mehr
Ich gebe den Weisen und kontempliere
das im einen Fall ich wie im andern verliere
schon bohrt sich der Dolch mir ins zaudernde Herz
das brechende Auge wendet sich himmelwärts
Von dorten tönt ein willkommnendes Raunen
man redet auch droben, kein schweigendes Staunen
und immer noch schweigend seh ich gerade noch ein
das Loben des Schweigens kann nur Teilwahrheit sein
Wenn zum Sprechen gefordert, ist es besser man spricht
den Schweigenden droht ein gar greulich Gericht
Das Problem war nur eben, mir fiel grad nichts ein
es ward wie gelähmt mir mein Züngelein
Dann Sterben ist rechtens, man klage nicht mein
hab ich doch im Himmel ein Stelldichein
Wenn alles im Leben sich löst so kommod
dann ist nicht Entbehrung, nicht Schmerz und nicht Not
Und wären mein Hauten ein einziges Schwären
man stünde nicht an, mich doch zu belehren
Das Schweigen ist Silber und Reden ist Gold
und Geliebte sind nur den Redenden hold.
C.R. 1.4.2013