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Jennifer Müller: Lino & Anna

Lino & Anna Der Tag, an dem ich ihn traf, war ein Montag. Man hatte mich beurlaubt und ich war mehr denn je versunken in dem Gefühl völlig nutzlos zu sein. Tagsüber lag ich nun meistens auf der Couch und starrte aus dem Fenster. An besagtem Montag hatte es mich jegliche Kraft- und Mutreserven gekostet, aber nun saß ich auf einem dieser Behindertenstühle in einem wirklich sehr kahlen und ungemütlich kleinen Raum. ...

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Lino & Anna

Der Tag, an dem ich ihn traf, war ein Montag.

Man hatte mich beurlaubt und ich war mehr denn je versunken in dem Gefühl völlig nutzlos zu sein. Tagsüber lag ich nun meistens auf der Couch und starrte aus dem Fenster. An besagtem Montag hatte es mich jegliche Kraft- und Mutreserven gekostet, aber nun saß ich auf einem dieser Behindertenstühle in einem wirklich sehr kahlen und ungemütlich kleinen Raum. Behindertenstühle deswegen, weil man mit ihnen wippen kann. Das sieht einfach behindert aus und ich habe mich immer geweigert zu wippen. Das ist eines der wenigen Dinge, auf die ich stolz bin, denn man wird automatisch dazu verleitet zu wippen. Man merkt das gar nicht, das ist ein so unbewusster Vorgang, dass die meisten gar nicht mitbekommen, dass sie wippen und dabei so wahnsinnig behindert aussehen. Aber ich widerstand voller Trotz dem Drang danach zu wippen. Herrin meiner Handlungen! Anna Sonntag, die Unbezwingbare, die Selbstbestimmte, die beurlaubte Juristin in einem Behindertenstuhl, NICHT WIPPEND!

Und gerade, als ich innerlich voller Stolz und Eigenbewunderung einem Selbstlob verfiel, betrat er den Raum. Mit seinen hängenden Schultern und dem trampeligen Gang machte er sofort einen seltsam bemitleidenswerten Eindruck. Tiefe Augenringe, eine rote Säufernase und zerzauste, aschblonde Haare. Stoppelige Wangen verbargen mehr schlecht als recht seine Aknenarben. Er schmiss sich auf den nächstbesten Stuhl und legte die Ellenbogen auf die Lehnen.

„Jetzt fängt er gleich an zu wippen“, dachte ich, meinen Blick ungeniert auf ihn gerichtet. Einige Sekunden vergingen und er saß einfach da und ich starrte ihn an. Er wippte nicht. Ich glaube, deshalb kam er mir vor wie der einzige zurechnungsfähige Mensch in diesem Raum. Wir zwei waren anders, das sah man sofort. Wir waren die Selbstbestimmten in diesem Raum voller nichtsnutziger Säufer, die alle fröhlich vor sich hin wippten.

Sogar der Gruppenleiter tat es! Vielleicht dachte er, es hätte einen tieferen psychologisch bedingten Sinn, eine Art Kollektivempfinden und vielleicht würde er uns auffordern, es ihnen gleich zu tun.

Aber es blieb dabei. Die Wippenden fingen an sich vorzustellen und die Situation kam mir plötzlich unwirklich vor. Ich mochte ihnen nicht zuhören. Ich wollte ihre Trinkgeschichten nicht hören, ihre stolzen Worte über Entzüge und Trockensein. Sie machten sich alle nur selbst etwas vor, ich wusste es und der einzig andere zurechnungsfähige Mensch in diesem Raum wusste es allem Anschein nach auch, denn als die Blicke auf ihn gerichtet waren, sprach er mit einer kläglich heiseren Stimme aus, was sich niemand eingestehen will.

„Wir alle sind krank. Ob wir daran Schuld sind oder nicht, sei dahin gestellt. Aber leben müssen wir damit, macht euch nichts vor, es gibt keine Heilung… nur Entscheidungen …“

Und dann verstummte er. Sein Körper war erstarrt, nur sein Mund hatte sich bewegt. Er machte einen merkwürdig apathischen Eindruck, er hatte sich nicht einmal umgesehen oder eine Hand zur ausdrücklichen Geste gehoben, nicht einmal ein Finger hatte gezuckt und nun hüllte es den Raum in Schweigen.

Er hatte sich entschieden. Dieser fremde Mann dort, war in seiner vollen Erscheinung ein Meisterwerk an Entscheidungskraft und er saß dort wie ein Ausrufezeichen.

„Danke… für diesen Beitrag… warum erzählst du uns nicht etwas über dich?“ fragte der Gruppenleiter, dessen Name mir völlig entgangen war und den ich in seiner wippenden Erscheinung auch gar nicht weiter beachten wollte.

„Mein Name ist Lino.“ sagte er, heiser aber bestimmt. Ich sah, wie sich sein Blick vom Boden löste und einmal reihum die Wippenden übersah, bis er den meinen traf.

Mehr sagte er nicht. Und mehr hatte ich auch nicht zu sagen als ich dran war.

„Ich heiße Anna.“ murmelte ich, den Blick auf Lino gerichtet und dann sah ich seine Mundwinkel zucken, nicht wissend, ob er sich dazu entschieden hatte, oder nicht.

Jennifer Müller

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Chronik 2015: Vereinsinformation: Einladung zur Geburtstags(nach)feier – wir feiern 25 Jahre Eitel Kunst e.V.!

Liebe “Eitlen Künstler” und Freunde der “UnDichter”, die Einladungen zur Geburtstagsfeier unseres Vereines sind längst ausgesprochen. Wir haben in den letzten 25 Jahren eine Menge gemeinsam erlebt und geteilt, das ist sicher genug Gesprächsstoff für eine lauschige Party. Heute ist nun wieder eine Gelegenheit für einen gemeinsamen Blick auf das Erlebte und Geleistete, als auch ein Blick auf die Gegenwart und Zukunft unserer Gemeinschaft zu werfen. (Ort und Stelle - wie im letzten Jahr.) Also bis später ... ich freue mich auf Euch! Liane Fehler Onlineredaktion

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eine Zeichnung von Olaf Zernick

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Liebe “Eitlen Künstler” und Freunde der “UnDichter”,

die Einladungen zur Geburtstagsfeier unseres Vereines sind längst ausgesprochen. Wir haben in den letzten 25 Jahren eine Menge gemeinsam erlebt und geteilt, das ist sicher genug Gesprächsstoff für eine lauschige Party. Heute ist nun wieder eine Gelegenheit für einen gemeinsamen Blick auf das Erlebte und Geleistete, als auch ein Blick auf die Gegenwart und Zukunft unserer Gemeinschaft zu werfen.
(Ort und Stelle – wie im letzten Jahr.)

Also bis später … ich freue mich auf Euch!

Liane Fehler Onlineredaktion

 

 

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Gerhard Jaeger – Foto: Oder 5

passend zu diesem Foto das Gedicht von ▶ Gerhard Jaeger: Schwinden ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel zu öffnen, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading, to open the article.

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▶ Links – Heinrich Heine: Lyrik und Prosa – Würdigung seines Lebens und Rezeption seines Werkes

Lyrik und Prosa von Heinrich Heine Diskussionen und Würdigung von Leben und Werk Heinrich Heines ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel zu öffnen, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading, to open the article.

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Lyrik und Prosa von Heinrich Heine

▶ Heinrich Heine: Ach, die Augen sind es wieder  vorgetragen von Ole Irenäus Wieröd (ca. 0:43:min)

▶ Heinrich Heine: Allnächtlich im Traume … (1822)  (ca. 1:15 min)

▶ Heinrich Heine: Als ich vor einem Jahr … („Fresko-Sonette an Christian S.“, IV) (1821) (ca. 1:30 min)

▶ Heinrich Heine: Die alten, bösen Lieder  vorgetragen von Ole Irenäus Wieröd

▶ Heinrich Heine: Auf meiner Herzliebsten Äugelein librivox (ca. 0:44:min)

▶ Heinrich Heine: Belsazar  librivox (ca. 3:19:min)

▶ Heinrich Heine: Buch der Lieder LibriVox  (ca. 5:06 h)

▶ Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen. Vorwort Rezitation: Fritz Stavenhagen

▶ Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen (Hörbuch) (ca. 1:28 h)  librivox

▶ Heinrich Heine: Deutschland – Ein Wintermärchen 1/6
▶ Heinrich Heine: Deutschland – Ein Wintermärchen 2/6
▶ Heinrich Heine: Deutschland – Ein Wintermärchen 3/6
▶ Heinrich Heine: Deutschland – Ein Wintermärchen 4/6
▶ Heinrich Heine: Deutschland – Ein Wintermärchen 5/6
▶ Heinrich Heine: Deutschland – Ein Wintermärchen 6/6

▶ Heinrich Heine: Du bist wie eine Blume

▶ Heinrich Heine: Du schönes Fischermädchen   librivox (ca. 1:min)

▶ Heinrich Heine: Die Eule studierte Pandekten  librivox (ca. 1:02:min)

▶ Heinrich Heine: Ein Fichtenbaum  librivox (ca. 1:min)

▶ Heinrich Heine: Die Harzreise Meinhard Zanger liest  (gekürzte Fassung) (MP3 / 00:59:39)

▶ Heinrich Heine: Die Harzreise Project Gutenberg

▶ Heinrich Heine: Die Harzreise Ausschnitt von Werner Wilkening

Werner Wilkening präsentiert einen kleinen Ausschnitt aus Heinrich Heines Reisetagebüchern.
Die ironische Geschichte des Dr. Paul Asher, der nie an Gespenster glauben wollte …

▶ Heinrich Heine: Hör ich das Liedchen klingen – vorgetragen von Ole Irenäus Wieröd

▶ Heinrich Heine: Ich grolle nicht vorgetragen von Ole Irenäus Wieröd

▶ Heinrich Heine: Ich habe im Traum geweinet  (ca. 1:14 min)

▶ Heinrich Heine: Im wunderschönen Monat Mai … (1822/23)

▶ Heinrich Heine: Lass ab – Rezitation: Iris Berben – Stephan Benson

▶ Heinrich Heine: Lehn deine Wang‘ … (1820) (ca. 0:53:min)

▶ Heinrich Heine: Die Libelle librivox (ca. 3:min)

▶ Heinrich Heine: Das Lied vom blöden Ritter    librivox (ca. 3:min)

▶ Heinrich Heine: Die Loreley (1824)

▶ Heinrich Heine: Mein Herz, mein Herz ist traurig    librivox (ca. 1:44:min)

▶ Heinrich Heine: Mir träumte

▶ Heinrich Heine: Nachtgedanken

▶ Heinrich Heine: Nachtgedanken (Text)

▶ Heinrich Heine: Philister in Sonntagsröcklein  librivox (ca. 1:16:min)

▶ Heinrich Heine: Die Rose, die Lilie vorgetragen von Ole Irenäus Wieröd

▶ Heinrich Heine: Der Schiffbrüchige Rezitation: Claus Maria Brandauer

▶ Heinrich Heine: Sonderbar

▶ Heinrich Heine: Still ist die Nacht

▶ Heinrich Heine: Übermut und Satire

▶ Heinrich Heine: Die Wanderratten   librivox (ca. 3:10:min)

▶ Heinrich Heine: Weberlied Musik von Liederjan mit Zeichnungen von Käthe Kollwitz

▶ Heinrich Heine: Die Welt ist dumm   librivox (ca. 0:43:min)

▶ Heinrich Heine: Zur Beruhigung

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*Viele Texte von Heinrich Heine gibt es als Audioangebot im Web:

Heinrich Heine LibriVox

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Heinrich Heine gehört mit zu den bedeutendsten deutschen Dichtern, Schriftstellern und Journalisten des 19. Jahrhunderts.

Diskussionen und Würdigung von Leben und Werk Heinrich Heines

Heinrich Heines Werke  werden zu den „Klassiker der Weltliteratur“ gezählt.

▶ Heinrich Heine Wikipedia

▶ Heinrich Heine: poesiealbum 003

▶ Heinrich Heine – Klassiker der Weltliteratur: Deutschland: Ein Wintermärchen | BR-alpha

▶ Heinrich Heine – Lyrik für Alle Folge 30  1. Teil

▶ Heinrich Heine – Lyrik für Alle Folge 31  2. Teil

▶ Heinrich Heine – Lyrik für Alle Folge 43  3. Teil

▶ Heinrich Heine – Lyrik für Alle Folge 46  4. Teil

▶ Heinrich Heine – Lyrik für Alle Folge 65  5. Teil

Das Literarische Quartett – Thema der Sendung: Heinrich Heine   Spezial 3 – (03.02.2006)

Der unvergessene Marcel Reich-Ranicki, Iris Radisch, Hellmuth Karasek und Monika Maron diskutieren über Leben und Werk Heinrich Heines anläßlich des 150. Todestages des genialen Dichters.

▶ Der Fall  Heinrich Heine: „Literatur im Foyer“ (Ausschnitt 1)
Marcel Reich-Ranicki, Jan Chr. Hauschild, Gert Ueding, Kerstin Decker und Martin Lüdke sprechen über „Den Fall Heine“ eine Aufzeichnung vom 18.01.2006

▶ Ausschnitt aus einer Gesprächsrunde der Sendereihe „Literatur im Foyer“ mit dem Titel „Der Fall Heine – (Ausschnitt  2) mit Marcel Reich-Ranicki, Jan Chr. Hauschild, Gert Ueding, Kerstin Decker und Martin Lüdke (ca. 10 min)

▶ Ausschnitt aus einer Gesprächsrunde der Sendereihe „Literatur im Foyer“ mit dem Titel „Der Fall Heine – (Ausschnitt  3) mit  Marcel Reich-Ranicki, Jan Chr. Hauschild, Gert Ueding, Kerstin Decker und Martin Lüdke (ca. 10 min)

▶ Ausschnitt aus einer Gesprächsrunde der Sendereihe „Literatur im Foyer“ mit dem Titel „Der Fall Heine – (Ausschnitt  4) mit  Marcel Reiench-Ranicki, Jan Chr. Hauschild, Gert Ueding, Kerstin Decker und Martin Lüdke (ca. 10 min)

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Sendungen und Filmausschnitte über Leben und Werk Heinrich Heines

▶ Heinrich Heine trifft Schlegel eine Filmsequenz (ca 5:38 min)

▶ Heinrich Heine trifft James Rothschild eine Filmsequenz (ca 5:05 min)

▶ Heinrich Heine – Heimgekehrter Sohn   (ca 22:45 min)

▶ HEINRICH HEINE 1791 – 1822 : VERGIFTET SIND MEINE LIEDER

▶ Heinrich Heine – Lange Nacht  Ausschnitt aus einer Gesprächsrunde mit Volker Panzer, Katja Ebstein, Elke Schmitter, Jan Christoph Hauschild aus dem Jahr 1997 (1. Teil)

Heinrich Heine – Lange Nacht  Ausschnitt aus einer Gesprächsrunde mit Volker Panzer, Katja Ebstein, Elke Schmitter, Jan Christoph Hauschild aus dem Jahr 1997 ( (2. Teil)

▶ Heinrich Heine – Lange Nacht  Ausschnitt aus einer Gesprächsrunde mit Volker Panzer, Katja Ebstein, Elke Schmitter, Jan Christoph Hauschild aus dem Jahr 1997 (3. Teil)

▶ Heinrich Heine in Berlin (ca 5 min)

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Heinrich Heine auf dem Index – der schwarze Liste des Vatikan

▶ Index (2/2) Die schwarze Liste des Vatikan [HD Doku mit Wolf von Lojewski]

An der Vervollständigung dieses Heinrich Heine Artikels wird beständig gearbeitet. Heinrich Heine erscheint mir wie ein eigenes Universum. Seinen Hauptwerken und Gedichten werden im Blog eigene, gesonderte Artikel gewidmet. Wer Links empfehlen kann, die diese Link-Sammlung sinnvoll ergänzen, ist herzlich eingeladen mitzuwirken.

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▶ Links – Gertrud Kolmar: Meerwunder, Verwandlungen und andere Werke – Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts – Literatur Erbe

▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel zu öffnen, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading, to open the article.

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Entdeckungen und Spurensuche im (nicht nur lyrischen) Werk der Gertrud Kolmar –
einer der bedeutenden deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts

▶ Gertrud Kolmar  Wikipedia

Lyrik von Gertrud Kolmar

▶ Gertrud Kolmar: Meerwunder Rezitation: Fritz Stavenhagen (Lyrikvideo 3:42 min)

▶ Gertrud Kolmar: Aus der Nacht

Gertrud Kolmar: Die Gesegnete

Gertrud Kolmar: Der Engel im Walde

Gertrud Kolmar: Die Müde

Gertrud Kolmar: Die Aztekin  Rezitation: Fritz Stavenhagen

Gertrud Kolmar: Die Tage

Gertrud Kolmar: Verwandlungen

Gertrud Kolmar: Verwandlungen II

Gertrud Kolmar: Der Ural Rezitation von  Ruth Zimmermann (deutsch) und Philip Kuhn (englisch),

Dartmoor (UK): Scheitel, Schmelz & Flitterspiel: On translating „Welten“ from Gertrud Kolmar

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Gertrud Kolmar poesiealbum 315

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Dr. Ulla Hahn: Die Dichterin Gertrud Kolmar

Rolf Hochhuth: Hommage an Gertrud Kolmar 1/3

Rolf Hochhuth: Hommage an Gertrud Kolmar 2/3

Rolf Hochhuth: Hommage an Gertrud Kolmar 3/3

Prof. Dr. Hubert Speidel über Gertrud Kolmar

Prof. Dr. Jochanan Trilse-Finkelstein: Gertrud Kolmar Tagung

Prof. Dr. Barbara Breysach über Gertrud Kolmar (Berlin im Werk der Kolmar)

Dr. Natalia Shchyhlevska über Gertrud Kolmar

Dr. habil. Axel Schalk über Gertrud Kolmar: Von Georg Büchner bis Gertrud Kolmar.
Die Rezeption der Französischen Revolution im Drama

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▶ Gertrud Kolmar

Wer war Gertrud Kolmar?

▶ deutsche-biographie: Kolmar (eigentlich Chodziesner), Gertrud

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Podiumsgespräch zu Gertrud Kolmar 1/6

Podiumsgespräch zu Gertrud Kolmar 2/6 mit dem Neffen der Gertrud Kolmar

Podiumsgespräch zu Gertrud Kolmar 3/6

Podiumsgespräch zu Gertrud Kolmar 4/6

Podiumsgespräch zu Gertrud Kolmar 5/6

Podiumsgespräch zu Gertrud Kolmar 6/6

Ein Stück über die Dichterin Gertrud Kolmar von Cornelia Naumann

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Links zu Beiträgen einer Gertrud Kolmar Tagung:

▶ Trailer: Gertrud Kolmar Tagung in Weimar

▶ Dr. Ettore Ghibellino: Begrüßung zur Gertrud Kolmar Tagung

▶ Gertrud Kolmar Tagung: Bericht über die Arbeitsgruppe I

▶ Gertrud Kolmar Tagung: Bericht über die Arbeitsgruppe II 1/2

▶ Gertrud Kolmar Tagung: Bericht über die Arbeitsgruppe II 2/2

▶ Gertrud Kolmar Tagung: Bericht über die Arbeitsgruppe III 1/2

▶ Gertrud Kolmar Tagung: Bericht über die Arbeitsgruppe III 2/2

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fu-berlin

▶ dnb.de

Medien in der Kategorie „Gertrud Kolmar“ in der Wikipedia

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▶ deutschlandfunk :„Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen“

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▶ Museum und Galerie Falkensee

Internetauftritt des Museums: www.museum-galerie-falkensee.de

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Lyrik von Gertrud Kolmar in englischer Sprache:

Gertrud Kolmar Tagung: Out of the darkness 5/5#

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smt: Wie weiter? (Drei Frauen für Christian)

Wie weiter? (Drei Frauen für Christian) Es war von jeher gute Sitte: Unser Führer ist ein Mann! Doch weil grad alle Memmen sind - Lasst doch mal die Weiber ran!

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Wie weiter?

(Drei Frauen für Christian)

Es war von jeher gute Sitte:
Unser Führer ist ein Mann!
Doch weil grad alle Memmen sind –
Lasst doch mal die Weiber ran!

Doch mit einer kann’s nicht klappen,
darauf gehen wir nicht ein.
Damit das nicht im Chaos endet,
müssen es schon dreie sein.

ICH will ’ne Schöne, was fürs Auge,
die mich lässt die Welt vergessen.
ICH will ’ne Dralle mit Geschicke,
da gibt’s immer gut zu essen.

Nun, ICH will eine mit viel Grips,
nur die bringt richtig uns voran.
Die kann uns noch vorm Abgrund retten,
der immer näher rückt heran.

Niemals! Dann wär‘ doch Schluss mit Saufen,
Dann sind WIR ja mit Schuften dran!
Was schmeckt dann noch der Drallen Essen?
Vor Hast man’s kaum genießen kann.

Wer träumt dann noch von Bettgeflüster
mit der holden blonden Fee,
wenn man uns Alkohol verbietet
und einschenkt ’nen Kamillentee.

Freunde, lasst uns das vergessen,
drei Weiber sind nun mal kein Mann,
der saufen, rauchen, prügeln, protzen
und unsre Hymne rülpsen kann.

Lasst uns wählen eine Memme,
die unsrem Leben lässt den Lauf.
Und fährt der Zug zur Hölle ab,
springen wir männlich hinten drauf.

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Chronik – Einladung zum Seminar im September (4.- 6.9.2015) inclusive Mitgliederversammlung 5.9.2015

Liebe Eitle Künstler und Freunde der UnDichter, hiermit lädt Euch der Eitel Kunst e.V. ganz herzlich ein teilzunehmen am: Seminar vom 4. - 6.September 2015 im Mehrgenerationenhaus (MGH) Bestensee und an der in dieser Zeit ebenfalls anberaumten Mitgliederversammlung am Samstagnachmittag dem 5.9. 2015. ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel zu öffnen, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken. PS: Der Artikel ist auch auf der Startseite, als Erinnerung für alle, die sich noch für unser Seminar im September bei Lars anmelden wollten. Ich wünsche allen Freunden: Frohe Sommertage! :) Liane

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Liebe Eitle Künstler und Freunde der UnDichter,
hiermit lädt Euch der Eitel Kunst e.V. ganz herzlich ein, teilzunehmen am:

Seminar vom 4. – 6.September 2015 im Mehrgenerationenhaus (MGH) Bestensee und an der in dieser Zeit ebenfalls anberaumten Mitgliederversammlung am Samstagnachmittag dem 5.9. 2015.

Anmeldungen zum  Seminar können bis 19.7. 2015 unter: buecherasyl-lars@gmx.de
und Rückfragen hier im Blog des Eitel Kunst e.V. (jederzeit) getätigt werden.

Zeitplanung für das Seminar

Fr.: ab 18 Uhr Treffen im MGH Bestensee
Sa.: 10.00 – 14.30 Uhr & 17.30 Uhr – open end
So.: 10.00 – 13  Uhr

Tagesordnungspunkte der Mitgliederversammlung:

1. Rechenschaftsbericht Vorsitzender & Kassiererin
2. Entlastung und Neuwahl des Vorstandes
3. Arbeitsplan für 2015/16:
Seminartermine & -ideen,
GeWa-Rotation
Fragen zu Internet-Auftritt
weitere Aktivitäten: Lesungen

Adresse des Seminarortes:

Mehrgenerationenhaus (MGH) Bestensee Waldstraße 33, in 15741 Bestensee

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Liane Fehler: sieben Wünsche für Andreas – geräuschvoll

Der Slider ist heute am 5.Juli unserem Andreas gewidmet - verbunden mit vielen guten Wünschen für den weiteren Lebensweg. Lieber Andreas, Du bereicherst immer unsere Treffen im Verein - vielen Dank dafür, schön, dass es Dich gibt. Die Links sind etwas geräuschvoll, aber Du hast ja dafür ein besonderes Interesse. Ich hoffe, das zaubert ein kleines Lächeln in Dein Gesicht. Alles Gute und viel Spaß beim Hören!

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Liane Fehler - Foto: Blütenzauber

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Liane Fehler - Foto: Blütenzauber*

 Das Leben immer wieder in seiner ganzen Vielfalt zu erleben

▶ Hörspielgeräusche ca. 47 min

innere Ruhe zu finden, wann immer nötig, wie sie der Klang des Regens zu erzeugen vermag

▶ The Sound of Rain  ca.10 h

die Kraft der Wellen eines Ozeans für die großen Lebensaufgaben

▶ Ocean Waves  ca.10 h

Spanung und Abenteuer als Würze des Lebens – wie der Regenwald sie bereit hält

▶ Amazon Rainforest 

die Beständigkeit des Wassers

▶ Sound of Water and Birds Singing ca. 1 h

Erfolg und Spaß bei Deiner Arbeit

▶ Ton – Geräusche

Geborgenheit, wie die sozialen Wölfe sie finden und geben

▶ Wolfsheulen

Alles Gute – lieber Andreas, ich wünsche Dir und uns Spaß beim Hören!

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sibyll maschler: Die Frau und der Hemul

Die Frau und der Hemul Diese Geschichte beginnt an einem schmalen Landstrich, der zwischen den flach ansteigenden Hügeln, Bergen und Tälern im Osten und den weiten Ebenen des Westens lag. Dieses Land bildete eine Schnittstelle, eine Grenzregion. Die sich westlich erstreckenden Ländereien ...

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Die Frau und der Hemul

Diese Geschichte beginnt an einem schmalen Landstrich, der zwischen den flach ansteigenden Hügeln, Bergen und Tälern im Osten und den weiten Ebenen des Westens lag. Dieses Land bildete eine Schnittstelle, eine Grenzregion. Die sich westlich erstreckenden Ländereien waren flaches, regloses Brachland, aber die sich östlich ausdehnende Landschaft bewegte sich sanft. Sie atmete in stetem Gleichmaß. Zwar blieben die Hügel, Wiesen und Wälder an ihren Orten, doch hoben und senkten sie sich in gleichmäßigem Rhythmus um etwa einen Fuß. So konnten deren Bewohner ohne Straucheln durch die Landschaft streifen. Jeder Schritt war achtsam. Das Quellwasser schien zu raunen: ´Komm, erfrische dich, trink´. Der Fluss lud zum Baden ein, zum Eintauchen und Fließen an neue Ufer. Vögel erfüllten Bäume und Himmel mit ihrem Gezwitscher und Gesang. Rotkehlchen und Amseln flogen von Grün zu Grün, Lerchen den Wolkenbildern entgegen. Pfauenaugen und Zitronenfalter verbreiteten ringsum Farben und Leichtigkeit. Alles fühlte sich lebendig an, floss warm und weich und stupste vorsichtig das Nächste an. Die Bewohner des Ostens waren wach und sich selber gewahr.

Im Westen dagegen herrschte der Hemul über das Land. Er war unförmig, groß und ausgebeult, gleich riesigen Kartoffelsäcken, die als Masse waberten. Der Hemul war so gewaltig angeschwollen und ausgewuchert, dass das Land unter ihm zu atmen aufgegeben hatte. Es gab zwar hier und da bizarre Gebilde, aber der Hemul hatte sie alle einzeln konserviert. Wundersame Parkanlagen waren mit Klarlack überzogen, kleine Schlösser mit flüssigem Harz. Skulpturen hatte der Hemul mit schweren Holzplatten eingehaust, Papyrusrollen mit Asche beschmiert und Gespräche in Gläser eingeweckt. Der Hemul goss große, schleimgefüllte Eimer über die Ebenen, so dass alle Vorzeit erstarrte. Es war seine Aufgabe, die vergangene Zeit stillzulegen. So gewann er an Macht und vor allem an Gewicht.

Allein das schmale Stück Land und seine unschätzbare Bewohnerin verhinderten, dass der Hemul auf die atmende Seite übergreifen konnte. Denn eine Frau bewohnte diese Knautschzone, diesen Puffer zwischen der Vergangenheit und dem, was ist. Ihr Haar war schulterlang und meist ein wenig zerzaust. Sie trug lange Kleider aus Leinen, blau, beige, weinrot, fast immer einfarbig. Flache, leichte Schuhe ermöglichten ihr einen guten Kontakt mit dem Boden. Es wurde gesagt, die Frau beherberge in ihrer Hütte etwas Blinkendes, Tanzendes, aber keiner wusste, was es wirklich war. Und geflüstert wurde, dass die Frau insgeheim immer wieder einmal versuchen würde, dem Hemul etwas Land abzutrotzen. Dieses Getuschel war dem Hemul nicht verborgen geblieben. Seither war er bemüht, seiner anhaltenden Müdigkeit mit längerem Herumwälzen etwas entgegen zu wirken.

Eines Tages, als sich der Hemul wieder einmal scheinbar satt und träge auf der Ebene ausgebreitet hatte, legte die Frau ihren Pflug an und versuchte in des Hemuls Reich vorsichtig einzudringen. Doch darauf hatte der Hemul nur gewartet. Es kam zu einem heftigen Durcheinander und lautstarkem Streit. Plötzlich ergriff der Hemul einen kleinen, aber sehr kantigen Stein und schleuderte ihn der Frau mitten ins Gesicht. In diesem Moment wurde es dunkel um sie. Die Frau erblindete. Und es breitete sich ein großer Schmerz aus. Unsicheren Schrittes, fast tastend, ging sie in ihre Hütte zurück. Doch nach kurzem Verweilen nahm sie mit festem Griff ihr Zauberschwert, ließ sich von diesem nach draußen führen und erstach den Hemul mit einem Hieb. Gelber Schlamm, mächtige Steine, graugrüner Morast und vieles mehr erbrachen sich über dem Land. Ätzender Gestank breitete sich aus. Es roch nach Schweiß, Blut und Metall, es gluckste und gurgelte und waberte zähflüssig.

Aber irgendwann war die ganze Masse des Hemuls im Boden versickert, der Geruch verzogen und seine nachhallenden Schreie verstummt. Der Nebel verzog sich. Am Himmel konnte es licht werden.

Offen blieb, ob die Frau einen Weg ebnete zwischen dem flachen Land des Westens und den Hügeln, Quellen und Bergen des Ostens. Würde das Dunkle, das Vergangene sich abermals sammeln und zusammenrotten können? Oder wären gar die bunten Wiesen und bewegten Wälder in der Lage den Westen zu befruchten?

Foto und Text von sibyll maschler – Januar 2015

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