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An der Wiese
Ich gehe zwischen Feld und Wiese. Die Grillen zirpen. Von weit her höre ich Vogelgezwitscher. Fern kommt der Waldrand mir nah. Die Vogelbeeren sind kräftig rot. Das Grün der Bäume variiert in unterschiedlichen Tönen. Von fern sieht man die Berge im Dunst schimmern. Ein Falter setzt sich auf eine Blüte und trinkt Nektar.
Ob er wohl auch die Aussicht genießen kann?
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Foto: Kaisermantel auf Klette quarknet.de/schmetterlinge.
*Foto: blick-vom-bentayga-k quarknet
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Komm lass uns miteinander sprechen
der Mund von dir die Zunge von mir
bereisen wir alles zusammen
die Berge von dir die Wüste von mir
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Lass uns im Sommer auf den Almen gehn
Lass uns die Meere durchziehen
Lass uns die Wahrheiten sagen
der Mund von dir die Zunge von mir
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Lassen wir die Liebe ins Feuer fallen
die Glut von dir – die Asche von mir
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Übersetzung und Nachdichtung aus dem Türkischen
Erst geht es nicht
Dann kann es nicht
Man sieht es nicht
Drum ist es nicht?
im Elsterjahr, tränenverhangen
lächelnder Bovist
in sonnenumspülten dunklen Zimmern
durch die Läden
kriechen die Bäume
Gerüche und Gerüchte
während die Wolkendecken lautlos
aneinander vorbei dröhnen, wabern
die Wichtigkeiten übers platte Land
UnterhaltungsMarschMeldungenKlassik
der immer zu frühe Abend
das verkrallte Alleinsein
im Arm ein brennender Hall
euer sich halten wollendes Niederreißen
ohne Aussicht, ohne Blick
über Wiesen der Atem der Gräser
käferversponnen
Kinderlachen, Bienenstille
zerweht
im Rauschen des Grammophons
kratz die Geschichte vom kleinen Mut
aufs Papier
vergißt nicht
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(beim Wiedersehen von Roland Gräfs „Fallada – letztes Kapitel“)
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(aus: “Zwischen den Zeiten 1990-2000″ (Anth.); hrsg. von Eitel Kunst e.V.,
Peter-Segler-Verlag, 2003, 2. Aufl., ISBN 978-3-931445-07-2)
Ist halb nur der Mond,
leuchtet dem deutschen Michel.
So klein war er nie –
der Mond ist gemeint, nicht Sie.
Ist bewohnt seine Sichel?
Bist so blass wie er,
ein Kreuz zu machen ist schwer,
im September schon.
Lass es Dir leicht sein mein Sohn,
bis dahin ist noch ein Mond.
C.R. 22.8.2013
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Ich wandere auf einem Feldrain. Die Sonne drückt ihre Kraft auf den trockenen Boden. Kein Vogellaut ist zu hören. Vor mir ein kleines Tal. Das Feld wellt sich sanft hinein. Wenn jetzt Winter wäre, würden rodelnde Kinder das Tal zum Klingen bringen.
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Foto: Stoppelfeld quarknet.de/
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