
Am Meer

Meeresrauschen
ist
eine Tonfolge
angefüllt mit Licht, beflügelt,
um den Küsten zu bringen
die Kunde vom Salz
ist
ein klangvoller Schaum
der in Wellentälern
Zweifel bedeckt
ist
Geschmack auf der Zunge
vorm Festmahl
der Sinne
Meeresrauschen ist
Ewigkeit
Inselrufen
Komm
über das Meer
in die Ferne
Komm
in die Ferne
auf die Insel
Komm
auf die Insel
über die Berge
in das Tal
Komm
in mein Tal
über die Strasse
Komm
über die Strasse
in meine Sinnlichkeit
Komm
Meeresrauschen ist…
Für B.
ein Wischmopp
der Zweifel
von der Kreidetafel
der Seele wischt
Meeresrauschen ist
die Tonfolge die
dem Licht
Flügel verleiht
Meeresrauschen und Licht
sind ein Festmahl und
auf der Zunge das Salz
zum erträumen
neuer Gerichte
Salve
Lied ohne Verben
ein Meer
Eine Tür
Ein Tor
Eine Welt
Eine Hoffnung
Ein Floss
Eine Angst
Ein Fluchtversuch
Eine Salve
Ein Aufschrei
Eine Welt
Ein Verlierer
Ein Meer
*
Baltische Elegie
Johannisfeuer
*
I
Lichter schwinden
im Flackerschein
der Feuer
im rauchigen Aroma
der Stimme
du singst, Wiesenfee
du tanzt, Elfe
du schmückst Stirnen
mit dem Laub der Eichen
dein Blumenkranz jedoch
wird blasser
im welken
der Glut
*
II
nur fahles Leuchten
himmelt über
dem Feuer
weder Tag noch Nacht
heidnisches Weib
*
III
Abendschein und Morgenrot
Blühender Schimmer
wenn der Morgen aufsteht
vom apfelgrünen
Meeressaum
Kreta
da geht’a
im Herbst nach Kreta
da seht’a
da steht’a am Mittelmeer
und es fehlen ihm
die Mittel sehr
Kreta ist teuer
darum hofft er ungeheuer
auf einen Schatz, denn
sein Schatz
machte einen Satz
geschwätzig
schätz’ ick
die Kiste bringt’s
nicht weiter
das ist ja heiter,
jetzt sind wir gescheiter
seht’a, seht’a
das ist der Herbst
auf Kreta
Foto: Andreas Schrock, Türkei
Wir sind doch alle Piraten – der Alltag ist unser Meer
ja da kapern wir den Kaffee – und hinterher ein Dessert
wir wollen alle zur See – und rudern bloß auf der AlIee
ja wir spinnen gern Seemannsgarn – und trinken rumbraunen Tee
wir sind auch alle gefährlich
und auf einem Auge blind
benehmen uns manchmal daneben
heulen nachher wie`n Kind
und sind wir einsam gestrandet – dann suchen wir unsern Schatz
wir haben ihn neulich verloren – ganz dicht beim Alexanderplatz
wir sind doch alle Piraten – das Leben ist unser Meer
dort kreuzen wir sonnengebraten – und finden den Hafen nicht mehr
wir lauern gierig auf Beute
doch meistens ist es nur Schrott
so eine geschminkte Fregatte
dafür gehn wir aufs Schafott
Wir sind nicht gern Hungerleider – wir beißen gern das macht Spaß
doch beißen wir meistens leider – auf Granit oder ins Gras
wir sind auch nicht gerne durstig – gleich muß was zum Schlucken her
doch schmeckt das Getränk plötzlich salzig – gehn wir wohl unter in unserem Meer
und sind wir mal wieder gefährlich
und auf einem Auge blind
dann ähneln wir manchmal – sei ehrlich
uns selber als Kind
Der Liedtext stammt von Christian Hohberg alias Fritze
*“Segel hoch“ Foto von Gerhard Jaeger
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