Categotry Archives: Lyrik
Gerhard Jaeger: Blaue Pferde
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abgeworfen sind die Träume
Schatten und Staub
irgendwo hausen sie
vor oder hinterm Fenster
ein leises Rufen geht
mit den Blicken über das Feld
im Morgenblau:
vielleicht
im Wirbel einer Wolke:
vielleicht
im Abschied oder zum Kampf, da
springt etwas, es galoppiert
mit blauen Pferden
und jeder weiß,
wenn der Sonne Strahlenschwerter blitzen,
daß ein edler Ritter fallen muß
dann wird sie aus mächtger Stille tönen
die ewige Melodie –
der Text ist einfach:
vielleicht
(aus: „Zwischen den Zeiten 1990-2000“ (Anth.); hrsg. von Eitel Kunst e.V.,
Peter-Segler-Verlag, 2003, 2. Aufl., ISBN 978-3-931445-07-2)
Lars Steger: pappelholz blätter
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pappelholz blätter
glaubst du zu riechen durchströmt
vom wurzelwerk an
Lars Steger: nachts vom ufer aus
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nachts vom ufer aus
das wasser vorm bug hören
möwen segeln sehn
Lars Steger: Knisternde äste
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Knisternde äste
Vogelrufe vereinzelt
Fallende tropfen
Lars Steger: der kleine kirschbaum
der kleine kirschbaum im frühen himmelblauen wirft raureifschatten*
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der kleine kirschbaum
im frühen himmelblauen
wirft raureifschatten
Lars Steger: vorm fenster das netz
vorm fenster das netz raureifgeflecht am morgen weiß noch der himmel*
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vorm fenster das netz*
raureifgeflecht am morgen*
weiß noch der himmel
Lars Steger: In mondheller nacht
In mondheller nacht Überm ausfahrenden schiff Segelt die MöweIn mondheller nacht
Überm ausfahrenden schiff
Segelt die Möwe
sibyll maschler: Letztlich im Kokon
Letztlich im Kokon er blieb anonym und unverbindlich flatterte ängstlich in der lichtlosen Kammer und fürchtete das Blau des Himmels den Flug in den Sommer er träumte ein Phönix zu sein*
06.02.2007
Andreas Schrock: hafengelände, mitternacht
* * zwei mädchen warteten auf den steuermann der aber wußte nicht, daß er steuern kann ein andrer kam und bot sich an sie schickten ihn fort, den falschen mann die mädchen warteten, froren und summten das lied vom steuermann dem lumpen der steuermann betrank sich der andre mann erhang sich die mädchen gingen langsam […]*
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zwei mädchen warteten auf den steuermann
der aber wußte nicht, daß er steuern kann
ein andrer kam und bot sich an
sie schickten ihn fort, den falschen mann
die mädchen warteten, froren und summten
das lied vom steuermann dem lumpen
der steuermann betrank sich
der andre mann erhang sich
die mädchen gingen langsam heim:
der morgige tag würde schöner sein
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(Veröffentlicht in : “Zwischen den Zeiten 1990-2000″ (Anth.); hrsg. von Eitel Kunst e.V., Peter-Segler-Verlag, 2003, 2. Aufl., ISBN 978-3-931445-07-2)