Categotry Archives: Christian Rempel

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Christian Rempel: Wohlan

Wohlan . Wohlan, den Frühling zu empfangen macht sich das Jahr nun doch bereit das mit dem Winter soll jetzt langen sein eisig Hauch – Vergangenheit ...

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Wohlan

Wohlan, den Frühling zu empfangen
macht sich das Jahr nun doch bereit
das mit dem Winter soll jetzt langen
sein eisig Hauch – Vergangenheit

Es mischen sich schon neue Düfte
in licht erglänzende Natur
der Frühling schwingt die Farbenstifte
bei seiner Allverjüngungskur

Nur Du stehst abseits, schweigst verdrossen
weil das auch wieder Arbeit macht
doch welches Glück ward schon genossen
wenn man nur zögert – wenig schafft

Lass Lebenssäfte hoch Dir steigen
und fürchte deren Schluckauf nicht
Du kannst es immer noch vergeigen
es weht Dir trotzdem ins Gesicht

C.R. 18.3.2015

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Christian Rempel: Man wünscht sich Fremdheit

. Man wünscht sich Fremdheit Der Roman von Christoph Hein „Der fremde Freund“ hat nun bereits 33 Jahre auf dem Buckel. Er erschien 1982 in Ost und West, im Osten als „Der fremde Freund“ und im Westen unter dem Titel „Drachenblut“. Letzteres wäre heute schon nicht mehr möglich, weil man sofort einen Fantasy Roman vermuten würde. In dieser Branche ist so etwa alles Blut verarbeitet, das man sich denken kann. ... . ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel zu öffnen, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading, to open the article

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Gerhard Jaeger:Bild: Paasel 59

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Man wünscht sich Fremdheit

 

Der Roman von Christoph Hein „Der fremde Freund“ hat nun bereits 33 Jahre auf dem Buckel. Er erschien 1982 in Ost und West, im Osten als „Der fremde Freund“ und im Westen unter dem Titel „Drachenblut“. Letzteres wäre heute schon nicht mehr möglich, weil man sofort einen Fantasy Roman vermuten würde. In dieser Branche ist so etwa alles Blut verarbeitet, das man sich denken kann.

Das Grundproblem ist als Generationsproblem dargestellt. Die ältere Generation hat ihre Probleme und braucht die jüngere dazu, sie loszuwerden. Die ältere Generation hat auch genaue Vorstellungen davon, was für den Menschen gut ist, nämlich erfolgreich zu sein und einen verlässlichen und ebenfalls erfolgreichen Partner an sich zu binden. Die jüngere hat kein Problem mit den Erfolgen, sie fallen ihnen zu, ohne dass sie sich übermäßig anstrengen müssten und ohne dass sie sich der von den Älteren angemahnten Disziplin unterwerfen.

Die jüngere Generation will sich keine zusätzlichen Probleme auf den Tisch ziehen, sie hat genug an ihren eigenen. Es geht ihr gut, sie hat in Drachenblut gebadet, aber nicht wie Siegfried, dem dabei ein Blättchen auf die Schulter geraten war, sondern perfekt, sie ist rundum geschützt. Die anderen sollen sie nicht als Mülleimer betrachten, in denen sie ihre eigenen Probleme abladen können. Am besten ist es da, wenn man auch keine eigenen Kinder hat.

Das Prekäre ist wohl, dass man sich solche Fragen auch stellen kann, wenn man sich zu Kindern entschlossen hat und vielleicht auch ein bisschen mehr vom Gefühlsmüll der anderen an sich heranlässt. Es stellt sich nämlich die Frage, und nicht wenige empfinden das als sehr deprimierend, ob das nicht nur eine geringfügige Abweichung von dem ist, was Claudia, die junge DDR Ärztin in ihrem Leben lebt. Sie ist ja nicht gefühlskalt und nimmt auch Anteil an dem Schicksal der Insassen ihres Wohnsilos, das aus sog. Appartements besteht, Einraumwohnungen, wie man sie seinerzeit im DDR Alltag nannte. Diese Lebensform ist sowohl als Altersheimersatz wie auch für jüngere Leute geeignet, die keine raumgreifenden Interessen haben. Das einzige Hobby, das Claudia hat, ist neben gelegentlichem Lesen von Prosa das Fotografieren, wobei sie sich allerdings schon überlegen muss, wie viele Fotos sie überhaupt aufbewahren kann. Deshalb fährt sie auch immer öfter zum Shooting und kehrt manchmal ganz ohne Bilder zurück.

Zu diesem ökonomischen Leben, bei dem einem der Beruf auch nicht alles bedeutet, weil sie da in eine klare Hierarchie eines Krankenhauses eingebunden ist, in dem es letztlich dann auch auf Aufstiegschancen ankommt, gehört natürlich auch eine Liebesbeziehung, weil man ja auch sexuelle Bedürfnisse hat. Da ist Henry der passende Partner, der die Lebensphilosophie teilt, dass man den anderen nicht vereinnahmen sollte. So bleibt er als Freund immer ein wenig auf Distanz, bleibt eben etwas fremd. Das hat natürlich gegenüber einer Ehe, in der man sich gewöhnlich gründlich auf den Geist geht, seine Vorzüge. Auch das ist wieder ein Lebensentwurf, dem man selbst als Verheirateter ein gutes Körnchen Wahrheit abgewinnen kann.

Der Autor stellt ein Extrem dar, eine erklärte Egoistin ist das, die aber in ihren praktischen Handlungen gar nicht so egoistisch ist. Er stellt damit das ganze Leben mit seinen Kompromissen infrage. Deshalb geht das Buch auch jeden an, nicht nur die Egoisten, sondern auch die, die sich nicht trauen, egoistisch genug zu sein, um ein bisschen vom Lebensglück zu haben.                                                                                                                    C.R. 11.3.2015

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Christian Rempel – Video: Das Dach (nicht ganz ernst gemeint)

Unter dem Motto: "Nicht ganz ernst gemeint" wurde dieses Video erstellt. Viel Vergnügen! Hinweis:Das Foto wurde am 19.2.2015 dem Artikel hinzugefügt. ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau, um dieses Video sehen zu können, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken und den Artikel öffnen. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading of the article, and you can see this video.

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Heute, am 5. Februar 2015, ist der Slider unserem Christian Rempel gewidmet.

Die Auswahl im Slider ist heute, am 5. Februar, unserem Vereinsmitglied Christian Rempel gewidmet - verbunden mit einem herzlichen Dank für all die Beiträge, die Du unserem Blog immer wieder zur Verfügung stellst. Alles Gute wünscht Dir, lieber Christian Liane Fehler Onlineredaktion

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Ein Foto von smt. Hier: eine Aufnahme kräftig roter Blüten (Pfingstrose) vor dunkelgrünen Laub.

Foto: smt


Die Auswahl im Slider  ist heute, am 5. Februar, unserem Vereinsmitglied Christian Rempel gewidmet – verbunden mit einem herzlichen Dank für all die Beiträge, die Du unserem Blog immer wieder zur Verfügung stellst.

Alles Gute wünscht Dir, lieber Christian

Liane Fehler Onlineredaktion

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Christian Rempel: Appetit auf Neues

Appetit auf Neues Der Zufluss an Texten wird immer dünner, dafür werden die Diskussionen immer ausufernder. Der Appeitit auf neue Texte ist ungebrochen und es sind auch wieder zwei neue Mitglieder zu den Undichtern gestoßen. Manuela, die schon längere Zeit mit dabei ist, und Heinz erklärten ihre Mitgliedschaft. Es ist zwar immer noch nicht ausgemacht, ob es notwendig ist, ein Verein zu sein, aber er geht jetzt schon in sein 25. Jahr und der Vorstand, bestehend aus Lars, Gerhard, Annett und mir, wurde einstimmig wiedergewählt. Es konnte eine gute Bilanz gezogen werden, dass sich der Verein Eitel Kunst e.V. - eine Sammlung Undichter stetig entwickelt hat und um das Vereinsjubiläum im Juni zu krönen, wird zum zweiten Mal eine Anthologie herausgebracht, an der sich dreizehn Vereinsmitglieder beteiligen. Die Anthologie soll in einer Auflage von dreihundert Stück herausgebracht werden und es ist aufgrund der stabilen Finanzlage und einem sehr attraktiven Angebot für den Druck möglich das aus der Vereinskasse zu bestreiten. Es sind auch mindestens drei Lesungen angedacht, um die Anthologie bekannt zu machen. Erfolgreiche Veranstaltungen, wie „Lyrik meets Gospel“ eröffnen die Aussicht, das inzwischen auch in der Bevölkerung wahrgenommene Defizit an Lyrikangeboten auszufüllen. Höhepunkt des Seminars war in diesem Wintermonat aber nicht die Diskussion eigener Texte, sondern die Beschäftigung mit einem Werk von Lutz Seiler, der für seinen Roman „Kruso“ im vergangenen Jahr den deutschen Buchpreis erhalten hat. Dieser Autor war vorher durch Lyrik und kleinere Erzählungen bekannt geworden und hatte schon einige Auszeichnungen für sich reklamieren können. „Kruso“ ist ein DDR Bild und eine Wendegeschichte ganz eigener Prägung, das für uns viele Identifikationsmöglichkeiten bietet. Der Roman spielt fast ausschließlich auf Hiddensee, eine Insel, die es auch einigen der Undichter angetan hat. Schon zu DDR Zeiten war sie ein Treffpunkt für Leute, die eine Nische suchten, die auf die eine oder andere Weise aus der sozialistischen Realität ausgestiegen waren. Nicht selten wurde man von Akademikern bedient oder selbige standen am Abwasch, wie wir aus dem Roman erfahren. Zwar hatte ich meine Gedanken dazu schon in Schriftform gegossen, aber Sinn der Übung war erst einmal, Appetit auf diesen Roman zu machen, wozu ein paar Passagen vorgelesen wurden. Nicht weniger als drei Exemplare, und wenn ich mein ebook dazurechne, vier, lagen auf dem Tisch und wurden weiterverborgt. Dass wir manchmal Gespür für aktuelle Themen haben, bei aller Abgeschiedenheit, zeigte die Tatsache, dass wir gerade über die Inhalte des Begriffs „Kollektiv“ diskutiert hatten und uns der Roman, der über weite Strecken den Charakter eines Kammerstücks hat, ein solches Kollektiv vor Augen führt, auch wenn es in dem Hiddenseeroman ein bisschen zusammengewürfelt ist, denn Gaststätten dort werden ja oft durch sog. Saisonkräfte betrieben. Im Roman heißen sie Esskas und bilden mit den „Schiffbrüchigen“ die zentralen Figuren. Vier haben den poetischen Roman, in dem sich nach meinem Dafürhalten allerdings auch ein Wermutstropfen befindet, schon gelesen und ehe man abschließende Meinungen austauscht, wird man noch ein bisschen warten müssen, bis ihn vielleicht alle gelesen haben. Vielleicht haben auch Sie als Leser dieses Blogs Lust darauf bekommen. Christian Rempel im Waltersdorfe 1.2.2015

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Appetit auf Neues

Der Zufluss an Texten wird immer dünner, dafür werden die Diskussionen immer ausufernder. Der Appeitit auf neue Texte ist ungebrochen und es sind auch wieder zwei neue Mitglieder zu den Undichtern gestoßen. Manuela, die schon längere Zeit mit dabei ist, und Heinz erklärten ihre Mitgliedschaft.

Es ist zwar immer noch nicht ausgemacht, ob es notwendig ist, ein Verein zu sein, aber er geht jetzt schon in sein 25. Jahr und der Vorstand, bestehend aus Lars, Gerhard, Annett und mir, wurde einstimmig wiedergewählt. Es konnte eine gute Bilanz gezogen werden, dass sich der Verein Eitel Kunst e.V. – eine Sammlung Undichter stetig entwickelt hat und um das Vereinsjubiläum im Juni zu krönen, wird zum zweiten Mal eine Anthologie herausgebracht, an der sich dreizehn Vereinsmitglieder beteiligen. Die Anthologie soll in einer Auflage von dreihundert Stück herausgebracht werden und es ist aufgrund der stabilen Finanzlage und einem sehr attraktiven Angebot für den Druck möglich das aus der Vereinskasse zu bestreiten. Es sind auch mindestens drei Lesungen angedacht, um die Anthologie bekannt zu machen. Erfolgreiche Veranstaltungen, wie „Lyrik meets Gospel“ eröffnen die Aussicht, das inzwischen auch in der Bevölkerung wahrgenommene Defizit an Lyrikangeboten auszufüllen.

Höhepunkt des Seminars war in diesem Wintermonat aber nicht die Diskussion eigener Texte, sondern die Beschäftigung mit einem Werk von Lutz Seiler, der für seinen Roman „Kruso“ im vergangenen Jahr den deutschen Buchpreis erhalten hat. Dieser Autor war vorher durch Lyrik und kleinere Erzählungen bekannt geworden und hatte schon einige Auszeichnungen für sich reklamieren können. „Kruso“ ist ein DDR Bild und eine Wendegeschichte ganz eigener Prägung, das für uns viele Identifikationsmöglichkeiten bietet. Der Roman spielt fast ausschließlich auf Hiddensee, eine Insel, die es auch einigen der Undichter angetan hat. Schon zu DDR Zeiten war sie ein Treffpunkt für Leute, die eine Nische suchten, die auf die eine oder andere Weise aus der sozialistischen Realität ausgestiegen waren. Nicht selten wurde man von Akademikern bedient oder selbige standen am Abwasch, wie wir aus dem Roman erfahren. Zwar hatte ich meine Gedanken dazu schon in Schriftform gegossen, aber Sinn der Übung war erst einmal, Appetit auf diesen Roman zu machen, wozu ein paar Passagen vorgelesen wurden. Nicht weniger als drei Exemplare, und wenn ich mein ebook dazurechne, vier, lagen auf dem Tisch und wurden weiterverborgt.

Dass wir manchmal Gespür für aktuelle Themen haben, bei aller Abgeschiedenheit, zeigte die Tatsache, dass wir gerade über die Inhalte des Begriffs „Kollektiv“ diskutiert hatten und uns der Roman, der über weite Strecken den Charakter eines Kammerstücks hat, ein solches Kollektiv vor Augen führt, auch wenn es in dem Hiddenseeroman ein bisschen zusammengewürfelt ist, denn Gaststätten dort werden ja oft durch sog. Saisonkräfte betrieben. Im Roman heißen sie Esskas und bilden mit den „Schiffbrüchigen“ die zentralen Figuren.

Vier haben den poetischen Roman, in dem sich nach meinem Dafürhalten allerdings auch ein Wermutstropfen befindet, schon gelesen und ehe man abschließende Meinungen austauscht, wird man noch ein bisschen warten müssen, bis ihn vielleicht alle gelesen haben. Vielleicht haben auch Sie als Leser dieses Blogs Lust darauf bekommen.

Christian Rempel im Waltersdorfe
1.2.2015

Christian Rempel: Jahreslauf (mit Erklärungen)

Jahreslauf (mit Erklärungen) Um seine Achse unser Planet ganz ohne auch nur leises Kraspeln* als unsre Erde beständig sich dreht wo wir und andre sich abhaspeln** Noch steht die Erde abgewendet der Norden von der Sonne zeigt und wenn der Jahreslauf vollendet sie wieder ist genauso geneigt*** Doch wir sind aus auf das Dazwischen wenn in den Beeten Blüten glänzen die Bäume sich mit Grün umkränzen Und wir nicht in Untätigkeit dem Ganzen geben das Geleit den Hauch der Ewigkeit erwischen C.R. 9.1.2015 . Legende (angeregt durch L&S am 14.1.2015) *"kraspeln" gibt es nicht im Duden, wohl aber bei den Gebrüdern Grimm, es bedeutet ein feines Geräusch zu verursachen, wie Mäuse hinter einem Panel, aber auch die Flamme kann kraspeln. **"abhaspeln" kommt vom Abspulen des Garns von der Haspel des Spinnrads oder auch des Sei­den­­fadens von der dazugehörigen Raupe, "sich abhaspeln" hat die Bedeutung von sich abhetzen, "glaubst du, daß sie es unterhalten wird, am Hofe ihres Bruders unbedeutende Tage abzuhas­peln?" Goethe ***Warum formuliert man nicht schöner "sie wieder sich genauso neigt", das wäre Sprachmelodie, in Wahrheit verändert die Achse der Erde sich aber so gut wie nicht, sondern es gibt nur die objek­tive Tatsache, dass sie in Bezug auf die Sonne im Jahreslauf unterschiedlich geneigt ist, ergo "ist"

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Jahreslauf (mit Erklärungen)
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Um seine Achse unser Planet
ganz ohne auch nur leises Kraspeln*
als unsre Erde beständig sich dreht
wo wir und andre sich abhaspeln**

Noch steht die Erde abgewendet
der Norden von der Sonne zeigt
und wenn der Jahreslauf vollendet
sie wieder ist genauso geneigt***

Doch wir sind aus auf das Dazwischen
wenn in den Beeten Blüten glänzen
die Bäume sich mit Grün umkränzen

Und wir nicht in Untätigkeit
dem Ganzen geben das Geleit
den Hauch der Ewigkeit erwischen

C.R. 9.1.2015
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Legende (angeregt durch L&S am 14.1.2015)
*“kraspeln“ gibt es nicht im Duden, wohl aber bei den Gebrüdern Grimm, es bedeutet ein feines Geräusch zu verursachen, wie Mäuse hinter einem Panel, aber auch die Flamme kann kraspeln.
**“abhaspeln“ kommt vom Abspulen des Garns von der Haspel des Spinnrads oder auch des Sei­den­­fadens von der dazugehörigen Raupe, „sich abhaspeln“ hat die Bedeutung von sich abhetzen, „glaubst du, daß sie es unterhalten wird, am Hofe ihres Bruders unbedeutende Tage abzuhas­peln?“ Goethe
***Warum formuliert man nicht schöner „sie wieder sich genauso neigt“, das wäre Sprachmelodie, in Wahrheit verändert die Achse der Erde sich aber so gut wie nicht, sondern es gibt nur die objek­tive Tatsache, dass sie in Bezug auf die Sonne im Jahreslauf unterschiedlich geneigt ist, ergo „ist“

Christian Rempel mit einem ersten Feedback zu unserem Treffen “Lesen und Schreiben” (L&S) 2015

Zum L&S Beim Lesen & Schreiben wurde ein sehr persönliches Gedicht von Christina vorgestellt, das die Nöte der Erstgeborenen thematisiert, die dazu verurteilt sind, weil dieses Erziehungsprodukt ja meist misslingt, als abschreckendes Beispiel herzuhalten und selten völlig akzeptiert werden. Erst die nachrückenden Nesthäkchen können sich positiv von diesem unzulänglichen Vorbild absetzen. "Da hast Du die Soße, werd nur nicht wie die (der) Große", könnte das Credo lauten. Eine Kolumne zum Begriff des Kollektivs mit einem ebenfalls sehr persönlichen Einschlag, kann man unter dem Titel "Ein Reizwort im Wandel" auf der Gedichtladenseite nachlesen. Sie hat das Thema nicht erschöpfend behandelt, aber es klangen in der Diskussion noch weitere Gedanken an, worin die Unterschiede zum heutigen Modewort Team bestehen könnten und warum der Chef heute nicht mehr davon spricht, dass er Kollegen hat, sondern Mitarbeiter (ist ja wohl keine Selbstver¬wal¬tung, oder was?). Als interessant stellte sich heraus, dass es einerseits den Begriff des Teamzwangs nicht gibt, dafür aber beim Kollektiv heute jedem gleich der Kollektivzwang einfällt. Dafür gibt es den Begriff, nicht teamfähig zu sein, aber nicht kollektivfähig zu sein, das gab es, als es noch Kollektive gab, seltsamerweise nicht. Man konnte sich mehr oder weniger ins Kollektiv einbringen, sich mehr oder weniger einfügen, aber die Fähigkeit im Kollektiv zu leben, war jedem, selbst dem Bummelanten oder Säufer, unbenommen. Ja, man konnte selbst im Kollektiv über sich hinauswachsen, das Kollektiv konnte sich mehr oder weniger ausprägen, alles recht wünschenswerte Dinge. "Jeden gewinnen und keinen zurücklassen" war so eine Losung, die sich heute noch sehen lassen kann. Wem heute die Teamfähigkeit abgeht, kann bald arbeitslos den ganzen Tag fernsehen. Manch einem war schon "unsere Menschen" zu besitzergreifend und Anzeichen einer Diktatur, während ein richtiger Diktator gesagt hatte "mein Volk". Auch diese Betrachtung ist natürlich weit von der Vollständigkeit entfernt und man könnte weiter sinnieren, ob "verbrauchten" Begriffen je wieder eine Renaissance beschieden sein kann. Man wird sehen … C.R. nach abendlicher Rückkehr vom L&S im Waltersdorfe, den 14.1.2015

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Zum L&S
Beim Lesen & Schreiben wurde ein sehr persönliches Gedicht von Christina vorgestellt, das die Nöte der Erstgeborenen thematisiert, die dazu verurteilt sind, weil dieses Erziehungsprodukt ja meist misslingt, als abschreckendes Beispiel herzuhalten und selten völlig akzeptiert werden. Erst die nachrückenden Nesthäkchen können sich positiv von diesem unzulänglichen Vorbild absetzen. „Da hast Du die Soße, werd nur nicht wie die (der) Große“, könnte das Credo lauten.
Eine Kolumne zum Begriff des Kollektivs mit einem ebenfalls sehr persönlichen Einschlag, kann man unter dem Titel „Ein Reizwort im Wandel“ auf der Gedichtladenseite nachlesen. Sie hat das Thema nicht erschöpfend behandelt, aber es klangen in der Diskussion noch weitere Gedanken an, worin die Unterschiede zum heutigen Modewort Team bestehen könnten und warum der Chef heute nicht mehr davon spricht, dass er Kollegen hat, sondern Mitarbeiter (ist ja wohl keine Selbstver­wal­tung, oder was?).
Als interessant stellte sich heraus, dass es einerseits den Begriff des Teamzwangs nicht gibt, dafür aber beim Kollektiv heute jedem gleich der Kollektivzwang einfällt. Dafür gibt es den Begriff, nicht teamfähig zu sein, aber nicht kollektivfähig zu sein, das gab es, als es noch Kollektive gab, seltsamerweise nicht. Man konnte sich mehr oder weniger ins Kollektiv einbringen, sich mehr oder weniger einfügen, aber die Fähigkeit im Kollektiv zu leben, war jedem, selbst dem Bummelanten oder Säufer, unbenommen. Ja, man konnte selbst im Kollektiv über sich hinauswachsen, das Kollektiv konnte sich mehr oder weniger ausprägen, alles recht wünschenswerte Dinge. „Jeden gewinnen und keinen zurücklassen“ war so eine Losung, die sich heute noch sehen lassen kann. Wem heute die Teamfähigkeit abgeht, kann bald arbeitslos den ganzen Tag fernsehen. Manch einem war schon „unsere Menschen“ zu besitzergreifend und Anzeichen einer Diktatur, während ein richtiger Diktator gesagt hatte „mein Volk“.
Auch diese Betrachtung ist natürlich weit von der Vollständigkeit entfernt und man könnte weiter sinnieren, ob „verbrauchten“ Begriffen je wieder eine Renaissance beschieden sein kann. Man wird sehen …
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C.R. nach abendlicher Rückkehr vom L&S im Waltersdorfe, den 14.1.2015

Christian Rempel: Filmkritik zu „Honig im Kopf“

Filmkritik Das Kino ist rammelvoll, wo seit Weihnachten der Til Schweiger Film "Honig im Kopf" läuft. Schon die 14 Uhr Vorstellung ist fast ausverkauft. Natürlich gibt es auch da erst mal Werbung und dann das Logo Warner Bros., dass man denkt, man ist im falschen Film, der ja eigentlich ein deutscher sein sollte. Eigentlich dreht sich der Film nur um eine Vierpersonenfamilie, in der der Opa (Dieter Hallervorden) Alzheimer vom Feinsten hat. Der Til Schweiger gibt den Sohn dieses Opas und Jeanette Hain seine Frau. Die eigentliche Hauptperson neben dem Opa ist allerdings die im Film elfjährige Enkelin, die Tiltochter Emma spielt. Da der Opa so ziemlich alle Register eines Alzheimerkranken zieht, vom Wohnungsbrand bis hin zur geschmissenen Sommerparty, weil er da gleich mal das Feuerwerk auslöst und die Szene in einen Kriegs-schauplatz verwandelt, wofür die Schwiegertochter anfangs wenig Verständnis zeigt, aber sich so nach und nach hineinfindet, liegt es nahe, dass er weniger bei den Erwachsenen, als vielmehr bei der Enkeltochter Anklang und Verständnis findet. Das mag die tiefere Wahrheit sein, dass Kinder viel unkomplizierter mit solchen Gebrechen umzugehen verstehen und eine eigentliche Zuwendung zu diesen Ältesten eben nur von den Jüngsten zu erwarten steht. Wie das jeweilige Chaos, das natürlich Kinder auch nicht im Griff hätten, dann immer wieder beseitigt wird, davon schweigt der Schweigerfilm natürlich und man muss wohl auch einräumen, dass so viel Capriziosität mit derartigen Sachschäden auch nur Wohlsituierte überstehen können. All die Schäden in Form demolierter Wohnungseinrichtung oder zerfah-rener Autos wird natürlich, so das Kalkül des erfolgreichsten deutschen Filmemachers, durch die Geld-schwem¬me in die Kinokassen mit Leichtigkeit ausgeglichen. Der Zuschauer hat also immerhin etwas für's Auge, gerade als Opa und Enkelin eine malerische Reise nach Venedig antreten, die nicht ohne abenteuerliche Zwischenfälle abgeht.. Da begegnen den beiden immer wieder Menschen, die ihnen weiterhelfen, die Verständnis dafür haben, dass sich ein Opa, der derart von der Rolle ist, im normalen Leben bewegt. Auch das mag der Traumfabrik geschuldet sein, wie auch die Tatsache, dass das entfleuchte Duo Opa-Enkeltochter im gleichen Nobelhotel und unmittelbar den suchenden Eltern benachbart Quartier nimmt. Man hat solche etwas abgegriffenen Kniffe schon gern, denn man ist ja schließlich im Kino. Es kommt aber auch echte Rührung auf, als Emma, mal wieder auf der Suche nach verlaufenen Großvater, sich in die Fluten des Lido stürzt, zu ihm schwimmt, und gerade das der Moment ist, wo er selbst seine Prinzessin nicht mehr erkennt. Bis dahin konnte man staunen, auch ein bisschen lachen und dann kommen auch noch die Tränen der Rührung, kann man denn mehr im Kino erwarten? Christian Rempel im Waltersdorfe 11.1.2015

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Filmkritik

Das Kino ist rammelvoll, wo seit Weihnachten der Til Schweiger Film

„Honig im Kopf“ läuft. Schon die 14 Uhr Vorstellung ist fast ausverkauft. Natürlich gibt es auch da erst mal Werbung und dann das Logo Warner Bros., dass man denkt, man ist im falschen Film, der ja eigentlich ein deutscher sein sollte.

Eigentlich dreht sich der Film nur um eine Vierpersonenfamilie, in der der Opa (Dieter Hallervorden) Alzheimer vom Feinsten hat. Der Til Schweiger gibt den Sohn dieses Opas und Jeanette Hain seine Frau. Die eigentliche Hauptperson neben dem Opa ist allerdings die im Film elfjährige Enkelin, die Tiltochter Emma spielt.

Da der Opa so ziemlich alle Register eines Alzheimerkranken zieht, vom Wohnungsbrand bis hin zur geschmissenen Sommerparty, weil er da gleich mal das Feuerwerk auslöst und die Szene in einen Kriegs­schauplatz verwandelt, wofür die Schwiegertochter anfangs wenig Verständnis zeigt, aber sich so nach und nach hineinfindet, liegt es nahe, dass er weniger bei den Erwachsenen, als vielmehr bei der Enkeltochter Anklang und Verständnis findet. Das mag die tiefere Wahrheit sein, dass Kinder viel unkomplizierter mit solchen Gebrechen umzugehen verstehen und eine eigentliche Zuwendung zu diesen Ältesten eben nur von den Jüngsten zu erwarten steht. Wie das jeweilige Chaos, das natürlich Kinder auch nicht im Griff hätten, dann immer wieder beseitigt wird, davon schweigt der Schweigerfilm natürlich und man muss wohl auch einräumen, dass so viel Capriziosität mit derartigen Sachschäden auch nur Wohlsituierte überstehen können.

All die Schäden in Form demolierter Wohnungseinrichtung oder zerfah­rener Autos wird natürlich, so das Kalkül des erfolgreichsten deutschen Filmemachers, durch die Geld­schwem­me in die Kinokassen mit Leichtigkeit ausgeglichen. Der Zuschauer hat also immerhin etwas für’s Auge, gerade als Opa und Enkelin eine malerische Reise nach Venedig antreten, die nicht ohne abenteuerliche Zwischenfälle abgeht.. Da begegnen den beiden immer wieder Menschen, die ihnen weiterhelfen, die Verständnis dafür haben, dass sich ein Opa, der derart von der Rolle ist, im normalen Leben bewegt. Auch das mag der Traumfabrik geschuldet sein, wie auch die Tatsache, dass das entfleuchte Duo Opa-Enkeltochter im gleichen Nobelhotel und unmittelbar den suchenden Eltern benachbart Quartier nimmt. Man hat solche etwas abgegriffenen Kniffe schon gern, denn man ist ja schließlich im Kino.

Es kommt aber auch echte Rührung auf, als Emma, mal wieder auf der Suche nach verlaufenen Großvater, sich in die Fluten des Lido stürzt, zu ihm schwimmt, und gerade das der Moment ist, wo er selbst seine Prinzessin nicht mehr erkennt.

 Bis dahin konnte man staunen, auch ein bisschen lachen und dann kommen auch noch die Tränen der Rührung, kann man denn mehr im Kino erwarten?

Christian Rempel im Waltersdorfe
11.1.2015

Christian Rempel: Mittelweg

Mittelweg In Minusgraden bist Du mächtig Dein Schweigen ist mir hochverdächtig Mein Brennglas schmilzt Dich, schau nur an es gibt auch etwas, das ich kann hast mir die grüne Flur verödet Winter hat an sich was 'blödet' Doch ich hab Sonne, fang sie ein soll konzentriert im Fokus sein hat gleich fünftausendundeinhalb Grad wie sie die Sonne selber hat das ist nun heißer, als mir lieb und wieder nichts zu blühen blieb Drum finde man ein Mittelmaß denn nur Extreme: ist kein Spaß C.R. 28.12.2014

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Mittelweg

In Minusgraden bist Du mächtig
Dein Schweigen ist mir hochverdächtig
Mein Brennglas schmilzt Dich, schau nur an
es gibt auch etwas, das ich kann
hast mir die grüne Flur verödet
Winter hat an sich was ‚blödet‘

Doch ich hab Sonne, fang sie ein
soll konzentriert im Fokus sein
hat gleich fünftausendundeinhalb Grad
wie sie die Sonne selber hat
das ist nun heißer, als mir lieb
und wieder nichts zu blühen blieb

Drum finde man ein Mittelmaß
denn nur Extreme: ist kein Spaß

C.R. 28.12.2014

Chronik 2013: „Fest der Stille“ in Waltersdorf

▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel in voller Größe sehen zu können, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken und den Artikel öffnen. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading of the article, and you can see the article in full size.

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