Categotry Archives: Christian Rempel

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Christian Rempel: Übermacht

Übermacht Des Lebens holde Partitur schwebt in Tönen übers Land auf Noten starr ich, wie gebannt gespielt so weiter die Natur ...

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Übermacht

Des Lebens holde Partitur
schwebt in Tönen übers Land
auf Noten starr ich, wie gebannt
gespielt so weiter die Natur

Sie schließet so in Tönen ein
was selten ist und unbeweglich
mit Worten wäre es unsäglich
erweichend selbst den harten Stein

Bis dann der Sturmwind braust heran
dem sind gegeben eigne Töne
kein Singen ist’s, vielmehr Gestöhne
den Schritt zurück, den deutet’s an

Und Schweigen senkt sich in die Seelen
nicht Leid will mehr nach außen drängen
drapierend dunklen Schmuck umhängend
den Tönen und dem Sturm befehlend

C.R. 30.7.2015

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Christian Rempel: Eine Reise stürzt mich in Verwirrung

Eine Reise stürzt mich in Verwirrung Das malerische Ilsenburg am Harz wurde für einige Tage unser Aufenthaltsort. Zweimal versuchten wir von dort den Aufstieg zum Brocken und beim zweiten Mal gelang es auf dem Heineweg, der uns schon beim ersten Mal ins Auge gefallen war, den wir aber für zu lang und nicht bewältigbar hielten. Schließlich war Heine da 27 und wir entweder viel jünger oder viel älter. Vielleicht muss man allein sein, um möglicherweise der Prinzessin Ilse bei ihrem täglichen Bad in dem nach ihr benannten Gebirgsbach zu begegnen. Sie soll im Ilsenstein hausen und über ein kristallenes Schloss verfügen, in das sie denjenigen führt, der so glücklich ist, sie zur rechten Stunde beim Bade anzutreffen, wofür einem königliche Belohnung wird. Man darf aber nicht vorzeitig in den durch sie mit Herrlichkeiten gefüllten Ranzen blicken, sonst findet man nur Tannenzapfen oder Pferdemist vor. Heine verstieg sich nicht dazu, diese Stunde getroffen zu haben, aber er versetzt sich in die Prinzessin, indem er schreibt Ich bin die Prinzessin Ilse, Und wohne im Ilsenstein Komm mit nach meinem Schlosse, Wir wollen selig sein. Einige Verse später stellt Heine fest, dass sie nicht nur Dich, wenn Du die Stunde trafst, umsorgt hat, sondern auch den Kaiser Heinrich, gemeint ist Heinrich IV. Ich will dich küssen und herzen, Wie ich geherzt und geküsst Den lieben Kaiser Heinrich, Der nun gestorben ist. Man rätselt heute noch, ob dieser Heinrich ...

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Das malerische Ilsenburg am Harz wurde für einige Tage unser Aufenthaltsort. Zweimal versuchten wir von dort den Aufstieg zum Brocken und beim zweiten Mal gelang es auf dem Heineweg, der uns schon beim ersten Mal ins Auge gefallen war, den wir aber für zu lang und nicht bewältigbar hielten. Schließlich war Heine da 27 und wir entweder viel jünger oder viel älter. Vielleicht muss man allein sein, um möglicherweise der Prinzessin Ilse bei ihrem täglichen Bad in dem nach ihr benannten Gebirgsbach zu begegnen. Sie soll im Ilsenstein hausen und über ein kristallenes Schloss verfügen, in das sie denjenigen führt, der so glücklich ist, sie zur rechten Stunde beim Bade anzutreffen, wofür einem königliche Belohnung wird. Man darf aber nicht vorzeitig in den durch sie mit Herrlichkeiten gefüllten Ranzen blicken, sonst findet man nur Tannenzapfen oder Pferdemist vor. Heine verstieg sich nicht dazu, diese Stunde getroffen zu haben, aber er versetzt sich in die Prinzessin, indem er schreibt

Ich bin die Prinzessin Ilse,
Und wohne im Ilsenstein
Komm mit nach meinem Schlosse,
Wir wollen selig sein.

Einige Verse später stellt Heine fest, dass sie nicht nur Dich, wenn Du die Stunde trafst, umsorgt hat, sondern auch den Kaiser Heinrich, gemeint ist Heinrich IV.

Ich will dich küssen und herzen,
Wie ich geherzt und geküsst
Den lieben Kaiser Heinrich,
Der nun gestorben ist.

Man rätselt heute noch, ob dieser Heinrich ein Tyrann und Wüstling oder wirklich ein lieber Kaiser war, wie der zur Ilse mutierte Heinrich Heine es sieht. Auf jeden Fall hat er sich im Streit mit dem Papst und den eigenen Fürsten aufgerieben, bekannt ist sein Gang nach Canossa, wo er die Hinwegnahme des Kirchenbannes vom Papst erbettelte, den er nichts desto trotz später, als er wieder mit Bann belegt ward, nach allen Regeln der Kunst bekriegte, dann nicht mehr bat, sondern zwang. Später wurde er dann vom eigenen Sohn, Heinrich V. zur Abdankung gezwungen, obwohl er diesem schon in jungen Jahren den Schwur abgenommen hatte, dass er zu seinen Lebzeiten nicht nach der Herrschaft trachten sollte. Ein guter Kaiser war Heinrich IV. auf jeden Fall für die Juden im Lande, denen er Privilegien einräumte. Vielleicht auch ein Gesichtspunkt für Heine, ihn als Ilse zu herzen und zu küssen. Auch hat er in seinen späteren Jahren dem deutschen Reich versucht Frieden zu bringen. Poetisch gesehen hätte er das vielleicht gleich versuchen sollen, denn das Ilsegedicht endet

Doch dich soll mein Arm umschlingen,
Wie er Kaiser Heinrich umschlang;
Ich hielt ihm zu die Ohren,
Wenn die Trompet‘ erklang.

Bei Ilsen ist man dem Militärischen offenbar abhold, wenn man sich vorm Klang der Trompeten die Ohren verschließen lässt. So gibt es eben auch das Bild vom „lieben“ Kaiser Heinrich, das ihn als Versager brandmarkt, der nicht genug Kraft besessen hätte, sich durchzusetzen. Bismarck meinte jedenfalls, als es mal wieder an die Gründung eines deutschen Reiches ging: „Nach Canossa gehen wir nicht.“ Von einer kränkelnden Republik wird das auch keiner mehr verlangen und wir müssen uns heute nicht mehr festlegen und können gar müßig herumklügeln, was wir von den Heinrichen halten wollen. Des Heinrich Heines Dahinsiechen über acht Jahre in der Matratzengruft ist es sicher auch nicht, was wir nachleben wollen und den Kaiser Heinrich hat man so oft umgebettet, wie das schlechte Gewissen gebot.

C.R. 26.7.15

Wer jetzt literarisch tiefer in den Harz eintauchen möchte, findet in diesem Artikel: Literatur Erbe – Heinrich Heine weitere Links zum Lesen oder Anhören

▶ Heinrich Heine: Die Harzreise – Literatur Erbe

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Christian Rempel (Text und Video): Bedeutungshöfe

Bedeutungshöfe Sagt ein UnDichter zum andern: "Was machen die Bedeutungshöfe?" Der andere sagt h ö f lich: "Ja, der Mond, der Mond hat einen Hof das scheint mir sehr bedeutungsschwer doch ich bin schlau und gar nicht doof und finde noch der Höfe mehr. ... ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um den ganzen Text und das Video sehen zu können, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken und den Artikel öffnen. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading of the article, and you can see the Video.

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Bedeutungshöfe von Christian Rempel  Video
 

Bedeutungshöfe

Sagt ein UnDichter zum andern:
„Was machen die Bedeutungshöfe?“
Der andere sagt h ö f lich:
„Ja, der Mond, der Mond hat einen Hof
das scheint mir sehr bedeutungsschwer
doch ich bin schlau und gar nicht doof
und finde noch der Höfe mehr.
Auf meinem bildet man Spalier
man reißt sich um die besten Plätze.
Es brandet Beifall, ich goutier‘
und finde immer bessre Sätze.
Wie’s gerade kommt ich losparlier
reimt da noch einer, ich zerfetze
ihn in der Luft.
Und immer, eh ich mich versah
war der Bedeutungshof schon da.“
Und dann der eine, dieser Schuft
sagt doch darauf, dass heiße Luft
ganz ähnlich sich wohl auch verhalte.

Von beiden Dichtern blieb nur einer
bei uns in diesem Blog zurück
vermisst von beiden wurde keiner
so lässlich ist das Dichterglück.

C.R. 20.4.2015

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Christian Rempel (Lyrik und Foto): Flora

Flora bietest mir die Rosen dar hast auch schon im Schlamm gelegen der Jahrhundertfluten wegen jetzt stehst Du wieder vor Weesenstein sollst von dem Schloss das Beste sein König Johann hat den Auftrag gegeben das ist nun hundertfünfzig Jahre her hat er geahnt Dein ewig Leben und Deine stete Wiederkehr? . ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau, um das Foto in voller Größe sehen zu können, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken und den Artikel öffnen. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading of the article, and you can see the pictures in full size.

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Christian Rempel: Foto zum Gedicht Flora

Christian Rempel: Foto zum Gedicht: Flora

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Flora
bietest mir die Rosen dar
hast auch schon im Schlamm gelegen
der Jahrhundertfluten wegen
jetzt stehst Du wieder vor Weesenstein
sollst von dem Schloss das Beste sein
König Johann hat den Auftrag gegeben
das ist nun hundertfünfzig Jahre her
hat er geahnt Dein ewig Leben
und Deine stete Wiederkehr?

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Christian Rempel: Zum Teufel gejagt

Zum Teufel gejagt Ich stelle mir gerade vor, wie wohl unsere Eltern und Erzieher die Pflichtlektüre von Anton Semjonowitsch Makarenko „Der Weg ins Leben“ reflektiert haben mögen, denn in der jungen Sowjetunion hat man ihn damit schlicht zum Teufel gejagt und wenige Jahrzehnte später war er der größte sowjetische Pädagoge, um nun wieder vergessen zu sein. Er hatte sich der Erziehung von Schwererziehbaren gewidmet und sagt selbst, dass diese Erziehung im Grunde einfacher ist als die Erziehung von normalen Kindern, die in einem normalen Umfeld aufwachsen. ... . ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel zu öffnen, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading, to open the article.

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Ich stelle mir gerade vor, wie wohl unsere Eltern und Erzieher die Pflichtlektüre von Anton Semjonowitsch Makarenko „Der Weg ins Leben“ reflektiert haben mögen, denn in der jungen Sowjetunion hat man ihn damit schlicht zum Teufel gejagt und wenige Jahrzehnte später war er der größte sowjetische Pädagoge, um nun wieder vergessen zu sein. Er hatte sich der Erziehung von Schwererziehbaren gewidmet und sagt selbst, dass diese Erziehung im Grunde einfacher ist als die Erziehung von normalen Kindern, die in einem normalen Umfeld aufwachsen. Trotzdem muss er wohl nach dreizehn Jahren solcher erzieherischer Tätigkeit und dem Kampf gegen die Institutionen völlig ausgebrannt gewesen sein, so dass er sich nurmehr der literarischen Aufarbeitung seiner Tätigkeit widmete und schon im Alter von 51 Jahren verstarb.
Die überwiegend weiblichen Exponenten der sowjetischen Erziehung hatten damals erstaunlicherweise schon die gleichen Ideale, wie sie heute en vogue sind. Ihnen stand eine Schar von Theoretikern zur Seite, die ebenfalls lieber mit dem Papier raschelten und in ihren Reden kompromisslos auf Makarenko einhackten. So ist er in der offiziellen Welt ein Einsamer, ein Geschasster geblieben und hatte auch nie eine eigene Familie, nicht mal eine Frau, noch verzeichnet er, dass er jemals in eine Frau verliebt gewesen wäre. Man könne die kindliche Erziehung nicht auf Pflichten aufbauen, die Pflicht sei ein bürgerliches Relikt. Das Kind soll sich frei entfalten und Initiative bestünde darin, dass man sich nach Lenin geordnet zurückzieht und streng Disziplin hält.
Makarenko zieht hingegen ein System kollektiver Kinderarbeit auf, die den Straßenkindern mit den frühreifen Erfahrungen eines mehr oder minder kriminellen Lebens, genau diese in den Mittelpunkt gestellte Arbeit entgegensetzt. Die Zöglinge sind paramilitärisch in Abteilungen eingeteilt und rücken unter Führung eines Kommandeurs zur täglichen Arbeit aus. Die Belange sind weitgehend an einen Rat der Kommandeure delegiert und die Erzieher spielen eigentlich eine untergeordnete Rolle. Fanfarensignale blasen zum Sammeln der Kommandeure oder aller Zöglinge und wenn sie mal einen Ausflug machen, dann ziehen sie mit klingendem Spiel in Sechserreihen im Gleichschritt durch die Straßen. Wir Älteren haben die Verwirklichung dieser Ideen am eigenen Leib erfahren, denn genauso waren bei uns Pionierorganisation und die Freie Deutsche Jugend organisiert. Vielleicht nicht ganz so militärisch und uniformiert, aber genau diese Ideen lagen der offiziellen Kindererziehung und ihrem Erscheinungsbild in der DDR dann auch zugrunde. Das war aber auch gewissermaßen eine Entdeckung dieser Zeit, die ja auch im faschistischen Deutschland ihren Platz hatte. Die damaligen Pädagogen wollten nicht einmal den Begriff der Ehre gelten lassen. Das sei auch ein Relikt aus einer militanten Vergangenheit. Auch einen Wettbewerb oder gar materielle Anerkennungen sollte es keinesfalls geben.
Das alles steht heute auf dem Prüfstand, und die Mängel, an denen wir heute zu leiden haben, wurden in Marburg schon vor 50 Jahren entdeckt und man beschäftigte sich intensiv mit Makarenkos Werk, das damals schon 30 Jahre zurücklag. Dem Totlaufen der Rituale ist Makarenko auf interessante Weise entgangen, indem er sich immer wieder neuen Aufgaben stellte. Erst verließ er mit seinen Zöglingen das zugewiesene Anwesen um ein verlassenes Gut in der Nähe in Besitz zu nehmen, das Gut Treppke, und als dies auch auf Vordermann gebracht war, hielt er Ausschau nach einem neuen Betätigungsfeld, das er mit seiner Gorki Kolonie und dem gesamten Inventar dann in Kurjash findet, wo neben seinen 120 Zöglingen noch weitere 280, verwahrloste, warten. Nach kurzer Zeit entsteht dort in der Nähe die Dsershinskij Kommune, die er dann weitere sieben Jahre leitet. Wir aber haben erlebt, wie sich die Rituale totlaufen konnten, wie dann zum 40. Jahrestag der DDR kaum noch jemand davon auch nur Notiz zu nehmen bereit war. In der Dsershinskij Kommune erlebt dann Makarenko auch zum ersten Mal ein Kollektiv Erwachsener, das ihm bis dahin immer nur als Erziehungsziel vorgeschwebt hatte, aber dieser Kommune ist ein anderes Buch gewidmet.
Die Ehre militärischen Gepflogenheiten zuzuordnen, damit lagen die Kritiker gar nicht so falsch, nur ist eben die Frage, ob das Militärische wirklich so etwas Verabscheuungswürdiges ist, weil es ja dazu erdacht wurde, es einem mit der Disziplin leichter zu machen. Es ist eben leichter sich einem Befehl unterzuordnen, als den eigenen Schweinehund aus einer reinen Nabelschau zu besiegen. Ob nun Arbeit dem Kinde und Jugendlichen angemessen ist, oder man sie lieber sich selbst überlässt und darauf wartet, dass sie Fleiß und Ausdauer von selbst entwickeln, ist eine weitere Frage, die wir heute nicht mehr schlüssig beantworten können. Was aber das Kollektive anbelangt, so beobachten wir noch heute, dass sich Kinder recht gern in Gruppen aufhalten. Die Jugendlichen bevorzugen dann heutzutage schon eher die elektronische Kommunikation, aber noch zu meinen Zeiten war es recht angenehm, gemeinsam herumzuhängen, wie man so sagt. Die gemeinsame Arbeit gehört nun leider der Vergangenheit an, weil keine Kartoffeln mehr zu lesen oder Meliorationsgräben mehr auszuheben sind.
Auf unserem Verlustkonto steht also die Ehre, wir können uns nicht mehr rühmen irgendwer zu sein, das Militärische, es ist einfach nicht mehr notwendig seine Disziplin durch Befehl zu stärken, das Kollektive, wir brauchen uns nicht mehr um die Mitmenschen zu scheren, und die Arbeit, denn das tägliche Brot fällt uns zu bzw. wird uns verordnet. Woraus dann aber noch den Lebenssinn ziehen? Vielleicht aus der Familie, die wir bald ausgesaugt haben, vielleicht aus der Notwendigkeit, doch noch ein bisschen was dazu zu verdienen. Vielleicht dadurch, dass wir den Makarenko noch lesen, der nun seit 25 Jahren zu den Akten gelegt ist, oder aus der Betrachtung des Mondes. Jeder, wie es ihm gefällt.

C.R. 11.4.2015

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Christian Rempel: Ostern

Ostern . Der Osterhase, der bist Du sagt naseweis die Enkelin sie glaubt, dass ich das wirklich tu dabei kommt’s mir nicht in den Sinn ... ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel zu öffnen, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading, to open the article.

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Ostern
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Der Osterhase, der bist Du
sagt naseweis die Enkelin
sie glaubt, dass ich das wirklich tu
dabei kommt’s mir nicht in den Sinn

Zwar ess ich Süßigkeiten gern
würd alles ich für mich behalten
und nichts verstecken nah und fern
so würde ich den Schatz verwalten

Auch Malen will mir gar nicht glücken
und das gehört wohl noch dazu
den Pinsel in die Farbe drücken
das ist für mich der ganze Clou

Die feinen Tupfer schmier ich breit
und kleckse ziemlich oft daneben
der Dilettant ist stets bereit
im Nachhinein das zuzugeben

Bist Du wohl so ein Osterhase
entrüstet ist das kleine Kind
fasst ziemlich derb mich an die Nase
doch ich entwinde mich gelind

Schau Deine eignen Bilder an
wie sind denn die nur hingestümpert
da ist sie nah am Weinen dran
und wie sie mit den Augen klimpert

Muss man denn Osterhase sein
wenn man genug an Geld verdient
man malt nicht, sondern kauft es ein
sucht einen, der den Hasen miemt

C.R. 2.4.2015

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Christian Rempel: Dank

Bei unserem aktuellen Jugend forscht Projekt bekamen wir einen Tipp von Zeiss Mikroskopie, der uns sehr weiterhalf. Dafür verfasste ich folgende Dankesworte: . Dank . Und ist der Laser noch so hell man findet ihn im Bild nicht schnell man muss schon mit dem Code jonglieren ... ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel zu öffnen, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading, to open the article

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Bei unserem aktuellen Jugend forscht Projekt bekamen wir einen Tipp von Zeiss Mikroskopie, der uns sehr weiterhalf. Dafür verfasste ich folgende Dankesworte:

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Dank

Und ist der Laser noch so hell
man findet ihn im Bild nicht schnell
man muss schon mit dem Code jonglieren
will man nicht dessen Ort verlieren
Sie gaben Freitag uns den Tipp
das fanden wir besonders lieb
am Montagabend es dann lief
vorbei das große Stimmungstief
wir sagen Dank der Firma Zeiss
bei der man doch so vieles weiß
und Jugend forscht wird Nachwuchs schmieden
dass es so weitergeht hinieden

C.R. 23.3.2015

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Christian Rempel: Wohlan

Wohlan . Wohlan, den Frühling zu empfangen macht sich das Jahr nun doch bereit das mit dem Winter soll jetzt langen sein eisig Hauch – Vergangenheit ...

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Wohlan

Wohlan, den Frühling zu empfangen
macht sich das Jahr nun doch bereit
das mit dem Winter soll jetzt langen
sein eisig Hauch – Vergangenheit

Es mischen sich schon neue Düfte
in licht erglänzende Natur
der Frühling schwingt die Farbenstifte
bei seiner Allverjüngungskur

Nur Du stehst abseits, schweigst verdrossen
weil das auch wieder Arbeit macht
doch welches Glück ward schon genossen
wenn man nur zögert – wenig schafft

Lass Lebenssäfte hoch Dir steigen
und fürchte deren Schluckauf nicht
Du kannst es immer noch vergeigen
es weht Dir trotzdem ins Gesicht

C.R. 18.3.2015

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Christian Rempel: Man wünscht sich Fremdheit

. Man wünscht sich Fremdheit Der Roman von Christoph Hein „Der fremde Freund“ hat nun bereits 33 Jahre auf dem Buckel. Er erschien 1982 in Ost und West, im Osten als „Der fremde Freund“ und im Westen unter dem Titel „Drachenblut“. Letzteres wäre heute schon nicht mehr möglich, weil man sofort einen Fantasy Roman vermuten würde. In dieser Branche ist so etwa alles Blut verarbeitet, das man sich denken kann. ... . ▶ Hinweis: Dies ist eine Vorschau. Um diesen Artikel zu öffnen, bitte in die türkisfarbene Überschrift oder auf das Wort “Weiterlesen” klicken. ▶ Note: This is a preview. Please click in the turquoise-colored heading, to open the article

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Gerhard Jaeger:Bild: Paasel 59

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Man wünscht sich Fremdheit

 

Der Roman von Christoph Hein „Der fremde Freund“ hat nun bereits 33 Jahre auf dem Buckel. Er erschien 1982 in Ost und West, im Osten als „Der fremde Freund“ und im Westen unter dem Titel „Drachenblut“. Letzteres wäre heute schon nicht mehr möglich, weil man sofort einen Fantasy Roman vermuten würde. In dieser Branche ist so etwa alles Blut verarbeitet, das man sich denken kann.

Das Grundproblem ist als Generationsproblem dargestellt. Die ältere Generation hat ihre Probleme und braucht die jüngere dazu, sie loszuwerden. Die ältere Generation hat auch genaue Vorstellungen davon, was für den Menschen gut ist, nämlich erfolgreich zu sein und einen verlässlichen und ebenfalls erfolgreichen Partner an sich zu binden. Die jüngere hat kein Problem mit den Erfolgen, sie fallen ihnen zu, ohne dass sie sich übermäßig anstrengen müssten und ohne dass sie sich der von den Älteren angemahnten Disziplin unterwerfen.

Die jüngere Generation will sich keine zusätzlichen Probleme auf den Tisch ziehen, sie hat genug an ihren eigenen. Es geht ihr gut, sie hat in Drachenblut gebadet, aber nicht wie Siegfried, dem dabei ein Blättchen auf die Schulter geraten war, sondern perfekt, sie ist rundum geschützt. Die anderen sollen sie nicht als Mülleimer betrachten, in denen sie ihre eigenen Probleme abladen können. Am besten ist es da, wenn man auch keine eigenen Kinder hat.

Das Prekäre ist wohl, dass man sich solche Fragen auch stellen kann, wenn man sich zu Kindern entschlossen hat und vielleicht auch ein bisschen mehr vom Gefühlsmüll der anderen an sich heranlässt. Es stellt sich nämlich die Frage, und nicht wenige empfinden das als sehr deprimierend, ob das nicht nur eine geringfügige Abweichung von dem ist, was Claudia, die junge DDR Ärztin in ihrem Leben lebt. Sie ist ja nicht gefühlskalt und nimmt auch Anteil an dem Schicksal der Insassen ihres Wohnsilos, das aus sog. Appartements besteht, Einraumwohnungen, wie man sie seinerzeit im DDR Alltag nannte. Diese Lebensform ist sowohl als Altersheimersatz wie auch für jüngere Leute geeignet, die keine raumgreifenden Interessen haben. Das einzige Hobby, das Claudia hat, ist neben gelegentlichem Lesen von Prosa das Fotografieren, wobei sie sich allerdings schon überlegen muss, wie viele Fotos sie überhaupt aufbewahren kann. Deshalb fährt sie auch immer öfter zum Shooting und kehrt manchmal ganz ohne Bilder zurück.

Zu diesem ökonomischen Leben, bei dem einem der Beruf auch nicht alles bedeutet, weil sie da in eine klare Hierarchie eines Krankenhauses eingebunden ist, in dem es letztlich dann auch auf Aufstiegschancen ankommt, gehört natürlich auch eine Liebesbeziehung, weil man ja auch sexuelle Bedürfnisse hat. Da ist Henry der passende Partner, der die Lebensphilosophie teilt, dass man den anderen nicht vereinnahmen sollte. So bleibt er als Freund immer ein wenig auf Distanz, bleibt eben etwas fremd. Das hat natürlich gegenüber einer Ehe, in der man sich gewöhnlich gründlich auf den Geist geht, seine Vorzüge. Auch das ist wieder ein Lebensentwurf, dem man selbst als Verheirateter ein gutes Körnchen Wahrheit abgewinnen kann.

Der Autor stellt ein Extrem dar, eine erklärte Egoistin ist das, die aber in ihren praktischen Handlungen gar nicht so egoistisch ist. Er stellt damit das ganze Leben mit seinen Kompromissen infrage. Deshalb geht das Buch auch jeden an, nicht nur die Egoisten, sondern auch die, die sich nicht trauen, egoistisch genug zu sein, um ein bisschen vom Lebensglück zu haben.                                                                                                                    C.R. 11.3.2015

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