liane

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Gerhard Jaeger: Heimat

Heimat was für eine Frage meine Hose ist Heimat mir und Heimat sind die Schuhe die ich trage, schön bequem Geht es sich darin nicht mehr angenehm werden sie verlassen nur die Hose werde ich schwerer los denn ganz ohne lebt man ganz schön bloß

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Heimat

was für eine Frage
meine Hose ist Heimat mir
und Heimat sind die Schuhe
die ich trage, schön bequem
Geht es sich darin nicht
mehr angenehm
werden sie verlassen
nur die Hose
werde ich schwerer los
denn ganz ohne lebt man
ganz schön
bloß

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Gerhard: Für SMT

Für SMT Kurz mal gereimt Das Säuische zur Sau Bestehendes zur Schau !

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Für SMT

       

                             Kurz mal gereimt

 

Das Säuische zur Sau

Bestehendes zur Schau !

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Gerhard Jaeger: Bewegt

Ufer nah ist dieser Weg mir Wiesenland unterm Deich nebenher der Strom in dem fischfarbiges Silber blinkt und über alledem die Wolkendaunen daher diese Frische, die der Wind mit Sanftmut mir schmackhaft macht dahin die Heumahd die scharfe Angelegenheit, modernistischer Sensenmänner aus Schwerkraft und Mechanik Na und? Seitab, schwarz ein Kahn – die Schwermut aber nebenher, da treibt ein Schwanenpaar

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Bewegt

Ufer nah ist dieser Weg mir
Wiesenland unterm Deich
nebenher der Strom
in dem fischfarbiges Silber blinkt
und über alledem
die Wolkendaunen

daher diese Frische, die
der Wind mit Sanftmut
mir schmackhaft macht

dahin die Heumahd
die scharfe Angelegenheit,
modernistischer Sensenmänner
aus Schwerkraft und Mechanik

Na und?
Seitab, schwarz
ein Kahn – die Schwermut
aber nebenher, da
treibt ein Schwanenpaar

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smt: Schlafende Einsicht

Erst wenn Gedanken langsam fließen, Sind sie wirklich groß und frei. Können in Träume sich ergießen. Überwinden die innere Polizei. Gedanken, tags gelegt in Ketten, Breiten ihre Flügel aus. Enteilen dunklen Hirns Heimstätten Aus geschlossenen Augen heraus. Lassen Tag und Körper liegen Und, von dieser Last befreit, Sie dem Himmel entgegen fliegen Zu Welten jenseits von Sein und Zeit Nehmen mit sich des Tages Früchte: Gehörtes, gesehenes, getanes und nicht, Wahrheit, Lügen und Gerüchte. Dort steht es in reinem Licht. Dort, wo der Gedanke ewig währt, Blickt er, entledigt Leid und Glück, Falschen, trüben Sinns entleert Auf eines Tages Leben zurück. Zieht aus dem Häppchen Zeit die Moral, Malt davon ein buntes Traumgedicht, Schickt die Botschaft der Seligkeit oder Qual Als Gutachten zurück ans hohe Gericht Doch oft wollen die inneren Geschworenen Die schmerzhafte Konsequenz nicht zieh´n. Versuchen eher verschreckt den verworrenen Bildern ohne Urteilsspruch zu entflieh´n. So kehrt ein großer Gedanke zurück Zu Dir, will in den Kopf hinein. Doch weigert der Geist sich, auch Größe zu zeigen, Schrumpft der Gedanke in alte Fesseln hinein. Wachst Du dann auf, sind vergessen die Zeilen, Die um Beachtung, um Ansehen fleh´n. Und statt den Rat der Erfahrung zu teilen, Wirst Du gleiche Fehler erneut begeh´n. Dann gehst Du wieder mit gesenktem Kopf, Denn die Gedanken sind erdenschwer. Fühlst Dich als Trottel, Narr, armer Tropf - Fragst Dich: Wer bin ich? Bin ich wer? Glaube fest, eines Tags die Botschaften zu verstehen, Das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, Und statt es nur sehnsuchtsvoll herbei zu flehen, Sei entschlossen, darauf zu zu gehen. (Jan. 2005)

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Erst wenn Gedanken langsam fließen,
Sind sie wirklich groß und frei.
Können in Träume sich ergießen.
Überwinden die innere Polizei.

Gedanken, tags gelegt in Ketten,
Breiten ihre Flügel aus.
Enteilen dunklen Hirns Heimstätten
Aus geschlossenen Augen heraus.

Lassen Tag und Körper liegen
Und, von dieser Last befreit,
Sie dem Himmel entgegen fliegen
Zu Welten jenseits von Sein und Zeit

Nehmen mit sich des Tages Früchte:
Gehörtes, gesehenes, getanes und nicht,
Wahrheit, Lügen und Gerüchte.
Dort steht es in reinem Licht.

Dort, wo der Gedanke ewig währt,
Blickt er, entledigt Leid und Glück,
Falschen, trüben Sinns entleert
Auf eines Tages Leben zurück.

Zieht aus dem Häppchen Zeit die Moral,
Malt davon ein buntes Traumgedicht,
Schickt die Botschaft der Seligkeit oder Qual
Als Gutachten zurück ans hohe Gericht

Doch oft wollen die inneren Geschworenen
Die schmerzhafte Konsequenz nicht zieh´n.
Versuchen eher verschreckt den verworrenen
Bildern ohne Urteilsspruch zu entflieh´n.

So kehrt ein großer Gedanke zurück
Zu Dir, will in den Kopf hinein.
Doch weigert der Geist sich, auch Größe zu zeigen,
Schrumpft der Gedanke in alte Fesseln hinein.

Wachst Du dann auf, sind vergessen die Zeilen,
Die um Beachtung, um Ansehen fleh´n.
Und statt den Rat der Erfahrung zu teilen,
Wirst Du gleiche Fehler erneut begeh´n.

Dann gehst Du wieder mit gesenktem Kopf,
Denn die Gedanken sind erdenschwer.
Fühlst Dich als Trottel, Narr, armer Tropf –
Fragst Dich: Wer bin ich? Bin ich wer?

Glaube fest, eines Tags die Botschaften zu verstehen,
Das Licht am Ende des Tunnels zu sehen,
Und statt es nur sehnsuchtsvoll herbei zu flehen,
Sei entschlossen, darauf zu zu gehen.

(Jan. 2005)

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smt: Am Ende

Ich geh´ im Wald so für mich hin, hab´ die Rückkehr nicht im Sinn. Ich geh´ den Pfad so vor mich her, den Kopf umwölkt – gedankenschwer. Ich kann den Weg vor Schnee kaum seh´n, doch treibt´s mich weiter, bleib´ nicht steh´n. Ich seh´ eine Lichtung – einsam und kalt und weiß, der Weg ist zu Ende bald. Ich sinke dahin zur letzten Ruh´, der frische Schnee deckt alles zu. (Dez. 2010) Ich geh´ im Wald so für mich hin, hab´ die Rückkehr nicht im Sinn. Ich geh´ den Pfad so vor mich her, den Kopf umwölkt – gedankenschwer. Ich kann den Weg vor Schnee kaum seh´n, doch treibt´s mich weiter, bleib´ nicht steh´n. Ich seh´ eine Lichtung – einsam und kalt und weiß, der Weg ist zu Ende bald. Ich sinke dahin zur letzten Ruh´, der frische Schnee deckt alles zu. (Dez. 2010)

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Ich geh´ im Wald so für mich hin,
hab´ die Rückkehr nicht im Sinn.
Ich geh´ den Pfad so vor mich her,
den Kopf umwölkt – gedankenschwer.
Ich kann den Weg vor Schnee kaum seh´n,
doch treibt´s mich weiter, bleib´ nicht steh´n.
Ich seh´ eine Lichtung – einsam und kalt
und weiß, der Weg ist zu Ende bald.
Ich sinke dahin zur letzten Ruh´,
der frische Schnee deckt alles zu.

(Dez. 2010)

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Frank Siegert: Betrachtungen an der Straßenampel

Wenn ich mit dem Fahrrad an der Straßenampel warte, könnte ich vor Ungeduld explodieren. Wann leuchtet endlich dieses blöde grüne Licht auf. Böse Dämonen haben sich gegen mich verschworen. Sie wollen mich nicht fahren lassen. Ans andere Ufer. Die Zeit dehnt sich ins Unendliche. Fühle mich wie ein Dampfkessel ohne Sicherheitsventil. Dann endlich, Grün leuchtet auf, Glücksgefühle flammen in mir auf. Ich trete in die Pedale und bin drüben.

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Wenn ich mit dem Fahrrad an der Straßenampel warte, könnte ich vor Ungeduld explodieren. Wann leuchtet endlich dieses blöde grüne Licht auf. Böse Dämonen haben sich gegen mich verschworen. Sie wollen mich nicht fahren lassen. Ans andere Ufer. Die Zeit dehnt sich ins Unendliche. Fühle mich wie ein Dampfkessel ohne Sicherheitsventil. Dann endlich, Grün leuchtet auf, Glücksgefühle flammen in mir auf. Ich trete in die Pedale und bin drüben.

Wenn ich mit dem Fahrrad an der Straßenampel warte, muss ich stehenbleiben. Stopp. Um mich herum rauscht der Verkehr. Die Autos schießen schnell an mir vorüber. Wohin fahren die Menschen alle. In den Urlaub? . Zum Finanzamt? Zur Geliebten? Eine unsichtbare Macht zwingt mich zum Anhalten. Jetzt bin ich hier. Muss in meinen Tagesablauf innehalten. Schaue an der Häuserwand hoch. Lasse meine Blicke umherschweifen. Dort an der Wand ein offenes Fenster, mit wehenden Gardinen, die nach draußen hängen. Ich will aber weiter. Weiter, schneller, schneller. Endlich das grüne Licht. Die Erlösung von meinen Leiden. Ich kann weiter.

Wenn ich mit dem Fahrrad an der Straßenampel warte, sehe ich die Leute neben mir. Wie sie in die Umgebung blicken. Manche mit Gesichtern, die das Leben gezeichnet hat. Tief gefangen in ihrem eigenen Dasein. Kein Lächeln, das den Tag erhellt und Mut macht. Befinden sie sich in einem Gefängnis. Kann das Aufleuchten von Grün das Gehen in die Freiheit für sie bedeuten. Nein, es ist nur eine normale Straßenüberquerung

Wenn ich mit dem Fahrrad an der Straßenampel warte, hoffe ich ungeduldig auf das Erscheinen des grünen Lichtes. Warum will ich, dass es aufleuchtet. Erwarte ich einen Lottogewinn? Eine Superbraut? Oder willst du einfach dein kleines beschauliches Leben weiter leben und auf die andere Straßenseite fahren.

Wenn ich mit dem Fahrrad an der Straßenampel warte,  Die Autos rauschen mit ihren stur nach vorne blickenden Insassen an mir vorbei. Der Verkehr dröhnt in meinen Ohren. Bereitet mir Schmerzen. Ich will doch nur weiter. Der Regen durchnässt mich. Mich friert. Jetzt mit einem Bacardi Rum in der Hand, auf einem Stuhl sitzen. Samba Musik im Ohr. Die rötliche Sonne im Untergehen genießen. Den lauwarmen Abendwind sanft um die Beine wehen lassen. Und von einer fremden Hand am Unterarm berührt werden.

Wenn ich mit dem Fahrrad an der Straßenampel warte. Wie als Kind das Hoffen auf Weihnachten. Aus Langeweile betrachte ich die Menschen auf der anderen Straßenseite. Bemerke, sie sind da, wo du hinwillst. Das ist nur ein Zwischenstopp. Eine kurze Episode an diesem Tag. So oft schon erlebt. Bald vergessen. Gelöscht. Doch dort im Rinnstein ein Fünfzig-Cent-Stück. Und schon ein Geschenk des Tages entdeckt.

Wenn ich mit dem Fahrrad an der Straßenampel warte, sitze ich fest wie auf einem Wartestuhl beim Arzt. Wann werde ich endlich aufgerufen? Ich warte. Langsam steigt mir der Kaffee von vorgestern in die Kehle. Mein Arzt sagt, ich soll mich nicht aufregen, das sei nicht gut für mein Herz. Es kann sein, dass ich bald für immer zwischen den Brettern liege. So bezähme ich den Tiger in mir. Stehe wie ein braver Bürger auf dem Fußweg und schaue gelangweilt in die städtische Steppe.

Wenn ich mit dem Fahrrad an der Straßenampel warte, will ich schnell weiter fahren. Die Freundin im Café schaut ungeduldig auf die Uhr. Eine unsichtbare Macht zieht mich zu ihr, die nur ein paar Straßen weiter am Tisch sitzt. Aber in mir tickt die Sehnsucht wie eine Bombe, kurz vor der Explosion. Die Zündschnur glimmt bereits.

Wenn ich mit dem Fahrrad an der Straßenampel warte – und einfach eine Grünphase auslasse. Stehenbleibe am Straßenrand. Das macht doch kein Mensch, höre ich meinen Verstand sagen. Jeder erkennt in mir den Sonderling. Die Leute liefen an mir vorüber und würden mich verwundert ansehen. Ist der noch normal, denken sie. Der gehört in eine Anstalt. Mich dem Fluss des Lebens entgegenstemmen. Den allgemeinen Trott hinterfragen. Ich lasse mich jedoch vom Strom mitziehen und fahre über die Straße wie alle anderen.

Wenn ich mit dem Fahrrad an die Straßenampel komme – und einfach sie ignoriere. Ich fahre hinüber. Bei Rot. Hinter mir die bösen Blicke der Wartenden kann ich nicht sehen. Auch einige Rentner sind dabei. Ich kann ihre Gedanken über mich nicht erahnen. Ignorieren sie mich, oder beneiden sie meinen Mut. Oder denken sie, der gehört eingesperrt. Ich lasse sie in ihrem Frieden stehen, dort am Straßenrand.

Wenn ich mit dem Fahrrad an die Straßenampel komme – und einfach sie ignoriere. Ich will genau so stolz Rad fahren, wie die Autofahrer in ihren  chromblitzenden Kisten und ihre Oberkörper im Rhythmus der Stones bewegen. Und denken, sie wären die Könige der Straße. Deshalb nutze ich die Lücke zwischen ihnen, zeige ihnen in Gedanken den Stinkefinger und radle auf die andere Seite.   

Wenn ich mit dem Fahrrad an die Straßenampel komme – und einfach sie ignoriere.  Ich fühle mich wie ein Dissident. Etwas Unerlaubtes tun. Was der brave Bürger nicht tut. Selbst wenn die Straße weit und breit leer ist. Es ist das Aufbegehren gegen die Normen des Alltags. Gegen das zähe Fließen des Unsinns an mir vorbei. In Dunkelheit sein, mitten am Tag. Tief im Herzen lege ich das Gewehr an. Ziele in die Mitte der Normalität. Und fahre frisch und frei in die Sonne. Komme auf der anderen Straßenseite an mit dem Stolz, jetzt doch etwas anders zu sein.

Frank Siegert

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Liane Fehler: Seebrücke Lubmin – Sea bridge Lubmin, Foto: Seebrücke Lubmin von smt

. . . . . . . . . Ich trinke mit den Augen Blau vom Himmel auch das vom Meer ich werde gar nicht satt und mein Gemüt kommt langsam in die Schwebe die Last fällt von den Schultern die Schritte werden leichter fühl eine neue Kraft in mir und Hoffnung das diese Liebe eine Chance hat. Lubmin April 2012

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Foto: Seebrücke Lubmin von smt
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Ich trinke mit den Augen
Blau
vom Himmel
auch das
vom Meer
ich werde
gar nicht
satt
und mein
Gemüt
kommt
langsam
in die
Schwebe
die Last fällt
von den Schultern
die Schritte
werden leichter
fühl eine neue Kraft
in mir
und hoffe
das Liebe
eine Chance hat.

                                                                      Lubmin April 2012


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▶ Gerhard Jaeger – Viva la vida (Lied)

Um den Titel abzuspielen bitte einfach in den blaue Schriftzug Lied: "viva la vida 7" klicken. Musik, Komposition und Gesang: Gerhard Jaeger - Text: Liane Fehler.

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