Eine Tür
fest und leise schließen
ein Fenster die Augen
den Mund
eine Hand zur Faust
Mai 2013
Eine Tür
fest und leise schließen
ein Fenster die Augen
den Mund
eine Hand zur Faust
Mai 2013
*
Foto: sonnenstrahlen-k
http://quarknet.de/himmels-fotos.php
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erzählst von Liebe
Wortgemälde
alle Gedanken
fliegen auf
Deine verstummten
Schreie
fallen mir vor die Füße
Zeit hängt überm Zaun
tanze um den Stein
in dem Du bist
noch hör ich das Lächeln
in Deiner Stimme
suche Wahres
in Tagträumen
schlaflosen Nächten
Sehnsucht mit Dir
den Wind zu überholen
singe an
gegen die Stille
die meinen Mut frisst
entschwunden
in die Novemberfarben
Dein Schatten
mit meiner Hoffnung
11.Mai 2012
Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN 978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)
Ich trag´ den November im Herzen,
plötzlich ist es dunkel und grau.
Im Kopf toben Gewitter und Schmerzen,
Gefühle sind spröde und rau.
Herz unter Glocke hämmert hart und dumpf,
langsam entschwinden Hoffnung und Licht.
Gedanken werden lähmend und stumpf,
dichter Nebel verdeckt die Ufersicht.
Ein Schrei kämpft sich die Kehle hinauf,
die nackte Angst stärkt seinen Drang,
doch Scham und Verzweiflung hemmen den Lauf
und nehmen dem Ruf nach Hilfe den Klang.
Düstere Leere breitet sich um mich aus,
ich steh` einfach regungslos mittendrin
mein Selbst dringt immer weniger hinaus
Bis ich einfach unsichtbar für andere bin.
Und meine Seele, wund, geschunden
verhärtet, wird gegen Glück immun.
Hunger lässt die Verzweiflung sich munden,
der Durst wird gestillt aus dem Tränentaifun.
Den Geist umwunden mit rostigen Ketten
Trübt sich der einst klare Blick nach vorn.
Der letzte Wunsch – mich selbst zu retten,
wann geht auch der mir noch verlor´n?
Vor dem Ende kommt Resignation – und bleibt,
kaum noch Bewegung in unendlich gedehnter Zeit,
nichts ist mehr da, was mich vorwärts treibt,
droh´zu ersticken in innerer Einsamkeit.
Das Leben geht weiter, läuft an mir vorbei.
Menschen auch. Warum hält mich keiner auf?
Heißt mich willkommen, sagt nicht Good-bye,
reicht mir die Hand, baut mich wieder auf.
Ich schaff´s nicht allein, bin mir selbst zu schwer,
stecke fest, brauch´ Hilfe beim ersten Schritt.
Gehst Du zum Licht, komm` ich hinterher
und halbe bald von alleine mit.
Es macht Spaß die Gedichte und Texte von Liane Fehler zu lesen. Die vorliegende Auswahl ihrer Arbeiten umfasst 35 Texte. Schon vorweg lässt sich sagen, hier schreibt eine junge Frau, zu deren Handwerk und Ausdruckskraft eine oft humorvolle Poetik in lyrischen Bildern gehört.
Dabei greift sie auf originelle Weise auch auf eine Metaphorik aus dem Türkisch- Orientalen zurück, verwendet geschickt mythologische Begriffe. So beispielsweise im Gedicht “Auferstehung klemmt“, in dem Phönix, Goliath und die Meduse auftauchen. Da gibt es das Gedicht mit dem Titel “Arabeske“ in dem gesagt wird:
Arabeske
heißt mein wildes Pferd
es trug mich im Teufelsritt
durch den Frühling
in den Sommer
bis zu dieser Nacht
gelange durch die Gärten
„de Aranjuez“
auf die Mondsichel
weiches Licht fließt
auch auf die
allein träumenden
über die traurigen, großen Kinder
die erwachsen tun …..
Auf schwebt ein Aroma des Fremdseins, des Märchenhaften. Man ist unterschwellig an Geschichten aus 1000&1 Nacht oder an den Zauber der Alhambra erinnert. Sicher kommt der Autorin beim Aufspüren solcher Szenen zu Gute, dass sie sich im Vorfeld mit dem Nachdichten von Lyrik und Liedern dichtender Sängerinnen aus dem Gebiet des vorderen Orients –( eine Reise durch 300 Jahre), befasst hat.
Asche und Sand…Phönix…nehm ich die Flügel…schweb für Momente…Flügelschuh…alle Gedanken fliegen auf…als Gestirne die eigene Bahn ziehen…ich schwebe für Momente…Die Kette der Zitate aus unterschiedlichen Zeilen und Gedichten von Liane Fehler ließe sich mühelos weiter führe. Flügel und fliegen, haben wir eventuell auch solche Wünsche?
Vielleicht ist es das, was einem beim Lesen erreicht, vielleicht aber auch die Rhythmik einiger ihrer Texte. Gut, in den Nachdichtungen jener Sängerinnen des Orients erklang zwangsläufig melodisches. Das ist erfasst worden und ins eigene Dichten integriert. Aufgefallen sind mir die liedhaften Gedichte, Viva la Vita, Minuten rieseln, Dideldum und der Schattenengel. Ja, “SCHATTENENGEL“ (flügellahm flügelschwer) müssen sich erheben. Schattenengel fliegen.
Liedhaftigkeit und Sprachphantasie haften dem Text an. Vielleicht ist das Wort: SCHATTENENGEL nicht neu, hier aber ist es eine Herausforderung, die vielfach aufgreifbar ist. Liane Fehler ist wählerisch, wenn es um die Wahl der Worte geht. Es fallen ihr schlicht –schöne Dinge ein: Novemberherz, kaltblau, nachtblau, das Orakel der Welt, sattle den Frosch….
…sattle den Frosch, dieses Gedicht verdient hervorgehoben zu werden.
Sattle den Frosch
hab meine Erwartungen
verfüttert am Teich
werfe auch
die nicht gesagten Worte
hinterher
Tränenblick
presst die Ohnmacht
aus dem Körper
suche ein Vehikel
für mein ICH
will fort
sattle den Frosch
und hüpfe
von dannen
Tränenblick, Ohnmacht, verfütterte Erwartungen, ach welch Seelenschmerz, dann aber eine so selbstironische Wendung, liebenswerte Bescheidenheit und humorvolle Abkehr. An dieser Stelle ist alles gesagt.
Man findet bei der Autorin interessante Ansätze im Spiel mit Inhalt und Form. Im Text Ellipse geht das gut. Die Textsammlung lässt einen Reifeprozess erkennen. Wenn anfänglich Textschwächen auffallen, so verblassen diese in den neueren Gedichten.
Was nun macht diese Textschwächen aus? Texte wie Phönix oder Seebrücke Lubmin könnten auch Kurzprosa sein. Ein prosaischer Satzbau ist den Strophen nicht sonderlich dienlich. Fragwürdig erscheinen mir auch jene Texte, in denen Liane Fehler binsenweise Sinnsprüche und Lebensweisheiten einbaut. Im Tanz auf dem Grab heißt es: Gebet um Erlösung und Kraft/ zum Weiterleben. Ähnlich verrieselt das End des Textes Seebrücke Lubmin: …ich danke der Kraft, die dies erschaffen hat. Da wird das Bild verlassen und kommentiert. Schade, denn in den Anfängen dieser Texte war Bildhaftes und Licht. Auch das Gedicht Orakel der Welt leidet an dem Misstrauen der zuvor geschaffenen Bildhaftigkeit. Mich stören denn auch solche Zeilen…Momente lang den Sinn sehen…ja welchen denn? Eine nebulöse Floskel über die man stolpert, so wie man einem schönen Menschen nicht verfällt, wenn man nicht mehr über sein Aussehen erfährt als: schön.
Aber Liane Fehlers Texte sind durchweg ehrlich, schlicht und immer ums Hoffen bemüht. Verwundert es da, dass sich dem Fliegen das Tänzchen zugesellt?
Wir tanzen in Texten: Tanz auf dem Grab, Viva la Vita, Novemberherz und oft steigt auch der Mond aus den Zeilen der Autorin. Sinnbildhaftes das genauso den Kosmos herruft. Das Grosse, welches über uns sein könnte oder ist, wird besungen, oder angerufen. Stilistische Schwachpunkte einiger Gedichte werden manchmal vom Thematischen überrumpelt. Sinnlichkeit wird in vielen Strophen konkret und es sei mir gestattet dem Ende zu aus zu atmen mit dem Text von Liane Fehler:
Ausatmen
will diese Liebe
rausschreien
ausatmen
dass der Wind sie trägt
der sie mir brachte
und der Mond
sein Komplize
scheinheilig
leuchtet er wieder
und lacht
…lacht manchmal auch aus Spaß am Lesen, am Lesen solcher Gedichte. Mal sehen, was Liane Fehler noch dichten wird darauf freuen darf man sich sicher.
Gerhard Jaeger
Im August 2013
Vergessen ist wohl, dass ich Physiker war
Vergessen ist wohl auch der russische Zar
Vergessen wir, dass wir vergessen haben
Vergessen wir auch, uns an Worten zu laben
Die erzählen von längst vergangenen Tagen
Als Helios noch saß auf dem Sonnenwagen
Und Atlas das Himmelsgewölbe hielt
Als Odysseus auf die Freier gezielt
Das waren noch Sagen, von denen man träumt
Haben wir denn nicht grad das Erinnern versäumt?
*
C.R. 3.8.2013
2.8.2013 Bad Sonnenburg
Ich tauche, Dunkelheit
diese Stiege, mir voraus
die Furcht, steigt
in mir aber
ein Leuchten, ja?
du mit offenem Haar
du mit den Kleidern
der Einsamkeiten
du mit dem Lippenrot
der Sehnenden
du und der Aromaduft
der Hoffnung
Dunkelsein, die Stiege
mir folgt die Furcht
leise ein Klopfen
von leiser Hand
damals an jene Tür
ein Klopfen jetzt
in meiner Brust
mein Engel
Du
Aus der Anthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015 (ISBN 978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)
Dein süßer Blick in Schatten spielt
die Blätter werfen auf die Flur
ich schweige, doch mein Herz schlägt wild
für Dich allein – ich atme nur
Was waren das für Zärtlichkeiten
wie einer Gottheit zugedacht
die nun auch hier in unsern Breiten
verjünget sich an Frühlingspracht
Nun endlich könn’ auch Seelen sprechen
wo Abschied uns beständig nah
im Widerstreit mit grünend’ Flächen
und streitend wider das Trara
Der Tränenbach, in dem ich stund
der Liebe Lob, der Gottheit Preis
des allen tat ich lang schon kund
des Glückes hangend an Deinem Mund
in Fernen gelangend auf dem Erdenrund
Du Herrliche, Du biegsames Reis
bist alles, alles, was ich weiß
*
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frei nach Goethe 9.3.2012
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Ich glaube im Namen vieler von uns an dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle aussprechen zu dürfen, die zum gelungenen Seminar am letzten Wochenende in Moritzburg beigetragen haben.
Ganz besonders: Andreas Schrock und seine Ehefrau Gunda, Stephan und Frank S. haben mit Ideen und Engagement für eine perfekte Vorbereitung gesorgt und an vielen Details war zu spüren, mit welcher Sorgfalt sie diese Aufgabe durchdacht und gemeistert haben. Das war großartig!
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Liane Fehler Online-Redaktion
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Liebe Eitle Künstler und Freunde der UnDichter,
wir treffen uns zu „Lesen & Schreiben“
am Mittwoch, den 14. August 2013 ab 16.30 Uhr
in der Bibliothek in Wildau.
Gäste sind herzlich willkommen!
Wie aus den Kommentaren zum Dankeschön-Artikel an die
Organisatoren des Sommerseminars zu entnehmen ist, sind
sprühende Ideen der Seminaristen zu erwarten.
Ich freue mich schon darauf, Euch wieder zu sehen.
Liane Fehler Online-Redaktion
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