
*

Winter-2010-60-150×150 Bild von Gerhard Jaeger
*
*
Sprecherin: Liane Fehler
Eisblauer Augenblick im Februar 1997
woher kommen denn die Träume
und warum ausgerechnet zu dieser Zeit
etwas schärft
zwischen dem Untergang der Nacht
und dem aufgehenden Morgen.
Noch ist es die silbrig kalte Himmelsklinge,
noch sind die Sterne da, leuchtende Pupillen
ein Herabstarren aus der endlosen Eiszeit,
schon eingefroren im See
das Herschauen der Liebsten,
im Raureifmantel auf bleichen Wiesen
ein Lufthauch trägt
noch immer den Atem ihres Kusses
Schlittschuhlauf auf vereister Seele
die grau und stumm ist wie der See umringt
kahles Geäst im Winterhimmel. Gott, der
aus dem Jenseits herrscht und
das Schweigen schickt
über Wälder in den ich
ihr Antlitz vergaß
selten kam es mir
so nah
*
*
noch nach den stürmen
in den winterastgabeln
die leeren nester
verhangener mond
am lichtschmutzigen abend
vorweihnachtsgrellbunt
Lars Steger
die nebel stiegen
das land liegt kahl unterm grau
obstschwarz im garten
Lars Steger
Dieses Bild von Gerhard Jaeger war neben weiteren Exponaten der Kunstausstellung des Malaika Projektes “Art unite us – Kunst vereint uns” im Rahmen einer Multimedia Show im Dezember 2014 im Mehrgenerationenhaus Königs Wusterhausen zu sehen.
*
*
*
*
mein tal im nebel
erinnerung unterm schnee
rückkehr ohne dich
Lars Steger
*
Foto: Verschneite Wiese -:quarknet.
*
*
Eisblau das Land
von Dächern und Wipfeln
schwebt weiß
auf grauen Straßen
glitzerndes Eis
Backsteinrot verspricht
Wärme im Haus
auf dem Schnee
sind Fährten
ein Rätsel
Bekomm es heraus
Liane Fehler, Frühjahr 2010
Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN 978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)
Wintermorgen (Audio)
Meine Speise ist Licht
während ich die Namen
auf eure Steine schreibe
Häng Gebete an die Bäume
schicke Wünsche mit dem Wind
erste Ahnung Endlichkeit
lächelnde Erinnerung
aufgerissen Gedankenweit
nur Liebe lässt mich
Angst vergessen
Mai 2012