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Wir hatten uns
zu häufig hingenommen

das Rauchen aufzugeben, gabst du auf
du wusstest, wie mir die Luft wegblieb

ich nahm es hin
weil ich dachte, weil ich dich liebe

auf mein „Ich liebe dich.“
kam offen ehrlich lang schon
dein „Das kannst du beibehalten.“

lies mich liegen hinter dir
doch drehtest du dich nicht mehr
um  mit mir und ich mich wohl
nicht mehr zurück

ich wachte fern von dir
nun morgens auf
dich nicht zu stören
schlich ich fort

anstatt die Nase
noch einmal in dein Haar zu graben
Geruch Wärme Berührung
die mir Mut gab für den Tag

am Anfang war nicht mehr
von Kindern die Rede
am Ende nicht mehr
vom gemeinsamen Haus

in den Jahren dazwischen
reduzierten sich
die Arten unserer Berührungen
weil wir uns kannten oder
weil wir uns nicht mehr kannten

uns unsere Luftschlossträume
unsere tiefsten Ängste
nicht mehr eingestanden

auch, wenn wir sie
wegen einander aufgaben
oder nur miteinander besiegen konnten

wir hatten gelernt uns hinzunehmen

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(Erstveröffentlichung in: Heuschnupfen. Geschichten und Gedichte von der Liebe und vom Leben, Hrsg. Dachverband Altenkultur e.V., Leipzig 2010)