
*
Gerhard Jaeger Bild: Am Meer
Gerhard Jaeger Bild: Am Meer
Wenn zwei
Mützen sich begegnen
muß es nicht immer regnen
doch was immer sie auch hatten
auf diese Birnen fällt
der Schatten
*
Schweigen leise hoffen
*
bist du die Stimme
der Nacht
bist du etwas
vom Traum
bist du – und bist du
es nicht
bist du
das Leise
bist du
das Andere
du bist
eine Antwort
du bist
eine Hoffnung
du bist die und
das was sein sollte
du und die und das
was noch nicht ist
bist Stimme der Nacht
bist Traum der quält
bist das was fehlt
Gerhard Jaeger: Foto „warm“
Schau ma’
praxisbezogenes Gedicht zur Nutzung der Salatschleuder
wie alles sich dreht
da ist doch alles zu früh
oder zu spät, schau ma’
der Salat hat Schleudertrauma
überall im Bundesstaat
macht man so Salat
zwar bin ich nur ein Blättchen
das ist mein Geschick
doch Knick-knick-knickebein
in diese Schleuder
steig ich nicht ein
Vergessen und Abschied
still fällt ein Blatt vom Baum
still fällt ein Lächeln aus dem Traum
still fällt ein Blick
kehrt nicht zurück
weht
fort und weht
geht fort und geht
wortlos mit dem Vergessen
wessen Blick nur wessen,
wer
hat ihn verschenkt, wer
hat das Laub mir abgehängt, wer
ließ das Lächeln fallen, wem
galt es? Mir oder allen, fiel es aus
dem Traum. Fand es kein
Gesicht
Das Jahr, es schert sich nicht,
den Sturmball hoch und Schicht –
Abschied und vergessen
wessen Blick nur
wessen
*
*
Vor dem Endspurt
oder eine Stunde Zärtlichkeit
das Meer nicht
schmiegt sich an
der Wind nicht
stellt das Ohr mir auf zum Segeln
das Licht nicht
verblendet mir die Stirn
die Wahrheit nicht
will zu mir
die Liebe nicht
nee, nee
die war nicht hier
das Meer war da
der Wind na klar
das Ohr liegt an
das Licht so dann
die Wahrheit im Galopp
stellt die Liebe auf den Kopp
nur weg ist nicht
so weit
wie
eine Stunde
Zärtlichkeit
„Stadtvögel“
Buntgefiedert oder
federlos, egal
Vögel sind halt Vögel
Möchte meinen
Vogelfrei die Vögelei
Auwei –
Nun glaubt man
Hier wäre Schluss
Nein, nein da fehlt doch noch
Der Ikarus
Auch ein bunter Flieger
Auch ein Fluggerät
Etwas nah am Sonnenfeuer
Ungeheuer
Alles zu spät
Weil man aber gerne wüßt
Wie’s weiter geht
Stadtvögel, alles Klar?
Mensch fliegt doch selber
Naja –
*
Und wieder nichts
weiter als das Einhorn
nicht das Zweihorn oder
Dreihorn Sense
(ab Vierhorn wär’s ein Hirsch)
Du aber,
hast du das Einhorn
hast du es oder nicht
gesehen
das Hornein –
nein
Ach Kleiner was wirst du erzählen
wenn du erwachst
nun: einen Mond habe ich geträumt
rot, wie der Untergang
der Sonne im Wolkenbett
ach Kleiner, schnarchen, ich meine
konnte er das der Untergang
nun: gehört habe ich nichts, aber
stundenlang träumte ich den Mond
feurig, aber Wind zog an der Decke
ach Kleiner, kam er aus dem Verstecke
und was träumtest du exakt
nun: er war dann nackt, der Mond
ach Kleiner, sollte er sich schämen
dort oben entblößt und
wusste er von deinem Traum
nun: wohl kaum
Gerhard Jaeger
Salve
Lied ohne Verben
ein Meer
Eine Tür
Ein Tor
Eine Welt
Eine Hoffnung
Ein Floss
Eine Angst
Ein Fluchtversuch
Eine Salve
Ein Aufschrei
Eine Welt
Ein Verlierer
Ein Meer
*