*
Inselrufen
Komm
über das Meer
in die Ferne
Komm
in die Ferne
auf die Insel
Komm
auf die Insel
über die Berge
in das Tal
Komm
in mein Tal
über die Strasse
Komm
über die Strasse
in meine Sinnlichkeit
Komm
Inselrufen
Komm
über das Meer
in die Ferne
Komm
in die Ferne
auf die Insel
Komm
auf die Insel
über die Berge
in das Tal
Komm
in mein Tal
über die Strasse
Komm
über die Strasse
in meine Sinnlichkeit
Komm
Nachtschwarz und schneeweiß
I
Wer – weiß wie weiß
die Kälte und wie schwarz
die Winde wehen
wehrhaft umklammern
die Gestalten im Gewirr
der dunklen Straßenschächte
und wer weiß wie
solche Nächte wandernd
um die Häuser ziehn
taumeln, wanken, schwanken
Schmelzwasser rauschen
durch die Kanalisation
von Berlin – wusstest du schon
alles wird gut
am Morgen
früh
II
weiß wie Wind
wieder weiter wehen
schwarz wie eine Kälte klammern
wehrhaft wie wirklich
Wirklichkeiten schreiten wenn
es schneit
wer weiß vom wie und werden
wirklich weiß man nie
vom weißen Matsch braucht man
eines nur zu wissen
dieser Winter hat
verschissen
Hilflos
liegt ein Wort vor deiner Tür
es fand das Namensschild
unter der Klingel nicht
es hatte allen Mut gesammelt
und alles was man sonst so verspricht
ein Wort das wollte zu dir
ungehört liegt es nun rum
und atmet leise
und atmet stumm
*
Gerhard Jaeger (Text und Interpretation)
Gehen wir zu mir
hab ich gesacht?
nee, nee hab ich gedacht!
gehen wir lieber
in die Landschaft!
mit der ganzen Mannschaft?
Nee, nee, hab ich gedacht!
bin mit mir ja alleene…
…das war die ganze Szene
Meeresrauschen ist…
Für B.
ein Wischmopp
der Zweifel
von der Kreidetafel
der Seele wischt
Meeresrauschen ist
die Tonfolge die
dem Licht
Flügel verleiht
Meeresrauschen und Licht
sind ein Festmahl und
auf der Zunge das Salz
zum erträumen
neuer Gerichte
He ich seh’-
– schwarz
umweht vom Sturm gesät
Harz
Unvermutet aus Ästen blutet
Schnitt
Wild das Wolkenbild
Schritt
Überall der Winde Hall
Gewimmel
Springen Hagelkörner klingen
Himmel
geigen Wetterreigen
Flüsse
Schnellen über Häuserschwellen
Risse
Aufgeplatzt das Erdreich schmatzt
Wetterbericht
Sonderschicht?
Sonderschicht!
Gerhard Jaeger Bild: Am Meer
Wenn zwei
Mützen sich begegnen
muß es nicht immer regnen
doch was immer sie auch hatten
auf diese Birnen fällt
der Schatten
*
Schweigen leise hoffen
*
bist du die Stimme
der Nacht
bist du etwas
vom Traum
bist du – und bist du
es nicht
bist du
das Leise
bist du
das Andere
du bist
eine Antwort
du bist
eine Hoffnung
du bist die und
das was sein sollte
du und die und das
was noch nicht ist
bist Stimme der Nacht
bist Traum der quält
bist das was fehlt
Gerhard Jaeger: Foto „warm“
Schau ma’
praxisbezogenes Gedicht zur Nutzung der Salatschleuder
wie alles sich dreht
da ist doch alles zu früh
oder zu spät, schau ma’
der Salat hat Schleudertrauma
überall im Bundesstaat
macht man so Salat
zwar bin ich nur ein Blättchen
das ist mein Geschick
doch Knick-knick-knickebein
in diese Schleuder
steig ich nicht ein