Categotry Archives: Lyrik von Gerhard Jaeger

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Gerhard Jaeger: Der Platzwart

Löwenzahn Immerzu muss ich warten Das Goldei flirrt im Tiefblau Wäscheinseln im Gras Immerzu muss ich warten Handtücher um braungebirgige Schultern Haut im Tortenspeck Immerzu warten, hier kommt gar nichts weg, ich steige von Maisprossen hoch zum Septembersteg, aber warten muss ich immerzu im Katzenfell des Sommers kraulen und bürsten Trockenheit, Wind den Haaren aus, aber warten muss ich kreuzen mit bauchigen Segeln Badegeschrei splittert ins Himmelsauge der Apfel einmal wird er stichig einmal stehle ich mich vom Platz dann habe ich genug vom ewigen Frühling dem Warten immerzu

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Löwenzahn
Immerzu muss ich warten
Das Goldei flirrt im Tiefblau
Wäscheinseln im Gras

Immerzu muss ich warten
Handtücher um braungebirgige Schultern
Haut im Tortenspeck

Immerzu warten, hier
kommt gar nichts
weg, ich steige
von Maisprossen hoch
zum Septembersteg, aber

warten muss ich immerzu
im Katzenfell des Sommers
kraulen und bürsten
Trockenheit, Wind
den Haaren aus, aber

warten muss ich
kreuzen mit bauchigen Segeln
Badegeschrei splittert
ins Himmelsauge

der Apfel
einmal wird er stichig
einmal stehle ich
mich vom Platz
dann habe ich genug
vom ewigen Frühling
dem Warten
immerzu

                                               2011

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Gerhard Jaeger: Ode an ein hartes Wesen – aus der Anthologie unDichternebel: 2001 – 2015

Die Wortfeile möchte ich setzen Dir ans stählerne Ohr Vielleicht fallen ein paar Späne in die Muschel vielleicht gäbe es dann ein wenig Gekuschel

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Ode an ein hartes Wesen

Die Wortfeile
möchte ich setzen
Dir ans stählerne Ohr
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Vielleicht fallen*
ein paar Späne*
in die Muschel*

vielleicht gäbe es dann*
ein wenig*
Gekuschel

Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN  978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)

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Gerhard Jaeger (Text und Foto): Strand für zwei

endgültig, sagt sie dreht sich und blickt endgültig, sagt er dreht sich und blickt zum Meer endgültig, denkt er hört keine Stimme endgültig sein Schatten

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l’ amor
Bretagne 2013
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endgültig, sagt sie
dreht sich und blickt
endgültig, sagt er
dreht sich und blickt
zum Meer

endgültig, denkt er
hört keine Stimme
endgültig sein Schatten
am Strand

Endgültig allein
mit all dem
Sand

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Gerhard Jäger: Später September

brandige Abende feucht das Fell Schmeichelkater neblige Erwartungen Gardinen um meine Stirn Apfelaroma huscht vorbei rotbackig Kleider des Sommers im Spätsein September Licht geht und kommt will Schatten werfen ein Augenzwinkern bevor Sonne ertrinkt in einem Glühen brennend als wäre es mein

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brandige Abende
feucht das Fell
Schmeichelkater
neblige Erwartungen
Gardinen um meine Stirn
Apfelaroma huscht vorbei
rotbackig
Kleider des Sommers
im Spätsein September
Licht geht und kommt
will Schatten werfen
ein Augenzwinkern
bevor Sonne ertrinkt
in einem Glühen
brennend
als wäre es
mein

 

 

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Gerhard Jaeger: Teller auf den Tisch – aus der Anthologie unDichternebel: 2001 – 2015 –

Teller auf den Tisch (Tregastel Sommer 2013 sie kocht nie das was ich essen will Zicke) ruft der Alte sie zuckt nicht nur die Möwe schreit der Magen gluckst das Meer gluckst und geht wie sein Atem Wasser nimmt es und spuckt es aus ruft der Alte gleich geht die Sonne unter Kiesel rollen hart wie rohe Kartoffeln Wolken schwimmen wie Eierschaum zart der Himmel färbt sich hummerrot leer Teller auf dem Tisch versalzen die See, der Kiesel, das Sein es ist traurig, es ist fies es gibt Gries

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(Tregastel Sommer 2013 sie kocht nie das was ich essen will Zicke)

ruft der Alte
sie zuckt nicht
nur die Möwe schreit
der Magen gluckst
das Meer gluckst
und geht wie sein Atem
Wasser nimmt es und
spuckt es
aus
ruft der Alte
gleich geht die Sonne unter

Kiesel rollen
hart wie rohe Kartoffeln
Wolken schwimmen
wie  Eierschaum zart
der Himmel färbt sich hummerrot
leer Teller auf dem Tisch
versalzen die See, der Kiesel, das Sein
es ist traurig, es ist fies
es gibt Gries

Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN  978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)

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Gerhard Jaeger: Nur Engel klopfen leise an – Schattenengel lII

Schattenengel lII 2.8.2013 Bad Sonnenburg Ich tauche, Dunkelheit diese Stiege, mir voraus die Furcht, steigt in mir aber ein Leuchten, ja?

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2.8.2013 Bad Sonnenburg

Ich tauche, Dunkelheit
diese Stiege, mir voraus
die Furcht, steigt

in mir aber
ein Leuchten, ja?

du mit offenem Haar
du mit den Kleidern
der Einsamkeiten
du mit dem Lippenrot
der Sehnenden
du und der Aromaduft
der Hoffnung

Dunkelsein, die Stiege
mir folgt die Furcht
leise ein Klopfen
von leiser Hand
damals an jene Tür
ein Klopfen jetzt
in meiner Brust

mein Engel
Du

 Aus der Anthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015 (ISBN  978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)

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Gerhard Jaeger: Unter den Spiegeln

Der Seen Schwimmen Landschaften, Ufer des Erinnerns Auf steigen Vögel, um zu erspähen ein Aufblitzen am Rückenbogen der Wellen oder Fische Beute macht der Wind Im Erlengeäst. Er treibt Gewölk vom erglühenden Himmel Und kehrt Sorgen Ins Verblassen So schwimmt etwas Unter den Spiegeln Nun anders Dahin

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Der Seen
Schwimmen Landschaften,
Ufer des Erinnerns

Auf steigen Vögel,
um zu erspähen
ein Aufblitzen am Rückenbogen
der Wellen oder Fische

Beute macht der Wind
Im Erlengeäst. Er treibt
Gewölk vom erglühenden Himmel
Und kehrt Sorgen
Ins Verblassen

So schwimmt etwas
Unter den Spiegeln
Nun anders
Dahin                               

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Gerhard Jaeger: Denken

ver- schenken kann man nicht denken man kann wenn man kann und wenn nicht knappert man daran und dann versucht man’s etwas beschaulich denkt man doch vielleicht wird es dadurch doch verdaulich.

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 ***ver-

                      schenken

                   kann man nicht

                denken man kann

              wenn man kann und

            wenn nicht knappert man

         daran und dann versucht man’s

       etwas beschaulich denkt man doch

    vielleicht wird es dadurch doch verdaulich.

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Gerhard Jaeger: Im Kokon

des Abends, die 12 auf der Zielscheibe dieser Treffer bedeutet: Traum bedeutet halb versunken bedeutet Bilder in Schwebe bedeutet sich einzuweben in den Kokon um aufzuschweben

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des Abends, die 12
auf der Zielscheibe
dieser Treffer
bedeutet: Traum
bedeutet halb versunken
bedeutet Bilder in Schwebe
bedeutet sich einzuweben
in den Kokon
um aufzuschweben
mit dem Eigenen, dem ICH
das man suchte
oder verfluchte
und das man kaum erkennt
wenn man pennt

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