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▶ Christian Rempel: Wir sind ein Volk
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Herbst, Du siehst Dir gar nicht ähnlich
viel Wärme noch – ist ungewöhnlich
der Wind bleibt aus, wo bleibt er nur?
wie viele Blätter noch im Parcours
Solln wir die Bäume selber schütteln
das letzte Blatt herniederrütteln?
Sie eigenhändig kolorieren
willst Du uns an der Nase führen?
Nun herbstle doch mal, fang schon an
dass man daran dann sehen kann:
Die Natur weiß, was sie tut
der Mensch tut ihr nur selten gut
C.R. 2.11.2014
Foto: quarknet.sonstige-zierpflanzen
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Hornveilchen
Blütenblätterchen flattern im Wind,
Sprühregenschauer gehen herab.
Da ist schon Wärme, die Luft ist lind,
sieht man von nächtlichen Frösten ab.
Die vielen Blüten laden uns ein,
wollen mehr – als ein Dasein fristen,
sind nicht vom Gelde der falsche Schein,
als ob sie um ihren Eindruck wüssten.
Lass nur die Farben recht zu Dir dringen,
atme die Düfte, die bald schon vergehn,
spüre den Hauch nun von Frühlingsschwingen.
Lass Dir Gefühle zu Kopfe steigen,
üb Dich, nach schönen Mädchen zu sehn,
und jede Sekunde mach Dir zu Eigen.
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C.R. 9.5.2014
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Zählst zu den langen Feiertagen,
der heilige Geist steigt von oben herab,
bald geht’s dem Frühling an den Kragen,
der Sommer schneidet ihm bunte Zöpfe ab.
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Am Fenster sitzt ein weißes Täubchen
und gurrt von Liebe, ist dies der Geist?
Gibt Erdbeertorte mit Sahnehäubchen,
der Habicht am blauen Himmel kreist.
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Wo bleibt nur der geistvolle Täuberich?
Ließ er sein weißes Täubchen im Stich?
Der Habicht, hat er ihn schon aufgefressen?
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Was hülfe uns alle Weisheit im Leben,
wenn sich noch traurige Dinge begäben
und wir es bei bloßen Worten belässen.
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C.R. 4.6.2014
Foto: Pfirsichbaumblüte von Susann Schulz
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Erhebe Dich, Du müder Erdengeist
und sage mir, was Du zu sagen weißt.
Red‘ mir von Blümchen und vom Holden
von des Holunders weißen Dolden.
Und red‘ auch von Dir selbst,
wie Du geschäftig waltest jedes Jahr,
mich stets vor neue Rätsel stellst,
mich hinführst, wo ich niemals war.
Auch von der lieben Liebe schweige nicht,
dann will an Dich ich diese gleichfalls wenden.
Auf dass der Damm des großen Schweigens bricht
und sich was regt in totgeglaubten Lenden.
Die Bäche füll‘ mit Wassern von Gedanken,
erwach aus Winters Agonie,
bring Linderung dem leider Kranken,
dem ein graus Schicksal nicht verzieh.
Du nennst Dich Auferstehung,
ich sag Geist zu Dir.
C.R. 28.1.2014
Hier Firmen aus dem Boden schießen,
Man sieht noch Kräne und Gerüste.
Den Bahnhof musste man schon schließen,
Weil der auch produzieren müsste.
Er ist nun Nomos. Auf der Höh,
Die Sternwarte, neu ausgerüstet,
Ist Wempe nun und ich versteh,
Ihr nicht, weil ihr es sehen müsstet.
Doch abends sitzt dort nur Herr Klein,
Er zeigt mir ferne Galaxien,
Lädt zu ’nem Sternenstündchen ein
Und Unkenntnis wird mir verzieh’n.
Sechs Uhrenfirmen hier am Ort,
Man hört es förmlich allseits ticken.
Das Tick und Tack, es dauert fort,
Ein unaufhörlich Zeigerrücken.
Der Boom ist eine Renaissance,
Weil viele noch die Unruh lieben.
Man hat’s bemerkt und nutzt die Chance
Nicht mehr elektrisch angetrieben.
Sie sind beliebt, die winzig Räder,
Man könnt es fast schon Kunstwerk nennen,
Mit Ankerrad, Iridiumfeder,
Wie wir sie ganz von früher kennen.
Man hofft auf einen Boom beständig,
Glashüttes lange Konjunktur,
Dass dieses Glück dann auch inwendig,
Kann man nicht wissen, wünscht es nur.
Und abends hört man leise Schritte,
Ein wenig sächsisch wird gesprochen,
Besuchen Sie doch mal Glashütte,
Hier ist der Wohlstand ausgebrochen.
C.R. 14.11.2013
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Du bist mir schon treu nun seit Jahren
und blühst wie der Frühling im Mai
wie soll man mit solchem verfahren
wie fühlt man sich dabei nicht frei
Der Wind kräuselt sanft Dir die Lippen
die Sonne durchleuchtet Dein Haar
und doch schlägt wohl gegen die Rippen
was einst mir ein Herze war
Und was es mir einst wohl gewesen
und was es auch heute noch ist
die Zeit mit dem eisernen Besen
macht doch, dass Du einmal vergisst
Und hab ich nicht heut auch vergessen
als ich fuhr bei der Ampel auf rot
wie Du mir erklärt hast gemessen
Du liebtest mich bis in den Tod
C.R. 21.03.2006
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Wintergerede
Themen sind Eis und der Schnee
schweigend die Wälder
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Ich schnaub sie an
Prüf sie im Maul
Pack zu mit den Tatzen
Das gefällt immer
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27.01.2005