Categotry Archives: Betrachtungen und Rezensionen von Christian Rempel

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Christian Rempel: Rezension zum Roman “Léon und Louise” von Alex Capus

Liebe Eitle Künstler und Freunde des Eitel Kunst e.V., bei unseren beiden letzten Treffen zu “Lesen und Schreiben” im Juni und auch im Juli wurde unter anderem über den Roman “Léon und Louise” von Alex Capus gesprochen, den Gerhard wärmstens empfahl. Und damit auch weitere Fürsprecher dieses Werkes auf den Plan rief. Christian hat nicht lange gezögert und sich dem Buch umgehend gewidmet. An seinen Gedanken läßt er uns teilhaben. Unter Kolumne KW24 “Französischer Exkurs” auf seiner Website Gedichtladen Waltersdorf könnt ihr in die Materie einsteigen, falls eurer Interesse geweckt wurde. Liane Fehler Onlineredaktion

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Liebe Eitle Künstler und Freunde des Eitel Kunst e.V.,

bei unseren beiden letzten Treffen zu “Lesen und Schreiben” im Juni und auch im Juli wurden unter anderem über den Roman “Léon und Louise” von Alex Capus gesprochen, den Gerhard wärmstens empfohlen und damit auch weitere Fürsprecher dieses Werkes auf den Plan gerufen hatte. Christian hat nicht lange gezögert und sich dem Buch umgehend gewidmet. An seinen Gedanken lässt er uns teilhaben. Unter Kolumne KW24 “Französischer Exkurs” auf seiner Website Gedichtladen Waltersdorf könnt ihr in die Materie einsteigen, falls eurer Interesse geweckt wurde.

Liane Fehler Onlineredaktion

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Christian Rempel: Feedback zum GeWa 119

Was mir die Nummer 119 besonders lesenswert gemacht hat, unser Erzähltalent Andreas mit seiner Geschichte vom geschichtslosen Bürgermeister Raschke, der ein Russenobjekt sein eigen nennt, wohl auch schon etwas in die Jahre gekommen ist, was man daran merkt, dass er sich immer wieder über seine Tränensäcke fährt. Ich habe das gleich mal ausprobiert, schließlich bin ich ja auch schon etwas älter und habe festgestellt, dass man eher geneigt ist, sie mit den Mittelfingern in kreisenden Bewegungen zu massieren, als wolle man sie wegdrücken. Das genau zu beschreiben ist umständlich und rückt diese unwillkürliche Bewegung, die sowohl Müdigkeit wie einen Rest von Eitelkeit ausdrückt, zu sehr in den Mittelpunkt, aber "darüberfahren" trifft es auch nicht ganz. Immerhin machen die Wiederholungen die Geschichte so schön verständlich und bildhaft und liefern zum Schluss sogar noch die Pointe. Also "Abreißen" und immer wieder "Abreißen" steht für das, was sonst Überlegung sein könnte, "danach sehen wir weiter", wobei man sich die tränensäckeunterlegten Augen vorstellt, wie sie dann "weitersehen". C.R. 22.7.2014

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Was mir die Nummer 119 besonders lesenswert gemacht hat, unser Erzähltalent Andreas mit seiner Geschichte vom geschichtslosen Bürgermeister Raschke, der ein Russenobjekt sein eigen nennt, wohl auch schon etwas in die Jahre gekommen ist, was man daran merkt, dass er sich immer wieder über seine Tränensäcke fährt. Ich habe das gleich mal ausprobiert, schließlich bin ich ja auch schon etwas älter und habe festgestellt, dass man eher geneigt ist, sie mit den Mittelfingern in kreisenden Bewegungen zu massieren, als wolle man sie wegdrücken. Das genau zu beschreiben ist umständlich und rückt diese unwillkürliche Bewegung, die sowohl Müdigkeit wie einen Rest von Eitelkeit ausdrückt,  zu sehr in den Mittelpunkt, aber „darüberfahren“ trifft es auch nicht ganz. Immerhin machen die Wiederholungen die Geschichte so schön verständlich und bildhaft und liefern zum Schluss sogar noch die Pointe. Also „Abreißen“ und immer wieder „Abreißen“ steht für das, was  sonst Überlegung sein könnte, „danach sehen wir weiter“, wobei man sich die tränensäckeunterlegten Augen vorstellt, wie sie dann „weitersehen“.

C.R. 22.7.2014

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Chronik 2012 – Christian Rempel: Dichterseminar erinnert

14 UnDichter trafen sich 2012 zu einem Seminar auf dem Campingplatz "Sonnenland" nahe Moritzburg und die meisten waren eigens aus Berlin angereist. Der Tagungsort war ein Bungalow, in dem die meisten auch wohn­ten, während es einige vorzogen zu zelten. Das Vorbereitungskomitee, bestehend aus den drei Dresdner Mitgliedern des Vereins, hatte einen Plan an die Wand geheftet und sich dankenswerter Weise um die ganze Organisation gekümmert. Der Plan erwies sich allerdings bald als Makulatur, weil die völlige Abwesenheit eines Kollektivzwangs sich als Freibrief für beliebiges Kommen und Gehen erwies.

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14 UnDichter trafen sich 2012 zu einem Seminar auf dem Campingplatz „Sonnenland“ nahe Moritzburg und die meisten waren eigens aus Berlin angereist. Der Tagungsort war ein Bungalow, in dem die meisten auch wohn­ten, während es einige vorzogen zu zelten.

Das Vorbereitungskomitee, bestehend aus den drei Dresdner Mitgliedern des Vereins, hatte einen Plan an die Wand geheftet und sich dankenswerter Weise um die ganze Organisation gekümmert. Der Plan erwies sich allerdings bald als Makulatur, weil die völlige Abwesenheit eines Kollektivzwangs sich als Freibrief für beliebiges Kommen und Gehen erwies.

So wurden die Tagesstunden mehr oder minder vertan und erst abends wurden die Faulen fleißig und diskutierten die Texte, die zu einem Gutteil schon veröffentlicht waren im sog. GeWa, dem Publikationsorgan der Undichter.

Um der Theorie Genüge zu tun, hatte Ger­hard einen Vortrag zum allgegenwärtigen Thema Sprache ausgearbeitet, in dem man sich vielleicht mehr Sprachbeispiele ge­wünscht hätte, weil man sonst Gefahr läuft, das über das Theoretisieren eigentlich nichts hängen bleibt.

An meinem Beitrag über Adaptionen ent­brannte eine heiße Diskussion über das, was man in die Werke anderer hineinlesen kann. Man hat aber gar nicht das Gefühl, dass sie eine Anregung zum eigentlichen Thema gewesen wäre, weil man wenig geneigt ist, mir in solchen Anre­gun­gen zu folgen.

Eine Geschichte von bestrickender Schlicht­heit hatte Sibyll auf Lager, deren katastro­phales Ende aber ein bisschen im Dunkeln blieb. Frank S. hatte seine Lebensgeschichte weiterentwickelt, so dass darin schon das Potenzial eines Romans erahnt wird und er Beifall erhielt.

Liane hatte die Produktion einer kleinen CD vorzuweisen, die in ihren Sprachmelodien so schön ist, dass einem der Sinn gar nicht danach steht, diesen kompakten Genuss durch eventuelle Geräusche oder Musik zu unterbrechen. Dennoch ging ein Vorschlag in genau diese Richtung.

Es wurden gleich Pläne geschmiedet, ob man etwas ähnliches nicht vom ganzen Verein statt einer erneuten Anthologie produzieren könnte, aber die Vielfalt der Stimmen, die sonst so bereichert, könnte einem solchen Vorhaben im Wege stehen, weil dann die dynamische Harmonie, die das Ein-Mann-und-eine­-Frau-Werk von Liane auszeichnet, nicht mehr gegeben wäre.

Als letzten Beitrag habe ich die Eindrücke aus einem Buch über Janusz Korczak vorgetra­gen, die sich kritikwürdiger Weise gleich um zwei Themen drehten: Die Rolle der Kollektivität und der Lebensenergie in der Erziehung, denn Korczak war nun mal Pädagoge, und die Rolle des Wahnsinns für die Gesellschaft.

Man wollte die Diskussion auf ein Minimum beschränken und konnte so auch nicht bei der Frage anlangen, ob denn nun auch die UnDichter ein Kollektiv sind, das dann freilich den Nachteil hätte, dass eben keinerlei Dis­ziplin herrscht und man den Sinn darin sieht, mit möglichst wenig eigener Angriffsfläche die anderen abzubürsten, sich aber auch in keiner Weise gegenüber vergleichbaren Ver­einigungen behaupten muss. Meine These: Es gibt keine Bewertung noch einen Wettbe­werb mehr zwischen den Kollektiven.

Andreas S. hielt den Korczak-Aufsatz für ein Manifest und war doch in seiner letzten eigenen Ar­beit von den Gedanken einer ge­wissen Manuela inspiriert und beim Vorlesen von diesem Werk bis zu Tränen gerührt. Diese Auto­rin zählt zu den Verschollenen der Undichter. Den Text hatte ihr keiner zugetraut und schon auf Größen wie Hölderlin getippt.

In unserem (darf ich den Pluralis Majestatis hier ausnahmsweise mal verwenden, der doch eigentlich nur Gemeinschaftssinn sein möchte, noch lieber Kollektivsinn, auf den aber keiner mehr Rücksicht nimmt, wie es aussieht) weitgefassten Sinn von Adaption war selbst dieser Text von Andreas also Adaption. Er hat also ein Kunstwerk mit einem Kunstwerk beantwortet. Sein eigenes wird viel höher bewertet und entspricht also viel mehr UnDichter-Geschmack, aber sollte man dann den Ausgangspunkt der verschol­lenen Manuela nicht vielfältiger nutzen, denn Andreas hat nicht die eigene, sondern ihre Geschichte so gerührt. Könnten wir auf diesem Wege nicht erfahren, an welcher Stelle Andreas berührt sein möchte oder zu berühren ist, können wir uns dieses Erlebnis nicht auch selber erschließen?

Nicht jeder hat die Sehnsucht nach Disziplin, sonst würde sie wohl eingehalten, nicht jeder sucht einen Auftrag des Kollektivs, sonst würde man sich vielleicht öfter selbst einer der anstehenden Aufgaben aktiv widmen oder solche definieren helfen. Nicht jeder liebt mehr das Kollektiv, sondern verkommt lieber in seinem Individualismus. Das Problem der Kollektivität ist ganz nah dran an uns und ein erster Schritt wäre vielleicht, wenn jeder, der sich dazu in der Lage sieht, eine Adap­tion auf den Text der verschollenen Manuela schreibt, auch um sich damit einem Vereins­mitglied zu nähern, das sehr bewegt davon war und ist – ihm zu helfen.

Werfe ich oder werfen wir
das Wir in die Waagschale
die gar nichts zu wiegen hat
eher erwägen möchte
erwägen wir das Wir?
Nähern wir uns dem neben uns
versuchen wir seinen Geist zu atmen?
Versuchen wir als UnDichter zu antworten?
Wusstet ihr schon
das wäre der Anfang – die Adaption!

Im Waltersdorfe 19.8.2012

 

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Chronik März 2014 – Christian Rempel: Ganz wie zu Hause (Betrachtungen zu unserem Frühjahresseminar)

Unser Seminar begann wie immer mit etwas Verspätung. Am Freitag traf als letztes der Hauptakteur Christian Hohberg ein, mit einem ganzen Satz von Instrumenten und mehreren Büchern, in denen er seine Texte aufgezeichnet hat. Fast für jedes Lied greift er zu einer anderen, dafür passenden Gitarre und hat wie ein richtiger Spielmann dann auch noch Flöte und Munti dabei. Nebenher sagt er, dass er schon richtiger Rentner ist, sieht auch nicht jünger aus mit weißem Wallehaar und einer gewissen Zerstreutheit. Wenn das entsprechende Lied und das passende Instrument dann aber erst mal gefunden ist, bringt er es wirklich profes­sionell rüber. Er hat sich schon durch das halbe Land gesungen und alles an ihm ist nah und heimelig. Man kann sich vorstellen, wie er einen Kneipenbesuch kulturell anreichern kann, denn die Bierflasche fehlt auch nicht bei seinem Auftritt. In manchen Liedern lässt er symbolisch den Hut herumgehen, aber das überwiegend aus UnDichtern bestehende Publikum bleibt eisern und übersieht den Wink mit dem Zaunpfahl. Ein neues Gedankenwasser macht auch wieder die Runde. Andreas und Bettina Schrock, wenn auch kein Paar mehr, zeichnen dafür verantwortlich. Manche Texte daraus sind eher zum Hören und so wird fast der ganze Inhalt im Laufe des Seminars noch einmal zu Gehör gebracht. Da steht es freilich schon auf dem Papier und die Passion, alles noch mal zu zerpflücken und Verbesserungsvorschläge zu machen, muss daher ins Leere gehen. Manchmal geht die Interpretation auch weit über das Gedruckte hinaus, wie bei meinem Gedicht »Frühlings Erwachen«, das auf Sächsisch einfach der Brüller ist. Mein Vortrag unter Mitwirkung von Liane über das »Wohl und Wehe von ebooks« rief weniger Kontroversen hervor als erwartet. Ich war zwar selbst ein bisschen verunsichert, als ich am Tag vor dem Vortrag bemerkt hatte, dass wohl alle Informationen über den Lesefort­schritt und was man so hervorhebt, irgendwie gespeichert sind, aber der allgemein im Verein ausgeprägte Verfol­gungswahn brach sich nicht Bahn, weil wohl schlicht kaum ein ebook Leser unter den UnDichtern ist. Apropos Wahn und Bahn. Die Reimerei ist ja immer unterschwelliges Thema bei der Dichterei, aber momentan hat man es mehr mit der Alliteration. So »waberte« es nur so von »wallenden, wüsten Wolken«. Frank, der in Nachtarbeit noch ein überreichliches Mahl für die Teilnehmer bereitet hatte, versuchte dabei alle Rekorde zu schlagen. Aber auch die logischen Kniffe haben es der heimeligen Gesellschaft angetan und es entbrannte die sog. »Löffeldiskussion«, ob es nämlich, wenn man gerade unter anderem »jeden Löffel Suppe« bedichtet hat und anschließend feststellt, dass sie sämtlich schon dem Gestern angehören, morgen noch einen Löffel Suppe geben könnte oder es sich um ein Endzeitgedicht handeln müsste. Von der Autorin selbst wurde die so erdiskutierte philosophische Dimension nur mit schweigendem Staunen bedacht. Man fühlte sich zu Hause im MGH in KW, bis in die Nächte hinein, von denen ich allerdings nichts sagen kann, denn ich gehe wie die meisten Fastrentner mit den Hühnern ins Bett. Christian Rempel im Waltersdorfe 31.3.2014

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Unser Seminar begann wie immer mit etwas Verspätung. Am Freitag traf als letztes der Hauptakteur Christian Hohberg ein, mit einem ganzen Satz von Instrumenten und mehreren Büchern, in denen er seine Texte aufgezeichnet hat. Fast für jedes Lied greift er zu einer anderen, dafür passenden Gitarre und hat wie ein richtiger Spielmann dann auch noch Flöte und Munti dabei. Nebenher sagt er, dass er schon richtiger Rentner ist, sieht auch nicht jünger aus mit weißem Wallehaar und einer gewissen Zerstreutheit. Wenn das entsprechende Lied und das passende Instrument dann aber erst mal gefunden ist, bringt er es wirklich profes­sionell rüber. Er hat sich schon durch das halbe Land gesungen und alles an ihm ist nah und heimelig. Man kann sich vorstellen, wie er einen Kneipenbesuch kulturell anreichern kann, denn die Bierflasche fehlt auch nicht bei seinem Auftritt. In manchen Liedern lässt er symbolisch den Hut herumgehen, aber das überwiegend aus UnDichtern bestehende Publikum bleibt eisern und übersieht den Wink mit dem Zaunpfahl.

Ein neues Gedankenwasser macht auch wieder die Runde. Andreas und Bettina Schrock, wenn auch kein Paar mehr, zeichnen dafür verantwortlich. Manche Texte daraus sind eher zum Hören und so wird fast der ganze Inhalt im Laufe des Seminars noch einmal zu Gehör gebracht. Da steht es freilich schon auf dem Papier und die Passion, alles noch mal zu zerpflücken und Verbesserungsvorschläge zu machen, muss daher ins Leere gehen. Manchmal geht die Interpretation auch weit über das Gedruckte hinaus, wie bei meinem Gedicht »Frühlings Erwachen«, das auf Sächsisch einfach der Brüller ist.

Mein Vortrag unter Mitwirkung von Liane über das »Wohl und Wehe von ebooks« rief weniger Kontroversen hervor als erwartet. Ich war zwar selbst ein bisschen verunsichert, als ich am Tag vor dem Vortrag bemerkt hatte, dass wohl alle Informationen über den Lesefort­schritt und was man so hervorhebt, irgendwie gespeichert sind, aber der allgemein im Verein ausgeprägte Verfol­gungswahn brach sich nicht Bahn, weil wohl schlicht kaum ein ebook Leser unter den UnDichtern ist.

Apropos Wahn und Bahn. Die Reimerei ist ja immer unterschwelliges Thema bei der Dichterei, aber momentan hat man es mehr mit der Alliteration. So »waberte« es nur so von »wallenden, wüsten Wolken«. Frank, der in Nachtarbeit noch ein überreichliches Mahl für die Teilnehmer bereitet hatte, versuchte dabei alle Rekorde zu schlagen.

Aber auch die logischen Kniffe haben es der heimeligen Gesellschaft angetan und es entbrannte die sog. »Löffeldiskussion«, ob es nämlich, wenn man gerade unter anderem »jeden Löffel Suppe« bedichtet hat und anschließend feststellt, dass sie sämtlich schon dem Gestern angehören, morgen noch einen Löffel Suppe geben könnte oder es sich um ein Endzeitgedicht handeln müsste. Von der Autorin selbst wurde die so erdiskutierte philosophische Dimension nur mit schweigendem Staunen bedacht.

Man fühlte sich zu Hause im MGH in KW, bis in die Nächte hinein, von denen ich allerdings nichts sagen kann, denn ich gehe wie die meisten Fastrentner mit den Hühnern ins Bett.

Christian Rempel im Waltersdorfe

31.3.2014

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Christian Rempel mit einer Rezension zum Roman: Die Analphabetin, die aus dem Fenster sprang und verschwand

Die Analphabetin, die aus dem Fenster sprang und verschwand Die beste aller Welten liegt wohl in Schweden, in dem ausnahmsweise, mal nicht gleich auf der ganzen Welt, der Roman Jonas Jonassons "Die Analphabetin, die rechnen konnte" im Wesentlichen spielt. Allerdings war das auch bei seinem ersten Roman (Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand) der Fall, dass der Schwede irgendwann mal wieder in der Heimat anlandete, um dann eine Verfolgungsjagd, beschirmt durch skurrile Mitbewohner und gejagt durch die Polizei und Geheimdienste, auf heimischem Boden zu veranstalten. Bei aller Ähnlichkeit der beiden Romane, bleiben diesmal die Schweden im Wesentlichen zu Hause, während der Roman mit einer minderjährigen Latrinentonnenleererin beginnt, die, wie in Soweto üblich, Analphabetin ist, aber eben über ganz gute Rechenkenntnisse verfügt, die sie gleich am Anfang unter Beweis stellt, als sie 92 mit 95 multipliziert. Sie macht das so, dass sie feststellt, dass es von 95 bis hundert 5 sind und von 92 bis hundert 8. Zieht man diese Differenzen von der jeweils anderen Zahl ab, kommt jedesmal 87 heraus, was mit hundert zu multiplizieren ist, also 8700. Dazu ist jetzt nur noch das Produkt der Differenzen zu hundert zu addieren und das ist ja 40. Also hat man 8740. Klar wird einem das erst, wenn man zum Beispiel mal schreibt: 92x95=92(100-5)=9200-92x5=9200-(100-8)5=9200-500+8x5=8740 Der geübte Leser wird darüber hinweggehen, der ambitionierte Mathematiker geht der Sache nach.

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Die beste aller Welten liegt wohl in Schweden, in dem ausnahmsweise, mal nicht gleich auf der ganzen Welt, der Roman Jonas Jonassons „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ im Wesentlichen spielt. Allerdings war das auch bei seinem ersten Roman (Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand) der Fall, dass der Schwede irgendwann mal wieder in der Heimat anlandete, um dann eine Verfolgungsjagd, beschirmt durch skurrile Mitbewohner und gejagt durch die Polizei und Geheimdienste, auf heimischem Boden zu veranstalten. Bei aller Ähnlichkeit der beiden Romane, bleiben diesmal die Schweden im Wesentlichen zu Hause, während der Roman mit einer minderjährigen Latrinentonnenleererin beginnt, die, wie in Soweto üblich, Analphabetin ist, aber eben über ganz gute Rechenkenntnisse verfügt, die sie gleich am Anfang unter Beweis stellt, als sie 92 mit 95 multipliziert. Sie macht das so, dass sie feststellt, dass es von 95 bis hundert 5 sind und von 92 bis hundert 8. Zieht man diese Differenzen von der jeweils anderen Zahl ab, kommt jedesmal 87 heraus, was mit hundert zu multiplizieren ist, also 8700. Dazu ist jetzt nur noch das Produkt der Differenzen zu hundert zu addieren und das ist ja 40. Also hat man 8740. Klar wird einem das erst, wenn man zum Beispiel mal schreibt:

92×95=92(100-5)=9200-92×5=9200-(100-8)5=9200-500+8×5=8740

Der geübte Leser wird darüber hinweggehen, der ambitionierte Mathematiker geht der Sache nach. Damit ist es dann aber auch schon genug mit den Rechenkünsten und es bleibt nur die überragende Intelligenz der Heldin Nombeko. Ebenso nehmen dann die Unwahrscheinlichkeiten ihren Lauf, so dass der durch Zufall reichgewordenen, nun schon nicht mehr Analphabetin, dann das Missgeschick zustößt, dass sie vom leitenden Ingenieur des südafrikanischen Atombomben­pro­jektes überfahren wird, als Schwarze allerdings schuldig gesprochen, dann diese ihre Un­schuld beim A-Bombenprojekt abarbeiten muss. Der Ingenieur ist so unbedarft und eben ein Säufer, dass man sich wundern kann, dass die Bombe dann wirklich erfolgreich getestet werden und in Serie gehen kann. Es hatten eigentlich sechs Bomben werden sollen, aber da man nicht richtig zählen kann, werden daraus sieben, und diese letzte überzählige Bombe wird dann zum weiteren Inhalt des Romans, weil sie Begehrlichkeiten des israelischen Geheimdienstes weckt, der bei dem Projekt zugegen ist. Der Autor hat sich verkniffen, noch den Gag einzubauen, dass die Replikas dann gar nicht funktionsfähig waren, aber lässt die siebente Bombe nach Schweden und natürlich geradewegs in die Hände der ebenfalls dorthin geflüchteten  Nombeko gelangen, der dort in einer Parallelgeschichte schon das Nest gebaut wurde, dort auf Zwillinge zu treffen, die republi­kanisch erzogen wurden, einer der Sicherheit halber gar nicht als existent geführt wurde und die bei aller äußerlichen Verwechselbarkeit die Idee der Monarchiebeseitigung doch recht unter­schiedlich verinnerlicht hatten. Der nichtexistente Zwilling hat sich nämlich dieser Idee aus tieferer Einsicht nicht verschrieben und ist daher der Liebe der Nombeko gewiss, die sich bei Jonasson immer im Drang äußert, sich fortpflanzen zu wollen, was den beiden aber so schlecht gelingt, dass sie wie der Vater der Zwillinge erst lange Zeit kinderlos bleiben.

Der Show down, also das an den Mann Bringen und unschädlich Machen der Bombe zieht sich über gut zwei Drittel des Romans hin und man muss diesmal etwas länger als im ersten Roman sehen, was in Schweden alles an Subversivem möglich ist, bis man an König und Ministerpräsident kommt, indem man sie mal eben kidnappt. Schon vorher ist die bunte Mischung von einer Familie, wie sie Johannson scheinbar immer mit den illustersten Typen konstruiert, schon wieder ins Spiel gekommen, bis man dann auch König und Ministerpräsident in diese beschauliche Privatsphäre integriert.

Da hat man dann schon das ganze Feuerwerk von Possen über sich ergehen lassen, das einen prächtig unterhalten kann, wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat, in die unwahrschein­lichs­ten Einfälle hineingezogen zu werden. Diese Einfälle, die man nicht an der Ratio messen kann, müsste man erst mal selbst alle haben. Wie nach einem Netzplan werden alle möglichen Kombi­nationen aus den Fakten ausgespielt. Man glaubt kein Wort davon, er aber ist auch nicht den Schritt gegangen zur bloßen Verrücktheit, die einen dann abschalten ließe und dieses Buch in die Ecke feuern, denn man möchte doch köstlich unterhalten sein. Der Zufall, so kräftig an die Leine genommen, möchte scheuen, vielleicht gar kein Zufall mehr sein, denn es passiert sowieso, was der Autor für dramaturgisch angezeigt hält.

Ganz so viel Antikommunismus haben wir erfreulicher Weise nicht mehr in diesem Roman. Chinesen, von denen man ja nicht so genau weiß, wie kommunistisch sie noch seien, kommen ganz gut dabei weg. In der Quintessenz ist der Roman als politisch apologetisch einzustufen. Zwar ist Schweden die beste aller Welten, aber eine mit Menschenrechtsverletzungen ist auch irgendwie erträglich. Bei allem Zunder wird kräftig an den Ecken der Extremisten gefeilt, bis sie alle schön rund sind für das Happy end, das wieder in allgemeinem Reichtum, Wohlstand reicht da nicht, aufgeht. Dabei ist die Message seiner Romane, dass die bis ins Kriminelle gesteigerte Skurrilität der Menschen die eigentliche Würze des Lebens ist, und paradoxer Weise beschreibt der Roman aber weniger deren Entstehung, sondern deren Verbrauch.

Der Roman beweist, dass man ein dickes Buch vollkriegt, wenn man genügend Einfälle hat, ohne dass auch nur eine Seite Langeweile aufkommt. Andererseits funktionieren die Figuren abgesehen von den inszenierten Schicksalschlägen vollkommen linear und man hat es im eigentlichen Sinne nicht mit Literatur, sondern Komik zu tun. Die jeweilige Auflösung in Familienverbände könnte man als Kitsch bezeichnen und Mitgefühl zählt nicht zu den Größen, die da entwickelt werden könnten, denn das Ganze ist ja ausgedachter, in sich stimmiger und unterhaltsamer Blödsinn.

Nach dem Ende der Literatur musste ja noch was kommen. Der schöne Begriff des magischen Realismus, wie man ihn auf Marquez‘ „Hundert Jahre Einsamkeit“ anwenden könnte, trifft diese moderne Stilrichtung der Verquickung von Tagespolitik, Weltgeschehen und Schwedenfamilien­saga nicht so recht. Dem gepeinigten Zufall zuliebe, dem all sein Unterhaltungswert abgekauft wird und da es sich ja um etwas Geschriebenes handelt, würde ich Zufallographie für einen angemessenen Begriff halten. Das Adjektiv unterhaltsam kann man sich ob des Erfolges schenken. Am oben erwähnten Ende der Literatur ändert das allerdings nichts. Es ist nicht die Blüte, die ein totgeglaubter Sukkulent hervorbringt. Also gießen Sie Ihre literarischen Kakteen nur ab und an weiter.

 

C.R. 25.2.2014                                           www.gedichtladen.de

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Chronik 2014 – Christian Rempel: Neujahrsgruß

Für unser Vereinsleben im Jahre 2013 könnte man das Wort "business as usual" abwandeln in "weiterge­dichtet wie bisher". Drei Seminare haben wir bestritten und mit dem Lesen & Schreiben sind wir in die Bibliothek in Wildau gewechselt, nachdem nicht alle Blütenträume bezüglich des Mitreißens unserer russischen Mitbürger mit deutschen Wurzeln – die ja das Rückgrat des MGH, wo wir sonst tagten – bilden, mit unserem Thema "Heimat" gereift sind. Das erste war ja ein Collagenseminar, das in Wünsdorf stattfand, das zweite das Sommerseminar, das in Bad Sonnenland zu einer ersten CD führte und das dritte wurde mehr oder weniger zu einem Liedseminar, das vor allem von Gerhards Audioaktivitäten lebte. Das waren drei Versuche nach dem "Heimat- und Adaptionsjahr 2012" neue Themen in den Ring zu werfen. Wie immer hatten sich einige schon zu dieser Zeit mit einem "Thema" nicht so recht abfinden können, es sind eigentlich immer Impulse von einzelnen, bei denen diese Themen aus irgendwelchen Gründen gerade eine Rolle spielen, aber das kann wohl anders auch nicht sein. Das Jahr 2013 wird aber auch als das Internetjahr in die Geschichte des Vereins eingehen und vielen wird noch gar nicht klar sein, dass es kaum Pendants zu unserer Seite gibt. Es gibt Seiten mit flächendeckenden Gedichtvorschlägen, manchmal auch Kaufvorschlägen, die alle fertig vorbereitet daliegen. Es gibt auch Seiten von Vereinen, die aber meistens tot sind, auf denen sich monatelang nichts ändert und man bald keine Lust mehr hat, sie anzuclicken. Liane und Susann haben es geschafft, jeden Tag etwas Neues zu bringen und damit einen unwahrscheinlichen Arbeitsaufwand betrieben. Doch auch dieses Projekt ist nur von einer schweigenden Mehrheit des Vereins begleitet, kaum einer fühlt sich veranlasst mal einen Kommentar zu verfassen. Zweimal flackerte eine anregende Diskussion auf, einmal sogar mit einem Außenstehenden, aber die Phobie einen bleibenden Beitrag aus dem Handgelenk zu verfassen überwiegt und ich finde es sogar ein wenig unkollegial, auf einen Kommentar, der einem selbst galt, nicht zu antworten. Von einer Autorengemeinschaft würde man viel mehr öffentliche gegenseitige Wahrnehmung erwarten. Noch kann man nicht absehen, ob und welche Impulse es 2014 geben wird, vielleicht ist es aber ein weiterer Schritt in Richtung Öffentlichkeit und Professionalität. Ich habe jetzt erste Schritte unternommen, einigermaßen betagte Beiträge als ebook herauszubringen. In ein paar Monaten wird man sagen können, ob das sinnvoll war. Auch eine CD könnte man professionell herauszubringen versuchen, aber das sind wieder nur sehr persönlich gefärbte Ambitionen und der Verein lebt immer davon, dass verschiedene Mitglieder der "Autorengemeinschaft" Ideen für neue Initiativen haben. Das würde ich uns im Jahr 2014 sehr wünschen. Christian Rempel

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Für unser Vereinsleben im Jahre 2013 könnte man das Wort „business as usual“ abwandeln in „weiterge­dichtet wie bisher“. Drei Seminare haben wir bestritten und mit dem Lesen & Schreiben sind wir in die Bibliothek in Wildau gewechselt, nachdem nicht alle Blütenträume bezüglich des Mitreißens unserer russischen Mitbürger mit deutschen Wurzeln – die ja das Rückgrat des MGH, wo wir sonst tagten – bilden, mit unserem Thema „Heimat“ gereift sind.

Das erste war ja ein Collagenseminar, das in Wünsdorf stattfand, das zweite das Sommerseminar, das in Bad Sonnenland zu einer ersten CD führte und das dritte wurde mehr oder weniger zu einem Liedseminar, das vor allem von Gerhards Audioaktivitäten lebte. Das waren drei Versuche nach dem „Heimat- und Adaptionsjahr 2012“ neue Themen in den Ring zu werfen. Wie immer hatten sich einige schon zu dieser Zeit mit einem „Thema“ nicht so recht abfinden können, es sind eigentlich immer Impulse von einzelnen, bei denen diese Themen aus irgendwelchen Gründen gerade eine Rolle spielen, aber das kann wohl anders auch nicht sein.

Das Jahr 2013 wird aber auch als das Internetjahr in die Geschichte des Vereins eingehen und vielen wird noch gar nicht klar sein, dass es kaum Pendants zu unserer Seite gibt. Es gibt Seiten mit flächendeckenden Gedichtvorschlägen, manchmal auch Kaufvorschlägen, die alle fertig vorbereitet daliegen. Es gibt auch Seiten von Vereinen, die aber meistens tot sind, auf denen sich monatelang nichts ändert und man bald keine Lust mehr hat, sie anzuclicken. Liane und Susann haben es geschafft, jeden Tag etwas Neues zu bringen und damit einen unwahrscheinlichen Arbeitsaufwand betrieben. Doch auch dieses Projekt ist nur von einer schweigenden Mehrheit des Vereins begleitet, kaum einer fühlt sich veranlasst mal einen Kommentar zu verfassen. Zweimal flackerte eine anregende Diskussion auf, einmal sogar mit einem Außenstehenden, aber die Phobie einen bleibenden Beitrag aus dem Handgelenk zu verfassen überwiegt und ich finde es sogar ein wenig unkollegial, auf einen Kommentar, der einem selbst galt, nicht zu antworten. Von einer Autorengemeinschaft würde man viel mehr öffentliche gegenseitige Wahrnehmung erwarten.

Noch kann man nicht absehen, ob und welche Impulse es 2014 geben wird, vielleicht ist es aber ein weiterer Schritt in Richtung Öffentlichkeit und Professionalität. Ich habe jetzt erste Schritte unternommen, einigermaßen betagte Beiträge als ebook herauszubringen. In ein paar Monaten wird man sagen können, ob das sinnvoll war. Auch eine CD könnte man professionell herauszubringen versuchen, aber das sind wieder nur sehr persönlich gefärbte Ambitionen und der Verein lebt immer davon, dass verschiedene Mitglieder der „Autorengemeinschaft“ Ideen für neue Initiativen haben. Das würde ich uns im Jahr 2014 sehr wünschen.

Christian Rempel

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Chronik 2013 – Pressenotiz des Eitel Kunst e.V. – Chinesisches auf Deutsch

Chinesisches auf Deutsch Die Undichter laden wieder einmal zu einem ihrer Seminare ein, die regelmäßig halbjährlich stattfinden. Es geht mit nur geringfügigen Unterbrechungen des notwendigsten Nachtschlafs von Freitag, dem 11.10. um 18 Uhr bis Sonntag, den 13.11. um 14 Uhr. Tagungsort ist wieder das Mehrgenerationenhaus am Fontaneplatz in Königs Wusterhausen. Ganz dem internationalen Flair des Hauses angepasst, können Sie am Sonnabend um 10:30 Uhr miterleben, wie Erhard Scherner aus Schöneiche Gedichte aus dem Chinesischen in unsere Muttersprache übertragen hat. Sein Beitrag, der neue Prosa und Lyrik umfasst, steht unter dem Titel: "Der chinesische Papagei". Gerhard Jäger vom Eitel Kunst e.V. wird am Nachmittag um 16:30 Uhr seine Gedanken zum Thema Liedtexte darlegen. Aber auch wer gern eigene Texte vorstellt und ein Feedback haben möchte, ist in der UnDichterrunde herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei. Kontakt: www.eitelkunst.de gez.: Christian rempel

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Chinesisches auf Deutsch

Die Undichter laden wieder einmal zu einem ihrer Seminare ein, die regelmäßig halbjährlich stattfinden. Es geht mit nur geringfügigen Unterbrechungen des notwendigsten Nachtschlafs von Freitag, dem 11.10. um 18 Uhr bis Sonntag, den 13.11. um 14 Uhr. Tagungsort ist wieder das Mehrgenerationenhaus am Fontaneplatz in Königs Wusterhausen.

Ganz dem internationalen Flair des Hauses angepasst, können Sie am Sonnabend um 10:30 Uhr miterleben, wie Erhard Scherner aus Schöneiche Gedichte aus dem Chinesischen in unsere Muttersprache übertragen hat. Sein Beitrag, der neue Prosa und Lyrik umfasst, steht unter dem Titel: „Der chinesische Papagei“. Gerhard Jäger vom Eitel Kunst e.V. wird am Nachmittag um 16:30 Uhr seine Gedanken zum Thema Liedtexte darlegen. Aber auch wer gern eigene Texte vorstellt und ein Feedback haben möchte, ist in der UnDichterrunde herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.

Kontakt: www.eitelkunst.de

gez.: Christian Rempel

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Chronik 2013 – Christian Rempel: Glatter Durchläufer

Der Vorstand ist wieder derselbe, der Kassen­stand ist geblieben und die Internetredaktion ist bestätigt und ausdrücklich bedankt. Das Seminar, das sogar eine beachtliche Presse­resonanz gefunden hatte und dessen einer Punkt auch immer die Mitgliederversamm­lung ist, begann am Freitagabend mit zwei Freundinnen des Vereins und zwei Gästen, die am Vortag aus der "Märkischen" davon erfahren hatten. Was sich verändert hat, ist, dass wieder mal zwei zum Verein hinzugestoßen sind, ein Dresdner und einer der langjährigen Freunde des Vereins, der schon immer mit seinen geistvollen Gedichten zum Pfeffer des Vereins gehört hatte, aber sich jetzt entschlossen hat, als vollwertiges Vereinsmit­glied das Wohl und Wehe mitzubestimmen. Leider gehört er auch zu denjenigen, die keine Internetpräsenz wünschen und daher nennen wir hier keine Namen. Immerhin konnte er aber am Freitagabend schon in einem eigenen Gedichtband blät­tern und daraus vorlesen, manche der Gedichte waren uns schon bekannt, andere neu, aber alle das starke Papier wert, auf das sie gedruckt waren. Dieses Gemeinschafts­werk des internetphoben Paares in unserem Verein wird nun als Geheimtipp herum­gereicht und wenn einem schon mal danach sein sollte, sich eine Gedichtanthologie zur Hand zu nehmen, der Griff nach dieser lohnte sich auf jeden Fall. Ganz frisch aus der Feder gespritzt war auch mein Kaspertheaterstück, eine Adaption auf Rotkäppchen, eigentlich ein Auftragswerk des Vereins Kindheit e.V., der Träger des Mehrgenerationenhauses in Schönefeld ist, das wie das KWer in einem DDR-Neubau­gebiet liegt und auch ein bisschen Multi­kultitouch hat, wo man vielleicht nicht einmal davon ausgehen kann, dass das Grimmsche Märchen überhaupt bekannt ist. Der erste Rezensent hielt es für etwas zu anspruchsvoll, aber wir sind guter Dinge, dass sich die Akteure einer solchen Herausforderung eines modernen Märchens vielleicht doch stellen werden. Von den Gästen nahm der eine dann die Möglichkeit wahr, einen eigenen Text zum Besten zu geben. Er war, obgleich schon 83jährig, eigens zu der Veranstaltung gekommen und trug eine Geschichte zum Thema Kartoffelfeld, auf dem man viel lernen konnte, aus seiner Jugend vor. Der Aufsatz enthielt auch viel Wissenswertes zum Thema Kartoffel moderneren Ursprungs, was den Rahmen ein wenig sprengte, so dass ihm angeraten wurde, daraus vielleicht zwei eigenständige Werke zu machen. Am Sonnabend fand dann die Lesung von Erhard Scherner mit Gedichten und Auszügen aus seinem Buch "Der Chinesische Papagei" allgemein Zuspruch. Mir persönlich erschien die vorgetragene Erzählung, die zudem die interessanteste sein sollte, ausgesprochen banal und ich war froh, als die Sache überstanden war. Als er wieder heimgebracht wurde, nahm Gerhard Jaeger die Gelegenheit war und trug seine Gedanken zum Thema Lied vor, was sich zu praktischem, allgemeinen Gesinge entwickel­te und wieder mal die heimelige Atmosphäre aufkommen ließ, die wir im Verein so lieben. Die Mitgliederversammlung war dann der eingangs erwähnte Durchläufer, bei dem Querelen oder gar Machtkämpfe völlig ausblieben, die aber andererseits auch nicht von Innovationsgeist strotzte. Nur dass die Internetseite jeder gern anders hätte, erinnerte schwach an frühere stundenlange Diskussionen zu diesem Thema. Da der Stand bezüglich der Internetseite hervorragend ist, was Liane Fehler und Susann Schulz zu verdanken ist, gab es auch da kein ermüdendes Gezerre. Den Rest des Tages füllte die "Textarbeit", zu der ich noch nie ein richtiges Verhältnis entwickeln konnte, aber wohl unserem neuen Marken­zeichen, eine Autorengemein­schaft zu sein, geschuldet ist. So nahm ich abends noch das Dankeschön an meine Frau Andrea mit auf den Weg, die wieder einiges zum Kulinarischen beigetragen hatte, wobei dies an die von mir geflissentlich verschwie­gene Bedingung geknüpft war, dass nichts zerredet wird und insbesondere man die tolle Internetseite nicht bekrittelt, weil es nicht nur Arbeit macht, Kürbissuppe, Sandkuchen und Frikassee herzustellen, sondern den ambitio­nierten Autoren ihre Werke im Netz munden zu lassen, ist auch nicht von selbst getan. C.R. im Waltersdorfe 13.10.2013

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Der Vorstand ist wieder derselbe, der Kassen­stand ist geblieben und die Internetredaktion ist bestätigt und ausdrücklich bedankt. Das Seminar, das sogar eine beachtliche Presse­resonanz gefunden hatte und dessen einer Punkt auch immer die Mitgliederversamm­lung ist, begann am Freitagabend mit zwei Freundinnen des Vereins und zwei Gästen, die am Vortag aus der „Märkischen“ davon erfahren hatten.

Was sich verändert hat, ist, dass wieder mal zwei zum Verein hinzugestoßen sind, ein Dresdner und einer der langjährigen Freunde des Vereins, der schon immer mit seinen geistvollen Gedichten zum Pfeffer des Vereins gehört hatte, aber sich jetzt entschlossen hat, als vollwertiges Vereinsmit­glied das Wohl und Wehe mitzubestimmen. Leider gehört er auch zu denjenigen, die keine Internetpräsenz wünschen und daher nennen wir hier keine Namen.

Immerhin konnte er aber am Freitagabend schon in einem eigenen Gedichtband blät­tern und daraus vorlesen, manche der Gedichte waren uns schon bekannt, andere neu, aber alle das starke Papier wert, auf das sie gedruckt waren. Dieses Gemeinschafts­werk des internetphoben Paares in unserem Verein wird nun als Geheimtipp herum­gereicht und wenn einem schon mal danach sein sollte, sich eine Gedichtanthologie zur Hand zu nehmen, der Griff nach dieser lohnte sich auf jeden Fall.

Ganz frisch aus der Feder gespritzt war auch mein Kaspertheaterstück, eine Adaption auf Rotkäppchen, eigentlich ein Auftragswerk des Vereins Kindheit e.V., der Träger des Mehrgenerationenhauses in Schönefeld ist, das wie das KWer in einem DDR-Neubau­gebiet liegt und auch ein bisschen Multi­kultitouch hat, wo man vielleicht nicht einmal davon ausgehen kann, dass das Grimmsche Märchen überhaupt bekannt ist. Der erste Rezensent hielt es für etwas zu anspruchsvoll, aber wir sind guter Dinge, dass sich die Akteure einer solchen Herausforderung eines modernen Märchens vielleicht doch stellen werden.

Von den Gästen nahm der eine dann die Möglichkeit wahr, einen eigenen Text zum Besten zu geben. Er war, obgleich schon 83jährig, eigens zu der Veranstaltung gekommen und trug eine Geschichte zum Thema Kartoffelfeld, auf dem man viel lernen konnte, aus seiner Jugend vor. Der Aufsatz enthielt auch viel Wissenswertes zum Thema Kartoffel moderneren Ursprungs, was den Rahmen ein wenig sprengte, so dass ihm angeraten wurde, daraus vielleicht zwei eigenständige Werke zu machen.

Am Sonnabend fand dann die Lesung von Erhard Scherner mit Gedichten und Auszügen aus seinem Buch „Der Chinesische Papagei“ allgemein Zuspruch. Mir persönlich erschien die vorgetragene Erzählung, die zudem die interessanteste sein sollte, ausgesprochen banal und ich war froh, als die Sache überstanden war. Als er wieder heimgebracht wurde, nahm Gerhard Jaeger die Gelegenheit war und trug seine Gedanken zum Thema Lied vor, was sich zu praktischem, allgemeinen Gesinge entwickel­te und wieder mal die heimelige Atmosphäre aufkommen ließ, die wir im Verein so lieben.

Die Mitgliederversammlung war dann der eingangs erwähnte Durchläufer, bei dem Querelen oder gar Machtkämpfe völlig ausblieben, die aber andererseits auch nicht von Innovationsgeist strotzte. Nur dass die Internetseite jeder gern anders hätte, erinnerte schwach an frühere stundenlange Diskussionen zu diesem Thema. Da der Stand bezüglich der Internetseite hervorragend ist, was Liane Fehler und Susann Schulz zu verdanken ist, gab es auch da kein ermüdendes Gezerre.

Den Rest des Tages füllte die „Textarbeit“, zu der ich noch nie ein richtiges Verhältnis entwickeln konnte, aber wohl unserem neuen Marken­zeichen, eine Autorengemein­schaft zu sein, geschuldet ist. So nahm ich abends noch das Dankeschön an meine Frau Andrea mit auf den Weg, die wieder einiges zum Kulinarischen beigetragen hatte, wobei dies an die von mir geflissentlich verschwie­gene Bedingung geknüpft war, dass nichts zerredet wird und insbesondere man die tolle Internetseite nicht bekrittelt, weil es nicht nur Arbeit macht, Kürbissuppe, Sandkuchen und Frikassee herzustellen, sondern den ambitio­nierten Autoren ihre Werke im Netz munden zu lassen, ist auch nicht von selbst getan.

C.R. im Waltersdorfe 13.10.2013

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Christian Rempels: Literaturempfehlung Alter Schwede

Beide haben wir dieses Buch, womöglich im ehelichen Bett, von den Ehefrauen herüberge­reicht bekommen und für mich ist es die dritte Begegnung mit dem Schwedischen nachdem ich eine Zeitlang August Strindbergs "Am offenen Meer" für das Beste hielt, was mir je empfohlen wurde, Henning Mankell auch nicht schlecht fand und jetzt eben Jonas Jonasson "Der Hundert­jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand", das Du vorhin bei unserem eher zufälligen Telefonat als genial bezeichnet hast.

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Beide haben wir dieses Buch, womöglich im ehelichen Bett, von den Ehefrauen herüberge­reicht bekommen und für mich ist es die dritte Begegnung mit dem Schwedischen nachdem ich eine Zeitlang August Strindbergs „Am offenen Meer“ für das Beste hielt, was mir je empfohlen wurde, Henning Mankell auch nicht schlecht fand und jetzt eben Jonas Jonasson „Der Hundert­jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, das Du vorhin bei unserem eher zufälligen Telefonat als genial bezeichnet hast.

Die Schweden habe ich in meinem damaligen Aufsatz schon ausreichend gewürdigt, wie sie als kleine Nation Erstaunliches hervorbrachten. Nun auch diesen Journalisten, der sich wohl recht und schlecht mit einer Medienconsultingfirma zwanzig Jahre durchgeschlagen hatte und dann mal eben einen Weltbestseller schrieb. Bei Bestsellern ist ja berechtigte Skepsis geboten, denn was die Masse gut findet, ist doch meistens schlecht, aber hier hat die Masse Geschmack bewie­sen, auch wenn sie sicher nur die Hälfte versteht von dem, was Jonasson da zusammengepuzzelt hat.

Nachdem die Schweden so etwa mit dem Dreißigjährigen Krieg der Wikingertradition der brutalen Kriegszüge abgeschworen hatten und sich sowohl technischen Entwicklungen als auch der Psychologie der Partnerbeziehungen unter dem Stern des Individualismus zugewandt hatten, von denen Ibsen, Strindberg und nun auch Mankell zehrten bzw. zehren, wobei letzterer noch die Komponente der Kriminalität entdeckte, melden sie sich mit Jonasson auf der Weltbühne zurück, auf der doch gerade die Versatzstücke der Ideologien gegeben worden waren, die Millionen ins Unglück gestürzt hatten. Diese Weltbühne, geschuldet der Überfütterung mit politischen Details, ist eben eine politische Weltbühne, aber die Genialität des besprochen Romans besteht gerade darin, dass ebendieser Politik eine Absage erteilt wird, auch wenn sie gleichwohl die Bezugsebe­ne bildet, dessen, was wir im Unterricht der modernen Geschichte gelernt haben. Mit diesem Material springt der Autor so um, dass weniger Gründliche jetzt der Meinung sein werden, dass Einstein einen unehelichen Bruder hatte und dass ein umtriebiger Schwede so ungefähr allen Staatsmännern begegnet sei, die die letzten hundert Jahre aufzuweisen hatten.

Dass es mit der Politik zuende gegangen sein könnte, ahnt jeder, der die Wende erlebt hat und die letzten zwanzig Jahre verfolgte oder aber zu der Erkenntnis gelangte, indem er die Politik mehr oder weniger ignoriert hat. Die Alternative, die Jonasson aufmacht, das Leben mit Freunden, Frauchen und dem Bruder Alkohol bringt eine Grundauffassung zum Ausdruck, die tiefer verwurzelt ist als der Wikinger Kriegsgelüste, nämlich dass man es sich gutgehen lassen sollte und ein wenig Selbstzerstörung durch Bruder Alkohol auch nicht schaden kann, denn man will ja, auch wenn man nicht mehr an ein Jenseits glaubt, nicht ewig leben. Dass dieses Leben jenseits von Welterlösung vielleicht ein bisschen dürftig ausfällt und kräftig mit Phantasie zu befeuern ist, ist vielleicht gerade die schwache Seite des Buches, aber doch immerhin ein Anfang von etwas Neuem und wie wollte man mehr verlangen.

Das Apolitische, dass sich darin äußert, dass der hundertjährige Held Allan Karlsson regelmäßig die Ohren zuklappt, wenn ihm jemand etwas von dieser Sorte nahebringen möchte, hat sich Karlsson nicht erst wie andere gewesene Revolutionäre nach entsprechender Lebenszeit zugelegt, sondern gleich als Jugendlicher verinnerlicht, als nämlich sein Vater, der bekennender Sozialist war, nach Russland aufbrach, um die Revolution zu unterstützen und dem dann die Liebe zum Zaren dämmerte, was ihm zu einem ungünstigen Zeitpunkt passierte und ihm daher das Leben kostete. Wie da über den Charismatiker Lenin gesprochen wurde, wollte mir erst gar nicht gefallen. Man kann das Buch auch gut und gerne als antikommunistisch einstufen, was sicher zu einem Gutteil des Welterfolgs beitrug und auf den Olymp der Bestsellerlisten hob. Erinnert man sich aber, dass eigentlich dem Politischen insgesamt eine Absage erteilt wird, wie einem bei weiterer Lektüre klar wird, dann bietet es eben auch eine Alternative an, auch wenn diese zunächst im Faulenzen und Saufen besteht.

Dass die Deutschen die Rassenhetze und Zwangssterilisationen als Mittel zur Bekämpfung schädlicher Elemente nicht gepachtet hatten, wird aus der Anwendung solcher Praktiken in Schweden an dem mittlerweile hundertjährig Gewordenen ebenso deutlich wie an den Plänen der Briten mit der gesamten deutschen Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg so zu verfahren. Überhaupt scheint sich der schwedische Patriotismus darauf zu beschränken, dass man möglichst zurückgezogen in einem Häuschen wohnt mit möglichst einigen geliebten Haustieren. Die Gemeinschaft, die sich im Laufe des Romans aus derart Lebenssatten bildet, wird dann noch überführt in das, was wir früher als Menschengemeinschaft vage angepeilt hatten und was zu einem realeren Teil erreicht war als in Jonassons Vision, die ein wenig kapriziös ist und eigent­lich auch nur mit einer Menge Geld auskommt.

Im Vordergrund des Romans spielt sich ein entschuldbarer Krimi ab mit allen Unterweltak­tivitäten, die das am wenigsten korrupte Land der Welt zu bieten hat, abgesehen vielleicht vom Sex. Existenzen, die hierzulande nicht mehr möglich sind, wo man von der Wilderei in einer verlassenen Bahnstation mitten im Wald oder einer fehlplatzierten Imbissbude oder zum Besten eines zugelaufenen Elefanten leben kann, werden ausgebreitet, wobei sich alles an einem mittels Drogenhandels gefüllten Geldkoffers, den der aus dem Fenster des Altersheims gestiegene Jubilar mehr oder weniger zufällig an sich bringen konnte, entspinnt.

Parallel dazu erfahren wir das chronologisch entwickelte Leben des Allan Karlsson, das ihn um die ganze Welt getrieben hat, wobei der erschwerende Umstand ins Gewicht fällt, dass Schweden in seiner frühentdeckten Friedensliebe ja auch keine Kolonialmacht war, man es also überall mit fremden Mächten zu tun hat, von denen die kommunistische Bewegung nicht die Unbedeutendste war, sondern fast der Aufhänger schlechthin. Karlsson begegnet auf dieser Reise abwechselnd unbedeutenden und sehr bedeutenden Menschen, die er aber alle über einen Leisten schlägt und nach Sympathie und Trinkfestigkeit, was fast das Gleiche ist, bewertet. Er selbst ist ja auf jeden Fall sympathisch, ein Schwede eben, der nicht unnötig lamentiert – ein Wikinger eben – der sich auch nicht unnötig den Kopf zerbricht, wenn man dem Kommenden gemütlich zuwarten kann, und der etwas von Sprengstoff versteht, der wohl spektakulärsten der schwedischen Entdeckungen (siehe Nobelpreis). Abstinenz als den Inbegriff der unguten Lebensweise erträgt er höchstens mal fünf Jahre im Gulag, wofür der schwedische Superman, ganz ohne unnötige Rachegedanken, mal eben eine ganze Stadt ausradiert. Dabei befolgt er die Maßgabe, dass die sinnreiche Erfindung von Explosionsstoffen möglichst gegen Sachen wie Brücken, die man doch mit ein wenig Schweiß immer wiederherstellen kann, eingesetzt wird und möglichst nicht gegen Menschen, auch wenn es gerade mal den General Franco getroffen hätte, der sich als erster Prominenter im näheren Umgang als passabel erweist wie auch wenig später der Kommunistenjäger Truman, der dicke Churchill und andere, die allesamt besser wegkommen als ihre kommunistischen Antipoden, die er auch alle „trifft“, als einem schon klar ist, dass das Ganze ja ein „Schelmenroman erster Güte“ ist, wie der Spiegel nach dieser Werkschau herausfand.

Das ist also eine grandiose Fiktion und man weiß wieder mal nicht, was man davon seiner Bildung zuschlagen kann oder wo man dem Einfallsreichtum Jonassons auf den Leim ging. Wie der Krimi im Vordergrund des Romans, ist das aber so gut gemacht, dass man nicht bereut, dass man aus der Geschichte kaum etwas dazulernt, sondern prächtig (ein Lob an die Übersetzung) unterhalten ist. Auch wenn im Detail einiges nicht stimmt und das Ganze eine Lachnummer ist, sind die Fakten so kunstreich arrangiert und im Wesentlichen ja dennoch verbürgt, dass es kein Fehler sein kann, dem Autor seine Genialität zu bescheinigen und die Mühe zu würdigen, die dieses Buch gemacht haben muss, dass alles so wunderbar zusammenpasst. Wo es andere gerade mal zu einem Actionverwirrspiel bringen und einen grandiosen Showdown zusammenzimmern, machen uns die friedliebenden Schweden vor, dass man auch ohne Völkermord und folgender jahrzehntelanger Agonie etwas zu sagen haben kann in der Literatur.

Den Rechercheaufwand, den der gewesene Medienconsultingmann getrieben haben muss, ist, trotz der Griffe in die Trickkiste, die er meisterhaft beherrscht, immens. Die lebensphilosophische Bedeutung ist es aber auch. Jetzt soll er an seinem zweiten Buch arbeiten und man darf gespannt sein, ob sich der 52-jährige noch zu weiteren Höhen aufschwingen kann.

C.R. 18.7.2013

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