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Deine Worte
unter meiner Haut
Kalligrafie
wie ein Tattoo
am Morgen
staunen
lächeln
im Spiegel
… Du
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Deine Worte
unter meiner Haut
Kalligrafie
wie ein Tattoo
am Morgen
staunen
lächeln
im Spiegel
… Du
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Der Zug, eine Rauchfahne hinterlassend, entfernte sich. Es war niemand außer mir ausgestiegen. Der Bahnhof, kleine gedrungene Bauten, war menschenleer. Der späte Nachmittag verlockte mit seinem trüben Himmel keinen Menschen zum Ausgehen. Da mich niemand erwarten konnte, nahm ich meinen Koffer und ging in das Dorf.
Die schlichten Häuser hatten rote Dächer. Die Allee durchzog ein scharfer Wind. Er vermochte nicht, die schmutzigen Schneehaufen verschwinden zu lassen.
Das Gelände war mit einem schmiedeeisernen Zaun eingefasst. Der Pförtner saß in seinem Haus und bemerkte mich nicht. Die großen Backsteingebäude strahlten den Charme vergangener Zeiten aus.
Die Tür ließ sich schwer öffnen. Es wehte mir ein Schwall abgestandener Luft entgegen.
In den weiß gefliesten Fluren saßen Alte in Rollstühlen. Sie starrten vor sich hin. Ich hörte undeutlich artikulierte Laute und Stöhnen. An Krückstöcken bewegten sich Männer langsam vorwärts. Schwestern mit weißen Hauben gingen lautlos vorbei.
Ich fand einen Saal. Die Türen zu den Gängen waren offen. Die Eichen waren durch die großen Bogenfenster zu sehen.
In der Mitte des Raumes stand ein Klavier. Den Koffer absetzend und den Mantel ablegend nahm ich auf dem Hocker Platz.
Ich klappte den Deckel auf und spielte die ersten Takte eines Stückes von Chopin. Die Melodien strömten aus den Türen in die Zimmer.
Erst kam ein Mann im Schlafanzug mit erstauntem Blick zaghaft in den Saal. Dann erschienen Patienten mit Rollstühlen. Sie bildeten einen Kreis um das Klavier.
Die Gesichter sogen die Töne in sich ein. Einige lächelten verklärt. Es zeigten sich immer mehr Leute.
Nach dem Vortrag herrschte eine Stille, in der plötzlich die Sonne durch die Bogenfenster strahlte.
(Tregastel Sommer 2013 sie kocht nie das was ich essen will Zicke)
ruft der Alte
sie zuckt nicht
nur die Möwe schreit
der Magen gluckst
das Meer gluckst
und geht wie sein Atem
Wasser nimmt es und
spuckt es
aus
ruft der Alte
gleich geht die Sonne unter
Kiesel rollen
hart wie rohe Kartoffeln
Wolken schwimmen
wie Eierschaum zart
der Himmel färbt sich hummerrot
leer Teller auf dem Tisch
versalzen die See, der Kiesel, das Sein
es ist traurig, es ist fies
es gibt Gries
Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN 978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)
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Mein Sockel
ist verlassen
die dort
einst stand
verschwand
beobachtet
mit Abstand
und fand
die Inschrift
hat viel Pathos
malt ein
Strichmännchen
dazu
Juhu!
Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN 978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)
Foto: Heuwiese-k
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Spaziergang
Ich laufe abends einen Weg entlang. Ein Wohlgeruch von Heu steigt mir in die Nase. Die Erinnerung an Omas Heuboden überfällt mich. Das würzige Aroma lässt mich nicht los. Wenn ich ein Schaf wäre, so würde ich so eine Mahlzeit genießen. Plötzlich erkenne ich, dass ich fleißig Heu in meinem Kopf wende. Es muss wohl an der Dämmerung liegen.
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Der Text wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN 978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)
Am Rand des Wirtschaftsweges steht ein Baum. Die obere Hälfte der Krone ist ohne Blätter. Er ist kleiner als die anderen Bäume. Wie abgeschnitten vom Grün ragen seine dürren Zweige in den Himmel. Durch sie scheint rosarot die Abendsonne. Irgendetwas stand seiner Entfaltung im Wege. Aber er trotzt dem Zerfall, der ihn erwartet.
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Foto: Sonnenuntergang
http://quarknet.de/sonnenuntergang-fotos.php
Die Spiegel verhangen
die Uhren angehalten
mein Ich zerfließt
im Schatten
der lautlos
durchs Zwielicht
wandert
Dämonen der Vergangenheit
klappen vor mir auf
wie Pappkameraden
Ich sehe mich
durch eure Augen
erfinde mich, wandle mich
und wachse ins Licht
Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN 978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)