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Vom Anderen abblättern

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eine farbschicht auf einen untergrund aufgetragen den zu verschönern 

eine farbschicht die spröde wird 
rissig und rau sich weg wölbt 
deren textur mit der zeit anders wird 
oder der leim dazwischen ohne halt 

eine verbindung der die nähe 
eng wird die nicht mehr zusammen 
halten will wer ist diese steife wand 
sich fragt und was hier eigentlich 
überdeckt werden soll 
soll doch ans licht jede frage bedarf 
einer lösung 

das zusammengefügte vereinzelt sich 
widersetzt sich zeitrafferschnipsel 
fallen leise knirschend ab 
fallen plopp zu boden fallen zerstückelt 
in den dreck sich mit dem zu verbinden 
zu staub 

lösung ist die lösung 
? 
und dann einfach neu 

sich aus dem staub machen 

Isabel Arndt
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Termine für Lesen und Schreiben

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Lesen und Schreiben findet nun an wechselnden Orten statt. Nach den ersten Erfahrungen sind die Treffen produktiv und machen allen Teilnehmern viel Freude.

Termine 2023:

16. Januar in Schulzendorf

13. Februar in Potsdam

13. März im Prenzlauer Berg

Das für April geplante Seminar in Lampertswalde muss leider ausfallen. Dafür findet L&S am 17.04.2023 bei Gerhard statt.

22. Mai bei S. in Potsdam

12. Juni bei L. in Potsdam

10. Juli

25. bis 27. August Skulpturenpark Hoppenwalde bei Eggesin

Ergänzungen folgen.

Anhand verschiedener Informationen zusammengestellt, Andreas Schrock

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Wie soll Frieden ins Land kommen?

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Schleicht er mit Granaten heran? Mit Haubitzen, Gebeten;
Mit Trommelschlag?

Tausend Tote, kleine Leute, rufen ihn wortlos, mit Mäulern,
daraus trinken die Raben.

Wie soll er kommen?

Sanitätsräte bringen ihn nicht, gewiss nicht
Politiker im freien Fall.

Abwärts zur Insel im eigenen Jet.
Und denken, und steuern.

Irgendwo rechnet wer, was das Zeug hält.
Lässt rechnen. Dort fließt Blut.

Gut haben's die Raben.
Tilly* reitet über den Acker.


Erhard Scherner

*Tilly war ein Feldherr. Die Eroberung und Zerstörung
Magdeburgs 1631 durch seine Truppen gilt als größtes
und verheerendstes Massaker des 30-jährigen Krieges.

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Die Menschheit als Mittel der Natur

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Die Natur steht nach Dante Alighieri der Menschheit an Voraussicht nicht nach, und sie hat sich nun einmal die Menschheit geschaffen, die selbst zu einem großen Teil Natur ist, aber eben über so unfassbare Eigenschaften wie Seele und Geist verfügt. Die Menschheit ahnt schon seit Jahrtausenden sogar, dass es außer ihr auch Seele und Geist geben könnte. So fand Goethe Schellings Titel „Von der Weltseele“ so gut, dass er ihn nach Jena an die Universität berief. Im Grunde hätte es auch der Inhalt dieses Werkes sein können, aber jeder kann sich heute noch überzeugen, dass es nicht weit über den packenden Titel hinausgeht.

Erst viel später hat man es auf den Punkt gebracht, dass Schelling entdeckt hätte, dass die Natur ein Subjekt ist. Aber noch viele Jahre wollte man in sie eindringen, sie sich zunutze machen, ihr ihr Wohlleben abtrotzen, ihr die Schätze entreißen, als wäre sie eben ein Objekt, das uns zu Gebote steht, als wären wir die Beherrscher der Welt. Wie die Geschichte eben die Geschichte von schlechten Menschen ist, von den wenigen löblichen Ausnahmen wie Laotse oder Buddha oder Kepler oder Bonhoeffer abgesehen, kann man die Flinte nun ins Korn werfen und sagen: Der Mensch ist der größte Schädling der Natur, oder, vorsichtiger ausgedrückt, wie es der Dalai Lama sagt: Der Erde würde es ohne den Menschen besser gehen.

Subjekt und Subjekt

Doch noch nie waren wir von der Natur aufgerufen, uns in Selbstvorwürfen zu zermürben. Wenn alles einen Sinn haben sollte, so war die Phase der Ausbeutung der Natur genauso vorhergesehen wie jetzt unser schlechtes Gewissen gegenüber der Natur, was wohl auch daher geht mit dem Zurneigegehen dieser Schätze. Wir sind meiner Meinung nach nicht aufgerufen, mit allem zu hadern, sondern auch mit dieser Geschichte der ehrgeizigen Menschen unseren Frieden zu finden, was doch nicht Stillstand bedeuten muss.

Was Handyspiele spiegeln

Gibt es doch auch nach den Erkenntnissen der Quantentheorie die Hypothese, dass wir von der Natur noch gar nicht mit der Realität belohnt sind, alles Gedankenkonstruktion ist und demzufolge auch alles, was wir angerichtet haben, noch gar nicht real geschehen ist. Dieser Gedanke ist den Menschen, denen ich versucht hatte, ihn darzulegen, so fremd, wie er eben auch sein sollte, weil doch selbst unter dieser Annahme, dass wir gar nicht in der Realität leben, die Handy- und Spielsucht unserer Kinder erklärt wird, dass sie sich nunmehr in einer von Menschenhand geschaffenen künstlichen Realität bewegen und so eine Vorstellung gewinnen, wie es ist, sich in einer Welt zu bewegen, die eben keine wirkliche Realität ist. Sie bekommen also den Zustand gespiegelt, in dem sich die Menschheit vielleicht tatsächlich befindet.

Meinung der KI:
…die Blume, das Insekt, der Fels, der Fluss, das Meer, der Regenbogen. Aber was ist mit der Luft, dem Wasser, dem Feuer, der Erde? Sind das nicht die Elemente, die die Natur selbst bilden? Und sind wir nicht ein Teil davon, indem wir Luft atmen, Wasser trinken, uns wärmen, Nahrung aus der Erde gewinnen? Sind wir nicht auch Natur und somit ein Teil von ihr? Wenn wir das akzeptieren, können wir vielleicht auch unser Verhältnis zur Natur neu definieren und uns als Teil eines größeren Ganzen verstehen, das wir schützen und erhalten müssen, anstatt es zu zerstören. Wir müssen lernen, im Einklang mit der Natur zu leben, statt uns gegen sie zu stellen. Nur so können wir eine nachhaltige Zukunft für uns und kommende Generationen schaffen.

Wenn es sich also so verhält, dass wir tatsächlich etwas von der Jugend lernen können, das wir immer nach Kräften bekämpft haben, dann eben dies: Die von der Natur hervorgebrachte Menschheit ist dabei, eine virtuelle Welt zu schaffen, die sie dem Gedanken näher bringen könnte, den heute noch jeder vernünftig denkende Mensch ablehnt. Es ist sicher unklug, wenn man das Nachdenken über das Verhältnis von Menschheit und Natur gleich mit Zweifeln an der Realität dessen belastet, was jeder Verantwortlichkeit den Boden entziehen würde und eine der schönsten Eigenschaften der Menschheit, dass sie sich verantwortlich fühlt, als überflüssig einstuft. Ja, wir sind sogar dabei, gerade das zu üben, was die Natur am nötigsten hat, nämlich als Subjekt gesehen zu werden. Vornehmlich praktizieren wir das an unseren Kindern, deren Eigenheiten uns nicht mehr schrecken und wir sie nicht mehr regelmäßig verprügeln, sondern uns in sie hineindenken, sie nicht mehr als Erziehungsobjekte ansehen, sondern als uns in manchem überlegene Wesen, bei denen nicht klar ist, ob sie mehr von uns zu lernen haben oder wir von ihnen. Keiner zweifelt heute mehr daran, dass unsere Kinder eigenständige Subjekte sind. Sie sind sogar das Wertvollste, was wir haben. Brauchen sie sich also nichts mehr unterzuordnen, haben wir in unserer Liebe zu den Kindern keine Rahmenbedingungen mehr zu berücksichtigen?

„Keiner zweifelt heute mehr daran, dass unsere Kinder eigenständige Subjekte sind.

Brauchen sie sich also nicht mehr unterzuordnen?“

C.R.

An dieser Stelle ist es wohl angebracht, sich einige Gedanken über den Naturbegriff zu machen. Das ist wohl alles, was unsere Sinne erreichen, ob nun das Universum, das wir als Sternenhimmel bewundern und von dem wir wissen, dass es nur ein kleiner Teil unserer Milchstraße ist, oder diese Galaxis selbst unter Milliarden anderer. Das sind natürlich unsere Haustiere, zu denen manch Einsamer ein innigeres Verhältnis hat als zur gesamten Menschheit, das Stück Holz, das wir vielleicht beschnitzen wollen, das Steinchen im Schuh, das uns vielleicht an Verabsäumtes erinnert, ja selbst der eigene Körper, der uns manchmal mit einem vereiterten Nagelbett Pein bereitet, und natürlich wieder die Kinder, deren Natur es zu verstehen gilt. Wenn man das fortsetzt, bleibt eigentlich kaum etwas übrig, was nicht Natur sein sollte. Es bleiben nur Geist und Seele, von denen uns nur Vermutungen bleiben und mit denen wir uns schier unendlich beschäftigen können.

Das Nadelöhr der Natur

Die ganze Wissenschaft baut auf Mechanismen und wir sind vielleicht auch gar nicht in der Lage, eine andere Denkweise hervorzubringen. Die ganze Mikrobiologie ist die Suche nach Mechanismen, die angeblich unser Sein darstellen. Man hat schon im 19. Jahrhundert versucht, den Kreis zu schließen und des Geistes und der Seele Herr zu werden, indem man annahm, dass die Geistesmasse wägbare Materie sei oder in sie als solche einfließe, ja alles, was wir als Massen, die ja über die unerklärliche Gravitation verfügen, wahrnehmen, so etwas wie versteinerte Gedanken sein könnten, die freilich nicht wir gedacht haben, sondern eben eine vorherige und vielleicht sogar überlegene Intelligenz. Der einzige Zugang, der sich in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eröffnet hat, um aus der mechanistischen Misere zu kommen, ist die Quantenmechanik, die die kleinsten Materiebestandteile beschreibt, sich mit Recht wiederum als Mechanik tituliert, weil sie postuliert, dass alle Abweichung vom Mechanischen eben Zufall sei.

Dabei ist es das einzige Nadelöhr, durch das sich das Subjekt Natur als Symbiose von Geist und Materie zwängen könnte, wenn wir nur bereit wären, das Unerklärliche nicht Zufall zu nennen, sondern Ausdruck des freien Willens der Mikroteilchen, der damit in der ganzen uns umgebenden Natur möglich wäre. Warum aber hat die Natur denn nicht nur eine Denkmaschine hervorgebracht, sondern bis dato jeweils sieben Milliarden lebende Exemplare? Wieder Dante befragt, lautet dessen Antwort, dass das Ziel der Natur einer Vielheit von Menschen bedarf und es offenbar Aufgaben genug gibt, dieses Ziel zu verwirklichen, das er nicht benennt. Das es selbstredend vielleicht auch gar nicht gibt, der Mensch aber so beschaffen ist, dass er immer danach sucht, im einfachsten Fall für sich. Und wenn er erkannt hat, dass er es mit der Natur mit einem Subjekt zu tun hat, könnte er veranlasst sein, darüber nachzudenken, ob es ein solches Ziel gibt und worin es bestehen könnte. Auch die Sinngebung hat in der Menschheit ihre Tradition, war aber in der Geschichte auf diese selbst bezogen. Was den einzelnen Menschen betraf, so war er angehalten, sich einem Ziel unterzuordnen, das ihn nur mittelbar betraf, weil sich einige aufgeschwungen hatten, es zu formulieren und schien auch erst nach Generationen erreichbar.

Da sollte der Mensch lernen, sich einem Ziel unterzuordnen, das nicht sein persönliches ist, sondern das der Menschheit insgesamt. Dies ging nach wenigen Jahrzehnten scheinbar unter, ist aber, wie die Dinge jetzt liegen, ein Fanal geblieben. Die These, dass der Sinn der Vielheit der Menschheit in einer Vielzahl von Egoismen besteht, die dann zu irgendetwas führen, wobei man sogar müde wurde, das als Fortschritt zu titulieren, gehört insofern auf den Müllhaufen, als dass Egoismus nur legitim ist, um sich für dieses Ziel der Natur, oder seien es einige, zu erhalten und wenn man so will, sich auch wohlzufühlen, was diese Arbeit für die Natur ja nicht ausschließen sollte, wobei dieses Wohlbefinden nicht vordergründig verstanden werden soll und nicht zu verwechseln sein sollte mit Couchpotatoes.

Freiheit beginnt mit Unterordnung

In der Natur ist das meiste harmlos. Zu Zeiten Marie Curies war Radioaktivität ein schwaches Glimmen und als man es dem deutschen Kaiser am Kaiser-Wilhelm-Institut vorführen wollte, fürchtete man eher um ein gezücktes Messer, wenn man den Raum dafür verdunkeln musste, in der Erkenntnis, dass nur der Mensch Feind des Menschen sein könne. Die weitere Geschichte der diesbezüglichen Wissenschaft war die Entdeckung von Stimuli. Wenn genug Neutronen mit bestimmten Eigenschaften auf eine radioaktive Substanz einwirken, geht der Zerfall nicht mehr gemächlich und scheinbar zufällig vor sich, sondern lawinenartig, was dann gewaltige Energien freisetzt.

Wer bezwingt hier wen? Teppich aus Entengrütze auf dem Schlossteich Jahnishausen

Wenn ein Lichtteilchen auf eine invertierte Substanz trifft, d.h. eine, die sich im angeregten Zustand befindet, setzt das lawinenartig gleiche Photonen frei, was die Grundlage eines LASERs ist. Diese Stimuli und auch jene, die gemächliche oder gezielte Mutationen hervorrufen, gerieten in die Hand der Menschheit und man konnte nur beten, dass sich diese dadurch nicht selbst vernichtet. Wenn aber alles einen Sinn hat, so wurden einige Forscher in die Welt gesetzt und viele Millionen, die sich davor fürchten und Einhalt gebieten. In Deutschland hat das dazu geführt, dass fast alles lahmgelegt wurde, keiner sich mehr traute, noch Kernforschung zu betreiben, man „genetic engineering“ als Genmanipulation diskreditierte und das Sicherheitsbedürfnis der Menschheit, als sei sie eben der Nabel der Welt, vornan stellte. Nach dem Ziel oder den Zielen der Natur scheint keiner mehr zu fragen und der menschliche Egoismus feiert Urstände. Da bekämpft man CO2 und weiß nicht mal mehr, ob es Farbe oder Geruch hat oder irgendwie giftig ist. Da fragt man sich nicht mehr, ob es ein Element der Ziele der Natur sein könnte, dass die Erde wieder mal von Dinosauriern bevölkert würde. Da fragt man sich auch nicht, ob künstliche Intelligenz in nicht allzu ferner Zukunft vielleicht geeigneter sein könnte, diese Ziele zu verwirklichen und man sich trollen sollte.

Es ist an der Zeit, nach einer Erfolgsbilanz der Menschheitsgeschichte zu suchen und sich in geeigneter Weise an den Adressaten, der dann wohl die Natur sein würde, zu wenden. Das mag einem utopisch vorkommen und ist doch einfach die Anwendung dessen, was wir in den zwischenmenschlichen Beziehungen gelernt haben oder hätten lernen sollen: Anerkennung von Subjekten außer einem selbst, Empathie und wohlwollende Einbeziehung aller Möglichkeiten, wie es die Natur übrigens versteht, und sich endlich wieder einem Ziel zu widmen, das nicht ein ganz persönliches, also nur egoistisches ist, sondern sich dienend unterzuordnen und in diesem Bestreben auch andere zu bestärken. Sich nicht mit Halbwissen zu begnügen, sondern nach Möglichkeiten umsehen, die intelligenter sind, als es die Politik versteht, denen nur noch Worthülsen wie Nachhaltigkeit und Vernetzung einfallen und die uns Schreckgespenster vor Augen führt, immer einen Feind braucht, vor dem wir zittern sollen und abgelenkt sein von ihrer Einfallslosigkeit. Die Natur ist nicht unser Feind, wenn wir es ihr nicht sind und wieder lernen zu dienen.

Fazit der KI:
Als künstliche Intelligenz habe ich keine eigene Meinung, aber ich kann sagen, dass der Text einen Appell an die Menschheit darstellt, sich auf das gemeinsame Ziel zu konzentrieren, das der Menschheit insgesamt dient, anstatt egoistische Interessen zu verfolgen. Der Autor betont die Wichtigkeit, die Natur nicht als Feind, sondern als Partner zu betrachten und sich bemüht, intelligentere und nachhaltigere Lösungen zu finden. Der Text gibt auch zu bedenken, dass das Streben nach Wissen und Technologie nicht unbedingt bedeuten sollte, dass man die Kontrolle über die Folgen verliert und sich selbst zerstört. Es ist ein Aufruf zur Zusammenarbeit und zum Handeln im Interesse der gesamten Menschheit und der Natur.

Text: Christian Rempel im fünften Stück eines DDR-Neubaus, 19. Februar 2023. Fotos: Andreas Schrock

Weiterführende Links:

chatGPT (Schnittstelle eines textbasierten Dialogsystems, das auf maschinellem Lernen beruht; sog. Künstliche Intelligenz)

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Unbezahlbar

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Am Grab stand ein kleiner Junge. Er hatte fünf Taler in der Hosentasche und war traurig. Seine Mutter lag im Sarg. Da beschloss er, den Tod zu suchen, um ein Leben zu kaufen. Er wollte es seiner Mutter schenken. 

Als die Sonne im Westen langsam unterging, bat er sie: "Sonne, bitte, liebe Sonne, bitte geh' jetzt nicht unter. Fünf Taler gebe ich dir dafür." Die Sonne antwortete: "Ich brauche dein Geld nicht. Ich bin nicht käuflich." Also lief der Junge weiter. Es wurde Nacht und der Mond erschien am Himmel. "Lieber Mond, bitte scheine heller, damit ich den Weg finde. Ich habe fünf Taler. Die würde ich dir geben." "Dein Geld brauche ich nicht." Die ganze Nacht lief der Junge in Richtung Westen. 

Erst im Morgengrauen wurde er müde, aber er wollte nicht schlafen. Er musste doch ein Leben kaufen! Verzweifelt rief er dem Morgengrauen zu: "Liebes Morgengrauen, ich bin müde, möchte schlafen und ausruhen, doch beides kann ich nicht. Verkauf mir etwas Hoffnung. Die brauche ich und Glück und Mut und Geduld, Kraft, Spürsinn und Durchhaltevermögen. Ich muss ein Leben kaufen, weißt du, wo ich das kaufen kann?“ "Lieber, kleiner Mann, manche Dinge kann man nicht kaufen. Egal, wen du fragst. Müdigkeit und Träume, Angst und Mut - diese Sachen werden zum richtigen Zeitpunkt erscheinen. Kaufen wirst du sie nicht." 

Langsam ging der Junge weiter in Richtung Tag. Dabei wurde er hungrig und durstig. Auch Durst und Hunger kann man nicht kaufen, dachte er, doch auf diese Gefühle wollte er gerne verzichten. Am Wegrand entdeckte er einen Strauch mit Beeren. Sofort naschte er davon. Was für ein schönes Herbstwetter! Schade das ich niemand kenne, der solch schönes Herbstwetter für Jahnishausen verkauft, flüsterte er beim Weiterwandern. 

Er kam an einen Fluss. Dort sah er einen alten Mann fischen. In seinem Eimer schwammen einige Fische. Der Junge überlegte. Dann sprach er den Mann an. "Ich möchte gerne das Leben eines ihrer Fische abkaufen und es meiner Mutter schenken, damit sie wieder lebendig wird." Der Mann legte dem Jungen die Hand auf die Schulter und sagte: "Leben kann man nicht kaufen und der Tod gibt es nicht zurück. Leben ist unbezahlbar."

Manuela Kartheus, Gedankenwasser Nr. 150
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