Oftmals gehen wir erst, wenn es dämmert, nach Haus
oftmals kommen wir erst, wenn es dunkelt, ins Haus
Und wir bringen etwas davon mit herein
werfen Schatten im Lampenschein
Und du kommst mir entgegen auf dem Flur
und siehst blaß aus und küßt mich flüchtig nur
Und ich frag dich: Na wie war’s heut?
Und du lächelst schwach und sagst: Ach, das hat Zeit
Später sitzen wir beide im Ring aus Licht
Und wir reden und verstehen uns nicht
Jeder ist noch da, wo er tagsüber war
Und zu Hause sein, das ist noch nicht wahr
Und dann reden wir den ganzen Tag herbei
reden weiter, reden, reden ihn entzwei
Und die Scherben schneiden uns – zu unserem Glück
Und der Schmerz bringt langsam uns zu uns zurück
Oftmals gehen wir erst, wenn es dämmert, nach Haus
oftmals kommen wir erst, wenn es dunkelt, ins Haus
Und wir bringen etwas davon mit herein
werfen Schatten im Lampenschein
Christian Hohberg
Aus: Christian Friedrich Fritz Fried Wandel Hohberg: Die Disharmonika: Lieder und Lyrik. EDITION BEULENSPIEGEL 2023