Wer noch eine Idee für eine gute Tat sucht, hier ist sie:
http://www.prenzlberger-stimme.de/?p=64138Kurt-Tucholsky-Bibliothek
Der Link wurde von Susann eingereicht.
Onlineredaktion: Liane Fehler
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Liebe Eitle Künstler und Freunde der UnDichter, Gerhard Jaeger und Andreas Schrock bereiten zurzeit das Gedankenwasser Nummer 115 vor. Also noch einmal ran an die Texte, zückt Eure Stifte oder lasst die Finger noch mal auf der Tastatur tanzen und setzt das letzte noch fehlende i-Tüpfelchen. Seid so nett und beglückt beide Redakteure gleichermaßen mit dem so neu Entstandenen. Wer ganz großzügig sein möchte, darf gern die Onlineredaktion mit in den Verteiler aufnehmen.
Onlineredaktion: Liane Fehler
Foto: Stein im Wildwasser in der Türkei von Lars Steger
*
Einmal
Nach Dalis Maßstab
Frau werden.
denn es geht weiter*
denn es wird dunkel*
denn Abendschläue*
denn das ist gewiß*
denn abends auf der Leiter*
denn auch ein Gefunkel*
denn ich in alter Treue*
denn ein wenig Schiß*
denn der Schlaf*
denn die Ruhe*
denn der Traum*
ist nicht ohne Schaf*
ist nicht ohne*
denn wenn ich penne*
ist es anders als wenn*
Ich renne, denne*
unter der Abenddennerung*
ist ein großes Werden*
hier auf Erden
*
*
Das Gedicht Abenddennerung wurde veröffentlicht im Heft Gedankenwasser (GeWa) 103.
Durch das Loch
in meiner Hirnrinde
sehe ich.
*
Wolken.
Ziehen auf.
*
*
*
*
Belustigt der Geist
sieht den Körper sich recken
Frühlingserwachen
in allen Zellen total.
*
*
Foto: Hummel am Raps von Susann Schulz
*
Der Wurzelvorhang öffnet sich
*
Auf tritt die Pilzspore
*
Sie trägt die Schlingen schon
*
Um den Hals…
die inselnase
hier musst du her nach dem sturm
berge muscheln tang
*
(veröffentlicht im GeWa 114)
es schlug mein Herz
geschwind zu Pferde
als ein Trabbi rumpelt
durch die Nacht
Ganz ehrlich, sofort
hab ich gedacht:
Das ist eine Collage!
Knete aus dem Westen
und aus dem Osten das
was dort so war am besten
Wunderland, Wunderland
die Ideale, die sind weggerannt
ene ,mene Du:
Nu‘ sieh‘ zu
Schluss mit der Collage
manches, was sich wendet
als Blamage endet.
*
Die Literatur“; wird hier erklärt mit: „[[…] französisch „das Leimen, das Ankleben“]: aus der bildenden Kunst in den Bereich der modernen Literatur übertragene Bezeichnung 1. für die Technik der zitierenden Kombination von meist nicht zusammengehörigem vorgefertigtem sprachlichem Material; 2. für die derart entstandenen literarischen Produkte.
Es werden fremde Text-Materialen für ein eigenes Ganzes genutzt – mit, gegen oder zumindest abweichend von Intentionen des Ausgangsmaterials. Eine Gattungsänderung ist hier nicht nötig. Die Beschneidung, Erweiterung, Neuordnung, Umdeutung des Materials dagegen geradezu Konzept.
Exkurs I: Wenn dabei der Anspruch besteht einen Dialog mit dem Ursprungsmaterial einzugehen, dieser also in gewisser Weise Thema des Textes ist, scheint es mit nur umso wichtiger, dass dessen Material, soweit es im Text selbst sichtbar ist, als Vorlage erkennbar wird.
Exkurs II: Lange habe ich allerdings mit dem Beispiel Georg Büchner gerungen: Der hat seine Vorlagen auch nicht kenntlich gemacht, scheinbar schamlos abgeschrieben – beim „Lenz“ und „Dantons Tod“, bis mir aufging: Das sind nun wirklich Adaptionen – aus (Wissenschaftlichem) Tagebuch bzw. Rede-Protokollen wird literarische Fiktion.
Der Begriff „Montage“, aus der Filmtechnik übertragen auf die Literatur, bezeichnet die bewusste Zusammenfügung von sprachlich, stilistisch und auch inhaltlich unterschiedlichen Textteilen. Die Funktionen der Montage sind vielfältig: die Spannbreite reicht von der Erzielung vordergründiger Überraschungseffekte über die ästhetische Provokation (z. B. im Dadaismus) bis zum Versuch in Romanen, die verschiedenen Bereiche und Ebenen der Wirklichkeit unter sich durchsichtig und durchlässig zu machen. Die Montagetechnik findet sich in allen Gattungen der modernen Literatur, in der Lyrik (G. Benn, H. M. Enzensberger), in der Erzählprosa (A. Döblin, „Berlin Alex¬anderplatz“, Roman, 1929), im Drama (P. Weiss, „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats …“, 1964) und im Hörspiel.
Betrachtet man sich unter diesem Blick die letzten GeWa und die Angebote im Sommer-Seminar, finden sich bereits einige Beispiele für Collage bzw. Montage. Christians Texte bieten da sehr verschiedene Umgangsweisen mit den Original-Texten: Zur Essenz verknappend, Gegenentwürfe anbietend, den eigenen Text aus (mehr oder weniger vielen) Motiven entwickelnd. Lianes Vorworte fallen mir ein. Collage pur. Aber es muss auch nicht immer zitiert werden: Mein „Stillleben“ im GeWa 112 würde ich ebenfalls als Collage ansehen. Weil hier verschiedene Wirklichkeitsbereiche gegeneinander gesetzt werden. Das soll dem Leser sehr wohl bewusst werden. Fremdmaterial ist für beide Begriffe nicht Grundvoraussetzung. Eisensteins Bilder entstanden ja auch alle unter seiner Regie für den jeweiligen Film.
In der Montage dagegen scheint mir die Einheit des Gesamten, der unauffällige Übergang der Einzelteile stärker. Nichtsdestotrotz bleiben fließende Übergänge, die aber schon interessant sind, wenn es um die Wirkungsstrategie des Werkes geht.
Beide Begriffe lösen für mich auch z.gr.T. unseren Streit um die Adaption. Viele der unter dieser Aufschrift verpackten Texte können nämlich sehr wohl als Montage oder Collage gelten. Es werden fremde Text-Materialen für ein eigenes Ganzes genutzt – mit, gegen oder zumindest abweichend von Intentionen des Ausgangsmaterials. Eine Gattungsänderung ist hier nicht nötig. Die Beschneidung, Erweiterung, Neuordnung, Umdeutung des Materials dagegen geradezu Konzept.