*
der fische stille
da wo der mond wellen schlägt
im wolkenteppich
der fische stille
da wo der mond wellen schlägt
im wolkenteppich
*
*
Mein Drama
In Russland war ich Deutscher und Ganz
Und in Deutschland russischer Iwan
Hier wie dort ist mein Schicksal Ausländer-Sein
Ich bin nicht Johann und bin nicht Iwan
Ich bin nicht deutsch, aber ich, und nicht russisch
Zwei Kulturen habe ich
Schweigend sitzen alte Frauen auf der Bank
So schmückt mich das Leben
Ich lebe immer in Unfreiheit
Und die Seele glüht in der Asche
Doch ich bin nicht die meines Schicksals
Ich bin durch die Sklaverei Herr der Erde
Beherbergt von „Mutter Deutschland“
Zerhackt I C H zu Hälften
Das ist jetzt mein Drama
Ich bin nicht Johann und bin nicht Iwan
*
„Mein Drama“ ist die Nachdichtung eines Textes von Jochen Hartung und wurde von Lars Steger ins Deutsche übertragen.
*
*
*
*
abendbrandlöcher
in grauen teppichwolken
fremde reden stumm
krumme wege nachts
das ufer lag im nebel
heut erst seh ich uns
*
fast brandbraun verblüht
sonnenblumen im regen
das herbstmorgenfeld
Lars Steger
*
*
*
*
die nackte erde
geliebtes hartes lager
beim lesen für euch
stille steht am see
das letzte boot fest vertaut
kranichrufe fern
*
*
*
*
die stille zerdröhnt
nachts hör ich die autobahn
wie eine säge
nach dem zweiten glas
schon will ich mit dir hier still
zum see laufen nachts
still steh’n laternen
doch die baumschatten schwimmen
nebel zieht uns zu
*
*
plötzlich lebten wir
in einem novemberland
freien leeren blicks
dieselbe sonne
unbekanntes licht beim abschied
brennt uns noch immer
sternenstill die zeit
ziehn sehn, auf briefkästen nachts
Gedichte schreiben
asche und feuer
wenn nur unsere worte
noch warten im wind
der mond ist im see
nicht sichel, nur ein schillern
die schatten schwimmen
unterm wolkenbrand
herauf ziehen die wetter
hörst du gerede
an der landstraße
die kraniche fliegen auf
wenn du für sie hältst