Categotry Archives: Gerhard Jaeger

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▶ Gerhard Jaeger – Viva la vida (Lied)

Um den Titel abzuspielen bitte einfach in den blaue Schriftzug Lied: "viva la vida 7" klicken. Musik, Komposition und Gesang: Gerhard Jaeger - Text: Liane Fehler.

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Gerhard Jaeger: Lied „Teller auf den Tisch 1“

Um den Titel abzuspielen bitte einfach in den blaue Schriftzug "Lied: "Teller auf den Tisch 1" klicken. Teller auf den Tisch 1 Text, Musik, Komposition und Gesang: Gerhard Jaeger

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Gerhard Jaeger: Der Platzwart

Löwenzahn Immerzu muss ich warten Das Goldei flirrt im Tiefblau Wäscheinseln im Gras Immerzu muss ich warten Handtücher um braungebirgige Schultern Haut im Tortenspeck Immerzu warten, hier kommt gar nichts weg, ich steige von Maisprossen hoch zum Septembersteg, aber warten muss ich immerzu im Katzenfell des Sommers kraulen und bürsten Trockenheit, Wind den Haaren aus, aber warten muss ich kreuzen mit bauchigen Segeln Badegeschrei splittert ins Himmelsauge der Apfel einmal wird er stichig einmal stehle ich mich vom Platz dann habe ich genug vom ewigen Frühling dem Warten immerzu

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Löwenzahn
Immerzu muss ich warten
Das Goldei flirrt im Tiefblau
Wäscheinseln im Gras

Immerzu muss ich warten
Handtücher um braungebirgige Schultern
Haut im Tortenspeck

Immerzu warten, hier
kommt gar nichts
weg, ich steige
von Maisprossen hoch
zum Septembersteg, aber

warten muss ich immerzu
im Katzenfell des Sommers
kraulen und bürsten
Trockenheit, Wind
den Haaren aus, aber

warten muss ich
kreuzen mit bauchigen Segeln
Badegeschrei splittert
ins Himmelsauge

der Apfel
einmal wird er stichig
einmal stehle ich
mich vom Platz
dann habe ich genug
vom ewigen Frühling
dem Warten
immerzu

                                               2011

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Gerhard Jaeger: Ode an ein hartes Wesen – aus der Anthologie unDichternebel: 2001 – 2015

Die Wortfeile möchte ich setzen Dir ans stählerne Ohr Vielleicht fallen ein paar Späne in die Muschel vielleicht gäbe es dann ein wenig Gekuschel

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Ode an ein hartes Wesen

Die Wortfeile
möchte ich setzen
Dir ans stählerne Ohr
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Vielleicht fallen*
ein paar Späne*
in die Muschel*

vielleicht gäbe es dann*
ein wenig*
Gekuschel

Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN  978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)

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Ein kurzes Porträt: Gerhard Jaeger

Gerhard Jaeger Maler und Lyriker lebt in Berlin 1948 in Prenzlauer Berg geboren, nach dem Abitur zunächst Maschinenbau studiert, 1975 - 1978 Studium Literatur und Kunst in Leipzig danach Arbeit an Bildern und Gedichten Publikationen im Verlag "Neues Leben" in Zeitschriften und Zeitungen Studienaufenthalte 1982 Ukraine Erdgastrasse im Raum Ivanow Frankowsk, 1994 Griechenland Kreta, 1998 Italien Toskana, 2002 und 2007 Sizilien, 20010 Cuba Ausstellungen: Im Zeitraum von 1982 bis 2012 verschiedene Ausstellungen, in letzter Zeit 2004 Berlin Fa. Springer, 2005 bis 2007 Berlin in Arztpraxen, Kneipen, 2010, 2011 und 2012 im MGH König Wusterhausen seit 2007 Verkaufsausstellung im Naturkosmetikladen "Lotte" Prenzlauer Berg .

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Maler und Lyriker

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lebt in Berlin

1948 in Prenzlauer Berg geboren, nach dem Abitur zunächst Maschinenbau studiert,

1975 – 1978 Studium Literatur und  Kunst in Leipzig

danach Arbeit  an Bildern und Gedichten

Publikationen im Verlag „Neues Leben“  in Zeitschriften und Zeitungen

Literaturkritiken u.a. in “Sinn und Form“

Studienaufenthalte 1982 Ukraine Erdgastrasse im Raum Ivanow Frankowsk, 1994 Griechenland Kreta, 1998 Italien Toskana, 2002 und 2007 Sizilien, 2010 Kuba

Ausstellungen im Zeitraum von 1982 bis 2012 verschiedene Ausstellungen, 

in letzter Zeit 2004 Berlin Fa. Springer, 2005 bis 2007 Berlin in  Arztpraxen, Kneipen, 2010, 2011 und 2012 im  MGH König Wusterhausen seit 2007 Verkaufsausstellung im Naturkosmetikladen „Lotte“ Prenzlauer Berg.

 

Auszug aus einem Briefwechsel                              

Guten Morgen und einen erfolgreichen Tag, lieber Oke.

Vielen Dank für die Glückwünsche. Man muss ja nicht nachrechnen, wie viele Weihnachtsbäume man noch schmücken wird nach hinten raus und bis zur seligen Auffahrt. Ohne das lebt es sich lustiger. Ich habe Deine Gedichte gelesen und versucht ihnen näher zu kommen. Dabei sind mir Schlüsselwörter aufgefallen, die für die Erschließung des Textes wichtig sind. Da konnte ich nicht anders, musste Hand anlegen, als Maler und Poet. Habe mir aus Deinem Text eine Lesart gepinselt. Nee, nee, wissenschaftlich ist das nicht und ob es Gültigkeit besitzt, müsste der Leser/Hörer entscheiden. Aber: Es ist meinem Sprachempfinden geschuldet und meinem Hang nach (Sinn)Bildern zu suchen. Auch ein Gedicht hat Bildebenen. So rücke ich mir Worte in den Vordergrund (an den Zeilenanfang, in ein Reimschema, oder in die Pointe) denen ich eine tragende Funktion aufbürde. In die Mittelebene gehören Zeichen, Metaphern, Symbole. Damit können die Verben auf dem Wege zum Sinnigen reisen. Den Texthintergrund erhellen die Stimmung, Klang, Rhythmik, Farbe, Licht, Befindlichkeit. So ist der Schreibanlass geborgen im bildhaften (Sprach)Raum. Wenn’s funktioniert, ist man im Bild. Das sind dann die klarsten Stunden….

Danke für die Texte. Wann bekomme ich mehr Herr Mime?

Herzliche Grüße

An Euch und alle Poeten

Gerhard

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Gerhard Jaeger (Text und Foto): Strand für zwei

endgültig, sagt sie dreht sich und blickt endgültig, sagt er dreht sich und blickt zum Meer endgültig, denkt er hört keine Stimme endgültig sein Schatten

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l’ amor
Bretagne 2013
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endgültig, sagt sie
dreht sich und blickt
endgültig, sagt er
dreht sich und blickt
zum Meer

endgültig, denkt er
hört keine Stimme
endgültig sein Schatten
am Strand

Endgültig allein
mit all dem
Sand

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Gerhard Jäger: Später September

brandige Abende feucht das Fell Schmeichelkater neblige Erwartungen Gardinen um meine Stirn Apfelaroma huscht vorbei rotbackig Kleider des Sommers im Spätsein September Licht geht und kommt will Schatten werfen ein Augenzwinkern bevor Sonne ertrinkt in einem Glühen brennend als wäre es mein

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brandige Abende
feucht das Fell
Schmeichelkater
neblige Erwartungen
Gardinen um meine Stirn
Apfelaroma huscht vorbei
rotbackig
Kleider des Sommers
im Spätsein September
Licht geht und kommt
will Schatten werfen
ein Augenzwinkern
bevor Sonne ertrinkt
in einem Glühen
brennend
als wäre es
mein

 

 

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Gerhard Jaeger: Teller auf den Tisch – aus der Anthologie unDichternebel: 2001 – 2015 –

Teller auf den Tisch (Tregastel Sommer 2013 sie kocht nie das was ich essen will Zicke) ruft der Alte sie zuckt nicht nur die Möwe schreit der Magen gluckst das Meer gluckst und geht wie sein Atem Wasser nimmt es und spuckt es aus ruft der Alte gleich geht die Sonne unter Kiesel rollen hart wie rohe Kartoffeln Wolken schwimmen wie Eierschaum zart der Himmel färbt sich hummerrot leer Teller auf dem Tisch versalzen die See, der Kiesel, das Sein es ist traurig, es ist fies es gibt Gries

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(Tregastel Sommer 2013 sie kocht nie das was ich essen will Zicke)

ruft der Alte
sie zuckt nicht
nur die Möwe schreit
der Magen gluckst
das Meer gluckst
und geht wie sein Atem
Wasser nimmt es und
spuckt es
aus
ruft der Alte
gleich geht die Sonne unter

Kiesel rollen
hart wie rohe Kartoffeln
Wolken schwimmen
wie  Eierschaum zart
der Himmel färbt sich hummerrot
leer Teller auf dem Tisch
versalzen die See, der Kiesel, das Sein
es ist traurig, es ist fies
es gibt Gries

Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN  978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)

Gerhard Jaeger: Von den Flügeln, dem Fliegen, dem Tanz und dem Mond – Rezension zu Gedichten von Liane Fehler

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Es macht Spaß die Gedichte und Texte von Liane Fehler zu lesen. Die vorliegende Auswahl ihrer Arbeiten umfasst 35 Texte. Schon vorweg lässt sich sagen, hier schreibt eine junge Frau, zu deren Handwerk und Ausdruckskraft eine oft humorvolle Poetik in lyrischen Bildern  gehört.

Dabei greift sie auf originelle Weise auch auf eine Metaphorik aus dem Türkisch- Orientalen zurück, verwendet geschickt mythologische Begriffe. So beispielsweise im Gedicht “Auferstehung klemmt“, in dem Phönix, Goliath und die Meduse auftauchen. Da gibt es das Gedicht mit dem Titel “Arabeske“ in dem gesagt wird:

 

Arabeske

heißt mein wildes Pferd

es trug mich im Teufelsritt

durch den Frühling

in den Sommer

bis zu dieser Nacht

gelange durch die Gärten

„de Aranjuez“

auf die Mondsichel

weiches Licht fließt

auch auf die

allein träumenden

über die traurigen, großen Kinder

die erwachsen tun …..

 

Auf schwebt ein Aroma des Fremdseins, des Märchenhaften. Man ist unterschwellig an Geschichten aus 1000&1 Nacht oder an den Zauber der Alhambra erinnert. Sicher kommt der Autorin beim Aufspüren solcher Szenen zu Gute, dass sie sich im Vorfeld mit dem Nachdichten von Lyrik und Liedern dichtender Sängerinnen aus dem Gebiet des vorderen Orients –( eine Reise durch 300 Jahre), befasst hat.

Asche und Sand…Phönix…nehm ich die Flügel…schweb für Momente…Flügelschuh…alle Gedanken fliegen auf…als Gestirne die eigene Bahn ziehen…ich schwebe für Momente…Die Kette der Zitate aus unterschiedlichen Zeilen und Gedichten von Liane Fehler ließe sich mühelos weiter führe. Flügel und fliegen, haben wir eventuell auch solche Wünsche?

Vielleicht ist es das, was einem beim Lesen erreicht, vielleicht aber auch die Rhythmik einiger ihrer Texte. Gut, in den Nachdichtungen jener Sängerinnen des Orients erklang zwangsläufig melodisches. Das ist erfasst worden und ins eigene Dichten integriert. Aufgefallen sind mir die liedhaften Gedichte, Viva la Vita, Minuten rieseln, Dideldum und der Schattenengel. Ja, “SCHATTENENGEL“ (flügellahm flügelschwer) müssen sich erheben. Schattenengel fliegen.

Liedhaftigkeit und Sprachphantasie haften dem Text an. Vielleicht ist das Wort: SCHATTENENGEL nicht neu, hier aber ist es eine Herausforderung, die vielfach aufgreifbar ist. Liane Fehler ist wählerisch, wenn es um die Wahl der Worte geht. Es fallen ihr schlicht –schöne Dinge ein: Novemberherz,  kaltblau, nachtblau, das Orakel der Welt, sattle den Frosch….

 …sattle den Frosch, dieses Gedicht verdient hervorgehoben zu werden.

 

Sattle den Frosch

 

hab meine Erwartungen

verfüttert am Teich

werfe auch

die nicht gesagten Worte

hinterher

 

Tränenblick

presst die Ohnmacht

aus dem Körper

 

suche ein Vehikel

für mein ICH

will fort

sattle den Frosch

und hüpfe

von dannen

 

Tränenblick, Ohnmacht, verfütterte Erwartungen, ach welch Seelenschmerz, dann aber eine so selbstironische Wendung, liebenswerte Bescheidenheit und humorvolle Abkehr. An dieser Stelle ist alles gesagt.

 

Man findet bei der Autorin interessante Ansätze im Spiel mit Inhalt und Form. Im Text Ellipse geht das gut. Die Textsammlung lässt einen Reifeprozess erkennen. Wenn anfänglich Textschwächen auffallen, so verblassen diese in den neueren Gedichten.

Was nun macht diese Textschwächen aus? Texte wie Phönix oder Seebrücke Lubmin könnten auch Kurzprosa sein. Ein prosaischer Satzbau ist den Strophen nicht sonderlich dienlich. Fragwürdig erscheinen mir auch jene Texte, in denen Liane Fehler binsenweise Sinnsprüche und Lebensweisheiten einbaut. Im Tanz auf dem Grab heißt es: Gebet um Erlösung und Kraft/ zum Weiterleben. Ähnlich verrieselt das End des Textes Seebrücke Lubmin: …ich danke der Kraft, die dies erschaffen hat. Da wird das Bild verlassen und kommentiert.  Schade, denn in den Anfängen dieser Texte war Bildhaftes und Licht. Auch das Gedicht Orakel der Welt leidet an dem Misstrauen der zuvor geschaffenen Bildhaftigkeit. Mich stören denn auch solche Zeilen…Momente lang den Sinn sehen…ja welchen denn? Eine nebulöse Floskel über die man stolpert, so wie man einem schönen Menschen nicht verfällt, wenn man nicht mehr über sein Aussehen erfährt als: schön.

Aber Liane Fehlers Texte sind durchweg ehrlich, schlicht und immer ums Hoffen bemüht. Verwundert es da, dass sich dem Fliegen das Tänzchen zugesellt?

Wir tanzen in Texten: Tanz auf dem Grab, Viva la Vita, Novemberherz und oft steigt auch der Mond aus den Zeilen der Autorin. Sinnbildhaftes das genauso den Kosmos  herruft. Das Grosse, welches über uns sein könnte oder ist, wird besungen, oder angerufen. Stilistische Schwachpunkte einiger Gedichte werden manchmal vom Thematischen überrumpelt. Sinnlichkeit wird in vielen Strophen konkret und es sei mir gestattet dem Ende zu aus zu atmen mit dem Text von Liane Fehler:

 

Ausatmen

 

will diese Liebe

rausschreien

ausatmen

dass der Wind sie trägt

der sie mir brachte

und der Mond

sein Komplize

scheinheilig

leuchtet er wieder

und lacht

 

…lacht manchmal auch aus Spaß am Lesen, am Lesen solcher Gedichte. Mal sehen, was Liane Fehler noch dichten wird darauf freuen darf man sich sicher.

Gerhard Jaeger
Im August 2013

 

 

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