Categotry Archives: Texte von Christian Rempel

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Christian Rempel: Babajagalied – ein Vorschlag zum Themenschwerpunkt Lied unseres Herbstseminares 2013

Wie wär's mit diesem Vorschlag, der ein Kinderlied werden sollte: Babajagalied (Refrain auf: Rosamunde, schenk mir Dein Herz und sei mein) 1. Das Häuschen steht auf einem Bein Es kann sich drehen, oh wie fein Wird Baba Jaga wohl zu Hause sein? Am besten, wir schaun selber rein Refrain: Baba Jaga – dreh doch Dein Türchen uns zu Baba Jaga – wir sehn doch, zu Hause bist Du Aus dem Schornstein steigt ein herrlicher Duft Es steht ein Kind hier, das Dich ruft: Baba Jaga! 2. Die Oma hat uns oft erzählt Dass Hexen nicht nur böse sind Und Baba Jaga da nicht fehlt Wär' langweilig, weiß jedes Kind 3. Hier lebten noch vor langer Zeit Die Slawen weit von Osten her Sie wohnten von hier gar nicht weit Ihr Leben war noch ziemlich schwer 4. Wir wollen in Dein Häuschen rein Uns nicht drängeln, uns nicht schlagen Es soll ein schönes Fest Dir sein Ein schöner von den schönsten Tagen C.R. 5.10.2013

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Wie wär’s mit diesem Vorschlag, der ein Kinderlied werden sollte:

Babajagalied (Refrain auf: Rosamunde, schenk mir Dein Herz und sei mein)

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1. Das Häuschen steht auf einem Bein
Es kann sich drehen, oh wie fein
Wird Baba Jaga wohl zu Hause sein?
Am besten, wir schaun selber rein

Refrain: Baba Jaga – dreh doch Dein Türchen uns zu
Baba Jaga – wir sehn doch, zu Hause bist Du
Aus dem Schornstein steigt ein herrlicher Duft
Es steht ein Kind hier, das Dich ruft: Baba Jaga!

2. Die Oma hat uns oft erzählt
Dass Hexen nicht nur böse sind
Und Baba Jaga da nicht fehlt
Wär‘ langweilig, weiß jedes Kind

3. Hier lebten noch vor langer Zeit
Die Slawen weit von Osten her
Sie wohnten von hier gar nicht weit
Ihr Leben war noch ziemlich schwer

4. Wir wollen in Dein Häuschen rein
Uns nicht drängeln, uns nicht schlagen
Es soll ein schönes Fest Dir sein
Ein schöner von den schönsten Tagen

C.R. 5.10.2013

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Christian Rempel: B13 Bahn – Foto: Andreas Schrock

. . . . . . . . . Gewiss fährst Du vorbei Lass alle Hoffnung fahren So ist es schon seit Jahren Die wir zusammen waren Da packt es mich beim Schopfe Das Schicksal will ich zwingen Ich hab es schon im Kopfe Dann wird es auch gelingen Denn Bahnen könn’ entgleisen Und ich Dir dann beweisen Die B13 kann ein Anfang sein Fahr mit Dir in die Nacht hinein Wir beide auf der schiefen Bahn Fängt so nicht die Romanze an?

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Gewiss fährst Du vorbei
Lass alle Hoffnung fahren
So ist es schon seit Jahren
Die wir zusammen waren

Da packt es mich beim Schopfe
Das Schicksal will ich zwingen
Ich hab es schon im Kopfe
Dann wird es auch gelingen

Denn Bahnen könn’ entgleisen
Und ich Dir dann beweisen
Die B13 kann ein Anfang sein
Fahr mit Dir in die Nacht hinein

Wir beide auf der schiefen Bahn
Fängt so nicht die Romanze an?

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Christian Rempel: Gefunden

Ich gehe im Walde so für mich hin und weiß nicht, warum ich so einsam bin da sehe ich doch ein Tännlein stehn ich trete heran, es nah zu besehn da sehe ich auf der Zweiglein Spitzen je ein goldenes Lichlein blitzen Ist es schon Weihnacht, durchfährt es mich und hab ich schon ein Geschenk für Dich? Ich wollte grad straucheln, zu Boden gehn dass der Schnee mich bedecke zum Sterben schön doch in diesem Moment seh ich Dich stehn es beginnen die Sinne sich mir zu drehn “Bleib mir, mein Liebes, es schneit vor der Zeit bin plötzlich nicht mehr zum Sterben bereit Es pocht in den Adern, es raset mein Blut ach liebes Schneewittchen, bleib mir doch gut

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Ich gehe im Walde so für mich hin
und weiß nicht, warum ich so einsam bin
da sehe ich doch ein Tännlein stehn
ich trete heran, es nah zu besehn
da sehe ich auf der Zweiglein Spitzen
je ein goldenes Lichlein blitzen
Ist es schon Weihnacht, durchfährt es mich
und hab ich schon ein Geschenk für Dich?
Ich wollte grad straucheln, zu Boden gehn
dass der Schnee mich bedecke zum Sterben schön
doch in diesem Moment seh ich Dich stehn
es beginnen die Sinne sich mir zu drehn
“Bleib mir, mein Liebes, es schneit vor der Zeit
bin plötzlich nicht mehr zum Sterben bereit
Es pocht in den Adern, es raset mein Blut
ach liebes Schneewittchen, bleib mir doch gut

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(als lyrische Erwiderung auf das Gedicht „Am Ende “ von smt)

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Christian Rempel: Trosttanka

Ist halb nur der Mond, leuchtet dem deutschen Michel. So klein war er nie – der Mond ist gemeint, nicht Sie. Ist bewohnt seine Sichel? Bist so blass wie er, ein Kreuz zu machen ist schwer, im September schon. Lass es Dir leicht sein mein Sohn, bis dahin ist noch ein Mond.

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Ist halb nur der Mond,
leuchtet dem deutschen Michel.
So klein war er nie –
der Mond ist gemeint, nicht Sie.
Ist bewohnt seine Sichel?

Bist so blass wie er,
ein Kreuz zu machen ist schwer,
im September schon.
Lass es Dir leicht sein mein Sohn,
bis dahin ist noch ein Mond.

C.R. 22.8.2013

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Christian Rempel: Erinnern

Vergessen ist wohl, dass ich Physiker war Vergessen ist wohl auch der russische Zar Vergessen wir, dass wir vergessen haben Vergessen wir auch, uns an Worten zu laben Die erzählen von längst vergangenen Tagen Als Helios noch saß auf dem Sonnenwagen Und Atlas das Himmelsgewölbe hielt Als Odysseus auf die Freier gezielt Das waren noch Sagen, von denen man träumt Haben wir denn nicht grad das Erinnern versäumt?

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Vergessen ist wohl, dass ich Physiker war
Vergessen ist wohl auch der russische Zar
Vergessen wir, dass wir vergessen haben
Vergessen wir auch, uns an Worten zu laben
Die erzählen von längst vergangenen Tagen
Als Helios noch saß auf dem Sonnenwagen
Und Atlas das Himmelsgewölbe hielt
Als Odysseus auf die Freier gezielt
Das waren noch Sagen, von denen man träumt
Haben wir denn nicht grad das Erinnern versäumt?

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C.R. 3.8.2013

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Christian Rempel: Adaption (frei nach Goethe)

Dein süßer Blick in Schatten spielt die Blätter werfen auf die Flur ich schweige, doch mein Herz schlägt wild für Dich allein – ich atme nur

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Dein süßer Blick in Schatten spielt
die Blätter werfen auf die Flur
ich schweige, doch mein Herz schlägt wild
für Dich allein – ich atme nur

Was waren das für Zärtlichkeiten
wie einer Gottheit zugedacht
die nun auch hier in unsern Breiten
verjünget sich an Frühlingspracht

Nun endlich könn’ auch Seelen sprechen
wo Abschied uns beständig nah
im Widerstreit mit grünend’  Flächen
und streitend wider das Trara

Der Tränenbach, in dem ich stund
der Liebe Lob, der Gottheit Preis
des allen tat ich lang schon kund
des Glückes hangend an Deinem Mund
in Fernen gelangend auf dem Erdenrund
Du Herrliche, Du biegsames Reis
bist alles, alles, was ich weiß
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frei nach Goethe          9.3.2012

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Christian Rempel: Utopia

... Utopia – zweiter Tag Die Einfahrt verrifft, die Jugend, wie schade: versoffen, bekifft, und die Alten malade.

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Utopia – erster Tag

Schiff zum Weltenrand,
Seeschlange bade!
Utopia noch unerkannt.
Wo sind nur Deine Gestade?

Das GPS spinnt!
Das ist der Rand der Welt.
Novalis hier beginnt,
allein auf sich gestellt.

Du bist – ich glaub es – Utopia

Utopia – zweiter Tag

Die Einfahrt verrifft,
die Jugend, wie schade:
versoffen, bekifft,
und die Alten malade.

Werbebanner für alles,
Dudelradio und TV.
Bild eines Augiasstalles,
Geilheit auf alles was frau.

Ist nicht – nun glaub mir –

Utopia

Utopia – dritter Tag

Die Jugend wehrhaft,
die Kassen gefüllt,
alle in traute Stille gehüllt.
technisch in Meisterschaft.

Ein jeder in Arbeit,
so er nicht befreit.
Für alles ist Zeit,
bis zur Unendlichkeit.

Du bist – ich glaub es –

Utopia

Utopia – vierter Tag

Hoffart als wahre Natur,
Bitten zu Tode geschwiegen.
Freiheit ist`s pur,
wenn bei Huren sie liegen.

Wahl gibt es alle paar Jahr,
dass nichts anbrennt:
„Wählt, was ihr nie erkennt!“
Mitgefühl nur gegen bar.

Ist nicht – glaub ja nicht –

Utopia

Utopia – heute

Des weisen Hauptes Krone,
Zierrat wem Zierrat gebührt,
die Königin nicht ohne,
das Schloss gut aufgeführt.

Und wie ich mich verneige,
kehr ich vor’m eignen Haus,
das GPS ist aus,
in Sphären schon eine
Geige!

Das ist – so glaub nur – Utopia

Aus der Literaturbox 2012 von Christian Rempel

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Christian Rempel: Fauna superioris

Der Spinnenfaden ist recht fest, nimm die geringe Dichte noch hinzu, wenn Du ihn an sich selber hängen lässt, kann länger werden er als Stahl und Eisen.

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Der Spinnenfaden ist recht fest,
nimm die geringe Dichte noch hinzu,
wenn Du ihn an sich selber hängen lässt,
kann länger werden er als Stahl und Eisen.
Kannst Du’s beweisen?
Beider Zugfestigkeit: 1 GPa,
Dichteverhältnis die Hexenzahl 7.
Wisst ihr es nun ihr Lieben?
Und denket ihr nun kurz und knapp,
das hängt vielleicht vom Querschnitt ab,
habt einen Holzweg ihr beschritten.
Und denken wir uns Stalaktiten
von langen langem Holze (28 km),
dann rissen sie noch später ab,
als wenn aus Stahl,
natürlich erste Wahl,
sie wären.
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Die Flora sich so findig zeigt
und nur die Fauna übersteigt
an Festigkeit noch das Gebilde,
das hab ich raus, nun lächelt milde.

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21.2.2013

 

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Christian Rempel: Adaption Hugo von Hofmannsthal

Du hast mich an Dinge gemahnet, die heimlich in mir sind, für die Saiten meiner Seele warst Du der nächtliche Wind. Du warst, wie das nächtliche Rufen der still durchatmeten Nacht, wenn selbst leisestes Gleiten der Wolken mich um den Schlaf gebracht.

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Einer, die vorübergeht
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Du hast mich an Dinge gemahnet,
die heimlich in mir sind,
für die Saiten meiner Seele
warst Du der nächtliche Wind.
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Du warst, wie das nächtliche Rufen
der still durchatmeten Nacht,
wenn selbst leisestes Gleiten der Wolken
mich um den Schlaf gebracht.
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Das Rot zieht sich zur Bläue,
die Sehnsucht klopft leise an,
dies Augenblickes Weihe,
die keiner mir deuten kann.

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3.4.2013

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