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Er steht am Fluss
In der Hand einen Bolzenschneider
Es regnet seit Jahren
Aus den Feuchtwiesen sind Sumpfwiesen geworden
Ach was, ganz üble Moore sind es
Und das Land, in dem er lebt
Schimmelt
Der große, schnelle Fluss treibt die Enten fort
Voll Speed
Sie wissen überhaupt nicht wie ihnen geschieht
Da, eine Barrikade aus unterspülten, entwurzelten, mitgerissenen Bäumen
Mitten im Fluss
Die Enten knallen voll dagegen
Prallen wieder ab
Sind total zerzaust, ramponiert
Einige sind tot
Aber er hat ja noch seinen Bolzenschneider
Er wird sie jetzt retten mit seiner Tat
Die Zukunft der Enten retten
Nicht mehr dieser
Aber auf jeden Fall die der nächsten
Er schneidet den ganzen verdammten Bäumefilz auseinander
Er schneidet, er schuftet, er schwitzt
Tausenden Enten wird es das Leben retten
Denkt er, hofft er
Er halluziniert jetzt
Denn dafür
Für diese Rettung
Seine Tat
Sozusagen als kleines Dankeschön
Möchte er daß ihm ein Wunsch erfüllt wird
Sein einziger und wenn es denn ginge
Daß Enten Wünsche erfüllen –
Er wünscht sich also
Daß endlich dieser eine Traum aufhört
Den er jede Nacht hat
Daß er im Regen zelten muß
Nachts
Ohne Zelt
Hängen tropfnass:
poetische Ideen auf der Leine
viel Spaß
sind manchmal Bolzen, wie ich meine
und was man nicht erkennt
der Bolzenschneider durchtrennt
ist auch so ein Bolzen, ich weiß
so schließt sich der Kreis
Ich weiß ja nicht wie der(die) Verfasser(in) dieser Kommentare Gedichte liest, aber ein Hang zur technisierten Denkart schließt wohl ein assoziatives sich in die Poetische Idee des Textes hineinfühlen aus. Schade, denn an dieser Situation hängt Traumhaftes, fühlbarer als der Realismus nasser Füße auf Uferwiesen
Eine Kettensäge klänge auch rabiater als ein Bolzenschneider. Eventuell müsste man das „Stehen“ am Ufer auch noch einmal überdenken, denn aus den „Feuchtwiesen“ sollen bereits Sümpfe geworden sein, so dass es sich nicht gut stehen dürfte.
Ein Bolzenschneider hört sich zwar wuchtig an, ist aber doch eher eine Art Zange zum Durchtrennen von Metall und für Bäume nicht geeignet. Daher würde ich die Idee mit der Kettensäge unbedingt unterstützen.
Ist denn die poetische Idee des Bolzenschneiders als Werkzeug zum Durchtrennen von Baumstämmen wirklich nachvollziehbar?
Typischerweise öffnet dieser doch nur 10 bis 15 mm, während ein Baumstamm schon ein wenig dicker ausfallen kann.
Dem das Campen ohne Zelt im Regen als täglicher Traum dräut, wäre eher mit einer (wasserdichten) Kettensäge gedient.
Vorstellbar scheint es dagegen, dass Enten Wünsche erfüllen, gewöhnlich kulinarische.
Was ist dräuen?
Eine alte Form von „drohen“.