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2.8.2013 Bad Sonnenburg
Ich tauche, Dunkelheit
diese Stiege, mir voraus
die Furcht, steigt
in mir aber
ein Leuchten, ja?
du mit offenem Haar
du mit den Kleidern
der Einsamkeiten
du mit dem Lippenrot
der Sehnenden
du und der Aromaduft
der Hoffnung
Dunkelsein, die Stiege
mir folgt die Furcht
leise ein Klopfen
von leiser Hand
damals an jene Tür
ein Klopfen jetzt
in meiner Brust
mein Engel
Du
Aus der Anthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015 (ISBN 978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.)
Ist der Waidmann erst erwacht
hat er’s gleich auf den Punkt gebracht
A … B … C
man könnte meinen ich versteh
Also ich verstehe zwar nicht viel von Gedichten aber ich finde dass es gut klingt!
A Ideensucher haben keine Identität
B Schattenengel schon
C Lesen müsste man können
Man kann hier über den Gebrauch des Wortes „Furcht“ nachdenken, das mir vorbehalten scheint für etwas Heiliges (Gottesfurcht), das natürlich der Engel sein könnte, wäre es nicht „mein Engel“, von dem somit ein bisschen verbal Besitz ergriffen wird. Näme man sich selbst nicht ganz so wichtig, könnte man statt von „Furcht“ ein wenig weniger hochtrabend von „Angst“ sprechen. In der Gegenwart von Angst ist die gefühlte Lautstärke des inneren Klopfens in der Brust vielleicht gar nicht so leis. Die entscheidende Innovation ist wohl die „leise Hand“, die für feingliedrig und zart (beides einigermaßen verbraucht) steht.
Es ist nicht dunkel
ein Schatten nur
warum diese Angst
vor der Flügelspur?
Der Schattenengel wird es wohl sein
mir noch so fremd, doch bald ist er mein
Aus meinem Auge noch die Klinge ragt
und ich so verletzlich von Zweifeln benagt