Monthly Archives: März 2014

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Internationaler Frauentag

Liebe Eitle Künstler und Freunde des Eitel Kunst e.V., anlässlich des Internationalen Frauentages ist heute im Slider, dem beweglichen Artikel auf der Startseite oben, eine kleine Leistungsschau der Arbeiten von den weiblichen Mitgliedern unseres Kreises zu sehen. Es sind Artikel des letzten Jahres, die im Blog veröffentlicht wurden. Die Auswahl der Lyrik, Prosa, Zeichnungen, Fotos und Bilder war für mich, aufgrund der großen Auswahl, nicht einfach. Ich hoffe, es findet Euer Wohlwollen? Ich wünsche viel Freude beim neu oder vielleicht wieder Entdecken der Arbeiten und uns allen einen schönen Tag. Venceremos! :) Liane Fehler Onlineredaktion Das Foto ist von Christian Rempel.

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Christian Rempel Foto: Rosen


Liebe Eitle Künstler und Freunde des Eitel Kunst e.V.,

anlässlich des Internationalen Frauentages ist im Slider, dem beweglichen Artikel auf der Startseite oben, eine kleine Leistungsschau der Arbeiten von den weiblichen Mitgliedern unseres Kreises zu sehen. Es sind Artikel des letzten Jahres, die im Blog veröffentlicht wurden. Die Auswahl der Lyrik, Prosa, Zeichnungen, Fotos und Bilder war für mich, aufgrund der großen Auswahl, nicht einfach. Ich hoffe, es findet Euer Wohlwollen? Ich wünsche viel Freude beim neu oder vielleicht wieder Entdecken der Arbeiten und uns allen einen schönen Tag. Venceremos! 🙂

Liane Fehler Onlineredaktion

Das Foto ist von Christian Rempel.

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Libella Hoge-Yazar: Wind und Wellenklang

für Gerhard . Strandhafer wispert weckt einen schlafenden Sturm dreht Pirouetten über den knirschenden Sand Heckenrosen verglühen Wolkentanz-Wirbel über wogenden Wellen Atemlust Lachen schwebt über salziger See müde Gefühle vergehn Lichtblick ins Weite tanzt der Wind mit den Wellen Lebenslust erwacht Wunderwirbel Wagemut welke Gedanken verwehn

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 für Gerhard

 

 

Strandhafer wispert
weckt einen schlafenden Sturm
dreht Pirouetten
über den knirschenden Sand
Heckenrosen verglühen
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Wolkentanz-Wirbel
über wogenden Wellen
Atemlust Lachen
schwebt über salziger See
müde Gefühle vergehn
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Lichtblick ins Weite
tanzt der Wind mit den Wellen
Lebenslust erwacht
Wunderwirbel Wagemut
welke Gedanken verwehn 

                                    

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Gerhard Jaeger: Das Alte

altert und wird älter und wird zahmer und wird kälter und wird lahmer So altert es dahin, fragt niemand nicht nach einem Sinn, altert und wird älter und wird schriller und wird kälter und wird stiller so altert es es bleibt Schweigen Gott sei Dank Nach dem letzten Wort: Mensch Altes nun bist du fort

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altert und wird
älter und wird
zahmer und wird
kälter und wird
lahmer

So altert es
dahin, fragt
niemand nicht nach einem
Sinn,

altert und wird
älter und wird
schriller und wird
kälter und wird
stiller

so altert es
es bleibt Schweigen
Gott sei Dank
Nach dem letzten Wort:

Mensch Altes
nun bist du
fort

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sibyll maschler: Was übrig bleibt

Die Werkstatt war vom Licht durchflutet und voller Gegenstände. Früher, als die Wände noch mit Kalk geweißt wurden, reflektierten sie die Helligkeit der Sonne. Inzwischen hatte die Zeit aber ihre Spuren hinterlassen. Die vergilbten Wände hatten Risse, ...

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Die Werkstatt war vom Licht durchflutet und voller Gegenstände. Früher, als die Wände noch mit Kalk geweißt wurden, reflektierten sie die Helligkeit der Sonne. Inzwischen hatte die Zeit aber ihre Spuren hinterlassen. Die vergilbten Wände hatten Risse, Löcher und Einschlüsse aus Stein, Glas und Metall. Oberflächlich lagerten Gips, Ton- und Wachsspuren. Außerdem gab es viele Gerüche hier. In einer Ecke roch es nach frischem Holz und Bienenwachs, in der anderen nach Farben und Lacken, hinter einer hölzernen Absperrung hatte man das Gefühl, als läge metallischer Geschmack auf der Zunge.

Die Frau, von der hier erzählt wird, war in diesem großen, teils verwinkelten Raum fast groß geworden. In ihrer Kindheit hatte sie spielerisch von ihm Besitz ergriffen, ihn nach und nach umgestalten dürfen. So veränderte sich mit den Jahren, besonders während der Ausbildung zur Bildhauerin, der alte Lagerraum in ein Atelier. Das Fachwerk blieb immer sichtbar, denn es gab ihr Struktur.

Als sie noch eine junge Frau war, bevorzugte sie die Arbeit mit hartem Material. Sie liebte Gestein, die Kühle und den Glanz, besonders aber den Widerstand, den es bot. Es machte ihr Freude, mit Kraft zu behauen. Jeder Schlag tönte weit ins angrenzende Feld hinein. Es war, als könnte sie all ihre Energie in Stein meißeln. Das machte sie nicht nur glücklich, sondern die Werke auch stolz und schön. Außerdem hatte sie die Gabe, rasch zu erkennen, welche Figur sich in welchem Gesteinsblock verbarg. So brauchte sie das Innere nur noch freizulegen, ohne es dabei zu beschädigen oder gar zu zerstören. Doch mit den Jahren verlor sich die Begeisterung für das gewaltige Handwerk. Sie wurde allmählich ruhiger. Auch ließen die Kräfte nach. Die Fahrten zum Steinbruch nahmen ab. Schließlich griff sie zu weichen Materialien. Zunächst war es ungewohnt, nach Treibholz zu suchen oder Baumstämme zu organisieren. Aber bald darauf entdeckte sie die Wärme und Struktur des Holzes für sich. Sie liebte die Düfte der verschiedenen Holzarten. Einige Skulpturen beließ sie deshalb sogar im Raum, sie mochte ihre Gesellschaft.

Und dann, wieder viele Jahre später, sollten die Werke von klein an wachsen, zum Beispiel aus Ton und Lehm. Sie gab nun lieber etwas dazu, vermehrte die Masse, damit eine Figur entstand. Keine Abspaltung mehr, sondern Ergänzung.

Eines Tages, als sie den Lehm gebrannt hatte, fiel ihr auf, wie unfertig ihr Gebilde eigentlich noch war. Sie spürte einen Fehler, eine deutliche Lücke und erschrak über den Mangel. So kam ihr der Gedanke, eine Mischform zu kreieren. Sie ergänzte die Keramik mit Wachs. Später, während sie die Farbe darüber pinselte, war sie recht zufrieden mit dieser Kombination.

Die Arbeit mit Wachs ging wunderbar leicht von der Hand. Sie benötigte nur Zeit und Geduld. Die Skulpturen fühlten sich geschmeidig und fließend an. Zwar war diese Technik für eine Bildhauerin eher ungewöhnlich, aber das machte ihr nichts aus. Es wurde auch unwesentlich, wie lange eine Skulptur überdauern würde. Vieles war nun vergänglicher als früher. Bis zu einem gewissen Maße wurde es auch unwichtig, welchen Gewinn die Bildhauerin aus ihren Arbeiten erzielte. Mit zunehmendem Alter verschenkte sie sogar ihre Lieblingsstücke, manchmal ihre kostbarsten. Jedenfalls entstanden nun auch verschiedene Figuren aus Wachs, anfangs kleine, dann größere, die zu stattlicher Pracht heranwuchsen. Da sie dadurch aber immer mehr Wachs benötigte, entschloss sie sich, das Grundgerüst aus Lehm zu formen. Dann begann sie den ersten Menschen mit dieser Schichtung. Er schien sehr kraftvoll und gleichsam lebendig zu sein, so dass sie ihn immer und immer wieder verändern und ergänzen musste. Die Tage reichten nicht aus, um ihm gerecht zu werden. Deshalb begann sie auch nachts zu arbeiten. Da waren die Konturen scharf und die dahinter liegende Dunkelheit tief. Sie formte und formte, voll Leidenschaft, fast besessen. Und sie nahm immer mehr Wachs. Dann blieb es an ihren Händen kleben, am Haar, rann an den Armen herab, an der ganzen Kleidung glitt es bis zu den Füßen herunter. Die Schichten wurden dicker, so dass sich die unteren verfestigten und die Bewegungen erschwerten. Aber sie ließ nicht nach, denn diese Figur schien unersättlich und wuchs und wuchs über sich hinaus. Sie verlangte nach mehr, nach kräftigen Händen und einem starken Rumpf. In der Wärme des Feuers löste sich das Gesicht leicht und verlor an Kontrolle. Die Wangen drohten zu entgleiten, die Mundwinkel zu erschlaffen. Die Lider wurden schwer. Aber sie mühte sich um Halt, denn sie wollte sie vollenden. So ging sie immer wieder zu dem Topf über dem lodernden Feuer, um das Wachs zu schmelzen. Bis das Feuer übergriff. Sie spürte die Verschmelzung von Kleidung, Haut und Haar, von Wachs und Lehm. Die Wärme durchdrang ihren Körper, aber sie spürte es kaum, denn das Wachs floss nun geschmeidig auf die neue Skulptur. Ringsum fingen die Balken Feuer, so dass die Hitze unerträglich und ihre Schreie unhörbar wurden. Das Wachs zerrann und ergoss sich am Boden. Der Lehm, die Urgestalt, wurde gebrannt und erstarkte in der ersten Form.

Und am Morgen, als sich die Asche über dem Ort gelegt hatte, stiegen noch immer kleine Rauchschwaden zum Himmel hinauf.

 Juli 2012

Der Text wurde veröffentlicht in der Anthologie unDichternebel: 2001 – 2015.

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Gerhard Jaeger: „Verspielt“

Verspielt komm schlaf bei mir vielleicht diese Nacht vielleicht diese Stund komm schlaf mit mir schlaf mich gesund geh, wach auf gewiß der Spruch gewiß der Bruch des andern Wort ach scher dich fort ich bin erwacht du bist neben mir es strahlt der Morgen ich möchte sorgen das macht mir Sorgen morgen, morgen, na ja du bist nicht mehr da

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komm schlaf bei mir
vielleicht diese Nacht
vielleicht diese Stund
komm schlaf mit mir
schlaf mich gesund

geh, wach auf
gewiß der Spruch
gewiß der Bruch
des andern Wort
ach scher dich fort

ich bin erwacht
du bist neben mir
es strahlt der Morgen
ich möchte sorgen
das macht mir Sorgen

morgen, morgen, na ja
du bist nicht mehr da

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Gerhard Jaeger: Erwachen II

Erwachen II hinein ins hohe Gras fährt Stahlblau die Klinge klingt die Sense senst und stiehlt was das Gras fällt Gefallenes auf dem Anger Blicke fallen hin auf den Weg ins Tor den Kreuzen entgegen Sense jeder Schnitt ein Vorwurf jeder Vorwurf ein Schnitt

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Erwachen II

hinein ins hohe Gras
fährt Stahlblau
die Klinge klingt
die Sense senst und
stiehlt was
das Gras fällt
Gefallenes auf dem Anger
Blicke fallen hin
auf den Weg
ins Tor
den Kreuzen entgegen

Sense
jeder Schnitt
ein Vorwurf
jeder Vorwurf
ein Schnitt

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Gerhard Jaeger: Erwachen I

Erwachen I über schiefe Kreuze hinaus der Weg fliegt zum Tor es ist geöffnet von ... bis der Anger voller Zelte aus Dorfmusik und Verwilderung derweil die Gärten ein Dschungel für Hummeln Blüten landen mit ihrer Stille überall

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über schiefe Kreuze
hinaus der Weg
fliegt zum Tor
es ist geöffnet
von … bis der Anger
voller Zelte aus Dorfmusik
und Verwilderung
derweil die Gärten
ein Dschungel für Hummeln
Blüten landen
mit ihrer Stille
überall

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