Der Zug, eine Rauchfahne hinterlassend, entfernte sich. Es war niemand außer mir ausgestiegen. Der Bahnhof, kleine gedrungene Bauten, war menschenleer. Der späte Nachmittag verlockte mit seinem trüben Himmel keinen Menschen zum Ausgehen. Da mich niemand erwarten konnte, nahm ich meinen Koffer und ging in das Dorf.
Die schlichten Häuser hatten rote Dächer. Die Allee durchzog ein scharfer Wind. Er vermochte nicht, die schmutzigen Schneehaufen verschwinden zu lassen.
Das Gelände war mit einem schmiedeeisernen Zaun eingefasst. Der Pförtner saß in seinem Haus und bemerkte mich nicht. Die großen Backsteingebäude strahlten den Charme vergangener Zeiten aus.
Die Tür ließ sich schwer öffnen. Es wehte mir ein Schwall abgestandener Luft entgegen.
In den weiß gefliesten Fluren saßen Alte in Rollstühlen. Sie starrten vor sich hin. Ich hörte undeutlich artikulierte Laute und Stöhnen. An Krückstöcken bewegten sich Männer langsam vorwärts. Schwestern mit weißen Hauben gingen lautlos vorbei.
Ich fand einen Saal. Die Türen zu den Gängen waren offen. Die Eichen waren durch die großen Bogenfenster zu sehen.
In der Mitte des Raumes stand ein Klavier. Den Koffer absetzend und den Mantel ablegend nahm ich auf dem Hocker Platz.
Ich klappte den Deckel auf und spielte die ersten Takte eines Stückes von Chopin. Die Melodien strömten aus den Türen in die Zimmer.
Erst kam ein Mann im Schlafanzug mit erstauntem Blick zaghaft in den Saal. Dann erschienen Patienten mit Rollstühlen. Sie bildeten einen Kreis um das Klavier.
Die Gesichter sogen die Töne in sich ein. Einige lächelten verklärt. Es zeigten sich immer mehr Leute.
Nach dem Vortrag herrschte eine Stille, in der plötzlich die Sonne durch die Bogenfenster strahlte.