Monthly Archives: Juni 2013

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* Liebe „Eitle Künstler“ und Freunde der „UnDichter“: Wer sich von Euch jetzt schon auf das Sommerseminar vorbereiten möchte, könnte schon einmal 10 bis zwölf eigene Texte auswählen, die sich zum Vortragen beziehungsweise Vorlesen eignen. Das ist der nächstliegende Schritt, um der Realisierung unseres Audioprojektes ein ganzes Stück näher zu kommen. Ich darf Euch viel […]

Aside

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Desdemona: Versäumt

Still ! - Eurer Klagen kommt zu spät. Seht ! - Das Mögliche ist getan. Jetzt. - Ist nichts mehr zu tun. Schweigt! - Umsonst Euer Geschrei. (veröffentlicht im GeWa 114)

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Still !
– Eurer Klagen kommt zu spät.

Seht !
– Das Mögliche ist getan.

Jetzt.
– Ist nichts mehr zu tun.

Schweigt!
– Umsonst Euer Geschrei.

 

(veröffentlicht im GeWa 114)

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Chronik – Gerhard Jaeger: Collage?

Collage? "...Wenn es der Zunft der bildenden Künste gegeben ist, aus unterschiedlichen Materialien, Papier, Gewebe, Fotos und anderen Fundsachen Bilder zu schaffen, so haben wir Schreibenden die Möglichkeit, unsere Fundstücke, Gedankensplitter und Themengewebe in poetische Sprachbilder zu setzen. Sicher ist das schwer miteinander zu vergleichen, aber mir scheint der kreative Ansatz dazu derselben Familie zu entspringen. “… die Dinge reden hör ich so gern… “ heißt es bei R. M. Rilke. Also folgen wir ihm und geben den Dingen einen Raum im Haus der Sprache bis hin zu dem kühnen Versuch von Christian Rempel naturwissenschaftliche Theorie in Gedichte zu transformieren. Totsicher, ein gewagtes Experiment, bei dem nach gültiger Spielregel wenigstens einer der Kontrahenten beschädigt aus dem Rahmen fallen wird. Dennoch, auch daran wird die Verlockung sichtbar, mit Themenmaterialien zu hantieren ..."

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aus dem GeWa 114

: aus verschiedenen Materialien (Papierpoetik, Stimmengewebe, Profilfotos u.a.) zusammengesetztes Sprachbild…

„VORWORT“

derartig vorgestimmt, mit einem Schattenwurf auf das bevorstehende Frühjahrsseminar in der Bücherstatt Wünsdorf, entstand die Textsammlung zum GEWA Nr. 114. Im Seminar werden wir uns auch der Thematik “Collage“ zuwenden…

Selten im Lesekreis zu findende Autoren, wie von Andrea Meng, Maria Goldberg und Michaela Cessari, erheben ihre Stimmen im Gewebe der Poetik und profilieren sich im Heft Seite an Seite mit den langjährigen Mitstreitern. So entstand einmal mehr eine Collage aus Texten. Diese Entdeckung hat uns beim Zusammenstellen überrascht und Freude bereitet. Immer geht es uns darum, Neueres aufzuspüren, andere Handschriften kennen zu lernen, in Stimmungen und Sichtwelten der Autoren zu reisen. Wenn es der Zunft der bildenden Künste gegeben ist, aus unterschiedlichen Materialien, Papier, Gewebe, Fotos und anderen Fundsachen Bilder zu schaffen, so haben wir Schreibenden die Möglichkeit, unsere Fundstücke, Gedankensplitter und Themengewebe in poetische Sprachbilder zu setzen. Sicher ist das schwer miteinander zu vergleichen, aber mir scheint der kreative Ansatz dazu derselben Familie zu entspringen. “… die Dinge reden hör ich so gern… “ heißt es bei R. M. Rilke. Also folgen wir ihm und geben den Dingen einen Raum im Haus der Sprache bis hin zu dem kühnen Versuch von Christian Rempel naturwissenschaftliche Theorie in Gedichte zu transformieren. Totsicher, ein gewagtes Experiment, bei dem nach gültiger Spielregel wenigstens einer der Kontrahenten beschädigt aus dem Rahmen fallen wird. Dennoch, auch daran wird die Verlockung sichtbar, mit Themenmaterialien zu hantieren und sie tragfähig in Schrift zu stellen. Nachdenklicher das Resümee der “Mitvierzigjährigen“ von Annett Goldberg, ihr Material ist das gelebte Leben, die durchlebte Erfahrung. So hat es Franz Fühmann ausgedrückt: “Dichtung ist durchlebte Erfahrung.“ Für uns, auf der Suche nach dem Collagenhaften in der Poetik wird deutlich, wie weit unser Rahmen sich öffnet. Auch die kleinen Formen, Haiku von Marie Goldberg und Lars Steger lassen erkennen, wie sich die Suche und das Sammeln vollziehen. Ist nicht jeder von uns schon mit gesenktem Blick an Ufern und Stränden entlanggelaufen, darauf hoffend, den lang ersehnten Schatz, die Flaschenpost mit der geheimen Botschaft oder die Werkzeugkiste eines Schiffbrüchigen zu finden? Heimgekehrt sind wir mit einem geschliffenen Steinchen, aber eben mit einem, der nun ins Mosaik unseres Lebens gehört. Wohl auch ein Teil gelebter Collage …

Vielen Dank an die Autoren für die Beiträge und viel Spaß beim Erkunden der Texte.

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Lars Steger: von der sauna aus

von der sauna aus ins blau des himmels blicken an dich nichts denken Text: Lars Steger

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von der sauna aus
ins blau des himmels blicken
an dich nichts denken

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Gerhard Jaeger: An die Oder

Eisschollenstrom Strom aus Licht aus Weite und Flut über die Nähte der Auen über die Ufer aus damals und heute

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Eisschollenstrom

Strom aus Licht
aus Weite und Flut
über die Nähte der Auen
über die Ufer aus
damals und heute

aus Blut und Flucht
über die Wasser
getrieben vom Wahn
her und hin
das Rauschen

einzig überflügelt
vom roten
Milan

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