Auf unserer Startseite ganz oben, im „Header“, wird ein Bildausschnitt der Zeichnung: „Androgyn“ von Andreas Schrock verwendet.
sprachlos gesichtslos profillos
jobmaske durchgewurzelt
ins löchrige hirn
aggressiver werdende worthülsen
täglich wieder
verinnerlichte wortlosigkeit
die jugendrevolte (die harmlose!)
war nur ein pup
auch ich hab mich zu billig verkauft –
den revolterest nennen sie
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Autorin: Annett Goldberg
(aus: „Zwischen den Zeiten 1990-2000“ (Anth.); hrsg. von Eitel Kunst e.V., Peter-Segler-Verlag, 2003, 2. Aufl., ISBN 978-3-931445-07-2)
Sommer-Erwachen
Gräser wiegen sich im Wind
Luft – wie Himmelsduft
Erdbeer und Kirschen reifen
Fast fühle ich mich als Kind
Sommer-Verlangen
Blütenköpfe recken sich
ebenso wie ich
warme Luft verwöhnt die Haut
Ich fühle mich ganz als Mensch
Sommer-Liebelei
Übermut und Lebenskraft
den Schalk im Nacken
Schäfchenwolkenweiß gelaunt
betupft mit Sonnenstrahlen
Sommer-Träumerei
ganz auf Gedankenwegen
Gedichte spinnen
wahr werden soll das Schöne
bereit für Überraschung
Sommer-Sinfonie
Soundtrack des eignen Daseins
heiter harmonisch
das Leben ganz genießen
voll Demut und Dankbarkeit
Teufel, also manchmal
kommt mir der Verdacht
so schlecht können Teufel
nun auch nicht sein
in Talkshows sah ich
arme Teufel stammeln
vor Wetterkarten sah ich
einen Teufel rammeln
kleine Teufel sah ich
auf die Nase fliegen
oder betrunkene
in Haltestellen liegen
tatsächlich sah ich einen
über einen Kontoauszug weinen
Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN 978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.) und im GeWa 114.