„Und wenn ich schweige, brennt mein Herz“ – was gibt es dazu noch zu sagen …

(zu Hinnerk Einhorn. Osirisdruck Leipzig. ISBN  978-3-941394-04-9)

Man soll Texte ja eigentlich nicht kommentieren. Vor allem nicht die, die einem schon lange im Hals stecken. Die kommen immer zur Unzeit. Manchmal, weil sie ZU aktuell wirken, auch wenn sie es gar nicht sind.

Anderseits (oder außerdem?) hab ich grad Hinnerk Einhorns letzten Band „Und wenn ich schweige, brennt mein Herz“ gelesen und macht mich stumm, wie souverän er mit dem Thema Tod umgeht. Ein ganzer Band Gedichte von Tod und Sterben  – und vor allem dabei vom (Weiter-)Leben! Für mich ganz stark. Gerade in all der Zerbrechlichkeit. Eine Privatheit, eine Nähe am Autor, schmerzhaft ehrlich und gerade dabei die Dinge benennend, denen keiner von uns entgehen kann. Stärke daraus ziehend – mit den Leben und seinen Enden umzugehen. Das endlich zu können. Ohne Selbstbetrug,  ohne Verdrängung. Annahme.

Ein Band, den ich nur gedichteweise lesen konnte und wollte, mit dem ich zu einer alten Gewohnheit zurückgefunden habe: den Tag mit ein zwei Gedichten zu beginnen auf dem Balkon. Danke Hinnerk!

Danke auch, dass du mich wieder Notizen machen lässt. Auch wenn die nicht deinen literarischen Ansprüchen entsprechen:

Die tiefere Wahrheit

heißt ganz einfach:

Lebe!

Und im besten Fall

so, dass das Leben

einen Sinn hat.

für dich, für die Deinen,

für die, die an dich glauben,

für die, die dich brauchen,

ohne dich je zu kennen

Lars Steger