Monthly Archives: Februar 2018

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Literaturempfehlung – Bücher von Thomas Melle

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Literaturempfehlung für das Neue Jahr

Wer ist frei von manisch-depressiven „Eigenschaftssplittern“? Oder auch von schizoiden? Sie oder er möge diese Literaturempfehlung ungelesen überspringen. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, einen Menschen zu kennen, welcher mit dieser Krankheit seine Tage und Nächte „entert“, „sich abhanden gekommen ist“. Unter diesem Aspekt empfiehlt es sich dann doch, Bücher von Thomas Melle zu lesen. Nachdem ich mir zunächst die Neuerscheinung „Die Welt im Rücken“ gekauft hatte, las ich nach und nach die Vorgänger bis hin zum Debütroman. Eine gut gewählte Reihenfolge, denn mit dem autobiographischen Bestseller aus dem Jahr 2016, erschließen sich die Protagonisten in den vorangegangenen Romanen umso besser. So ist es sicher kein Zufall, dass die Namen der zwei hauptsächlich agierenden Personen, Thorsten und Magnus, in „Sichster“ graphematisch sehr dicht am Namen des Autors sind. Thomas und Thorsten werden beide mit >Th< geschrieben. Magnus, zweisilbig, mit dem gleichen Initial des Nachnamens Melle.

Die Literatur ist schmerzhaft scharfgestellt, erscheint mir wie ein metallisches, gnadenloses Schlaglicht. Manches wirkt überspitzt, wie z.B. „Meine Kindheit trägt die Farbe des Wortes Hämatom.“, „In der Phase der Minussymptomatik… bis mich ein Wutanfall wieder freisprengte“ oder „Der Tag begann mit einer Verneinung und endete mit einer Kapitulation“.  Lange Passagen führen immer tiefer in diese fließende, gleitende Dunkelheit hinab. Aber inzwischen glaube ich, dass da gar nichts überspitzt wurde, sondern die Schilderungen durchlebt wurden und immer noch permanent in anderen Farben irrlichtern. Außerdem funkeln unendlich viele, einzigartige Bilder: „Die Zunge fühlt sich wie ein Schneckenmutant aus Gummibärchen an“, „Ich hörte das Sausen der Ringe des Saturns“, „Lebenskomplexe …Ganze Maisfelder wollen da noch zu Popkornwälder aufspringen.“ Und es prasseln Vergleiche. „Die Psychiatrie ist ein Sammelsurium von Fehlexemplaren“, „Baukräne wie große futuristische Heuschrecken, Bauarbeiter wie Playmobilfiguren im Sand.“

„3000 Euro“ ist ein Roman über die „Stadtschattengewächse“ Anton und Denise. Schon durch die ersten 3 Sätze fühlet ich mich sofort ertappt: „Da ist ein Mensch drin, auch wenn es nicht so scheint. Unter den Flicken und Fetzen bewegt sich nichts. Die Passanten gehen an dem Haufen vorbei, als wäre er nicht da.“ Aber es wächst zunehmend  Empathie für die „am Rande. Oder schon über den Rand hinaus. Die, die ferner liefen.“ „300 Euro“ las ich vergleichsweise zügig und schaue die „unterschatteten Augen“ nun mit anderen.

Thomas Melles Debüt „Raumforderung“ besteht aus Erzählungen und bezeugt bereits die ganze expansive Sprachkraft des Autors.

Meine Empfehlung beruht auf dem Wunsch, dass wir einander wahr-nehmen: In der Realität, Spiritualität, Literatur oder wo auch immer.

sibyll maschler

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Eitel Kunst e.V. – Frühjahrsseminar

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Liebe Eitle Künstler und Freunde der UnDichter,

in der Hoffnung, Ihr hattet frohe und besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch, wünsche ich Euch fürs neue Jahr ganz viel Glück, Gesundheit und Poesie auf all Euren Wegen!

Zugleich lade ich Euch hiermit ganz herzlich zum Frühjahrsseminar des Eitel Kunst e.V. vom

13. bis 15. April 2018 nach Königs Wusterhausen ins Mehrgenerationenhaus, Fontaneplatz 12B, ein.

Beginn: Freitag, 18 Uhr,

Ende: Sonntag, 14 Uhr.

Mitzubringen: Texte eigene und fremde (s. unten)
Musikinstrumente und sonstige künstlerische Anlässe zum drüber Reden
Sonderwünsche zur Versorgungslage
(Grundversorgung Mittag / Abendbrot Samstag, Wasser & Saft wird organisiert)

Das Motto könnte sein: „Sich erinnern …“.

 BITTE meldet euch auch zurück: Wer kommt, aber auch, wer nicht kommen kann: 0331 / 24348293 / buecherasyl-lars@gmx.de. Unterbringungen können die KWer bzw. „Umwohnenden“ bei Bedarf organisieren.

Außerdem möchte ich Euch auch schon mal vorab zum Sommer-Seminar (mit Mitgliederversammlung) nach Jahnishausen vom 17. – 19. August 2018 einladen. Auch hier: Bitte signalisiert schon mal, wer nicht und wer kann und kommt!

Bis da- oder dorthin – auf ein baldiges Lesen, Hören, Sehen – viel poetische Kraft

wünscht –

Lars Steger