Foto: Andreas Schrock
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▶ schöner scheitern
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Akustische Bearbeitung: Gerhard Jaeger
Text und Sprecherstimme:smt
Foto: Andreas Schrock
Akustische Bearbeitung: Gerhard Jaeger
Text und Sprecherstimme:smt
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hier draußen ist grelle
hügel alleen aus helle
sieh den wind wehen
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Diese Frau
mit dem Gesicht
das so alt ist,
doch sehe ich
genauer hin
springt es auf
das Mädchen
flüstert
der Wind
bist du
das Gras
bin ich
ich streichle
dich
Schneewittchenadaption
(nicht besser, nur ein bisschen anders)
Auf sieben Stühlen habe ich gesessen,
An sieben Tischen hat es mir geschmeckt.
Das Böse hat mich nicht vergessen,
der Spiegel hat mich ihr entdeckt.
Und immer war ich zu naiv,
das Unglück nahte, war ich mal allein.
Fiel dreimal in den Schlaf so tief,
fiel dreimal auf das Böse rein.
Und sieben Tode wäre ich gestorben,
wenn einer nicht gestolpert wär,
und wieder ward um mich geworben,
verwundert sah ich um mich her.
Denn Märchenprinzen gibt’s
wie Sand am Meer.
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C.R. nach Christina Margret 13.5.2013
Meine Speise ist Licht
während ich die Namen
auf eure Steine schreibe
Häng Gebete an die Bäume
schicke Wünsche mit dem Wind
erste Ahnung Endlichkeit
lächelnde Erinnerung
aufgerissen Gedankenweit
nur Liebe lässt mich
Angst vergessen
Mai 2012
Ich kann nicht hören kann nicht sprechen
so langsam ist die Datenbahn
man meint dies sei ja kein Verbrechen
es kommt ja auf das Wesen an
Wie spürt man Beben und das Zittern
der armen Seele Zwang
ich weiß die Seele kann verwittern
und bleibt betrübt ein Leben lang
Ich weiß es, jedem gehts nicht besser
hat jeder seinen Seelenschmerz
ich bin wie alle auch ein Esser
und habe kein besondres Herz
Des Lebens Sinn in Argumenten
er rauscht an meinem Ohr vorbei
die Vernunft kann mich nicht blenden
was normal ist – einerlei
Aus gar nichts hab ich diese Krise
die auch mein Dichten angenagt
ich innerlich im Nichts zerfließe
nichts ändert sich so oft`s auch tagt
Ich kann es doch nur selber wissen
ob ich auch anders leben kann
bin stärker noch als mein Gewissen
seit kurzem bin ich ja ein Mann
Ich würde gern an andre denken
wie ich es kann in guter Zeit
wenn Phantasie die Schritte lenken
ich so was hab wie Heiterkeit
Auch hätt ich gerne wieder Pläne
für Dich, für mich, die ganze Welt
und sorglos wie die weißen Schwäne
wär das Leben uns im Zelt
Du nimmst mich mit in Deiner Süße
und teilst mit mir die Lebenslust
Du weißt ich liebe Deine Füße
Du bist in meiner Männerbrust
09.02.03
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Lebenslast
lass los
In den Dingen
steckt die Zeit
umringt
von der
Vergangenheit
bleibt
Zukunft
Hoffnung
namenlos.
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Grasschafe
das Ich – Land im Regenpelz, Nebel
das Land ein Weg, ich
zwischen Stein oder Felsen, ich
Wasser, fließe mit, Zeit
Düfte schäumen
im Torfdunkel, ich
schwebe am Atlantik, Geliebter,
weite dich abends
beim schwarzen Bier im Rausch
der rothaarigen Nächte, im
Fiddeltanz, du und ich
ein Trommelwirbel, Silberklang
der Hirtenflöte, am morgen
wandern wir dem
herabfallenden Himmel
zu
trommelt gegen das Dunkel
an Ausgeruhtheit mit
Kühle auf der Haut
dieser Frische, die
Maigrün angeträumt
ach drängen seine Hiebe
nicht ein in meine Stille,
die lag im Haus beim Mut
der sich erhebt
gegen den Rufer:
Du musst!
Lauter tönen seine Hiebe
nun fliehen meine Elfen und Freier
Schmecken dir die Marmeladenbrote
fragst du
Ein Dickicht schließt sich
unterm Bogen Licht
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Sieben Rosen hat der Strauch
sechs gehörn dem Wind
Doch eine bleibet dass ich auch
für Dich noch eine find
Sieben Blätter hat das Glück
ich geb sie alle hin
find von der Liebe ich ein Stück
wie leicht wird da mein Sinn
Sieben Male rief ich Dich
und niemals bliebst Du fort
und kann ich Dich auch finden nicht
so hab ich doch Dein Wort
Alle Last und alle Müh
sie stehn mir noch bevor
doch schlafen sie bis morgen früh
weil ich sie auserkor
Sieben Zipfel hat mein Bett
und sechs gehören Dir
nur einen find ich gar zu nett
er steht jetzt auf Papier
C.R. 13.02.03 nach Berthold Brecht