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Bild auf dem Titel: Ganz oben von Gerhard Jaeger.
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Bild auf dem Titel: Ganz oben von Gerhard Jaeger.
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die kranichrufe
aus dem nebel überm feld
und hier gezwitscher
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Ich war noch ein ganz schlimmes Milchgesicht
Echt
Und Kraft kannte ich damals nur als Sehnsucht danach
Ich traf eine alte Frau auf der Straße
Sie versprach mir sehr viel davon
Dafür müsste ich nur ein paar Menschen essen
Aber:
Bloß nicht die, die in Bars auf alten Barhockern rumhängen
Denn die hätten schon lange keine mehr, sagte sie noch
Tatsächlich packte mich jetzt ein riesiger Menschenhunger
Den kannte ich bisher nur als Gerücht von Facebook
Es gab ihn also wirklich
Wer hätte das gedacht
Ich zerrte den Erstbesten von der Straße in ein Gebüsch
Probierte, kaute, schluckte
Es schmeckte wunderbar
Das Gerücht hatte nicht gelogen und
Kraft flog auf mich zu
Für immer und ewig hoffte ich
(Ich hatte mich nicht getäuscht
Denn aus mir wurde was ich noch heute bin:
Der stärkste Berliner der Welt)
(veröffentlicht im GeWa 114)
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Für die Collage wurden Fotos von Susann Schulz verwendet.
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knisternde äste
vogelrufe vereinzelt
fallende tropfen
Novembertage:
regennasser Asphalt glänzt
im Scheinwerferlicht
Maria Goldberg
Teufel, also manchmal
kommt mir der Verdacht
so schlecht können Teufel
nun auch nicht sein
in Talkshows sah ich
arme Teufel stammeln
vor Wetterkarten sah ich
einen Teufel rammeln
kleine Teufel sah ich
auf die Nase fliegen
oder betrunkene
in Haltestellen liegen
tatsächlich sah ich einen
über einen Kontoauszug weinen
Das Gedicht wurde veröffentlicht in der Jubiläumsanthologie: “unDichterNebel” 2001 – 2015
(ISBN 978-3-941394-40-7 / Osiris Druck Lpz.) und im GeWa 114.
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das sonnenblümchen
es hascht nach wärme und licht
ich pflanzte zu spät