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im haus vor dem deich
wohnst du wissend um die flut*
die kommt irgendwann
(veröffentlicht im GeWa 114)
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im haus vor dem deich
wohnst du wissend um die flut*
die kommt irgendwann
(veröffentlicht im GeWa 114)
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Grüne Bohnen
Blaue Eier
Serviert im Kieferholzkelch
Wer möchte da nicht
Zugreifen?
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am nachtdunklen strand
ins nächste dorf gehen
wo niemand wartet
(veröffentlicht im GeWa 114)
Der Kaktus auf dem Beet war alt. Er hatte schon viele Trockenzeiten erlebt. Aber heute fühlte er sich jung. Viel jünger als die Tulpen neben ihm, die sich im Winter schnöde verkrochen hatten und nun frech ihre Köpfe der Sonne entgegenstreckten. Die jungen Dinger ignorierten ihn, so wie jedes Jahr, aber ein bisschen Respekt vor dem Alter täte der Ordnung auf dem Beet wahrhaftig gut!
Der Kaktus auf dem Beet war blind. Aber heute sah er, was um ihn herum passierte. Die Tulpen nebenan hatten ihre Blütenblätter geöffnet, rot und gelb. Bienen summten darin, putzten sich, schleckten und neckten ihn, den blinden Kaktus, mit ihrem Hinterteil. Jedenfalls nahm er das an, denn die Bienen schafften es nie, auf ihm, dem Kaktus zu landen.
Der Kaktus auf dem Beet war taub. Aber heute hörte er, was um ihn herum passierte. Am frühen Morgen hatten sich die Blüten mit einem Knall geöffnet, soviel Kraft steckte in ihnen. Die Bienen summten fein, dazwischen brummte es, wahrscheinlich Hornissen oder Hummeln. Die Wespen klangen leise und bös’, sie zischelten in einem fort. Und ihm schien, als machten sie sich über ihn lustig.
Der Kaktus auf dem Beet war stumm. Aber heute jubelte es in ihm, denn er spürte Saft durch seine Kapillaren steigen. Der Saft stieg nur langsam, aber er füllte ihn aus und machte ihn trunken vor Freude. Gern hätte er seine Freude geteilt, aber so kräftig er auch jubelte, niemand hörte ihn.
Da beschloss der alte, blinde, taube und stumme Kaktus, die Freude nicht zu teilen, sondern sich ihr allein mit jeder Zelle hinzugeben. Für reichlich Saft in den Kapillaren war gesorgt. Und Umfallen vor lauter Trunkenheit konnte er auch nicht. Obwohl, wenn er es so recht bedachte, wäre er schon gern eine Kugelkaktus.
Und mit der Sonne stieg auch der Saft in den Kapillaren. Und die Vorstellung, er sei ein Kugelkaktus, erfüllte ihn immer stärker. Ein Kugelkaktus mit Luftwurzel! Und am Abend dieses Frühlingstages war nichts passiert. Aber der Kaktus war erschöpft und dankbar. Den ganzen Tag war er als Kugelkaktus durch die Beete gerollt und nun hatte er wirklich Ruhe nötig.
Andreas Schrock, Senftenberg, Mai 2013
Für die Collage wurden Fotos von Andreas Schrock verwendet.
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der regen knistert
in der stille der bäume
pappelpollenschwer
Foto: sibyll maschler
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Wie lange musste ich warten,
auf Dich, du roter Mohn.
Nun blühst du in meinem Garten,
ein paar Tage schon.
Ein zauberhaftes Leuchten
umhüllt dein Blüten Kleid,
so kannst du Herzen erreichen,
die noch zum Träumen bereit.
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eins ja ja
eins nein nein
eins warum
eins wofür
eins aber dann
eins oder doch
eins gib Ruh
eins was wenn
eins wär ein Ding
eins mein lieber Mann
eins fang endlich an