Monthly Archives: Mai 2013
Lars Steger: Im Aufprall der Stille. Erster Spaziergang
weit hinter den dünen und dem deichring meines wunschortes in der wacholderheide hört das meer sich sehr leis noch weit an. nah
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weit hinter den dünen
und dem deichring
meines wunschortes
in der wacholderheide
hört das meer sich sehr leis
noch weit an. nah
säuselt der wind durchs schilf
unsichtbar das plätschern
und schlagen von gefieder
den neugebauten weg
entdecken folgen verlassen
ein pfad zum bodden hin
morsch liegt der pfahl
eines seezeichens am ufer
vom gegenüberliegenden
winkt eine kirche
ein federbalg zerweht
dem dorf zu
Gerhard Jaeger: Regenschleier
trägst sie her vor dir trägst ein Gewölk aus Frische ein Grau überm Grün das Blüten durchschweben diese weißen der Kirschen deren Saft später mir blutet vom Puls, wenn junihaftes Blau vom Abschied kündet
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trägst sie her vor dir
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trägst ein Gewölk aus Frische
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ein Grau überm Grün
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das Blüten durchschweben
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diese weißen der Kirschen
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deren Saft später mir
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blutet vom Puls,
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wenn junihaftes Blau
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vom Abschied kündet
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und barmherzig
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Sonne brennt
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darüber hinweg
Gerhard Jäger: Kurland ein Schiff
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das ist schwer
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so ein Kahn mit schwarzem Rumpf
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aufgetakelt mit eckigen Segeln
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und windbeblasen
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hoch beladen mit Vergessen
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überfrachtet mit Erwartung auch
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getrimmt mit Abschied
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klangschwer das Rauschen
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Welle und Bug
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im klaren Hafflicht
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erscheinen ihre Schatten
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manchmal
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zu spät
Gerhard Jaeger: Herausfinden, ob Märchen wohnen im eigenen ICH
(Märchenzeit, eine Rezension zu Texten von Christina Margrets Präsentation in einer poetischen Schachtel) Christina Margret hat eine poetische Schachtel gepackt. Das heißt, sie hat eine Gedichtsammlung auf Kärtchen im Format 6x10cm geschrieben und in eine ebenso große Schachtel gesteckt, beschriftet mit dem Wort MÄRCHENZEIT. Dieses Kästchen habe ich neugierig geöffnet. Da umschwirrten plötzlich, insektengleich drei bange Fragen meine blanke Stirn. Die erste Frage rief: “Will die Autorin mir wieder Märchen aufbinden?“ Die zweite Frage summte: “Märchenhaft, aber warum soll gerade ich den altem Märchen wieder auf den Leim gehen?“ Weil die dritte Frage die Optimistin genannt wurde, landete sie auf meinem Tellerrand. Sie putzte sich, als würde sie sich vergnügt die Hände reiben. Dabei wisperte sie: “Ob es gar eine eigene Sicht der Autorin auf die uns wohlbekannten Märchen gibt?“ Ich öffnete das Fenster und die Fragen eins und zwei schwirrten hinaus. Die Dritte aber, die Optimistin, krabbelte um das Kästchen herum. „Hol endlich ein Kärtchen heraus, mach schon “, summte sie. “Bevor wir lesen will ich wissen wie viele Kärtchen es sind. Schau, fünfzehn plus eins.“ Ich nahm die Pluseinskarte und las. “Märchenzeit“. “Die Motto Karte“, flüsterte die Optimistin. “Lies vor!“ Bat sie. Märchenzeit Ich suche in der Vergangenheit ob ich die Gegenwart find bei Brüder Grimm und Märchenzeit bin ich ein erwachsenes Kind “Ah! Dahin soll es gehen, “ begeisterte sich die Optimistin. “Nun, wenn dieser Text als Motto voransteht, werden die Aussagen zu den einzelnen Märchenkarten vielleicht mit dem Staunen der Kinderaugen daher kommen. Abwarten, doch nehmen wir den Text mal unter die Lupe. Zeilenbrüche scheinen dem Kärtchen Format geschuldet. Sprachliches Geschick läuft der Grammatik und dem Reimzwang hinterher.“ “Drück ein Auge zu, es ist die Fünfzehnpluseinskarte. Lass uns Rotkäppchen lesen, “ hummelte die Optimistin. Rotkäppchen Du warst so falsch wie dein Entgegenkommen, das mich vom Wege abgebracht. Ich hab zu spät erst wahrgenommen, was Lüge aus Gesichtern macht. Die Optimistin blickt mich listig an. “Das ist schön, schwebt höher als der Motto Text. Hier berührt mich der Zauberstab der Poesie. Die Kenntnis des Märchens wird vorausgesetzt. Kein plumpes Nacherzählen, sondern das Bekannte bekommt ein eigenes GESICHT. Rhythmus und Reim marschieren im Vers auf die Pointe zu. Das beflügelt auch mich.“ Die Optimistin fliegt eine Ehrenrunde, schmunzelt. Weiter, weiter… Das nächste Kärtchen ist Dornröschen gewidmet. Es ist ein reimloser Text, prosaisch, aber mit liebenswerter Eigensicht ausgestaltet. Anders Frau Holle, schade, zu sehr nacherzählt. Sterntaler ein wesentlich präziserer Text . “Mich macht Sterntaler fröhlich und Aschenbrödel?“ Ich werfe der Optimistin einen vielsagenden Blick zu. Auch in diesem Vers ist es Christina Margret gelungen eine assoziative Deutungsvariante zum Originaltext zu schaffen. Sie schafft es in der Knappheit von sieben Zeilen Bilder aus Märchenverfilmungen zu wecken. Hänsel und Gretel als Vierzeiler und doch wird der alte Märchentext auf eine andere Lebensstufe gehoben, ein stimmiger Sinnbezug? Die Optimistin pumpt sich auf, denn jetzt könnte es den Insekten an den Kragen gehen. Achtung, das tapfere Schneiderlein hebt die Elle. Ich finde dieser Schneider kommt lustig daher, lass den Schlussreim etwas holpern und den Rhythmus etwas stolpern. “Solche Geschichten sollte man verbieten, “ protestiert die Optimistin. Na, denke ich, auch eine Optimistin wird mal schwach. Schauen wir mal bei Rumpelstilz??? rein. Obwohl beim Nachschlagen im Märchenbuch der grimmschen Sammlung das Rumpelstilzchen noch Rumpelstilzchen heißt. Was also will die Autorin mit der Umbenennung bezwecken? Die Optimistin hüpft wie Rumpelstilz kichernd um den Tellerrand. “Was denn, na was denn verriet ihn, na was, weißt du es noch?“ “Der Wolf und die sieben Geißlein waren es sicher nicht. Diese Bande will woanders hin. Auf ihrer Karte taucht ein ICH-ERZÄHLER(IN) auf.“ Sage ich. “Hat’s längst schon gegeben, beim Rotkäppchen zum Beispiel.“ Stachelt die dritte Frage namens Optimistin. Ich gebe es ihr zurück:“ Das Reimpaar irritiert und verwirrt steht unglücklich im Text rum. Warum reimt Christina Margret nicht auf irritieren –verwirren? “Zähl mal die Silben, Krümelkackerei! Lies Schneewittchen.“ “Ja doch, Schneewittchen steht als Schwester neben Rotkäppchen in der Verssammlung. Auch hier ist die Umsetzung der poetischen Idee zu loben. Den Froschkönig möchte ich gleich als Bruder neben die Schwestern einreihen. Auch über den Rapunzel Vers freue ich mich. Den Rapunzel Ton hat Christina Margret verfremdet und damit in ihre lyrische ICH-DU-Welt geholt, auf andere Weise neu belebt. Größtenteils gelingt ihr das und zeichnet ihre Stärke aus, so auch im Vers zu Brüderchen und Schwesterchen. Auf dem fünfzehnten, also dem letzten Kärtchen der Schachtel Märchenzeit, treffen wir die Prinzessen auf der Erbse. Die Prinzessin auf der Erbse Ich gäbe gern so manches her um das Zufriedensein. Ich habe alles – und noch mehr, jedoch für mich allein. Diesen Text hat Christina Margret im Dichterseminar vorgelesen und Zweifel wurden laut. Einen Deutungsversuch meinerseits tat sie mit der Bemerkung ab:“ Du wirst mir meine Verse erklären.“ Nun, die dritte Zeile ist eine Schlüsselzeile.- Eine Zufriedenheit die mit niemanden zu teilen ist, geht im Schulterschluss mit einer Freude oder dem Leid mit dem man allein dasteht. Und liebe Autorin, weshalb wird das Wort allein im Vers durch Kursivstellung herausgehoben? Die Optimistin grübelt. “Mag die Autorin uns auch hinhalten, einig sind wir uns darin, Christina Margret hat mit der Märchenzeit auf fünfzehn Kärtchen in einer Schachtel eine ansprechende, poetische Idee verwirklicht.“ Man könnte die Kärtchen beliebig mischen, man würde keine Verluste erleiden. Ihre Märchenzeit ist nun die meine. Christina Margrets assoziative Übertragungen gefallen mir. Für eine genauere, handwerkliche Umsetzung in sprachlicher, reimtechnischer und rhythmischer Form wäre ich dankbar. An manchen Stellen könnte man noch feilen. Die dritte Frage, meine optimistische Hummel der Poesie, entfaltet die Flügel. Summend höre ich sie kichern: “Du nun wieder, kannst es wohl nicht lassen.“ Schwupp, schon ist sie zum Fenster hinausgeflogen. Mir aber bleibt die Märchenzeit. Berlin,28.04.2013 Autor: Gerhard Jaeger
(Märchenzeit, eine Rezension zu Texten von Christina Margrets Präsentation in einer poetischen Schachtel)
Christina Margret hat eine poetische Schachtel gepackt. Das heißt, sie hat eine Gedichtsammlung auf Kärtchen im Format 6x10cm geschrieben und in eine ebenso große Schachtel gesteckt, beschriftet mit dem Wort MÄRCHENZEIT.
Dieses Kästchen habe ich neugierig geöffnet. Da umschwirrten plötzlich, insektengleich drei bange Fragen meine blanke Stirn. Die erste Frage rief: “Will die Autorin mir wieder Märchen aufbinden?“ Die zweite Frage summte: “Märchenhaft, aber warum soll gerade ich den altem Märchen wieder auf den Leim gehen?“ Weil die dritte Frage die Optimistin genannt wurde, landete sie auf meinem Tellerrand. Sie putzte sich, als würde sie sich vergnügt die Hände reiben. Dabei wisperte sie: “Ob es gar eine eigene Sicht der Autorin auf die uns wohlbekannten Märchen gibt?“
Ich öffnete das Fenster und die Fragen eins und zwei schwirrten hinaus.
Die Dritte aber, die Optimistin, krabbelte um das Kästchen herum. „Hol endlich ein Kärtchen heraus, mach schon “, summte sie.
“Bevor wir lesen will ich wissen wie viele Kärtchen es sind. Schau, fünfzehn plus eins.“ Ich nahm die Pluseinskarte und las. “Märchenzeit“.
“Die Motto Karte“, flüsterte die Optimistin. “Lies vor!“ Bat sie.
Märchenzeit
Ich suche in der
Vergangenheit
ob ich die Gegenwart find
bei Brüder Grimm und
Märchenzeit
bin ich ein erwachsenes
Kind
“Ah! Dahin soll es gehen, “ begeisterte sich die Optimistin.
“Nun, wenn dieser Text als Motto voransteht, werden die Aussagen zu den einzelnen Märchenkarten vielleicht mit dem Staunen der Kinderaugen daher kommen. Abwarten, doch nehmen wir den Text mal unter die Lupe. Zeilenbrüche scheinen dem Kärtchen Format geschuldet. Sprachliches Geschick läuft der Grammatik und dem Reimzwang hinterher.“
“Drück ein Auge zu, es ist die Fünfzehnpluseinskarte. Lass uns Rotkäppchen lesen, “ hummelte die Optimistin.
Rotkäppchen
Du warst so falsch wie dein
Entgegenkommen,
das mich vom Wege
abgebracht.
Ich hab zu spät erst
wahrgenommen,
was Lüge aus Gesichtern
macht.
Die Optimistin blickt mich listig an.
“Das ist schön, schwebt höher als der Motto Text. Hier berührt mich der Zauberstab der Poesie. Die Kenntnis des Märchens wird vorausgesetzt. Kein plumpes Nacherzählen, sondern das Bekannte bekommt ein eigenes GESICHT. Rhythmus und Reim marschieren im Vers auf die Pointe zu. Das beflügelt auch mich.“
Die Optimistin fliegt eine Ehrenrunde, schmunzelt. Weiter, weiter…
Das nächste Kärtchen ist Dornröschen gewidmet. Es ist ein reimloser Text, prosaisch, aber mit liebenswerter Eigensicht ausgestaltet. Anders Frau Holle, schade, zu sehr nacherzählt. Sterntaler ein wesentlich präziserer Text .
“Mich macht Sterntaler fröhlich und Aschenbrödel?“
Ich werfe der Optimistin einen vielsagenden Blick zu. Auch in diesem Vers ist es Christina Margret gelungen eine assoziative Deutungsvariante zum Originaltext zu schaffen. Sie schafft es in der Knappheit von sieben Zeilen Bilder aus Märchenverfilmungen zu wecken.
Hänsel und Gretel als Vierzeiler und doch wird der alte Märchentext auf eine andere Lebensstufe gehoben, ein stimmiger Sinnbezug?
Die Optimistin pumpt sich auf, denn jetzt könnte es den Insekten an den Kragen gehen. Achtung, das tapfere Schneiderlein hebt die Elle. Ich finde dieser Schneider kommt lustig daher, lass den Schlussreim etwas holpern und den Rhythmus etwas stolpern.
“Solche Geschichten sollte man verbieten, “ protestiert die Optimistin. Na, denke ich, auch eine Optimistin wird mal schwach. Schauen wir mal bei Rumpelstilz??? rein. Obwohl beim Nachschlagen im Märchenbuch der grimmschen Sammlung das Rumpelstilzchen noch Rumpelstilzchen heißt. Was also will die Autorin mit der Umbenennung bezwecken?
Die Optimistin hüpft wie Rumpelstilz kichernd um den Tellerrand. “Was denn, na was denn verriet ihn, na was, weißt du es noch?“
“Der Wolf und die sieben Geißlein waren es sicher nicht. Diese Bande will woanders hin. Auf ihrer Karte taucht ein ICH-ERZÄHLER(IN) auf.“ Sage ich.
“Hat’s längst schon gegeben, beim Rotkäppchen zum Beispiel.“ Stachelt die dritte Frage namens Optimistin.
Ich gebe es ihr zurück:“ Das Reimpaar irritiert und verwirrt steht unglücklich im Text rum. Warum reimt Christina Margret nicht auf irritieren –verwirren?
“Zähl mal die Silben, Krümelkackerei! Lies Schneewittchen.“
“Ja doch, Schneewittchen steht als Schwester neben Rotkäppchen in der Verssammlung. Auch hier ist die Umsetzung der poetischen Idee zu loben. Den Froschkönig möchte ich gleich als Bruder neben die Schwestern einreihen. Auch über den Rapunzel Vers freue ich mich. Den Rapunzel Ton hat Christina Margret verfremdet und damit in ihre lyrische ICH-DU-Welt geholt, auf andere Weise neu belebt. Größtenteils gelingt ihr das und zeichnet ihre Stärke aus, so auch im Vers zu Brüderchen und Schwesterchen.
Auf dem fünfzehnten, also dem letzten Kärtchen der Schachtel Märchenzeit, treffen wir die Prinzessen auf der Erbse.
Die Prinzessin auf der Erbse
Ich gäbe gern so manches
her
um das Zufriedensein.
Ich habe alles – und noch
mehr,
jedoch für mich allein.
Diesen Text hat Christina Margret im Dichterseminar vorgelesen und Zweifel wurden laut. Einen Deutungsversuch meinerseits tat sie mit der Bemerkung ab:“ Du wirst mir meine Verse erklären.“
Nun, die dritte Zeile ist eine Schlüsselzeile.- Eine Zufriedenheit die mit niemanden zu teilen ist, geht im Schulterschluss mit einer Freude oder dem Leid mit dem man allein dasteht. Und liebe Autorin, weshalb wird das Wort allein im Vers durch Kursivstellung herausgehoben?
Die Optimistin grübelt. “Mag die Autorin uns auch hinhalten, einig sind wir uns darin, Christina Margret hat mit der Märchenzeit auf fünfzehn Kärtchen in einer Schachtel eine ansprechende, poetische Idee verwirklicht.“
Man könnte die Kärtchen beliebig mischen, man würde keine Verluste erleiden. Ihre Märchenzeit ist nun die meine. Christina Margrets assoziative Übertragungen gefallen mir. Für eine genauere, handwerkliche Umsetzung in sprachlicher, reimtechnischer und rhythmischer Form wäre ich dankbar. An manchen Stellen könnte man noch feilen.
Die dritte Frage, meine optimistische Hummel der Poesie, entfaltet die Flügel. Summend höre ich sie kichern: “Du nun wieder, kannst es wohl nicht lassen.“ Schwupp, schon ist sie zum Fenster hinausgeflogen. Mir aber bleibt die Märchenzeit.
Berlin,28.04.2013
Banner der Startseite: Foto: „Frühlingsgescheckt ist die Flur.“ von Christian Rempel
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Seit dem 24. Mai 2013 war für einige Tage der Ausschnitt eines Fotos von Christian Rempel auf dem Banner der Startseite zu sehen. Es befindet sich, in kleinerer Form, auch bei dem Artikel: Frühlingsgescheckt ist die Flur .
Liane Fehler Onlineredaktion
Andrea Meng: Es regnet seit Jahren
Er steht am Fluss In der Hand einen Bolzenschneider Es regnet seit Jahren Aus den Feuchtwiesen sind Sumpfwiesen geworden Ach was, ganz üble Moore sind es Und das Land, in dem er lebt Schimmelt Der große, schnelle Fluss treibt die Enten fort Voll Speed Sie wissen überhaupt nicht wie ihnen geschieht Da, eine Barrikade aus unterspülten, entwurzelten, mitgerissenen Bäumen Mitten im Fluss Die Enten knallen voll dagegen Prallen wieder ab Sind total zerzaust, ramponiert Einige sind tot Aber er hat ja noch seinen Bolzenschneider Er wird sie jetzt retten mit seiner Tat Die Zukunft der Enten retten Nicht mehr dieser Aber auf jeden Fall die der nächsten Er schneidet den ganzen verdammten Bäumefilz auseinander Er schneidet, er schuftet, er schwitzt Tausenden Enten wird es das Leben retten Denkt er, hofft er Er halluziniert jetzt Denn dafür Für diese Rettung Seine Tat Sozusagen als kleines Dankeschön Möchte er daß ihm ein Wunsch erfüllt wird Sein einziger und wenn es denn ginge Daß Enten Wünsche erfüllen - Er wünscht sich also Daß endlich dieser eine Traum aufhört Den er jede Nacht hat Daß er im Regen zelten muß Nachts Ohne Zelt*
Er steht am Fluss
In der Hand einen Bolzenschneider
Es regnet seit Jahren
Aus den Feuchtwiesen sind Sumpfwiesen geworden
Ach was, ganz üble Moore sind es
Und das Land, in dem er lebt
Schimmelt
Der große, schnelle Fluss treibt die Enten fort
Voll Speed
Sie wissen überhaupt nicht wie ihnen geschieht
Da, eine Barrikade aus unterspülten, entwurzelten, mitgerissenen Bäumen
Mitten im Fluss
Die Enten knallen voll dagegen
Prallen wieder ab
Sind total zerzaust, ramponiert
Einige sind tot
Aber er hat ja noch seinen Bolzenschneider
Er wird sie jetzt retten mit seiner Tat
Die Zukunft der Enten retten
Nicht mehr dieser
Aber auf jeden Fall die der nächsten
Er schneidet den ganzen verdammten Bäumefilz auseinander
Er schneidet, er schuftet, er schwitzt
Tausenden Enten wird es das Leben retten
Denkt er, hofft er
Er halluziniert jetzt
Denn dafür
Für diese Rettung
Seine Tat
Sozusagen als kleines Dankeschön
Möchte er daß ihm ein Wunsch erfüllt wird
Sein einziger und wenn es denn ginge
Daß Enten Wünsche erfüllen –
Er wünscht sich also
Daß endlich dieser eine Traum aufhört
Den er jede Nacht hat
Daß er im Regen zelten muß
Nachts
Ohne Zelt
Lars Steger: Südlich von Neuendorf
Wie immer die Wellen neu Buhnen furchen die See der Wind jagt Sandkristallspeere der Regen ein Heer von Faustschlägen eiskalter Zwerge mir ins Gesicht, treibt langsam die Kälte durch den Stoff aber ich gehe gegen Süden der Strand gehört mir allein Bilder finden die die alten Frauen schon gefunden haben die lange vor mir da waren gemeinsam längst auf dem Weg zu den Häusern in meinem Rücken ja Anna, die Landschaft wird wieder ein Motiv für einen, der nur die Hoffnung auf Hoffnung hat * **
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Wie immer die Wellen neu
Buhnen furchen die See
der Wind jagt Sandkristallspeere
der Regen ein Heer
von Faustschlägen eiskalter Zwerge
mir ins Gesicht, treibt langsam
die Kälte durch den Stoff
aber ich gehe
gegen Süden
der Strand gehört mir
allein
Bilder finden
die die alten Frauen
schon gefunden haben
die lange vor mir da waren
gemeinsam
längst auf dem Weg
zu den Häusern
in meinem Rücken
ja Anna, die Landschaft
wird wieder ein Motiv
für einen, der
nur die Hoffnung
auf Hoffnung hat
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Christian Rempel: Frühlingsgescheckt ist die Flur
Frühlingsgescheckt ist die Flur nichts noch oder wieder verdorrt wir checken das nur wandern zum allerschönsten Ort ohne ein Wort*
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Frühlingsgescheckt ist die Flur
nichts noch oder wieder verdorrt
wir checken das nur
wandern zum allerschönsten Ort
ohne ein Wort
Chronik 2013 – Ein Gruß an alle Eitlen Künstler und Freunde der UnDichter mit diesem Foto von Antje Sadig
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* Foto: Antje Sadig
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Liebe „Eitle Künstler und Freunde der UnDichter“, mit diesem Foto von Antje Sadig wünsche ich Euch schöne Feiertage.
Liane Fehler Onlineredaktion: